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Der russische Versicherungsmarkt steht vor dem Aus

Der russische Versicherungsmarkt steht vor dem Aus

26.10.2011 — Analyse


2012 kann das letzte Jahr für rund ein Drittel von russischen Versicherungsgesellschaften werden. Die neue Gesetzgebung verlang von ihnen eine Erhöhung des Stammkapitals durchzuführen und die zweite Welle der Finanzkrise droht mit Gewinnrückgängen. Im Krisenjahr 2009 sind 101 Versicherungsgesellschaften Pleite gegangen, im nächsten Jahr droht dasselbe Schicksal doppelt so vielen Versicherern. Der Berichterstatter von "RusBusinessNews" wollte feststellen, wer die "finanziellen Turbulenzen" überstehen wird.

Ein Schritt von der Monopolisierung entfernt

Ab dem 1 Januar 2012 muss das Stammkapital der allgemeinen Versicherungsgesellschaften um 3 Mal, bis 120 Millionen Rubel erhöht werden. Rückversicherer müssen ein Stammkapital von 480 Millionen Rubel, Lebensversicherungen 240 Millionen Rubel. Am wenigstens haben unter der Änderung der Gesetzgebung die Pflichtkrankenversicherungen zu leiden, sie müssen ihr Stammkapital lediglich verdoppeln, von 30 auf 60 Millionen Rubel.

Eine Mitte des laufenden Jahres durchgeführte Studie zeigte, dass rund 75% der Versicherungsgesellschaften die neuen Anforderungen nicht erfüllen können. Das Gesamtdefizit des Stammkapitals von diesen Gesellschaften beträgt 54,3 Milliarden Rubel.

Im August hat sich die Situation ein wenig verbessert, als der Leiter der Versicherungsaufsichtsbehörde Aleksandr Kowal den Journalisten mitteilte, das sind 360-380 Gesellschaften von 600, die am Markt präsent sind nicht genügend Stammkapital aufweisen. "Ich glaube, dass ein paar Hundert von ihnen den Markt Ende des Jahres verlassen werden" - erklärte er.

Zurzeit versuchen viele Versicherungsgesellschaften ihr Stammkapital mit allen Mitteln zu erhöhen. "Einige von ihnen führen Emissionen durch, die anderen fusionieren, der Rest versucht sich zu verkaufen. Genau zu sagen, wie viele Gesellschaften reif für die neuen Anforderungen des Jahres 2012 sind ist einfach nicht möglich. Ich schätze, dass wir den Daten von Versicherungsaufsichtsbehörde vertrauen können" - erklärte der Leiter der Versicherungsaufsichtsbehörde im Föderationskreis Ural Wyatcheslaw Tarasow gegenüber von "RusBusinessNews".

Leiter der Niederlassung des Russischen Vereins der Autoversicherer im Föderationskreis Ural Oleg Tsypulin berichtete, dass bis jetzt nur 25 Versicherer die Erhöhung des Stammkapitals erklärten. 9 Rückversicherer werden den Markt zum Ende des Jahres verlassen. Doch allgemeinbetrachtet sehen diese Zahlen nicht so dramatisch aus.

Nach Angaben des Vize-Direktors für Partnerverkäufe der Filiale von "ROSGOSSTRAKH" GmbH im Swerdlowsker Gebiet Kirill Seleznew haben die Versicherer, die den neuen Anforderungen nicht gerecht werden, einige relativ gute Möglichkeiten den Markt zu verlassen. "Sie können auf Basis ihrer Vertreter-, Partner- und Niederlassungsnetzten zu Versicherungsbrokern werden. Wie die Praxis der letzten Jahre gezeigt hat, ist es die wahrscheinlichste Variante. Anderer Weg wäre der Verkauf oder eine Fusion mit einem größeren Versicherer. Gesellschaften mit einem ausgeglichenem Versicherungsportfolio, durchsichtige Bilanzführung und qualifiziertem Personal werden für die größeren Gesellschaften recht interessant sein", - betonte er.

