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Russischen Metallurgen droht die Pleite

Russischen Metallurgen droht die Pleite

04.06.2012 — Analyse


Anfang Juni haben die Experten in Jekaterinburg die Perspektiven der russischen Rohrindustrie besprochen. Die Konferenz fand während einer sehr schwierigen Zeit statt. Die niedrige Nachfrage und die Überproduktion können eine Systemkrise der Branche hervorrufen. Die Experten sind der Meinung, dass die Rohrhersteller nur wenig Spielraum haben, die Märkte mit hoher Nachfrage sind seit langer Zeit aufgeteilt. Der Berichterstatter von "RusBusinessNews" stellte fest, dass nur diejenigen Unternehmen den Konkurrenzkampf gewinnen können, die Zugang zu billigen Krediten haben. Die russischen Rohrhersteller sind in dieser Hinsicht besonders anfällig, die hohen Zinssätze im eigenen Land und die vielen Kredite im Ausland können während der Wirtschaftskrise einen bösen Streich mit ihnen spielen.

Die russische Rohrindustrie hat in den letzten 5 Jahren einen bemerkenswerten Sprung gemacht: milliardenschwere Investitionen in die technische Umrüstung ermöglichen die Herstellung von neuen Produkten, die von der Öl- und Gasbranche sehr gefragt sind. Die Mehrzahl der Werke hat neue Gieß- und Walzanlagen zur Versorgung der Produktion von nahtlosen und geschweißten Rohren mit hochwertigen Rohlingen, erhalten. Mittlerweile gibt es in Russland mehrere Anlagen zur Herstellung von Rohren mit großem Durchmesser, welche den Bedarf des Gasmonopolisten "Gazprom" AG abdecken, und die Gesellschaft so auf den Import verzichten kann.

Die Modernisierung der Rohrindustrie hat den Konkurrenzkampf in der Branche wiederbelebt. Nach Meinung des Geschäftsführers der "RosNITI" AG Igor Pyschmintsew, sind 6 Produktionsanlagen für Rohre mit großem Durchmesser und der Produktionsleistung von 3 Millionen Tonnen für Russland einfach zu viel. Außerdem werden solche Rohre nicht jedes Jahr benötigt, sondern nur dann, wenn ein neues Vorkommen erschlossen wird. Russland kann sich aber nach wie vor nicht zur Erschließung des Stockmanowsky- und anderer aussichtsreichen Vorkommen erschließen, weil sie zu kostenintensiv sind. Diese Situation zerrt an den Nerven der Rohrindustrie.

Diese Situation ist nach Meinung der Experten besorgniserregend, da die Rentabilität sinkt, die Nachfrage sehr schwach ist und der chinesische Import die russischen Produzenten bedroht. Das Wachstum der Verkaufszahlen aus dem Jahr 2011 ist stark zurückgegangen und zum Ende 2012 wird eine Produktionssenkung erwartet. Für russische Rohrhersteller, welche auf großem Fuß in neue Anlagen investieren, ist es ein harter Schlag. Der Erlösrückgang kann zur Insolvenz der Unternehmen führen.

Die Schuldenbelastung der Metallurgiebranche wächst konstant seit mehreren Jahren. Nach Angaben der russischen Zentralbank beliefen sich ausländische Kreditverbindlichkeiten der Unternehmen im April 2012 auf eine Höhe von 208 Milliarden Rubel und inländische Kreditverbindlichkeiten auf 406 Milliarden. Der Löwenanteil kommt auf die Rohrgesellschaften, so hatte, zum Beispiel, die "Rohr-Metallurgiegesellschaft" AG im Jahr 2008 über 112 Milliarden Rubel und im Jahr 2010 bereits 150 Milliarden Schulden. Die Tendenz blieb auch im Jahr 2011, obwohl die Gesellschaft ihre Kredite umstrukturieren konnte.

Ein ähnlicher Trend ist bei der "Tscheljabinsker Rohrwerk" AG zu beobachten, deren Schulden, laut Bilanzberichten, eine beträchtliche Höhe von 80 Milliarden Rubel erreicht haben. Dabei stieg der Anteil der kurzfristigen Verbindlichkeiten ab 2009 um 3 Mal an und die Situation verschlechtert sich immer weiter, da die Gesellschaft gegen die Bedingungen der Banken verstößt.

Leiter der Finanzmarktabteilung der interregionalen Ural-Bank Konstantin Seljanin behauptet, dass die Metallurgie im Jahr 2012 zur schlechtesten Branche der russischen Wirtschaft wird und die Hälfte ihres Börsenwertes verliert. Doch das ist nur der Anfang: die Börse rechnet mit einer negativen Entwicklung und warnt alle, dass die Investoren die zweite Welle der Wirtschaftskrise erwarten. Offenbar wird sie sogar verheerender, als die Finanzpanik im Jahr 2008.

