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Der Uraler Industrie helfen dänische Stückchen

Der Uraler Industrie helfen dänische Stückchen

21.07.2009 — Analyse


Der Minimalismus kennzeichnet die Produkte der dänischen Firmen. Das Streben nach Einfachheit kombiniert mit möglichst mehr Funktionen machen diese Produkte und Technologien in vielen Wirtschaftsbereichen unersetzbar. Mehr Informationen in einem exklusiven Interview von Peter Thomsen, Leiter der Handelsvertretung des Königreichs Dänemark in Jekaterinburg, mit RusBusinessNews.

 

- Herr Thomsen, für welches Territorium ist die Handelsvertretung in Jekaterinburg zuständig?

- Wir arbeiten in Jekaterinburg seit knapp einem Jahr. Noch zwei Vertretungen funktionieren seit mehreren Jahren in Moskau und Sankt Petersburg. Die Vertretung in Jekaterinburg aber deckt nicht nur den Ural, sondern auch das ganze Russland ab.

 

- Konkurrieren Sie dabei nicht mit Ihren Kollegen in Moskau und Sankt Petersburg?

- Umgekehrt, wir arbeiten zusammen. Unsere Funktionen sind nicht geographisch, sondern nach Wirtschaftssektoren eingeteilt. Zu meinem Fachbereich gehören zum Beispiel die Industrietechnologien, IT, Telekommunikationen. Unsere Kollegen in Sankt Petersburg sind für Forstindustrie, Holzverarbeitung etc. zuständig.

Das ist ein moderner Ansatz. Da wir keine Einteilung nach dem geografischen Prinzip haben, brauchen wir auch nicht, autonom zu arbeiten und viel Personal einzustellen. Wegen der geographischen Nähe aber befasst sich unsere Vertretung u. a. auch mit Fragen, die direkt mit unseren wirtschaftlichen Sektoren nichts zu tun haben, sondern zu Zuständigkeitsbereichen der Fachleute in Moskau und Sankt Petersburg gehören, aber nur wenn diese Fragen keine tiefere Bearbeitung brauchen. Sonst werden diese Aufgaben an unsere Kollegen in den russischen Hauptstädten delegiert.

 

- Was haben Sie in einem Jahr erreichen können?

- Die Ergebnisse sind an der Dynamik des Warenumsatzes zwischen Dänemark und dem Gebiet Swerdlowsk zu sehen. Im Jahr 2008 stieg der Warenumsatz fast um das Vierfache auf 65,6 Mio. USD. Das gereicht natürlich nicht nur zu meinem Verdienst allein, denn den Handel haben die beiden Seiten gefördert. Es dominieren dabei die Lieferungen der Produkte aus dem Ural nach Dänemark (über 80% in der gesamten Handelsstruktur des Landes). Das sind vor allem Metalle, Kohle und Holz. Dänemark liefert in den Ural vorwiegend landwirtschaftliche Produkte (inkl. Zuchtvieh), Pumpen, Elektroantriebe, Optik.

Aus den Erfahrungen weltweit wissen wir, dass wenn irgendwo eine Handelsmission eröffnet wird, so erhalten die Geschäftleute vor Ort mehr Informationen über das Land dieser Mission. Dadurch wird der Handelsumsatz auch indirekt gefördert.

 

- Welche Branchen der Uraler Wirtschaft sind für dänische Geschäftsleute besonders attraktiv?

- Die Uraler Großstädte Jekaterinburg, Tscheljabinsk, Perm haben gute Entwicklungspotentiale. Sie verfügen natürlich über ein gut entwickeltes Straßennetz, viel Verkehr, große Einkaufszentren. Es bleiben jedoch viele theoretische Monopol-Nischen frei. Denn diese Produkte sind auf dem Uraler Markt überhaupt nicht vorhanden. Nehmen wir die Nahrungsindustrie, hier gibt es keine Öko-Lebensmittel mit entsprechenden Zertifikaten. Es gibt beispielsweise keine Kartoffeln mit dem Zertifikat, das belegt, dass bei deren Aufzucht keine Pestizide verwendet wurden. Das paradoxe daran ist, dass ich im Ural nur ein zertifiziertes Öko-Produkt aufgefunden habe – den Wodka.

 

- Sie schlagen also vor, in den Ural die dänischen Kartoffeln zu liefern?

- Nein, das ist absolut nicht zweckmäßig. Wir können aber unsere Produktionsverfahren von Öko-Produkten anbieten.

Direkt aus Dänemark kann man in den Ural viele technologische Produkte liefern, aktuell werden, wenn auch nicht in großen Mengen, Fleisch (Rindfleisch, Schweinefleisch), Fisch, Käse eingeführt. Gute Potentiale haben die Lieferungen von Meeresfrüchten. Wir haben in den Ural auch schon mehrmals dänische Zuchtschweine gebracht, auch hier stecken für die Uraler Unternehmer sehr gute Perspektiven, denn das nach dänischen Verfahren produzierte Fleisch kann man auf dem russischen Markt jahrelang erfolgreich verkaufen.

