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Russland in der Informationskrise

Russland in der Informationskrise

08.10.2012 — Analyse


Die Überschwemmung von Krimsk brachte das Problem der Warnung der Bevölkerung in Notsituationen wieder an die Tagesordnung. Die Regierung in Jekaterinburg fing auf Kommando aus Moskau sofort an, die Alarmmelder, ein Erbe der Sowjetzeit, zu überprüfen. Die Experten erklären, dass die Reparatur von diesen Meldern nur unnötige Geldverschwendung sei, tatsächlich helfen kann nur ein modernes Alarmsystem auf Basis eines Multi-Service-Netzwerkes. Die Arbeit an den digitalen Kanälen geht im Swerdlowsker Gebiet zwar voran, doch der Berichterstatter von "RusBusinessNews" stellte fest, dass es noch zu früh ist, Geld in EDV zu investieren.

Swerdlowsker Gebiet hat ein Programm für die Rekonstruktion des Notfall-Alarmierungssystem für die Bevölkerung im Gesamtwert von über 170,5 Millionen Rubel vorbereitet. Der Leiter der Abteilung für Funk-, Fernmeldewesen und Alarmierung des staatlichen Kommunalbetriebes "Territoriales Zentrum für Überwachung und Katastrophenschutz im Swerdlowsker Gebiet" Albert Asubaew, kann man nicht ausschließen, dass noch mehr Geld benötigt wird: Telekommunikationen gibt es nur in Kreisstädten, Dörfer und Siedlungen wurden vom Netz nicht erfasst. Darüber hinaus ist die Modernisierung der analogen Netze, die noch zu Sowjetzeiten verlegt wurden, recht kostspielig, denn nach der Rekonstruktion soll das Netz Digital- und Kabel-TV, Radio, LED-Displays in Flughäfen, Bahnhöfen und größeren EKZ vereinen und mit dem regionalen und föderalen Alarmsystem des Ministeriums für Notsituationen kompatibel sein.

Direktor der "Delta-Service EK" GmbH Vyatcheslaw Potapenko, der mit seinem Unternehmen die Ausschreibung in Jekaterinburg gewonnen hat, meint, dass für die Modernisierung wesentlich mehr Geld, als für die Instandsetzung der alten Kabel ausgegeben wird. Die Millionenstadt ist dazu aber noch nicht bereit und verfügt nicht mal über ein Konzept des modernen Alarmsystems. Deswegen bleibt wird das alte System, bestehend aus Relaisleitungen und Meldern, für eine Weile gelassen. Das Problem ist, dass das System seit 2008 nicht gewartet wurde, ein Teil der Geräte sind kaputt, einige wurden geklaut. Derzeit wird eine Revision des Netzes und seiner Einsatzfähigkeit durchgeführt. Für diese Maßnahmen stellte die Kommunalregierung rund 2 Millionen Rubel zur Verfügung.

Leiter der Abteilung für Zivilschutz der Stadtverwaltung von Jekaterinburg Fjodor Kuramschin behauptet, dass das System vollständig zerstört ist, und es keinen Sinn macht, es wieder aufzubauen, da es veraltet sei. Die Stadt ist nicht in der Lage das System zu unterhalten, da die Miete der Räumlichkeiten bei der "Rostelekom" AG, in welchen die Anlagen aufgebaut werden, selbst für eine so große Stadt unbezahlbar ist. Er ist der Meinung, dass ein völlig neues System, welches von föderalen Strukturen entwickelt und unterhalten wird, aufgebaut werden soll. Heute gehören diese Befugnisse aber zum Zuständigkeitsbereich der Regionen, was ein großes Problem darstellt, denn in Russland gibt es immer noch kein zentralgesteuertes Sicherheitssystem.

Nach Meinung des Direktors der "Sensor" AG Sergej Kamenew, hat die Erfahrung des Gebietes Jaroslawl gezeigt, dass eine einheitliche Informations- und Telekommunikationsinfrastruktur notwendig ist, ohne welche keine operativen Zentren, darunter des Alarmsystems, aufgebaut werden können. Beim Aufbau eines solchen Netzwerkes kann man auf Kanäle, die im Rahmen der Zielprogramme, wie z.B. "E-Regierung" verlegt wurden, zurückgreifen. Also kann man globale Systeme, welche Multimedia und verschiedene Services für die Informationsübertragung verwenden, nutzen. Die Integration von Alarm-Untersystemen in ein Multi-Service-Netzwerk der Behörden wird es ermöglichen, die geplanten Kosten um 8-15 Mal zu senken.

