Русский язык English language Deutsch Français El idioma español 中文
REGIONEN PROJEKTTEILNEHMER INVESTITIONS- PROJEKTE KONSULATE UND VERTRETUNGEN NACHRICHTEN UND ANALYSE ÜBER DAS PROJEKT
Zur Startseite  / Nachrichten & Analyse  / Aktuelles  / Arktis ist die Ewigkeit
Wählen: Русский язык English language Deutsch

Arktis ist die Ewigkeit

Arktis ist die Ewigkeit

21.11.2012 — Analyse


Ende September hat die umfassende wissenschaftlich-forschende Expedition "Jamal-Arktis 2012", welche durch die Initiative des Gouverneurs des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen Dmitrij Kobylkin ermöglicht wurde, ihre Arbeit beendet. Die Route der Expedition verlief durch die Nord-Seen und die Westküste der Halbinsel Jamal. Die Wissenschaftler haben Wasser-, Luft- und Bodenproben entnommen, welche ihnen helfen werden, den ökologischen Zustand des russischen Arktisschelfs zu bewerten. Über die vorläufigen Ergebnisse der Expedition berichtete der 1. Vize-Gouverneur des autonomen Kreises der Jamal-Nenzen Wladimir Wladimirow in einem Gespräch mit dem Berichterstatter von "RusBusinessNews".

- Herr Wladimirow, welche Ziele hatte die Expedition "Jamal-Arktis 2012"? Wurden sie erreicht?

- Die Expedition "Jamal-Arktis 2012" fand im Rahmen der staatlichen Agenda der Russischen Föderation zur komplexen Entwicklung der arktischen Gebiete. Auf Anweisung des Gouverneurs des Föderationskreises der Jamal-Nenzen Dmitrij Nikolaevitch Kobylkin wurde am Jamal ein Zentrum für Arktisforschung gegründet. Derzeit läuft die Vorbereitung für den Bau eines Mehrzweckkomplexes in der arktischen Zone Russlands.

Für uns steht die praktische Bedeutung der wissenschaftlichen Forschungen im Vordergrund, weil die Erkundung und Erforschung der Schelfgebiete in Gang kommen. So begann der Bau eines arktischen Seehafens in der Siedlung Sabetta auf der Halbinsel Jamal, was ein Zeichen der wirtschaftlichen Erfolge der Region, des Föderationskreises Ural und Russlands ist. Dies ist ein Ereignis von internationaler Bedeutung, das die Nordseeroute, deren Wiederbelebung mit dem Bau des Hafens beginnt, einen ganz anderen Blick auf die Wirtschaft der arktischen Regionen ermöglicht.

In der Arktis werden auch andere großflächige Infrastrukturprojekte verwirklicht. In Kürze soll das Bowanenkowo-Vorkommen, die Startplattform für komplexe Erforschung der Öl- und Gasvorkommen der Jamal-Halbinsel und der weiteren Erforschung der Schelfen der arktischen Seen, auf Hochtouren arbeiten.

All diese Faktoren werden, ohne Zweifel, die zerbrechliche Natur des Hohen Nordens technologisch beeinflussen. Deswegen brauchen wir solche grundliegenden Forschungen und Studien, wie solche, welche die Expedition "Jamal-Arktis 2012" durchgeführt hat. Nach Meinung des Gouverneurs muss der Umfang der Forschungen dem Fortschritt der wirtschaftlichen Erschließung entsprechen. Ich möchte nochmal betonen, dass es seit der Sowejtzeit nie so viele Forschungen, wie während der "Jamal-Arktis 2012" in einer Expedition durchgeführt wurden.

Wir führen am Jamal kontinuierliche Überwachung der Umwelt durch. Aber ein wissenschaftliches Zentrum auf See, mit einem direkten Buchtzugang, wird ein genaueres Bild über den Zustand der Umwelt liefern. Die Ergebnisse werden viel über die aktuelle Situation berichten und werden helfen, den Lebensraum in der Arktis besser zu schonen, eine Völkerschützende Politik durchzuführen, die traditionellen Handwerke der Ureinwohner des Nordens zu bewahren und zu entwickeln und die Beziehungen mit den Partnern aus der Öl- und Energiebranche besser aufzubauen.

