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Die russische Gasindustrie bietet um eine Steuerreform

Die russische Gasindustrie bietet um eine Steuerreform

29.06.2012 — Analyse


Im Jahr 2012 hat die russische Regierung die Steuerbelastung der Gasförderer um 2 Mal erhöht. Weitere Steuererhöhungen sind für die Jahre 2013-14 geplant. Die Entscheidung über die Erhöhung der Steuer für den Abbau von Bodenschätzen stieß auf gemischte Reaktionen der Experten, welche der Meinung sind, dass die Investitionsprojekte am Jamal jetzt aufs Eis gelegt werden und somit der Haushalt der Region weniger einnehmen wird. Der größte Gasförderer der Region, die "Gazprom" AG kann den Pessimismus der Experten nicht teilen und hofft auf zusätzliche Gewinne vom Verkauf der Kohlenwasserstoffe in Russland. Der Berichterstatter von "RusBusinessNews" stellte fest, dass wegen den steigenden Gaspreisen und dem sinkenden Verbrauch, Verluste unvermeidlich sind.

Für lange Zeit fiel die Steuerbelastung der Gasbranche in Russland wesentlich geringer, als die der Ölbranche aus. So hatte "Gazprom" zwischen 2006 und 2011 eine Steuer für den Abbau von Bodenschätzen (SAB) in Höhe von nur 147 pro 1000 m³ zu zahlen. Zum Vergleich: die SAB pro Tonne Rohöl betrug 419 Rubel. Vergangenes Jahr beschloss die Regierung, diese "Ungerechtigkeit" zu korrigieren und erhöhte die Gassteuern um fast 2 Mal. Im Jahr 2012 wurde der Steuersatz nochmals verdoppelt und im Jahr 2014 werden die Betreiber des Einheitlichen Gasversorgungssystems bereits mit 622 Rubel pro 1000 m³ Gas zur Kasse gebeten.

Die Branchenexperten bezeichneten die Entscheidung der Regierung als kurzsichtig. Präsident des Verbandes der Öl- und Gasförderer Russlands Gennadij Schmal erklärte aus der International Konferenz "Jamal Öl und Gas 2012", dass die Regierung die Bedeutung der Kohlenwasserstoffe für die russische Wirtschaft stark unterschätzt. Die Öl- und Gasindustrie, welche den größten Beitrag in den Staatshaushalt leistet muss rund 70% des Gewinns an Steuern zahlen. Mehr Steuerbelastung gibt es weder in Russland, noch im Ausland. Nach Angaben des Experten hat ExonMobill eine Gesamtsteuerbelastung von rund 32%, andere Branchenunternehmen zahlen sogar noch weniger Steuern.

Die hohen Steuern führen zur Unterfinanzierung der gesamten Branche. ExonMobill und Shell investieren, nach Angaben von G. Schmal pro Tonne geförderter Kohlenwasserstoffe zwischen 100 und 140 US-Dollar. Die russischen Förderer können dagegen lediglich 35 US-Dollar in die Förderung investieren. Der Experte hat nachgerechnet, dass die Mindestinvestitionen alleine in die Ölbranche etwa eine Höhe von 40 Milliarden US-Dollar haben müssen. Derzeit wird in Russland etwa 25-30 Milliarden investiert. Die Steuererhöhung wird die Investitionen weiter senken, da die Investoren über ansteigende Selbstkosten nicht gerade begeistert sind.

Heute werden Einführung der modernen Technologien und die Bodenerkundung nur aus dem Netto-Gewinn finanziert, was die Entwicklung der Öl- und Gasunternehmen stark bremst. Gennadij Schmal erklärt, dass in den 80-er Jahren alleine im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen pro Jahr bis zu 1 Million Meter Erkundungsbohrlöcher gebohrt wurden. Im Jahr 2011 wurden im gesamten Russland lediglich 700 Tausend Meter gebohrt. Dementsprechend werden auch keine neuen Vorkommen entdeckt, was für den Autonomen Kreis, der über 13000 stillgelegte und inaktive Ölquellen hat, sehr wichtig ist.

