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Wer ist Aksana Panova?

Wer ist Aksana Panova?

05.07.2013 — Analyse


Eine kleine Einführung für russische und ausländische Medien

Jekaterinburg ist einzigartige Erscheinung in der russischen Journalistik. In keiner anderen Stadt des Landes (und vielleicht sogar der Welt) finden Sie mehr Nachrichtenagenturen als hier. In der Hauptstadt von Ural haben, neben den 3 großen föderalen Nachrichtenagenturen, mehr als Dutzend Nachrichtenagenturen ihre Büros.

Doch diese Tatsache ist nur wenigen Insidern bekannt. Wesentliche bekannter ist dagegen die Geschichte des "stolzen Mädchens vom Ural“, Frau Panova, der Miteigentümerin und der ehemaligen Chef-Redakteurin der Nachrichtenagentur "Ura.ru". Diese Geschichte hat sie selbst in Erwartung des Gerichtsverfahrens erfunden. Am 3. Juli beginnt in Jekaterinburg das langerwartete Gerichtsverfahren, in welchem Frau Oksana Raschidowna Panova auf der Anklagebank sitzt. Ihr werden 3 Straftaten, darunter Erpressung, vorgeworfen.

Mit ihrer Geschichte über den Kampf mit dem Gouverneur des Swerdowsker Gebiets Kujwaschew, welcher sie für Wahrheit (und nichts als die Wahrheit) hinter Gitter bringen will, konnte Frau Panova die Gunst des Moskauer Liberalen-Kreises und der ausländischen Journalisten (die genauso liberal sind) gewinnen. Aus einem unerklärlichen Grund ließ sie aber wichtige Details, die ihren Kollegen in Jekaterinburg sehr wohl bekannt sind, außen vor. Diese Details sind der Grund, warum die Journalisten aus der Hauptstadt von Ural noch nicht vor dem Gerichtsgebäude mit Plakaten, welche Freiheit für Angela Davis fordern, protestieren.

Es ist seit langem kein Geheimnis, dass der Start-Up von Panova vom stellvertretenden Bevollmächtigten des russischen Präsidenten im Föderationskreis Ural unterstützt wurde. Die Situation sah zu Beginn des 21. Jahrhunderts folgendermaßen aus: die Gouverneure der Gebiete und Regionen, welche zum neugegründeten Föderationskreis gehörten, versuchten ihre Unabhängigkeit, die sie von Boris Jelzin geschenkt bekommen haben, zu demonstrieren. Die Vertreter der föderalen Regierung hatten nahezu keine Einflussmöglichkeiten auf die widerspenstigen Gouverneure. In dieser Zeit wurde die einfache Idee des "Informationsknüppels" geboren.

Die Idee war simpel. Frau Panova bekam vertrauliche und kompromittierende Informationen über hochrangige Beamte und präsentierte ihre "Schmutzwäsche" im Internet. Die Geheimnisse, die eigentlich keine waren, sollten helfen, Druck auf die regionale Regierung auszuüben. Denn die Öffentlichkeit interessiert es nicht, dass dem Gouverneur bei der Besprechung beim bevollmächtigten Vertreter die Leviten vorgelesen wurden, weil in seiner Region föderale Gesetze missachtet werden. Anders sieht es aus, wenn die Bevölkerung erfährt, dass die Frau des Gouverneurs einen neuen Pelzmantel gekauft hat. Man riet Oksana Panova die dunkelsten Geheimnisse des Privatlebens der Beamten zu veröffentlichen. Daher kommt auch das ungeschriebene Motto von "Ura.ru" – "wir packen die Beamten an den Eiern".

Frau Panova lernte aber nicht nur, die Beamten zu "trimmen". Man half ihr gute (mit vielen Nullen) Verträge für Informationsdienstleistungen abzuschließen. Sie wollen nicht, dass Panova etwas über ihr Privatleben schreibt? Für Meinungsunfreiheit müssen sie teuer bezahlen.

Beamte, die Zugriff auf Haushaltsmittel der Region hatten, zahlten Schweigegeld aus der Tasche der Steuerzahler. Und erhielten als Gegenleistung "keine Negativ-Schlagzeilen." Diesen Begriff finden sie in einer Reihe von Verträgen über Informationsdienstleistungen mit "Ura.ru". Wenn Panova erzählt, dass ihre Auftraggeber diesen Punkt im Vertrag einfach haben wollten, dann sagt sie nicht die ganze Wahrheit. Die Auftraggeber stellten eine Bedingung auf, nämlich „sie werden gut bezahlt, wenn sie keine negativen Artikel, die früher unter der Sauce "Wahrheit, und nichts als Wahrheit“ serviert wurden, veröffentlichen."