Die Experten zweifeln jedoch daran, dass dieses vernünftige Vorhaben verwirklich wird, da keiner am Sparen von Haushaltsmittel interessiert ist. Aus diesem Grund, so Geschäftsführer von ACS Sergej Wakhonin, kommt das Programm "E-Regierung" auch nicht voran. Die Idee war perfekt, es sollte ein Netzwerk für Behörden aufgebaut werden, dank welchem der einfache Bürger an einem Ort, bei einem Beamten alle notwendigen Dienstleistungen und Bescheinigungen von verschiedenen Behörden erhalten kann. Mit der Umsetzung klappte es nicht so ganz, statt einem einheitlichen Netzwerk gab es am Ende mehrere Netzwerke. Die Regionen und sogar einzelne Behörden bauten ihre eigenen Segmente des Netzwerkes auf, mieten Datenkanäle, stellen Geräte auf, bestellen eigene Programme und verschwenden das Geld des Steuerzahlers.

Interessant wird es, wenn man erfährt, dass die Verkehrspolizisten aus Kurgan auf die Datenbank ihrer Kollegen aus Jekaterinburg keinen Zugriff haben. Von einem "Ein-Fenster-System" kann man auch nur träumen. Sich bedanken dafür sollte man bei dem Kommunikationsministerium der Russischen Föderation, welches nicht darauf bestanden hat, dass es eine einheitliche Service-Schiene für alle Behörden gibt, und nicht zuletzt bei der "Rostelekom" AG für die es profitabler ist, einzelne Netzwerke in jeder Region aufzubauen.

Die Experten sprechen davon, dass die Umsetzung der "E-Regierung" stark an das einfache Klauen von Haushaltsgeldern erinnert. Angefangen hat es noch zu Zeiten des Telekommunikationsministers Leonid Reiman, welcher für das "E-Russland"-Programm Milliarden Rubel, aber ohne sichtbaren Erfolg, ausgegeben hat. Zu Zeiten des Ministers Igor Schegolew wurde das Programm aufs Eis gelegt, und mit dem Aufbau vom Behördennetzwerk begonnen hat. Das Projekt wurde von regionalen Behörden mit Freude unterstützt, welche den "richtigen" Unternehmen Zugang zu den Haushaltsmitteln verschaffen und ihre Lösungen durchgesetzt haben. Dabei ist es in der IT-Branche, wie auch in der Baubranche, nahezu unmöglich zu verfolgen, wo das Geld schließlich geblieben ist. In den Berichten kann es heißen, dass 25 Tausend Mitarbeiter an dem Projekt gearbeitet haben, in Wirklichkeit waren es aber wesentlich weniger.

Das Wichtigste ist aber nicht mal das. Viele IT-Spezialisten betonen, dass die EDV lediglich nur das verbessert, was bereits funktioniert. Wenn man aber eine Unordnung automatisiert, dass wird am Ende eine automatisierte Unordnung herauskommen. EDV selbst kann keine Probleme lösen. Deswegen werden in den Ländern, die Vorreiter im Bereich IT sind, die Investitionen in diese Branche mit Entstehung von zusätzlichen Dienstleistungen, welche vor den Unternehmen neue Möglichkeiten eröffnen, die Export-Import Beziehungen vereinfachen und zusätzliches Geld einbringen, verbunden.

In Russland, so S. Wakhonin, denkt auf diese Weise kein Beamte. Deswegen kann man bereits heute darauf wetten, dass nachdem die Finanzierung des "E-Regierung"-Programms gestoppt wird, das Projekt sterben wird, und die einfachen Bürger, wie schon Jahre zuvor zu jedem Beamten persönlich rennen werden, um die eine oder andere Bescheinigung zu besorgen. Dementsprechend wird es auch kein einheitliches Informations- und Telekommunikationsnetzwerk geben, ohne welches der Aufbau eines modernen Alarm-Systems unmöglich ist.

Es ist offensichtlich, dass Russland keinen Nutzen aus der Sache ziehen wird. Es wird viel Geld ausgegeben, es werden mehrere Systeme, die nicht miteinander verknüpft sind geschaffen, und aus diesem Grund wird man eventuell im Notfall den Alarm von Hand auslösen müssen. Also kann die Wiederholung der Tragödie von Krimsk nicht ausgeschlossen werden.

Wladimir Terletskij

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