Zurzeit wird über die Lieferungen von Fleisch- und Milchverarbeitungsanlagen aus Dänemark in den Ural verhandelt. Ich habe bemerkt, dass in den Uraler Geschäften sehr viel Milch verkauft wird, die aus Pulver produziert ist. Wir haben so was nicht, in Dänemark wird nur frische Milch verkauft.

 

- Wie sind die Perspektiven für die Industriekooperation? Für Metallurgie, Maschinenbau?

- Wie gesagt, wird aus dem Ural nach Dänemark viel Metall und Kohle geliefert.

Unsererseits verfügen wir über viele Unternehmen, die in der Produktion verschiedener Geräte für Nicht-Standard-Technik spezialisiert sind. Viele Produktionsunternehmen brauchen Nicht-Standard-Teile und –Mechanismen, die nicht serienweise gefertigt werden. Wir sind bereit, diese Produkte zu bieten.

In den Uraler Betrieben sind die Produktionsprozesse nicht genug automatisiert und Ihre Werke und Fabriken verbrauchen dazu zu viel Energie. In Dänemark gibt es Unternehmen, die sich mit der Optimierung des Energieverbrauchs und der Produktionsautomatisierung befassen. Es werden dabei keine Standardlösungen angeboten, die Arbeitsspezifik des jeweiligen Produktionsbetriebs wird dabei berücksichtigt.

Die dänischen Firmen Danfoss und Grundfos, die Pumpen und Anlagen für Wohnungs- und Kommunalwirtschaft produzieren, haben ihre Repräsentanzen im Ural und vermarkten aktiv die Energieeffizienz-Ideen in der Region. Aber nicht alle sind bereit in diesem Bereich zu kooperieren, eine beträchtliche Barriere wegen der verschiedenen Mentalitäten besteht immer noch. In Russland wird nur das akzeptiert, was man sehen und antasten kann, wie Wärmeregler u. ä. Und die Software, die oft sehr teuer ist und trotzdem eine beträchtliche Kostensenkung für Energie, Personal, Produktionsprozesse sichern kann, kann man nicht antasten. Die hochwertige Software wird daher nicht geschätzt. Aber diese Barriere wird allmählich überwunden.

 

- In der Krisenzeit erhöhte die russische Regierung die Importgebühren für viele Anlagenarten. Davon wurden auch die dänischen Unternehmen betroffen. Planen sie daher ihre Produktion auch in Russland, nämlich im Ural zu gründen?

- Wegen der Wirtschaftkrise wurden nicht nur die Importgebühren allein erhöht, die Barrieren in den Beziehungen zwischen den Ländern wurden auch schärfer. Dänemark aber ist ein kleines und folglich ein genug flexibles Land. Einige Firmen, die nach Russland beispielsweise Fleisch lieferten, sind einfach in andere Märkte eingestiegen. Das ist nicht kompliziert. Einige Firmen kommen, andere gehen weg.

 

- Die Uraler Unternehmen haben heute eine große Auswahl an europäischen Anlagen und Maschinen. Welche Wettbewerbsvorteile haben dänische Anbieter?

- Unser Hauptvorteil ist Design. Das Design zeichnet sich vor allem im Minimalismus aus. Die Dänen versuchen einfachere und kleinere Dinge mit möglichst vielen Funktionen zu entwickeln. Wir können keine Produkte anfertigen, wie diese, die wir aus unserem Fenster sehen können – große goldene Kuppeln der orthodoxen Kirche. Die sind sehr schön, der dänische Stil aber ist anders. Er ist schlicht, direkt, aber funktional und ist überall zu merken – von Milchverarbeitungslinien bis hin zur Kleidung. Um ein Kanalisationssystem mit Hilfe der dänischen Kommunaltechnik komplett zu reinigen, braucht man nur eine Person, die den gesamten Prozess steuert.

Dänische Unternehmen kann man sich nur nach den Fingern abzählen. Unsere Mittel- und Kleinbetriebe liefern ihre Produkte und Technologien auch an Weltgiganten. Wir können keine großen Maschinen produzieren, keine Jagdflugzeuge und keine Flügelraketen aber können ohne dänische Chips fliegen. Für Google arbeiten tausende Programmierer weltweit, der Hauptantrieb für Browser aber, dieses kleine Stück, wird in Dänemark hergestellt. Und hier finden wir wieder unsere Minimalismuszüge.

Den Uraler Maschinenbauwerken und Hüttenkombinaten können wir nichts großes und schweres anbieten. Aber wir können einen kleinen Teil entwickeln, der ihre Produktion komplett neu optimiert – das ist gerade das, was man aus Dänemark beziehen kann.