Viel Geld braucht man nicht nur für die Erkundung der Vorkommen, sondern auch für die Entsorgung des Erdölbegleitgases. Die Vize-Leiterin der russischen Umweltaufsichtsbehörden im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen Natalja Kolesnikowa teilte auf der Konferenz "Jamal Öl und Gas 2012" mit, dass die "Gazprom dobytscha Urengoj" GmbH im Jahr 2011 nur 23% des Begleitgases entsorgt hat. Der Rest wurde einfach verbrannt. "JamalNefteGaz" TPP (gehört zu "LUKOIL Westsibirien" GmbH) hat nur 8% des Gases entsorgt. Im Jahr 2012 mussten alle Unternehmen dringend die Entsorgung des Gases organisieren, da die Bußgelder für seine Verbrennung drastisch erhöht wurden. Die Anzahl der Verbrennungsfackeln ist im Autonomen Kreis zwar zurückgegangen, doch viele Unternehmen, so N. Kolesnikowa, beheizen nach wie vor die Tundra.

Vor kurzem wurde eine Reihe von Projekten zur Erschließung der Vorkommen am Schelf des Karasees, Bau der Pipeline und eines Erdgaswerkes, eines Hafens und Gas-Chemie Komplexes erarbeitet. Es werden auch arbeiten am alten Urengoj-Vorkommen durchgeführt, wo man tiefere Schichten erschließen muss, um genügend Gas zu fördern. Neue Technologien und schwierige geologische Bedingungen verlangen viele Investitionen. Die Experten können nicht ausschließen, dass wegen der Steuererhöhung einige Projekte aufs Eis gelegt werden.

In der Verwaltung für Regionalpolitik der "RN-PurNefteGaz" GmbH teilte man der Nachrichtenagentur "RusBusinessNews" mit, dass die Muttergesellschaft angeordnet hat, die, nach der Steuererhöhung, zu erwartenden Verluste zu berechnen. Die Berechnung liegt zwar noch nicht vor, doch die Mitarbeiter von "PurNefteGaz" können nicht ausschließen, dass die Steuererhöhung die Arbeiten am Schelf des Karasee, welchen "RosNeft" gemeinsam mit Shell erschließt, stillgelegt werden.

"Gazprom" dagegen will sein Investitionsprogramm noch nicht kürzen. Eine endgültige Entscheidung wird, so teilte es das Vorstandsmitglied des Gasmonopolisten Jaroslaw Golko während einer Pressekonferenz mit, vom Gewinn des Unternehmens abhängen. Im Mai ging die Förderung stark zurück, da Europa weniger Gas verbrauchte. Wenn der Trend anhält, dass wird "Gazprom" in 2012 über 10 Milliarden m³ Gas weniger, als im Jahr 2011 fördern. Trotz der schlechten Prognosen hoffen die Top-Manager auf Erlöszuwachs. Der Gasmonopolist hofft vom Wachstum des Binnenmarkts, dessen Verbrauch um 5% jährlich ansteigt, zu profitieren.

Geschäftsführer der East European Gas Analysis Michail Kormtchenkon hält die Prognosen von "Gazprom" für "zu optimistisch", angesichts der drohenden Wirtschaftskrise und des erwarteten Anstiegs der Benzinpreise um 15% in Russland, ist ein Anstieg des Verbrauchs von nur 1% bereits fraglich.

Der Rückgang der Einnahmen der führenden Öl- und Gasunternehmen, wird sich auf die Investitionen in den Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen auswirken. Der 1. Vize-Gouverneur des Autonomen Kreises Wladimir Wladimirow erklärte während den Parlamentsanhörungen, dass im Jahr 2013 die Investitionsprogramme um 27 Milliarden Rubel, im Jahr 2014 um 53 Milliarden und im Jahr 2015 um ganze 95 Milliarden gekürzt werden. Die Kürzungen werden sich unmittelbar auf die Einnahmen des Regionalhaushaltes auswirken, in welchem die Gewinnsteuer einen 50% Anteil hat. Der Löwenanteil der Gewinnsteuer am Jamal kommt von Gasförderunternehmen.

Die Kürzungen der Investitionsprogramme wird auch der föderale Haushalt zu spüren bekommen. Das russische Finanzministerium teilte mit, dass der Staat immer mehr von Öldollars abhängig wird. Die Experten sind der Meinung, dass in mittelfristiger Perspektive die Fördersteuer nicht erhöht werden darf. Dazu muss das ganze Steuersystem der Öl- und Gasbranche reformiert werden, um den Unternehmen eine Möglichkeit, sich zu entwickeln, zu geben.

Wladimir Terletzkij

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