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Gas vom Jamal wird zum Benzin

Gas vom Jamal wird zum Benzin

23.11.2011 — Analyse


Nach dem Start der Nord Stream Pipeline hat Russland die Möglichkeiten für Gasexport erweitert. Die weitere Entwicklung des Gaspipelinenetzes setzt neue Verträge und neue Gasfelder voraus. Die Strategie der Entwicklung von Jamal, des größten Gasvorkommens in Russland, sieht die Förderung der Kohlenwasserstoffe sowohl auf dem Land, als auch im Meer vor. Eine wichtige Rphstoffquelle kann der Niedrigdruckgas werden, der in der Welt bereits gefördert und zum Treibstoff verarbeitet wird. Russland ist, wie der Berichterstatter von "RusBusinessNews" festgestellt hat, noch nicht reif für moderne Technologien, doch die sinkenden Förderung der traditionellen Vorkommen zwingt auch Russland sich um dieses Problem zu kümmern.

Auf dem Gebiet des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen werden heute rund 85% des russischen Erdgases gefördert. Die gesamten Vorräte des Medwezhje, Jamburgskoe, Urengojskoe und Wyngapurowskoe Vorkommen, welche in den letzten Jahrzehnten aktiv abgebaut wurden, werden auf 16 Trillionen Kubikmeter geschätzt. Die Blütezeit dieser Vorkommen gehört der Vergangenheit an, die Fördermenge geht ziemlich stark zurück. So sankt die Förderung auf dem Medwezhje-Vorkommen, nach Angaben der Experte der Russischen Gasgesellschaft, in der Mitte der 2000-er von 500 auf 30 Milliarden Kubikmeter pro Jahr. Dementsprechend wächst auch der Selbstpreis des Erdgases. Wenn das Vorkommen zu 70-85% ausgeschöpft ist wächst er um rund 10 Mal an. Die Vorkommen Medwezhje, Urengoskoe und Jamburgskoe sind zu 60-80% ausgeschöpft, was zu der Entwicklung der neuen Strategie für den autonomen Kreis bis 2020 geführt hat.

Die Gasförderung soll sowohl durch die Entwicklung der alten Zentren (Nadym-Pur-Tasow und Krasnoselkupskij Bezirk), als auch durch die Erschließung neuer Vorkommen, die auf dem Schelf des Karasee liegen. Derzeit wurde auf der Halbinsel Jamal, und im Seegebiet des Karasee und der Obskaja Bucht 32 Vorkommen erschlossen. Nach Schätzungen der Experten betragen die erschlossenen Gasvorkommen auf dem Land rund 10,7 Trillionen Kubikmeter. Weitere 2 Trillionen wurden auf dem Leningradskoe und Rusanowskoe Vorkommen erschlossen.

Die Erschließung der neuen Rohstoffvorkommen startet im Jahr 2012. Als erstes wird das Bowanenkowskoe -Vorkommen, wo nach 8 Jahren rund 115 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr abgebaut werden, erschlossen. Danach werden Harasawejskoe und Krusensternskoe Vorkommen erschlossen, welche das Abbauvolumen in der Bowanenkowskoe-Gruppe auf 220 Milliarden Kubikmeter pro Jahr erhöhen werden. Nach der Erschließung der Vorkommen der Tambejskaja- und Juzhnaja-Gruppe werden in der Region pro Jahr rund 360 Milliarden Kubikmeter Erdgas abgebaut.

Leiter der Analyse- und Expertenabteilung des Instituts für Energiestrategie Alexej Belogorjew behauptet, dass das Bowanenkowskoe-Vorkommen ohne Probleme die Projektleistung erreichen wird, es sei denn die Nachfrage nach Gas zurückgeht. Bei derzeitigen Lieferungen nach Europa und der offenen Frage über den Bau der Gaspipeline von Russland nach China, hat der Abbau von 115 Milliarden Kubikmeter pro Jahr keinen Sinn, für die Erfüllung der bestehenden Verträge reichen 70-80 Milliarden aus.