Generaldirektor der Östlichen Versicherungs- und Rückversicherungsgesellschaft ("WSPK" AG) Olga Sigalowitch erklärte im Gespräch mit "RusBusinessNews", dass viele Gesellschaften, welche die Anforderungen ans Stammkapital nicht erfüllen können, bereits im Sommer 2011 das Verlassen des Marktes und die Übergabe ihrer Portfolios angekündigt haben. Gesellschaften, die fusioniert sind, haben dieses Verfahren auch zur Mitte des Jahres abgeschlossen. "Ende des zweiten Quartals wurde die Fusion der "Nachodka Re" mit der Versicherungsgesellschaft "TIT" bekanntgegeben. Östliche Versicherungs- und Rückversicherungsgesellschaft, welche ein Produkt der Fusion der Östlichen Rückversicherungsgesellschaft und der "Megapolis" - Versicherung ist, hat das Verfahren bereits im ersten Quartal abgeschlossen." - erklärt O. Sigalowitch.

Große föderale Versicherer profitieren von diesen Ereignissen, da der Markt immer mehr monopolisiert, und zu Gunsten der größten Versicherungen aufgeteilt wird. "Kunden der Versicherer, die den Markt verlassen, werden die zuverlässigsten Versicherer aus der Top-10, oder Top-20 der Auflistung auswählen" - ist K. Seleznew überzeugt.

Ihm stimmt der Generaldirektor der staatlichen Versicherungsgesellschaft "Yugoria" Alexej Semenikhin zu. Seiner Meinung nach besteht der Trend zur Monopolisierung des Marktes bereits seit mehreren Jahren, denn jedes Jahr verlassen rund 8-10% der Versicherer den Markt. Im Jahre 2012 wird dieser Prozess beschleunigt und rund 25-30% der Versicherer werden vom Markt verschwinden. "Nach Ergebnissen des ersten Halbjahres 2011, haben die Versicherer aus der Top-50 rund 85% der Gesamtversicherungsprämien, und Versicherer aus der Top-100 rund 93% der Prämien erhalten. Versicherer, die den Anforderungen ans Stammkapital nicht gerecht werden, haben nur einen geringen Marktanteil und gehören, größtenteils, weder der Top-50, noch der Top-100 an. Außerdem haben solche Versicherer nur ein dünnes Vertriebsnetz und arbeiten nicht mit Privatkunden. Ihr Marktanteil wird unter den größeren Versicherern aufgeteilt und alle Marktteilnehmer werden die Möglichkeit haben um ihren Anteil zu kämpfen" - behauptet A. Semenikhin.

Überlebenskunst während der Krise

Der Versicherungsmarkt wird nicht nur unter der Erhöhung des Stammkapitals, sonder auch unter der Wirtschaftskrise leiden. Viele Experten sagen eine neue Welle der Wirtschaftskrise für letztes Quartal 2011 - Frühjahr 2012 voraus. Die derzeitige Lage der Weltwirtschaft kann nicht gerade als gesund bezeichnet werden, Europa und Amerika sind überschuldet und kämpfen mit finanziellen Problemen. Nach Ansicht der Experten werden die russischen Versicherer die Auswirkungen dieser Krise zu spüren bekommen.

Nach Angaben von Kirill Seleznew, sind die Reserven der russischen Versicherer größtenteils in russischen Wertpapieren und in russischen Banken angelegt. "In die Staatsanleihen von Griechenland, Portugal, Irland, und in die Wertpapiere und Fonds aus den USA hat keine Versicherung investiert. Also werden die europäischen Pleiten und die Senkung des Kreditratings der USA keine direkte Auswirkung auf die Zahlungsfähigkeit der russischen Versicherer haben. Doch die Probleme an den Weltmärkten führen zur Schmelzung der Goldreserven der russischen Zentralbank und dementsprechend auch zur Reduzierung der Geldmasse in der russischen Wirtschaft. Das Ergebnis ist klar - das reale Einkommen der Bevölkerung und die Gewinne der Unternehmen sinken, und das wirkt sich auch auf die Versicherungsgesellschaften aus. Die Versicherer nehmen weniger Beiträge ein, ihre Gewinne schmelzen ebenfalls"- erklärt K. Seleznew.