Die Unternehmer haben auch keine Illusionen bezüglich des saisonalen Aufschwunges in der Metallurgiebranche. Einer der Metall-Trader erklärte, dass beim Tscheljabinsker Rohrwerk viele Bestellungen eingegangen sind und nur Aufträge für Ende Sommer angenommen werden. Man sollte sich von guten Zahlen nicht irritieren lassen, die zweite Hälfte 2012 wird für die Metallurgen sehr hart sein, das Ende des Jahres wird schlimmer als der miserable Abschluss von 2011 ausfallen. Die Kapitalflucht aus Russland und der Sturz des Dow Jones-Index im Mai sind die besten Beweise dafür, dass in wenigen Monaten Probleme in der Wirtschaft beginnen werden.

Die Rohrhersteller machen sich auf das Schlimmste gefasst. So hat, nach Angaben eines professionellen Traders, die "Tscheljabinsker Rohrwerk" AG bereits Ende 2011 viel Personal im Vorrentenalter entlassen, eine der Hallen geschlossen, Ausgaben gekürzt und den Produktionsplan 2012 überarbeitet. Vor dem Hintergrund der Sequenzierung bietet der Markt, leider, keinen Grund zum Optimismus. Die Lager sind voll, die Nachfrage will nicht steigen, die Rentabilität läuft gegen 0. Die Wirtschaft braucht neue Liquidität, was zu einer Abwertung des Rubels führen wird. Die Rohrhersteller werden sie, vermutlich, nicht überleben.

Die Zinszahlungen für Kredite sind bereits heute der größte Teil der Ausgaben der Rohr-Metallurgiegesellschaft (TMK). Rund die Hälfte der Schulden des Unternehmens ist in Dollar nominiert. Das Management befürchtet, dass wegen der Verschlechterung der globalen Finanzsituation die TMK ihre Verbindlichkeiten nicht begleichen können und somit keinen Zugang zu neuen Krediten haben wird. Die ersten Glöckchen läuten bereits. Der Wechselkurs des Rubels gegenüber dem Dollar ist stark abgestürzt. Doch die Rohrhersteller wissen noch nicht, was sie in dieser Situation machen sollen.

Die Risikoverwaltungsstrategie der TMK sieht für den Fall einer Krise die Erweiterung der Angebotspalette, oder Steigerung der Produktion von gefragten Produkten vor. Doch diese Strategie anzuwenden wird für die Unternehmen nicht gerade leicht sein. Sowohl TMK, als auch das Tscheljabinsker Rohrwerk, so der Duma-Abgeordnete Nikolaj Ezerskiy, haben ihre eigenen Marktsegmente. Während einer "gewöhnlichen" Periode reicht es zum Überleben der Gesellschaft aus, doch da die Unternehmen viele Schulden angehäuft und noch unvollendete Projekte haben, müssen sie ihre Verkaufszahlen erhöhen. Dazu ist ein neuer Markt notwendig, weil die bestehenden bereits aufgeteilt sind. Er ist aber weit und breit nicht zu sehen. Was man weiter machen soll ist für die Betriebe eine Frage ohne Antwort.

Viele Experten sind der Meinung, dass nach dem WTO-Beitritt von Russland, welcher Nachteile für die Rohrproduzenten mit sich bringen wird, die "Unternehmensgruppe Tscheljabinsker Rohrgesellschaft" Bankrott gehen kann. UBS-Analytiker Kirill Tschujko glaubt, dass die größten staatlichen Banken den Eigentümerwechsel finanzieren werden, um die Gruppe vor der Pleite zu schützen. Nach Meinung des Experten werden die derzeitigen Eigentümer das Unternehmen verkaufen, wenn man ihnen einen fairen Preis anbietet. Bisher ist der Unternehmenswert stark unterschätzt.

Dmitrij Smolin von der Finanzcorporation "UralSib" ist überzeugt, dass die Zukunft der Tscheljabinsker Rohrgesellschaft in den Händen von "Gazprom" und "Transneft" liegt. Im Jahr 2011 hat der Gas-Monopolist nur wenige große und mittlere Rohre bestellt. Die Verkaufszahlen blieben sogar unter den Werten von 2009. In 2012 ist, so der Analytiker, ein weiterer Rückgang der Nachfrage nach großen Rohren zu erwarten. Nur die Ausschreibung für den Bau der South-Stream-Pipeline, die für das 2. Halbjahr geplant ist, kann die Rohrproduzenten noch retten.

Wladimir Terletzkij

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