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Jekaterinburg bindet die Handelsknoten

Jekaterinburg bindet die Handelsknoten

13.08.2009 — Analyse


Die Einwohner und Gäste von Jekaterinburg gaben trotz der Wirtschaftskrise im Januar - Juni 2009 für Shopping 182 Mrd. Rubel aus. Durchschnittlich ließ jeder Stadtbewohner in den Geschäften der Stadt 77.500 Rubel. Nach dieser Kennzahl ist das Gebiet Swerdlowsk in Russland, inkl. Moskau und Sankt Petersburg, führend. Über die Besonderheiten des Shoppings im Ural erzählte Wiktor Kontejew, stellv. Bürgermeister von Jekaterinburg, in einem Interview für RusBusinessNews.

 

- Herr Kontejew, vor kurzem hat in Russland und insbesondere im Ausland die Erklärung der Geschäftsführung von IKEA über die bürokratischen Barrieren in einigen Regionen unseres Landes, die die Geschäftsentwicklung stören, viel Aufregung ausgelöst. Wie verhält man sich zu ausländischen Handelsketten in Jekaterinburg?

- Zuerst möchte ich die Wettbewerbsvorteile von Jekaterinburg bezüglich der Entwicklung von Handelsketten nennen. Im Laufe von etwa 5 bis 6 Jahren waren wir die einzige russische Stadt mit eigenen einheimischen Handelsketten. Dank Monetka, Kirowskij und Kupez ist auch das Werden der starken Lebensmittelketten möglich geworden. Die ausländischen Ketten machten sich auf die Stadt natürlich aufmerksam, d. h. sie machten Marktforschungen, analysierten die makroökonomische Situation und eilten nicht in die Stadt, denn sie verstanden, dass der Wettbewerb in Jekaterinburg stark ist.

Trotzdem sind sie gekommen, weil die Gesamtwirtschaft der Stadt in den Jahren 2006/2008 für die Investoren sehr attraktiv war und damit effiziente Investitionen und eine optimale Rücklaufzeit versprach. Da kamen nach Jekaterinburg die ersten ausländischen Verbrauchsgüterketten.

Ich möchte noch bemerken, dass die Stadt heute 150 Handelsketten zählt: Lebensmittelhändler, Nichtlebensmittelhändler, Gastronomiebetriebe, Dienstleistungssektor.

Die ausländischen Ketten, die in unseren Markt einsteigen wollten, sollten - und so war unsere Voraussetzung - neben den neuen Waren und einer neuen Lebensmittelmatrix auch neue Technologien und eine neue Bedienungskultur zu uns bringen.

Im Laufe von fünf Jahren haben wir absolut normale Arbeitsbeziehungen mit ausländischen Ketten aufbauen können. Ich kann mehrere Beispiele anführen.

Der Leiter von MEGA in Jekaterinburg Herr Michael Nelson gehörte zum Beispiel zwei Jahre lang der Stadtdelegation, die sich an der Internationalen Gewerbeimmobilienmesse Expo Real in München beteiligte, und präsentierte da als Developer und Investor unsere Stadt.

Praktisch gestern hatte ich ein Meeting mit dem neuen Leiter von Auchan in Jekaterinburg und wir haben mit ihm darüber gesprochen, wie wir den Anteil der Verträge mit den einheimischen Produzenten und Lieferanten steigern könnten. Die gleichen Meetings wurden bereits mit den Geschäftsführungen von IKEA und vielen anderen Ketten durchgeführt.

McDonald`s beispielsweise sah sich Jekaterinburg eine lange Zeit genau an. Vielleicht waren die Unternehmensambitionen auch zu hoch. Trotzdem gibt es in der Stadt schon drei Restaurants von McDonald`s und es wird dazu die Eröffnung von einem McAuto geplant.

Jekaterinburg hat alle Voraussetzungen für Gründung und Entwicklung der internationalen Handelskettenpräsenz. Man wird Auchan weiter entwickeln und den zweiten OBI-Baumarkt bauen. Es gibt auch andere Anträge und Projekte, die unter den bestehenden wirtschaftlichen Bedingungen etwas länger realisiert werden. Keine der internationalen Ketten aber hat auf ihre Entwicklungspläne in Jekaterinburg verzichtet.

 

- Können wir also darüber sprechen, dass für die Händler in Jekaterinburg keine Doppelstandards gelten und dass die ausländischen und russischen Ketten unter den gleichen Bedingungen stehen?

- Unsere Aufgabe besteht darin, alle Ressourcen der internationalen Ketten zu gebrauchen und sie maximal an Jekaterinburg anpassen zu lassen. Wir verfolgen nur ein Ziel: Die Einwohner der Stadt müssen eine neue Warenqualität, ein neues Sortiment und eine neue Bedienungskultur bekommen.

Ohne jeden Zweifel hat jede internationale Handelskette ihre eigene Unternehmenskultur. Die rechtliche und organisatorische Basis sowie das Logistiksystem wurden an ihren Standorten aufgebaut. Wir haben unsere eigenen Besonderheiten. Das Angebot von Auchan lässt uns verstehen, dass im Gebiet Swerdlowsk nur ein Teil der Lebensmittel produziert wird, andere Produkte muss man aus Moskau und Europa einführen.