Derzeit haben wir gute Beziehungen mit den Betrieben der Öl- und Energiebranche. Im Rahmen von gemeinsamen Programmen der wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit, arbeiten wir eng miteinander, darunter in der Suche nach notwendigen technischen Lösungen und Maßnahmen, zur Minimierung der schädlichen Einflüsse auf die Umwelt. Die wissenschaftliche Basis der Expedition half uns, die Effizienz dieser Maßnahmen zu erhöhen, und ihre Ergebnisse werden uns helfen, die Ziele vieler Arbeitsrichtungen der regionalen Regierung zu erreichen, und notwendiges Wissen für Lösung von sozialen, humanitären und, selbstverständlich, wirtschaftlichen Aufgaben liefern, und vor Fehlern in der Zukunft schützen.

Aufgabe jeder Expedition ist es, wissenschaftliches Material, gemäß ihrem Plan zu sammeln. Was das Volumen und die Qualität des gesammelten Materials angeht, wurden viele Ziele sogar übertroffen. Es gab zwei Stufen der Expedition. Während der "Feld-Stufe" wurden Proben des Bodens, des Fluss-, See- und Meerwassers auf den Halbinseln Jamal und Gydan entnommen. Während der "See-Stufe" wurde der Wasserspiegel des südlichen Teils des Kara-Sees im 6.-12. Horizont sondiert, Proben des Seewassers entnommen und hydrochemisch analysiert. Dabei wurde der Plan für die Entnahme von Proben, wohl während der ersten, als auch während der zweiten Stufe um 1,5 Mal übertroffen.

- Hat den jetzt die Regierung des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen den vollständigen Überblick über die Folgen der technisch-anthropogenen Einwirkung auf die Natur der Arktis?

- Selbstverständlich nicht. Selbst wenn man annimmt, dass die technisch-anthropogene Einwirkung gestoppt wurde, muss man bedenken, dass die Prozesse, die in Gang gesetzt wurde, an sich dynamisch sind und über einige Zeit andauern. Zum Zweiten, sind, trotz des, mit der Expedition verbundenen, bedeutenden Qualitätssprunges in der Erforschung der Umweltbelastung, ist der Ausmaß der industriellen Erkundung von Jamal und Gydan bis heute mit dem Ausmaß des wissenschaftlichen Verständnis der Prozesse, welche die Folge einer so intensiven Erkundung sind, nicht vergleichbar.

Ich möchte aber betonen, dass eine gewisse Schwelle überschritten wurde, die Probleme klar sind und Fragen gestellt wurde, welche zum Teil schon beantwortet sind. Ein weiterer Teil der Fragen wird nach den Laborforschungen beantwortet und ein weiterer Teil soll durch kontinuierliche Überwachung gelöst werden. Kurz gesagt, wir haben einen erfolgreichen Versuch unternommen, die Prozesse der Entwicklung der Auswirkungen der technischen Erschließung durch die Integration von Forschungsarbeiten in verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen, unter Kontrolle zu stellen. Zu den weiteren Aufgaben gehört der Ausbau der Integration, insbesondere in Bezug auf die erhaltenen Daten, auf die Daten, die von anderen Forschungsgruppen erfasst wurden und Daten, welche in anderen arktischen Gebieten gesammelt wurden.

- Wie stark ist denn die Umweltverschmutzung im Jamalsky, Tasowsky und anderen Bezirken, welche den menschlichen Einwirkung bereits erlebt haben?

- Es gibt keine klaren Kriterien für "eine starke Verschmutzung". Es gibt aber die Definitionen eines "ökologischen Notzustandes" und einer "ökologische Katastrophe". Während dieser Stufe der Forschungen wurden sie zwar nicht entdeckt, man muss aber berücksichtigen, dass die Laborphase erst begonnen hat. Man muss auch bedenken, dass ein Gebiet der industriellen Erforschung immer "schmutziger", als ein Naturschutzgebiet ist. Die Aufgabe der Regierung ist es, solche Prozesse zu minimieren.

- Kann denn die Arktis sich selbst "reinigen"? Wie schnell wird es passieren?