Seiner Meinung nach ist die Aufgabe jeder Versicherungsgesellschaft während der Wirtschaftskrise ihr Geschäft zu optimieren. Die Wirtschaftlichkeit vieler russischer Versicherer hängt vom Automarkt, der Haftpflicht- und Kasko-Versicherung ab. Die Autoversicherungen haben einen Anteil von über 50% am Gesamtportfolio der größten russischer Versicherer. Doch um diese Branche wirklich gewinnbringend zu machen, so K. Seleznew, muss eine allgemeine Datenbank der Versicherungsfälle geschaffen werden. "Eine solche Datenbank wird es ermöglichen, die Versicherungsbeiträge für Haftpflicht und Kasko anzupassen, wird die jährlichen Kundenwechsel vermeiden und die Wahrscheinlichkeit eines Versicherungsbetrugs, deren Anteil heute bei rund 20% der Gesamtauszahlungen liegt, reduzieren. Außerdem wird die Versicherungsgeschichte viele Kunden dazu zwingen, nicht wegen jedem Kratzer an der Stoßstange zum Versicherer zu fahren und versuchen eine Auszahlung zu erhalten" - betont K. Seleznew.

Generaldirektor der WSPK Olga Sigalowitch ist davon überzeugt, dass die Versicherer, wenn sie die Krise überleben wollen, enger mit Aktionären zusammenarbeiten müssen und die Kosten optimieren sollen. "Die Versicherer müssen ihre Risiken diversifizieren, und den Kunden neue Produkte anbieten. Neue Versicherungsprodukte werden den Unternehmen helfen, eine Finanzrücklage bilden zu können."- betont sie.

Vorsicht ist das oberste Gebot

Unter den strengeren Anforderungen an die Versicherungsgesellschaften und der drohenden Wirtschaftskrise, können auch die Kunden der Versicherer leiden. Leiter der Versicherungsaufsichtsbehörde Aleksandr Kowal hat mehrmals davor gewarnt, dass die kleineren Versicherer ihr Autoportfolio (Haftpflicht und Kasko) erhöhen und die Wahrscheinlichkeit besteht, dass unseriöse Versicherer mit dem Geld einfach verschwinden können.

Man muss erwähnen, dass im Krisenjahr 2009 der Russische Verband der Autoversicherer die Kasko-Auszahlungen der Pleite gegangenen Versicherer in Höhe von 3,2 Milliarden Rubel übernommen hat. Leiter der Vertretung des russischen Verbandes der Autoversicherer im Föderationskreis Ural Oleg Tsypulin hofft, dass der Verband im Jahr 2012 nicht so viel zahlen muss. "Die Verpflichtungen der Versicherer, die ihr Stammkapital erhöhen müssen, werden auf 3,5 Milliarden Rubel geschätzt. Dabei hat der Russische Verband der Autoversicherer ein Reserveauszahlungsfond von über 6,4 Milliarden Rubel"- erklärte er.

Dafür können Firmen und Privatpersonen, die ihr Eigentum, Auto, oder die Haftpflicht versichert haben erheblich unter den Änderungen leiden. Leiter der Inspektion für Versicherungsaufsicht im Föderationskreis Ural Wyatcheslaw Tarasow erklärt, dass wenn der Versicherer Pleite geht, die Kunden keine Auszahlungen erhalten werden. "Deswegen rate ich den Kunden die Situation mit ihrem Versicherer genau zu verfolgen, und falls es offensichtlich wird, dass der Versicherer sein Stammkapital nicht erhöhen wird, wäre es angebracht die Versicherung zum nächsten Jahr zu wechseln" - so Herr Tarasow.

Maria Truskowa

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