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Das Megaprojekt im Ural bestimmt die gesamtrussischen Rohstoffperspektiven für die nächsten 100 Jahre vor14.04.2009 — Analyse Lange vor der Krise haben die Russischen Behörden mit der Suche nach nationalen wirtschaftlich effizienten Ideen begonnen, die dem Land Entwicklungsimpulse setzen würden. Die ersten waren Nationalprojekte, deren Realisierung zu keiner "Probefahrt" wurde, wie die Skeptiker hofften, sondern akute Probleme im System aufwies, die in mehreren Jahren zu lösen sind. Den Nationalprojekten folgten die Investitionsprojekte mit Finanzierung aus den Mitteln des föderalen Investitionsfonds. Die Finanzkrise kann aber diese Projekte aus finanziellen Gründen einfach streichen. Die Kritiker sind einstimmig, es sei nicht die beste Zeit, das Geld in Perspektiven einzulegen - man sollte die bestehenden Löcher im Nationalhaushalt zustopfen. Herr Oleg Demschenko, Geschäftsführer der Korporation "Ural promyschlennyj - Ural poljarnyj" (Industrieller Ural - polarer Ural) ist jedoch überzeugt, dass die Idee der langfristigen Erschließung des Polarurals immer noch aktuell bleibt und Profite verspricht. Im Gespräch mit Wladimir Sokolow, dem Reporter von RusBusinessNews, führte er auch mehrere Kennzahlen und Fakten an, um seine Meinung zu unterstützen.
- Herr Demtschenko, die Befürworter des Projektes behaupten, dass es den russischen Hüttenwerken helfen kann, die Rohstoffabhängigkeit von ausländischen Lieferanten loszuwerden. Ihre Gegner erklären aber, dass unsere Industriebetriebe am Projekt wegen der langfristigen Erschließung der Vorkommen nicht teilnehmen wollen. Wer spricht die Wahrheit? - Das Projekt "Ural promyschlennyj - Ural poljarnyj" (Industrieller Ural - polarer Ural) sieht den Aufbau des Industrie-und Infrastrukturkomplexes als Mittel zur Durchbruchentwicklung, Modernisierung und Ausnutzung der bestehenden Potentiale des Uraler Föderalbezirks vor. Als Basis dafür dient die Erschließung der Natur- und Rohstoffressourcen der Bergbauregion Ural sowie der Bau von Schlüsselelementen der Verkehrs- und Energieinfrastruktur. Durch die Realisierung des Projektes entsteht hier eine neue riesige Rohstoffquelle - und das bei der weltweit zunehmenden Rohstoffknappheit. Die zu erschließende Fläche verfügt über 100 Arten von Bodenschätzen. Der Gesamtwert der sicheren und geschätzten Bodenschätze im Polar- und Subpolarural beträgt über 10 Trillionen Rubel bzw. 400 Mrd. USD. Erkundet sind bereits nur 10 bis 12% des Territoriums der Region. Nach Einschätzungen der Experten kann die großflächige und vertiefte Erkundung zur Erschließung der neuen relevanten Vorkommen von mineralischen Bodenschätzen im Polar- und Subpolarural führen. Die nicht erkundeten Ressourcen übertreffen die Bedürfnisse des Uraler Föderalbezirks und die der Russischen Föderation. Die Erschließung der Ressourcen kann wirklich mit der Abhängigkeit der Industrie von eingeführten Eisen- und Manganerzen, Kupfer, Kohle, Chrom und anderen Rohstoffen Schluss machen. Heute werden in den Ural 100% des gesamten Mangans, 90% der Kohle, 70% des Chroms, 80% des Kupferkonzentrats, 40% der Eisenerze aus dem Ausland eingeführt. Das bereits angemeldete Potential des Polar- und Subpolarurals an Natur-und Bodenschätzen kann die Bedürfnisse Russlands nach Chrom und Phosphoriten für 120 bzw. 90 Jahre, nach Mangan, Kohle und Eisen für jeweils 80 Jahre abdecken. Auf Initiative des Präsidenten der Russischen Föderation fasste die Arbeitsgruppe die Investitionsbegründung für den Bau des Transportkorridors "Ural promyschlennyj - Ural poljarnyj" (Industrieller Ural - polarer Ural) zusammen. Der Bau der neuen Verkehrsader den östlichen Hang des Uralgebirges entlang ermöglicht die Erkundung der Naturressourcen im Nordural und auf der Halbinsel Jamal. Der direkte wirtschaftliche Effekt von Verkürzung der Rohstofflieferwege in die Industriezentren des Südurals kann jährlich rund 4 Trillionen Rubel betragen, der Übergang von eingeführten zu eigenen Rohstoffen bringt zusätzlich ca. 4,5 Trillionen Rubel. 2006 wurde die Verwaltungsstruktur des Projektes - ОАО "Korporazija Ural promyschlennyj - Ural poljarnyj" (Industrieller Ural - polarer Ural) gegründet. An der Korporation sind heute die Gebiete Tjumen und Tscheljabinsk und die Autonomen Kreise der Chanten und Mansen und der Jamal-Nenzen beteiligt. Künftig plant auch das Gebiet Kurgan am Projekt teilzunehmen.