Nach dem bevollmächtigten Vertreter des Präsidenten, wollte auch die Regierung des Swerdlowsker Gebiets mit dem "Informationsknüppel“ spielen. So war es wesentlich leichter, Ordnung in die Region, in welcher Großunternehmen ihr eigenes Spiel spielen, zu bringen. Dies kostete natürlich etwas. Und Oksana Panova will uns erzählen, dass sie von der Regierung unabhängig ist? Die Regierung hat sie aus den Händen mit Schokolade gefüttert.

Da kommt eine berechtigte Frage, warum die Gouverneure und Unternehmen nichts gegen den Informationsterrorismus unternommen haben, auf. Präzedenzfälle gab es ja bereits. Im Internet findet man leicht Gerichtsurteile gegen "Ura.ru" in Fällen, wo sie die Ehre und Würde von Personen verletzt hat.

In den meisten Fällen zogen es Prominente vor, für "Informationsdienstleistungen" zu bezahlen. Stellen Sie sich mal die Situation vor, dass Gouverneur Petrov oder Unternehmer Ivanov eine Anzeige gegen Journalisten erstellen. In zivilisierten Ländern ist es Gang und Gebe, dort schützt das Gesetz das Recht auf Privatsphäre. In Russland seit langem nicht mehr das Gesetz, sondern das Geld die Macht. Wenn du eine Frage lösten willst, dann musst du bezahlen, sonst wirst du ausgelacht, weil du Probleme nicht auf "erwachsene" Art klären kannst.

Die Journalisten aus Moskau und dem Ausland wissen entweder nichts von dieser innovativen Vorgehensweise von Oksana Panova, oder sprechen mit Absicht diese unbequemen Fragen in ihren Veröffentlichungen nicht an. Beim Konflikt von Panova mit dem Gouverneur Kujwaschew, über welchen die Journalistin in ihrem Livejournal-Blog viel berichtet hat, geht es höchstwahrscheinlich ums Geld. Der Mehrheitsanteil an "Ura.ru" ging für märchenhafte 5 Millionen US-Dollar an regierungsnahe Personen. Doch scheinbar hatte Frau Panova nicht genug, denn Geld ist wie Salzwasser, je mehr du trinkst, desto mehr Durst hast du. Das Wort "es reicht" können scheinbar nicht alle verstehen.

Oksana Panova hat keine Probleme mit Regierung, sie hat Probleme mit dem Gesetz, welcher für alle russischen Bürger gilt. Wenn es in der "Nowaja Gazeta" üblich ist, das Geld zu waschen, um Schwarzlöhne an die Journalisten zu zahlen, wie es bei "Ura.ru" der Fall ist, dann sollen sie es doch zugeben. Wenn Tschulpan Khamatova Spenden gegen Versprechen "keine negativen Informationen über die Spender zu verbreiten" erhält, dann soll sie es auch gestehen.

Ich bezweifele ziemlich stark, dass die erwähnten Prominenten etwas Ähnliches getan haben. Deswegen ist es sehr sonderbar, warum ausgerechnet diese "Riesen" die doppelte Moral des "stolzen Mädchens vom Ural" verteidigen.

Jekaterinburg ist die Hauptstand der Meinungsfreiheit in Russland. Sie ist das Erbe des Ex-Gouverneurs Eduard Rossel, für welches die Journalisten ihm immer noch aufrichtig dankbar sind. Kein Beamter der russischen Regierung ist vor Journalisten aus Jekaterinburg sicher. Doch es gibt immer noch Gesetze und Ethiknormen.

Oksana Panova, welche gegen die Gesetze und Ethiknormen verstoßen hat, sitzt seit dem 3. Juli auf der Anklagebank. Nicht weil sie die Regierung kritisiert hat, nicht weil man die Meinungsfreiheit missachtet, sondern weil sie ihre Auftraggeber betrogen und erpresst hat. Wie der berühmte russische Detektiv Gleb Zheglov sagte "der Dieb muss im Gefängnis sitzen und nicht frei herumlaufen".

Andrew White

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