- Selbstverständlich kann sie es machen. Die Frage ist nur in der Dynamik der zwei entgegengesetzten Abläufe, der Verschmutzung und der Selbstreinigung. Grob gesagt in der Geschwindigkeit und der Beschleunigung dieser Abläufe. Diese Dynamik wird von der Regierung des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen genau beobachten. Nach dem Abschluss der Analysen sind wird bereit einige Qualitativbewertungen abzugeben.

- Hat sich denn die Bevölkerung von Jamal an die Veränderungen der Umwelt angepasst? Wird der Industrieausbau in der Region die Gesundheit der Menschen beeinflussen?

- Der Mensch passt sich an alle Veränderungen, ob natürliche, klimatische, soziale und andere, an. Der Ausbau der Industrie in der Region kann, muss aber nicht die Gesundheit beeinflussen. Das ist die Aufgabe der Regierung des Autonomen Kreises, solche negativen Folgen der industriellen Entwicklung auszuschließen.

- Welche Prozesse laufen im Weltozean ab? Beeinflussen sie das Klima und das Ökosystem?

- Nach den Informationen der Forscher ist das Wichtigste im unseren Teil des Weltozeans ist die Dynamik der pazifischen Warmströmungen im arktischen Becken. Die Ergebnisse der Expedition lassen die Vermutung zu, dass der Pazifik tiefer, als gewöhnlich in die Arktis eingedrungen ist. Dies bedeutet, unter anderem, dass die Struktur der Eisbedeckung des arktischen Ozeans sich in Richtung der abnehmenden Eismasse ändern wird. Was wiederrum bedeutet, dass sich die Wetterverhältnisse und später auch die Ökosysteme ändern werden.

- Welche Schritte plant denn die Regierung des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen nach der Auswertung der Ergebnisse der Expedition zu unternehmen?

- Wir beabsichtigen die Folgen der industriellen Entwicklung der Region zu minimieren. Die wissenschaftliche Betrachtung der industriellen Entwicklung wird fortgesetzt, es wird ein Überwachungssystem auf Grundlage von eigenen Expeditionsergebnissen und der Integration von anderen Forschergruppen geschaffen.

Was kostet die Gesundheit eines Menschen? Sie ist unbezahlbar. Deswegen haben wir, unter anderem, viel wichtige Arbeit geleistet, wir führten medizinische und biologische Untersuchungen der Einheimischen, welche in den abgelegenen Gebieten wohnen, durch. Dies gibt uns spezifisches Wissen und beantwortet die Frage, was die Regierung des Kreises für den Gesundheitsschutz und Schutz der traditionellen Lebensweise der Ureinwohner tun kann und muss.

Heute gibt es keine klare Vorstellung darüber, wie die Natur der Arktis und die technisch-anthropogene Einwirkung den Menschen beeinflussen. Diese Forschungsrichtung wird die Regierung von Jamal unterstützen und hier wird nicht gespart. Heute sprich man viel über Arktis, doch die Arktis selbst schweigt. Der Gehalt an Salt, Ölprodukten, Schadstoffen in der Luft und im Boden, das alles ist bislang unbekannt. Nach den Ergebnissen der Expedition werden wir die Daten auswerten und den "Startpunkt" bestimmen, welcher uns helfen wird die Natur der vielzähligen Prozesse und Abläufe zu begreifen.

Zu Beginn der Nord-Expansion war uns klar, dass wir in erster Linie nach Kohlenwassersoffen suchen. Heute begreifen wir, dass die arktischen Bioressourcen, wie Trinkwasser genau so wichtig sind. Wie viel würde sich ändern, wenn wir das bereits 1975 begriffen hätten? Wir wären die Industrieentwicklung des Russischen Nordens wahrscheinlich anders angegangen. Die Prognostizierung, welche auf Zahlen basieren muss, hat, leider, ein Zeitintervall von lediglich 15 Jahren. Ich denke, dass wir mit unseren gesammelten Daten und ihrer genauen Auswertung belegen können, dass 10-15 Jahre für die Arktis ein Sandkorn in der Wüste sind. Denn Arktis ist die Ewigkeit.

 

Regionen Projektteilnehmer Investitions- projekte Konsulate und Vertretungen Nachrichten und Analyse Über das projekt
«Summa Technologij»®
Erstellung der Website
Site promotion