- Das Projekt beansprucht die Mittel des föderalen Investitionsfonds der Russischen Föderation. Wodurch zeichnet sich dieses Projekt im Vergleich zu den anderen Bewerbern um die staatliche Finanzierung aus? - Das Projekt ist eine Gesamtheit von gegenseitig verbundenen Maßnahmen zur Bildung der drei Hauptsektoren: Verkehrs- und Energiesektor und Erkundung der Naturressourcen auf der Fläche von über 390.000 qkm. Als Kern der Verkehrsinfrastruktur, wie ich schon sagte, gilt die Eisenbahnstrecke Polunotschnoje -Obskaja (849 km) am östlichen Hang des Uralgebirges, diese Strecke zusammen mit den Strecken Obskaja - Bowanenkowo (554 km), Obskaja - Salechard - Nadym (406 km) und der Autobahn Tjumen - Uraj - Agirisch - Salechard (795 km) verbindet den industriellen Ural auf dem kürzesten Weg mit Rohstofflagerstätten und Erdöl- und Erdgasförderungsgebieten im Polarural, mit dem Nördlichen Seeweg und Norilsk. Im Energiesektor ist der Bau von fünf Gasturbinenkraftwerken geplant: Gasturbinenkraftwerk Igrim (20 MW), Gasturbinenkraftwerk Nojabrsk (124 MW), Kraftwerk Polarural (500 MW), Kraftwerk Tarko-Sale (1200 MW), Gasturbinenkraftwerk Harp. Dazu kommt noch die erste Stufe des Kraftwerks Sewero-Soswinsk (1200 MW), das mit den örtlichen Rohstoffen betrieben wird. Es werden noch die Stromleitungen Obskaja-BAS (1.094 km) und Salechard-Nadym gebaut. Die Leitungsnetze werden die bestehenden und neuen Verbraucher auf der genannten Fläche mit dem Strom versorgen. Das Ausmaß des Sektors für Naturressourcenerkundung ist beeindruckend. Bis 2019 planen wir 18 Bergbaubetriebe (auf Grundlage der genehmigten Eisenerz-, Chrom-, Mangan-, Kupferzinklagestätten), Aufbereitungsfabriken und holzverarbeitende Unternehmen zu gründen. Bei der vollständigen Projektrealisierung kann die Zahl der neugegründeten Unternehmen auf 60 steigen! Die Ressourcenbasis dafür ist durch die Gutachten der Brancheninstitute belegt. Einen beträchtlichen Teil dieses Sektors bilden die Unternehmen der Holzverarbeitungsbranche.
