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Halbgebildete bedrohen die russische Energiebranche

Halbgebildete bedrohen die russische Energiebranche

25.12.2012 — Analyse


Die Energiebetreiber von Ural schlagen Alarm. Die Reform der RAO "EES" führte zur Diskrepanz zwischen den Stromerzeugern und Stromlieferanten. Die Investitionsprogramme der Erzeuger und Lieferanten wurden nicht aufeinander abgestimmt, was zu Ausfällen führen kann. Die Experten behaupten, dass der weitere Anstieg der Stromerzeugung der russischen Wirtschaft schaden kann und schlagen vor, mit einem Willensentschluss die alten Kraftwerke vom Netz zu nehmen. Doch der Berichterstatter von "RusBusinessNews" stellte fest, dass Ural nicht von der Inbetriebnahme der überschüssigen Kapazitäten, sondern von der immer schneller werdenden Alterung der Ingenieure und schlechter Qualifikation der Nachwuchsingenieure bedroht ist, was bereits jetzt fatale Folgen hat.

Der Stellvertretende Generaldirektor der Filiale "FSK EES" AG (Föderale Stromverteilungsgesellschaft EES) – MES Urals (Elektrische Fernleitungsnetze Urals) Andrej Taranenko erklärte auf der Branchenkonferenz für Sicherheit, dass die Energiebranche im Swerdlowsker Gebiet sich zu aktiv entwickelt, was zu negativen Folgen für die Verbraucher führen kann. Die Inbetriebnahme von 4900 Megawatt neuer Kapazitäten bis zu Jahr 2020 wird die Netzgesellschaft dazu zwingen, ihre Investitionspläne zu ändern und sich auf den Bau von neuen Übertragungsleitungen zu konzentrieren, was die Rekonstruktion der alten Leitungen auf ungewisse Zeit verschieben wird. Wenn man die kritische Abnutzung der Anlagen berücksichtigt, stellt man fest, dass es früh oder spät zu Stromausfällen führen wird.

Dabei braucht das Swerdlowsker Gebiet keine zusätzliche Energie mehr: die Experten behaupten, dass es einen großen Unterschied zwischen en Plänen der Stromerzeugern und den Energieverbrauchsschätzungen gibt. Nach einigen Informationen, wird im Jahr 2020 dir Region doppelt so viel, wie benötigt Strom herstellen. Doch diese Angaben sind relativ: Direktor der Filiale "SO EES" AG Swerdlowsker RDU (Dispatcherleitung regional) Oleg Efimow erklärt, dass es keine zuverlässige Schätzungsmethode gibt. Ihren Anteil tragen auch die Wirtschaftskrisen bei. So ging im Jahr 2009 der Stromverbrauch am Mittelural um 5 Milliarden Kilowattstunden zurück.

Leiter der Abteilung des Kraftstoff- und Energiekomplexes des Ministeriums für Energie und Wohnungs- und Kommunalwirtschaft des Swerdlowsker Gebietes Alexey Sokolow meint, dass der Bau von neuen Kapazitäten zur Senkung der Auslastung der bestehenden Kraftwerke und somit zu höheren Tarifen führen wird. Die Strompreise sind auf ihrem Höhepunkt: eine weitere Erhöhung der Tarife in der metallverarbeitenden Region kann für alle Marktbeteiligten sehr riskant sein. Vielleicht, so der Beamte, ist es höchste Zeit über die Stilllegung der alten Kraftwerke, deren Wartung teuer zu stehen kommt, zu überlegen.

Direktor des Energieinstituts der föderalen Universität von Ural Jurij Brodow behauptet, dass 70% der Anlagen der Energieunternehmen im Swerdlowsker Gebiet bereits abgenutzt sind. Doch nicht mal das bereitet ihm so viele Sorgen, wie die Tatsache, dass rund 15% der Ingenieure bereits im Rentenalter und 10% im Vorruhestand sind. Für eine High-Tech-Industrie ist dieser Trend sehr gefährlich, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass die Qualifikation von jungen Mitarbeitern von den Arbeitgebern als sehr niedrig eingestuft wird.

