Русский язык English language Deutsch Français El idioma español 中文
REGIONEN PROJEKTTEILNEHMER INVESTITIONS- PROJEKTE KONSULATE UND VERTRETUNGEN NACHRICHTEN UND ANALYSE ÜBER DAS PROJEKT
Zur Startseite  / Nachrichten & Analyse  / Aktuelles  / Der Ernteverlust in Russland wird die Weltmärkte erschüttern
Wählen: Русский язык English language Deutsch

Der Ernteverlust in Russland wird die Weltmärkte erschüttern

Der Ernteverlust in Russland wird die Weltmärkte erschüttern

11.08.2009 — Analyse


Russland kann in diesem Winter mit der Lebensmittelkrise konfrontiert werden. Im europäischen Teil des Landes versengte die Sonnenhitze die ganzen Felder mit Futter- und Getreidekulturen. Der Korrespondent von RusBusinessNews fand heraus, wie hoch die Verluste im Ural sind und was das Jahr 2010 den Landwirten und Getreidehändlern versprechen kann.

 

Die russischen Landwirte machen die Futterbeschaffung für den Winter fertig und greifen sich an den Kopf. Im Gebiet Tscheljabinsk sind 243.000 ha Getreideanbaufläche durch die Sonne verbrannt worden. Die Farmer aus Kurgan brauchen 30 Ztr. grobe und saftige Gräser für jedes Tier, beschafft sind nur noch 15 bis 20 Prozent von der Norm. Im Gebiet Swerdlowsk gibt es um ein Drittel weniger Futtermittelvorräte als im Vorjahr.

Relativ stabil ist die Situation nur in Westsibirien und im Gebiet Prikamje. Im Gebiet Tjumen werden die Futtermittel dem Plan nach beschafft. Die Landwirte aber rechnen mit den Übervorräten nicht. Nur in der Region Perm, die unter den Subjekten der Russischen Föderation eher eine Ausnahme ist, hat man auch Reservevorräte machen können.

Die Landwirte sind ohne Futtermittel wegen des stets wechselnden Uraler Wetters geblieben. Die Region galt für den Ackerbau schon immer als ein Risikogebiet und dazu war es in diesem Juni ungewöhnlich heiß. Im Gebiet Kurgan erreichte die Lufttemperatur die 30-Grad-Marke, und die Temperatur der Erde stieg auf 50 Grad. In einigen Bezirken des Gebiets Tscheljabinsk wurde wegen der Dürre der Ausnahmezustand eingeführt.

Ende Juli begann es endlich zu regnen. Das half den Landwirten aber so gut wie nicht. "So einen Hagel wie in diesem Jahr haben wir seit 15 Jahren nicht gehabt", teilte Pawel Wassin, Geschäftsführer der Agrarfirma Kalininskaja, RusBusinessNews mit. "Damals wurden durch den Hagel 435 ha Getreideanbau verletzt. In diesem Jahr sind es schon ca. 3.000 ha Weizen, 716 ha Sommergräser, 639 ha Gerste, 223 ha Erbsen, 100 ha Hafer".

Jetzt suchen die Uraler Landwirte schnell nach den zusätzlichen Heuschlägen, wie Waldwiesen, bis jetzt unbenutzte Weiden. Wie Jurij Simonow, Spezialist der Abteilung für Außenbeziehungen des Ministeriums für Landwirtschaft des Gebiets Tscheljabinsk, RusBusinessNews mitteilte, ist die Fläche des Heuens in der Region nach dem Stand vom 6. August 2009 bereits 1,5 größer als geplant, es wurden dabei nur 60 Prozent der Futtermittel beschafft. Einige Landwirte beginnen ihre Felder mit Einjahrespflanzen zum zweiten Mal zu besäen und hoffen darauf, dass sie im Herbst ihre Vorräte durch die neue Ernte ergänzen können, sonst werden sie die Futtermittel in anderen Regionen einkaufen müssen.

Die Farmer aus anderen Regionen der Russischen Föderation werden dem Ural kaum helfen können. An der Dürre leidet fast der ganze europäische Teil Russlands. Die Getreideverluste allein können im Land 10 bis 15 Mio. t betragen. Im Gebiet Orenburg wurden durch die Sonne über 80 Prozent der Getreidefelder verbrannt, die durch die Dürre verursachten Verluste betragen Milliarden Rubel.

Auch bei Vorhandensein der Reserven sei es nicht ausgeschlossen, dass die Marktpreise für Futter- und Getreidekulturen unter den Bedingungen der Defizite steigen werden. Das alles kann zur Verschlechterung der finanziellen Lage von Landwirten führen. Schon heute verschulden die Uraler landwirtschaftlichen Unternehmen hunderte Millionen Rubel. Am Anfang der Saatkampagne kauften die Landwirte die Samen für die neue Ernte, leasten und kauften auf Kredit Technik und Maschinen. Zusammen mit den Gräsern wurden praktisch auch die Gelder verbrannt, viele landwirtschaftlichen Betriebe sind schon jetzt fast bankrott.

Von den regionalen Behörden kann man keine Hilfe erwarten. Im Department für Landwirtschaft und verarbeitende Industrie des Gebiets Kurgan berichtete man RusBusinessNews, dass es unter den Krisenbedingungen im Haushalt der Region einfach keine freien Geldmittel gibt. Der Gouverneur des Gebiets Tscheljabinsk Pjotr Sumin versprach den Landwirten für den Einkauf von Futtermitteln 331 Mio. Rubel bereit zu stellen. Das ist aber nur ein Teil der nötigen Mittel. Deshalb können dieses Geld nur große Rindviehfarmen beziehen. Kleinere Farmen werden wahrscheinlich gezwungen sein, ihr ganzes Vieh zu schlachten, weil sie es einfach nicht füttern können werden.

Der russische Regierungschef Wladimir Putin versprach die russischen Farmer zu unterstützen. Anfang August 2009 während der auswärtigen Sitzung im Gebiet Orenburg erklärte er, dass für die Überwindung der Folgen von Dürren und Naturkatastrophen 100 Mrd. Rubel ausgegeben werden können. Es sei aber nicht ganz klar, wie schnell die Regionen diese Gelder bekommen und wie die Mittel verteilt werden.

Wenn das Problem innerhalb des Landes gelöst wird, werden die Millionen Tonnen der durch die Dürre vernichteten landwirtschaftlichen Kulturen jedoch auch den Weltmarkt beeinflussen. Im letzten Jahr ernteten die russischen Landwirte 108 Mio. t Getreide, nach der Sowjetzeit erntete man noch nie so viel. Offiziell wurden davon über 20 Prozent ins Ausland exportiert. Das russische Getreide hatte bis 14 Prozent des Weltmarktes. In diesem Jahr wird das Land nicht so großzügig sein. Deswegen werden die Weltpreise für Getreide ab Herbst wachsen können.

Ewgenija Erjomina

Regionen Projektteilnehmer Investitions- projekte Konsulate und Vertretungen Nachrichten und Analyse Über das projekt
«Summa Technologij»®
Erstellung der Website
Site promotion