- Welche Perspektiven bieten diese Projektbestandteile für die Entwicklung der Nordgebiete und für die russische Wirtschaft insgesamt? - Die im Rahmen dieses Projektes gebauten Eisenbahnstrecken und Fernstraßen dienen zur Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur der Russischen Föderation, machen die neue Rohstoffbasis zugänglich und bieten neue effiziente Wege im Güterverkehr. Das Eisenbahnnetz bildet ein vollkommen neues Verkehrsschema im Norden Russlands. Der neue Transportkorridor ermöglicht die Beförderung von über 20 Mio. t der flüssigen Kohlenwasserstoffe von der Halbinsel pro Jahr, erleichtert die Erkundung auf dem Arktischen Festlandsockel, verbindet die Region mit dem Nördlichen Seeweg und Norilsk und künftig mit der eisfreien Bucht Indiga, fördert die Entwicklung der Hafeninfrastruktur. Die Ergänzung der bestehenden latitudinalen Transportkorridore durch einen meridionalen bietet zusätzliche Möglichkeiten für Transitbeförderung. Die Effizienz der geplanten Eisenbahnstrecke Tomsk - Surgut - Nadym wird durch die weitere Gütebeförderung über Nadym - Salechard und weiter nach Murmansk vielfach gesteigert. Der neue Transportkorridor "Norden-Süden" wird den Güterverkehr in die Republik Kasachstan und nach Mittelasien ermöglichen. Die Energieinfrastruktur wird auch wesentlich reorganisiert. Dadurch beseitigen wir im Prinzip die Energiedefizite und bestehende Entwicklungseinschränkungen im gesamten Uraler Föderalbezirk und senken wesentlich die Energiepreise, die im Subpolar- und Polarural heute bis auf 20 Rubel pro Kilowatt betragen. Und zum Schluss geht es um die Nutzung der praktisch unbegrenzten erneuerbaren Ressourcen, wie Holz. Der Uraler Föderalbezirk verfügt über 8 Mrd. kbm Holzbestände (10% der gesamtrussischen Bestände), beschaffen werden nur 20% vom potentiellen Jahresumfang. Das Megaprojekt lässt auch die Holzbestände des Subpolarurals erschließen.
- Wie hoch sind die Investitionen in das Projekt "Ural promyschlennyj - Ural poljarnyj" (Industrieller Ural - polarer Ural)? Welche Kosten trägt der Staat und welche übernehmen die Investoren? - Für Umsetzung dieses Projektes wurde der Mechanismus der öffentlich-privaten Partnerschaft gewählt. Der erforderliche Investitionsumfang für Aufbau der gesamten Struktur aus Rohstoffgewinnungs- und Verarbeitungsunternehmen (inkl. Verkehrsinfrastruktur) wird auf 543,7 Mrd. Rubel in Preisen 2007 geschätzt. Es wird geplant, dass der Investitionsfonds der Russischen Föderation 105 Mrd. Rubel und die Regionen des Uraler Föderalbezirks 79,1 Mrd. Rubel ins Projekt investieren werden. Zwei Drittel der einzubringenden Geldmittel (359,7 Mrd. Rubel) machen die privaten Investitionen aus. Ich möchte besonders unterstreichen, dass das Projekt durch hohe Budget-Effizienz gekennzeichnet ist. Die staatlichen Investitionen werden sich in 6 Jahren auszahlen. Die gesamten Steuereinnahmen werden in 12 Jahren ca. 412 Mrd. Rubel betragen.
- Welche Objekte und Bereiche des Projektes "Ural promyschlennyj - Ural poljarnyj" sind für die privaten Investoren besonders attraktiv? - Zusammen mit der Föderalen Agentur für Naturressourcen und dem Russischen Institut für Bodenschätze haben wir 22 Vorkommen zur Lizenzerteilung vorbereitet, die als Grundlage für Errechnung der künftigen Güterbeförderung durch die Eisenbahnstrecke Polunotschnoje - Obskaja - Salechard dienen. OAO "Korporazija Ural promyschlennyj - Ural poljarnyj" besitzt zur Zeit schon 9 Lizenzen. Um die Investoren zur geologischen Erkundung und Erschließung der Rohstoffvorkommen heranzuziehen, werden die Tochterunternehmen gegründet, an die die bereits erworbenen Lizenzen übergeben werden. Der Anteil am Tochterunternehmen wird an den strategischen Investor verkauft. Die Korporation beschafft die Investitionsmittel für Projekte, die der geologischen Erkundung und der Lagerstättenforschung im Polar- und Subpolarural bedürftig sind, wie auch für Projekte, die im Rahmen der Lizenzvereinbarungen abgewickelt werden. Zur Realisierung der einzelnen Investitionsprojekte werden Tochterunternehmen gegründet, als Stammkapitaleinlage gilt dann die Übergabe der Vermögensrechte laut entsprechenden Lizenzvereinbarungen. Mit Portfolioinvestoren arbeitet die Korporation beim Bau der Eisenbahnstrecke Salechard - Nadym und verschiedener Generationsobjekte sowie bei Realisierung von einzelnen Investitionsprojekten im Energiesektor zusammen.