Die sinkende Nachfrage nach dem Jamal-Gas kann die Erschließung von einigen zukunftsträchtigen Vorkommen verschieben. Die entstandene Pause kann man, nach Meinung der Experten, zur Entwicklung der Technologie für den Abbau von Niedrigdruckgas nutzen, von welchem es am Jamal rund 4 Trillionen Kubikmeter gibt. Nach Angaben des Leiters des Abteilung für die Erschließung und Nutzung der Ressourcen des Departements für Natur- und Ressourcenregulierung, Forstwesen und Entwicklung der Gas- und Ölbranche des autonomen Kreises der Jamal-Nenzen Alexander Bruj wird Gas bei einem Schichtdruck von 75 bar gefördert, welcher beim Erreichen eines bestimmten Abbaugrades auf bis zu unter 20 bar sinkt. Die Kosten für die Gasförderung steigen dadurch erheblich. Man benötigt neue Maschinen, andere Bohrtechnologien etc. Russische Unternehmen verfügen derzeit nur über eine Versuchstechnologie der Niedriggasförderung. Der Einsatz dieser Technologie auf ähnlichen Vorkommen, wie das Jaburgskoe Vorkommen, hat das Förderungsvolumen um 2-3 Mal erhöht.

Das Problem besteht aber darin, dass Gazprom nicht bereit ist in die Förderung des Niedrigdruckgases zu investieren. Bei steigenden Kosten für die Förderung und Reinigung bleiben die Abgaben gleich. Der Erschließungsgrad von alten Vorkommen hängt direkt von der Steuer- und Preispolitik der Regierung ab. A. Bruj meint, dass sich niemand ohne Steuererleichterungen um die Förderung des Niedrigdruckgases und Ölfelder mit komplexen Kollektoren kümmern wird.

Professor des Lehrstuhls für Gaschemie der russischen staatlichen Gubkin-Universität für Öl und Gas Wladimir Arutjunow behauptet, dass die Gasgesellschaften ein Recht auf die Steuerpräferenzen haben, denn die Kosten für Abbau und Transport des Niedrigdruckgases sind wesentlich höher, als die Kosten des Hochdruckgases, der selbständig auf die Oberfläche kommt. "Doch meiner Meinung nach - erklärt der Experte, - wäre die Entwicklung von chemischen Technologien, welche es erlauben Gas zu hochwertigen chemischen Produkten und Treibstoffen, die sich auch besser transportieren lassen, zu verarbeiten die bessere und wirtschaftlich klügere Entscheidung. Dieses Problem steht vor allen Gasfördergesellschaften, doch ich bin mir nicht sicher, dass sich jemand ernsthaft mit diesem Problem beschäftigt, da dies eine aufwendige und kostenintensive Aufgabe ist, die wesentlich weniger Gewinn, als die Nutzung der gewöhnliche Vorkommen bringt. Aber ich muss betonen, dass dieses Problem vor allen Gasförderern, insbesondere vor Gazprom steht".

Die aussichtsreichste Richtung der Verwendung von Niedrigdruckgas ist, so die Regierung des autonomen Kreises der Jamal-Nenzen, die Verarbeitung zu synthetischem flüssigem Treibstoff. Eine entsprechende Anlage wird in der Nähe der Stadt Nadym gebaut, also unweit von Vorkommen mit sinkendem Förderungsvolumen. Qualitativ hochwertige Benzine, Diesel und Kerosin werden nach der GTL-Technologie hergestellt, die Produktionsleistung wird 3 Millionen Tonnen pro Jahr betragen. Wie die Experten der Regierung des autonomen Kreises erklärt haben, suche man derzeit nach einem Investor. Es wäre logisch, wenn Gazprom in dieses Projekt investieren würde, doch eine Beteiligung eines ausländischen Investors ist ebenfalls nicht ausgeschlossen. Die GTL-Technologie wurde in den Süd-Ost-Asien-Ländern erprobt und sich als nützlich erwiesen. Aus dem Niedrigdruckgas kann man außer Diesel noch Schmierstoffe und Kosmetikprodukte gewinnen.

Der Bau einer solchen Anlage wäre ein ziemlich gutes Investitionsprojekt von Gazprom, insbesondere, wenn man bedenkt, dass die Entwicklung der neuen Vorkommen am Schelf mehr Kosten, als die Entsorgung und Verarbeitung von Niedrigdruckgas verursacht. Geschäftsführer der russischen Filiale von "Statoil" Jan Helge Skogen erklärte vor kurzer Zeit, dass die Entwicklung des Stockmannskoe-Vorkommens noch nicht wirtschaftlich ist, und ohne massive Steuerpräferenzen, wie die Senkung der Förderungssteuer und der Gasexportsteuer nicht verwirklicht werden kann.

Die Experte sind sich sicher, dass der Staat sich früh oder spät um die Probleme der Niedrigdruckgasförderung kümmern muss, da von diesem Problem die Energiesicherheit von Russland und die sparsame Nutzung der Rohstoffe abhängen.

Wladimir Petrow

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