Русский язык English language Deutsch Français El idioma español 中文
REGIONEN PROJEKTTEILNEHMER INVESTITIONS- PROJEKTE KONSULATE UND VERTRETUNGEN NACHRICHTEN UND ANALYSE ÜBER DAS PROJEKT
Zur Startseite  / Nachrichten & Analyse  / Aktuelles  / Die Russen sollen ein Paar Rubel für Roman Abramowitsch springen lassen
Wählen: Русский язык English language Deutsch Français El idioma español

Die Russen sollen ein Paar Rubel für Roman Abramowitsch springen lassen

Die Russen sollen ein Paar Rubel für Roman Abramowitsch springen lassen

08.09.2011 — Analyse


Die Regierung des Swerdlowsker Gebietes hat die Entwicklungsstrategie der Berganreicherungsfabrik von Katchkanar "Vanadij" (Evraz Group) abgesegnet. Wenn die Strategie verwirklicht wird, wird es zu wachsenden Gewinnen von Roman Abramowitsch, dem die Fabrik gehört, und zu höherer Schlammbelastung des Territoriums führen. Wie der Berichterstatter von "RusBusinessNews" festgestellt hat, werden nicht nur die Einwohner von Kachkanar und den umliegenden Städten, sondern alle russischen Steuerzahler die grandiosen Pläne des Oligarchen finanzieren.

Die Evraz Group plant bis zum Jahr 2020 die 2. Konverter-Anlage der "Nizhnetagilskij Metallurgiekombinat" in Betrieb zu nehmen. Um die Anlage voll nutzen zu können wird der Abbau an der Berganreicherungsfabrik von Katchkanar von 40 auf 63 Millionen Tonnen pro Jahr erhöht. Zurzeit läuft die Planung einer neuen Berganreicherungsfabrik. Die Strategie sieht eine Erschließung eines 5-Milliarden-Tonnen-Vorkommens, die Leistungssteigerung der Anreicherungsfabrik, Bau eines neuen Schlammlagers mit einer Fläche von 800 Ha vor. In den Bau der neuen Fabrik und die Trockenlegung des alten Endlagers wird man über 40 Milliarden Rubel investieren.

Experten behaupten, dass die Verwirklichung des Projekts spürbare wirtschaftliche und ökologische Folgen nach sich ziehen wird. Der grandiose Bau, auf welchem über 1000 Menschen, darunter ausländische Spezialisten, beschäftigt und modernste Technologien angewandt werden, erlangt eine Menge Geld. Dies wird sich sowohl auf die Evraz Group selbst, als auch auf die Verbraucher auswirken. Wenn man es genau nimmt, hat sich die Verwirklichung des Projekts bereits jetzt auf den Eisenerzmarkt ausgewirkt, denn die Berganreicherungsfabrik von Katchkanar hat die Verkaufspreise im Jahr 2010 ständig erhöht.

Die Analytiker haben nachgerechnet, dass der Preis des Vanadiumssinters im Jahr 2010 um 205% gestiegen ist, was die Nettogewinne des Unternehmens alleine im 1. Halbjahr um 5 Mal ansteigen ließ. Die Spezialisten des Föderalen Antimonopolamtes behaupten, dass die der Grund für den so hohen Preisanstieg des Eisenerzes nicht alleine die Marktkonjunktur ist. Wie die Beamten festgestellt haben, lieferte die Berganreicherungsfabrik "Vanadij" von Katchkanar, welche einen Anteil von über 65% am Sintermarkt hat, den "fremden" Verbrauchern ihre Produktion zu monopolhohen Preisen aus. So waren die Erze, die an den Metallbetrieb von Tchusow gingen um 60% und in manchen Fällen gar um 100% teurer, als die Erze, die an den Metallbetrieb von Nizhnij Tagil gingen, welcher der Evraz Group gehört. Die Kommission des Antimonopolamtes hat die Berganreicherungsfabrik für diese Vergehen zur Verantwortung gezogen.

Die Experten sind sich sicher, dass die Lieferanten auch in Zukunft mit den Preisen spielen werden, weil sie die Investitionen in die Erschließung des Vorkommens ausgleichen müssen. Der Vize-Präsident der Evraz Group, Leiter der "Erz-Abteilung" Konstantin Lagutin versuchte diese Annahme zu widerlegen und erklärte dem Berichterstatter von "RusBusinessNews", dass es unmöglich ist die Erze zu überhöhten Preisen zu verkaufen. "Wir befinden uns am Markt, auch wenn es einige Personen vergessen und niedrigere Preise fordern. Und am unseren Markt gibt es mehr als genug starke Spieler, die es einfach nicht zulassen werden, dass wir die Sinter zu höheren Preisen, als am Markt üblich verkaufen".