- Welche Projektarbeiten werden zur Zeit geführt? Hat die Finanzkrise auch entsprechende Korrekturen bei der Projektrealisierung ausgelöst? - Zur Zeit wird die neue Eisenbahnstrecke Polunotschnoje - Obskaja - Salechard - Nadym geplant und entwickelt. Der erste Teil der Projektunterlagen für die neuen Eisenbahnstrecken wurde im Dezember letzten Jahres zur Begutachtung gestellt. Anfang April werden bereits sämtliche Projektunterlagen an die Staatliche Expertise der Russischen Föderation eingereicht. Es wird zur Zeit die Kupferzinklagerstätte Sewero-Soswinsk erkundet, die Erschließung selbst wird durch die Privatinvestitionen in Höhe von über 7 Mrd. Rubel finanziert. Wir haben 9 Lizenzen zur geologischen Erkundung, Lagerstättenforschung und Förderung von Bodenschätzen bekommen, die gesamten Projektunterlagen und Kostenvoranschläge zur Durchführung der Erkundungs- und Erschließungsarbeiten auf lizenzierten Lagerstätten entwickelt und die Erschließungsarbeiten begonnen. Vorbereitet sind die Projekte zum Vorkommenabbau und Produktion, die Bergwerks- und Brecherausrüstungen sind auch bereits gekauft, es laufen schon die Bau- und Montagearbeiten. Der Bau des Gasturbinenkraftwerks Nojabrsk ist jetzt in der Endphase, die Privatinvestoren haben in den Bau des Kraftwerks über 3 Mrd. Rubel eingelegt. Gleichzeitig haben wir mit dem Bau der Stromleitungen Nadym - Poljarnyj (über 400 km lang) und der Leitungen, die die lokalen Leitungssysteme der Städte Salechard und Labitnangi und des Bergbaubezirks Harp zu einem einheitlichen Energiesystem verbinden, angefangen. Diese Arbeiten werden voraussichtlich bis 2011 erledigt werden.
- Wegen der Krise hat man mehrmals vorgeschlagen, das Projekt einzufrieren, denn die schweren Zeiten lassen uns keine Haushaltsmittel für Megaprojekte ausgeben. Was können Sie darauf erwidern? - Was soll ich darauf erwidern? Die Kritiker können ihre Fragen an die Akademie der Wissenschaften und jeweils an die russischen Ministerien für Wirtschaftsentwicklung, Naturressourcen, Verkehr, regionale Entwicklung, Industrie und Handel stellen, nicht aber an die eingestellten Manager der Korporation.
- Wie steht es mit der geologischen Erkundung? Wie hoch sind die bereits bestätigten Vorräte an Eisenerzen und anderen Erzen, an Kohle? Die Gruppe "Uralnedra" erklärte, die Bodenschätzevorkommen seien im Polarural vorwiegend klein und können die getätigten Investitionen nicht rechtfertigen, deswegen solle man die Projektbedingungen revidieren. - Das Ministerium für Naturressourcen der Russischen Föderation hat den "Komplexen Plan zur Entwicklung der Rohstoffbasis "Ural promyschlennyj - Ural poljarnyj" (Industrieller Ural - polarer Ural) für die Jahre 2010-2015" verabschiedet, die Finanzierung der geologischen Erkundungsarbeiten werden dabei auf 11 Mrd. Rubel erhöht. Die Föderale Agentur für Naturressourcen und das Russische Institut für Bodenschätze haben bis jetzt nur 22 Lagerstätten für Lizenzerstellung vorbereitet, die als Grundlage für Errechnung der künftigen Güterbeförderung durch die Eisenbahnstrecke Polunotschnoje - Obskaja - Salechard dienen, das macht jährlich mindestens 15-17 Mio. t geförderter Güter. In unserem Land gilt der Bau einer Eisenbahnstrecke als wirtschaftlich zweckmäßig bei der Menge von beförderten Güter ab 10 Mio. t pro Jahr.
- Warum soll man die Eisenbahn genau auf der Strecke Polunotschnoje -Obskaja bauen? Warum geht die Erschließung der Ressourcen des Polarurals nicht auf Basis der bestehenden Eisenbahnstrecke bis Workuta, also den westlichen Teil des Uralgebirges entlang? - Denn die wichtigsten Erzvorkommen liegen am östlichen Hang des Uralgebirges, und die neue Eisenbahn wird mit Fokus auf eine neue Erzbasis gebaut.
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