 

- Wie sehen spezifische Mittel zur Vermarktung der dänischen Produkte und Technologien im Ural aus?

- Wir haben einen Exportkreditfonds, der Kredite für Realisierung von großen Projekten gewährt. Dazu gehört auch der Investitionsfonds für Osteuropa (IØ), der genau für russische Projekte die Kreditmittel aufbringt. Diese zwei Fonds arbeiten mit dänischer Versicherungsgesellschaft Atradius zusammen, die Projekte im Wert bis 70 Mrd. Rubel absichern kann.

Dänische Unternehmen, wie auch europäische, können außerdem die Staatshilfe beziehen. Die Russische Föderation subventioniert zum Beispiel die eigenen Produzenten vor Ort. Dänische Unternehmen, die ihre Produkte auf dem Territorium der Russischen Föderation herstellen, bekommen oft gewisse Steuervorteile seitens der russischen Behörden. Diese Art der Förderung nutzt nämlich die Firma SAC, die in Russland Viehanlagen baut. Ebenso wird in der nächsten Zeit auch die Firma Gold Products tun, die momentan den größten Marktanteil der Hairstylingmittel in Skandinavien hat und in der nächsten Zeit die Vermarktung ihrer Produkte im Ural starten will.

 

- Was plant man unternehmen, um die Uraler Geschäftsleute über die Möglichkeiten der dänischen Unternehmen zu informieren?

- Im Oktober 2009 findet in Kopenhagen das Internationale Kultur- und Wirtschaftsforum "Freundschaftskarawane Russland – Dänemark" statt. Am Geschäftsprogramm des Forums werden hundert besonders erfolgreiche Mittel- und Kleinbetriebe aus Russland, auch aus der Region Ural, teilnehmen.

Ich würde betonen, dass das Forum von der russischen Seite initiiert wurde. Wir freuen uns darüber, dass sich an uns die Vertreter der Mittel- und Kleinbetriebe wenden mit den Worten: "Wir verkaufen in Russland dänische Produkte, jetzt möchten wir eine neue Phase angehen und unsere Kooperation ausbauen. Wie können Sie uns dabei helfen?" All das zeugt davon, dass die russischen Unternehmen über dänische Produkte gut informiert sind und dass ihre finanzielle Lage allmählich besser wird.

 

- Der Weg aus dem Ural nach Dänemark ist aber kompliziert. Wird irgendwann eine direkte Flugverbindung eröffnet werden?

- Wir haben darüber sehr viel mit der skandinavischen Fluggesellschaft SAS (Dänemark – Schweden – Norwegen) verhandelt. Wir planten unsere Verhandlungen fortzuführen, die Fluggesellschaft aber änderte im letzten Jahr ihre strategischen Pläne. Deswegen kann SAS bis jetzt in die Eröffnung dieser Fluglinie nicht investieren.

Mit Ural Airlines, Hausfluggesellschaft des Flughafens Koltsovo, haben wir diese Frage noch nicht diskutiert. Ich persönlich fliege jetzt nach Kopenhagen über Helsinki. Heute ist das besonders optimal, der Flug dauert ca. 4 Stunden.

 

- Kann Dänemark dem Ural Touristikleistungen anbieten?

- Die Vertreter des dänischen Reiseveranstalters VP-Travel, der touristische Ziele in Dänemark anbietet, waren hier vor kurzem mit einem Besuch und trafen sich mit mehreren Reiseveranstaltern vor Ort. Als Resultat wurden touristische Programme speziell für Uraler Touristen vorbereitet.

Dänemark ist kein Land, in dem sich nur sonnen und baden kann (obwohl das auch im Sommer möglich ist). In Dänemark muss man Architektur und Leute genießen. Nur das kann ein richtiges Bild über das Land und unsere Lebensweise verschaffen. Schon heute bieten die Uraler Reiseveranstalter die Reisen nach Dänemark.

 

- Dafür braucht man aber ein dänisches Visum, das bis jetzt nur in Moskau ausgestellt wird. Wird man ein Einreisevisum auch im Ural beantragen können?

- Im dänischen Außenministerium wählen wir zwischen einigen Varianten von Visaerhalt in Jekaterinburg und das ist für mich sehr wichtig. Das, was wir endlich schaffen, wird hier langfristig arbeiten.

Ich möchte auch eine schöne Gelegenheit nutzen und mitteilen, dass unsere Handelsvertretung praktisch gestern umgezogen ist. Unsere neue Adresse ist K. Liebknecht Str., 22 Raum 501  (Tel.:  +7 343 253 53 20, Fax: + 7 343 253 53 17; E-Mail: DanishTrade@Gmail.com). Herzlich Willkommen für alle, die an der Zusammenarbeit mit dem Königreich Dänemark interessiert sind.

Das Interview ist  von Pawel Kober vorbereitet

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