Doch die Praxis zeigt uns, dass die Konkurrenz die Evraz Group ganz und gar nicht daran hindert eine nicht-marktfähige Preispolitik zu betreiben. Im Jahre 2010 wurde eine Strafe über den Metallbetrieb von Nizhnij Tagil verhängt, da er dieselbe Ware zu unterschiedlichen Preisen verkauft hat. Wie die Fahnder der Antimonopolbehörde festgestellt haben, waren die Preise weder vom Lieferumfang, nach von den Transportkosten oder Selbstkosten des Unternehmens abhängig. Deswegen zweifelt auch keiner daran, dass die Konkurrenz die Berganreicherungsfabrik von Katchkanar nicht daran hindern wird, überdurchschnittliche Preise für ihre Produktion zu verlangen und auch zu bekommen.

Mit den ökologischen Risiken, die sich wegen der Vergrößerung der Schlammlager erhöhen, gehen die Vertreter der Metallgesellschaft auf ihre typische Art um. Nach Meinung der Manager der Holdinggesellschaft, haben die meterlangen Enden, die nach der Erzanreicherung übrig bleiben, keine chemischen Stoffe und sind deswegen ungefährlich. Doch die Vertreter der Stadtverwaltung der Stadt Lesnoj, wo sich das Lager befinden soll, haben den Journalisten mitgeteilt, dass im Grundwasser in der Nähe des bestehenden Schlammlagers Salze der Salpetersäure entdeckt wurden, die sich im menschlichen Körper in Nitrite umwandeln, welche das Hämoglobin zerstören.

Konstantin Lagutin ist der Meinung, dass man die Probleme mit dem verseuchten Wasser lösen kann. Im neuen Lager werden die Enden im einen künstlichen Becken mit abgedichtetem Boden zu einem dicken Brei verwandelt. Die neue Technologie, versichert der Top-Manager, wird die Grundwasserverseuchung ausschließen. Doch der Manager bemerkte ganz nebenbei, dass dieses Projekt sehr kostspielig ist und es mindestens 4 Jahre dauern wird, bis es verwirklicht wird. Als Anmerkung: die Erschließung des Vorkommens wird man aber bereits im Jahr 2012 anfangen, was zu gravierenden Folgen für die Stadt Lesnoj führen wird.

Für die Bodenaufbereitung wird man, nach Aussage von Konstantin Lagutin, mindestens 15 Jahre benötigen. Bei der Pressekonferenz in Jekaterinburg sprach der Top-Manager so mehrdeutig, dass man gar nicht daran zweifelt, dass die Halden in Katchkanar noch nach 100 Jahren da sein werden. Immer noch herrscht keine Gewissheit, dass das Wasser aus dem neuen Lager die örtlichen Flüsse nicht verseuchen wird. Über die Wasserverseuchung wird die Bevölkerung nie erfahren, da nach Angaben von der Stadtverwaltung der Stadt Lesnoj, die Evraz Group in Katchkanar ein eigenes lizenziertes Labor hat, also praktisch sich selbst kontrolliert.

Die Regierung des Swerdlowsker Gebiets, welche die Entwicklungsstrategie der Berganreicherungsfabrik von Katchkanar verabschiedet hat, erklärt, dass die Wasserversorgung von Lesnoj und Katchkanar an der Entwicklung der Fabrik nicht leiden wird. Doch von diesen Versprechen hält man nicht viel, denn sie dienen nur einem Zweck - man soll das Einverständnis der Einwohner von Lesnoj zum Bau des Schlammlagers mit allen Mitteln einholen. Der Industrieminister des Swerdlowsker Gebiets Alexander Petrow behauptet, dass es keine Alternative zur Vergrößerung des Erzabbaus in Katchkanar gibt. Ohne Rohstoffe kann sich das Metallkombinat von Nizhnij Tagil nicht weiterentwickeln.

Experten erklären mittlerweile, dass dieses Projekt eine Last für die gesamte Bevölkerung von Russland sein wird. Wenn Lesnoj den Bau des Lagers bewilligt verspricht die Evraz Group, dass die Stadt in das Föderale Programm «Reines Wasser» aufgenommen wird. Anders gesagt werden die russischen Steuerzahler für die Probleme der Holding bezahlen und Roman Abramowitsch wird ein Paar Rubel für sein nächstes Spielzeug übrig haben.

Wladimir Terletzkij

Regionen Projektteilnehmer Investitions- projekte Konsulate und Vertretungen Nachrichten und Analyse Über das projekt
«Summa Technologij»®
Erstellung der Website
Site promotion