Der Übergang zum Bologna-System führte dazu, dass die russischen Universitäten jetzt nur noch in 37 Ingenieursfächern, statt den bisherigen 384 ausbilden. Elektroenergie wurde gestrichen. Die Bachelor, welche die Unis verlassen sind Halbgebildete. Nach den Gründen sollte man in der schweren Situation der russischen Hochschulen suchen. Nach Informationen des Professors der föderalen Universität von Ural Petr Bartolomej, ist der Gehalt eines Hochschullehrers um drei Mal niedriger, als eines Arbeiters in der Industrie, was dazu führt, dass junge Menschen sich für die Wissenschaft nicht interessieren. Die älteren Hochschullehrer haben keine Zeit für Forschung, sie führen einen Kampf ums Überleben, suchen nach Nebenjobs, was sich nicht nur auf die Qualität der Forschungen, sondern auch der Ausbildung auswirkt.

So blieb heute im Lehrplan keine Zeit für das Studieren der Gruppenregulierung von aktiver Leistung der Wasserkraftwerke - des sogenannten GRAM-Untersystems, welches für die Steuerung der Anlagen, ausgehend aus den vorgegebenen Parametern und unter Berücksichtigung der Einschränkung der Arbeitsbereiche, verwendet wird. Die schlechte Ausbildung der Mitarbeiter des Sajano-Schuschenskaja Wasserkraftwerkes in diesem Bereich, so P. Bartolomej, war der Grund des grandiosen Unfalls im größten russischen Wasserkraftwerk. Der Professor ist überzeugt, dass die größte Gefahr für die Energiewirtschaft und dementsprechend für die ganze Wirtschaft, die negativen Prozesse, die derzeit im Bildungswesen zu beobachten sind, darstellen. Diese Meinung vertritt er nicht alleine. Die deutschen Experten beschweren sich ebenfalls über das Bologna-System. Die Deutschen haben eines Tages begriffen, dass der Übergang zu den Bachelor- und Masterabschlüssen die berühmte deutsche Ingenieurschule zerstören können und lehnten, im Gegensatz zu den Russen, das Bologna-System ab. So teilte die TU von Berlin die bisherigen Programme in zwei Abschnitte, die Absolventen, die ihr Studium nach 3 Jahren beendet haben, werden Bachelor, diejenigen, die das volle Programm studiert haben, werden Master genannt. Zum Master-Diplom erhalten die Absolventen ein Zertifikat, welches bestätigt, dass der Master in Wirklichkeit ein Ingenieur ist.

In Deutschland wird der Student nicht versetzt, bis er nicht alle Prüfungen abgelegt hat. Deswegen beträgt die durchschnittliche Studiendauer in den Ingenieurfächern acht Jahre. Dafür sind die diplomierten Ingenieure die wertvollsten Spezialisten im Land. Die Studenten wissen, wofür sie bezahlen und die Professoren, wofür sie ihren Lohn kriegen. Aus diesem Grund ist jeder Absolvent in Deutschland ein wahrer Profi.

Russland hat es aber nicht gelernt, vom falschen Weg abzukommen und treibt einige ausländische Ideen ins Absurde. Als absurd erwies sich die Einführung der Studiengebühren. Studenten, welche ihr Studium selbst bezahlen sind der Meinung, dass ihr Geld ausreicht, um ein Diplom zu erhalten. In den russischen Massenmedien liest man nahezu täglich die Beichten der Professoren, welche erzählen, wie sie für Geld die Noten vergeben.

Der Staat schlägt den Arbeitgebern vor, sich selbst um gute Ausbildung ihrer Nachwuchskräfte zu kümmern. Jurij Brodow erzählt, dass es nur wenige Ausbildungsverträge mit den Unternehmen unterzeichnet wurden. Ohne diese Verträge kann sich das Energieinstitut nicht übers Wasser halten. Wer in Zukunft ist russischen Kraftwerke bedienen wird ist eine sehr große Frage. Die Experten sind überzeugt, dass es die größere Herausforderung für die Wirtschaft des Landes, als überschüssige Kapazitäten und Anstieg der Strompreise, ist. Einen Ausweg sehen sie in der deutschen Strategie der Lösung von ähnlichen Problemen.

Wladimir Terletzkij

 

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