Als zu uns METRO gekommen war und mit den einheimischen Produzenten die Lieferverträge abschließen wollte, da waren die Lieferanten geschockt, denn sie waren zu von METRO angebotenen Vertragsbedingungen nicht bereit. Heute aber kann man schon über eine bestimmte Liberalisierung der Beziehungen zwischen unseren Produzenten und ausländischen Lebensmittelhändlern sprechen.

Wir als Vertreter der Behörden haben zwei Aufgaben zu lösen: Eine informative Aufgabe, d. h. wir stellen Informationen über die Marktteilnehmer (Anbieter) zur Verfügung, und eine organisatorische Aufgabe. Das ist kein Administrieren. Ich bin der Meinung, dass die Geschäftsbedingungen durch die Wirtschaft des Marktes selbst bestimmt werden. Das Marktadministrieren ist nur in der ersten Phase effektiv, es kann in der zweiten Phase schon negative Folgen haben.

Die Seiten müssen sich verständigen können, unter den bestehenden wirtschaftlichen Bedingungen sehen wir unsere Aufgabenstellung auch in der Kontrolle über die Kreditdisziplin. Eine Fabrik produziert zum Beispiel eine Ware und liefert sie an eine Handelskette, und die Kette zahlt für die Ware schon seit drei Monaten nicht. Natürlich müssen wir die Kette daran erinnern, dass der Produzent das Geld für seine weitere Arbeit braucht. In dem von uns aufgebauten Dreieck Produzent - Händler - Behörden werden viele Fragen schneller gelöst.

 

- Wenden sich an die Stadtverwaltung immer noch die Developer, die über ihre Bereitschaft erklären, ein neues Einkaufszentrum zu bauen?

- Wir haben aktuell das Projekt "Handelsknotenpunkte". In seinem Rahmen werden der Handel, die Gastronomie und der Dienstleistungssektor entwickelt. Unsere Aufgabe besteht darin, dass in einem Handelsknotenpunkt der gesamte Komplex an Waren und Dienstleistungen angeboten wird. Als besonders gutes Bespiel davon gilt das Territorium um MEGA herum mit Autohändlern, einem Markt für Haushalts- und Unterhaltungselektronik sowie einem METRO-Geschäft.

Der Konzeptname "Handelsknotenpunkt" erschien erstmals in Jekaterinburg. In Russland gibt es dieses Format noch nicht, nur hier. Diesen Handelsknotenpunkten gehören heute über 80 Prozent der Handelsfläche in Jekaterinburg.

Wir haben 2007/2008 es zu 840 qm Handelsfläche pro 1.000 Einwohner gebracht und sind nach dieser Kennzahl führend in Russland. Das ist mehr als in Moskau, Sankt Petersburg und anderen Städten. In diesem Jahr müssen in Jekaterinburg ca. 200.000 qm Handelsfläche in Betrieb genommen und am 1. Januar werden wir 900 qm pro 1.000 Einwohner haben. Das ist aber weniger, als wir geplant hatten, vor der Wirtschaftskrise rechneten wir mit 1.200 bis 1.300 qm. Wir müssen nämlich unsere Einkaufszentren, Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe geographisch, ihrer Spezialisierung, dem Kundentraffic und der Verkehrslage nach entsprechend bequem platzieren.

Um ein Einkaufszentrum bauen zu können, muss man über eine riesige Finanzierungsquelle verfügen. Zweitens muss man ein gut und professionell entwickeltes Konzept haben. Das ist ein Engpass für einige ältere Einkaufszentren in Jekaterinburg. Wegen des schlecht durchdachten Sortiment-, Preissegment- und Kundentraffickonzeptes wirken mehrere Einkaufszentren heute als veraltet, denn die Kunden gehen dorthin nicht.

Jekaterinburg hat aktuell 21 Einkaufszentren mit der Fläche von min. 5.000 qm. Dieses Format finden die Kunden unzweifelhaft interessant, denn hier werden Waren und Dienstleistungen im Komplex angeboten. Deswegen werden in diesem Jahr trotz der Wirtschaftskrise noch einige Einkaufszentren in Betrieb genommen.

 

- Besteht dann kein Risiko, dass Jekaterinburg mit den Einkaufszentren übersättigt wird?

- Wenn wir über die Sättigung sprechen, so berücksichtigen wir zwei Kennzahlen. Russland haben wir bereits überholt, es existiert aber noch das europäische Niveau, und von Europa liegen wir um 30 bis 35 Prozent zurück.

Dabei muss man nicht nur die Handelsflächekennzahl allein berücksichtigen, sondern auch die Zahlungsfähigkeit und das wirkliche Einkommensniveau der Bevölkerung. Besteht eine große Spanne zwischen der forcierten Entwicklung der Handelsflächen und den niedrigen Löhnen der Käufer, so bleiben die Einkaufszentren leer.

Laut der makroökonomischen Situation liegt der Handelsumsatz von Jekaterinburg 2008 bei 362 Mrd. Rubel. Das macht 67 Prozent vom Umsatz des Gebiets Swerdlowsk aus. Dabei ist der Warenumsatz in 70 Prozent der Regionen Russlands niedriger als in Jekaterinburg.

Das Vorhandensein von neuen Handelsflächen zusammen mit der hohen Kaufkraft bildet das Wichtigste, also die wirkliche Auffüllung dieser Einkaufszentren mit den Kunden. Jetzt verändert sich die Situation etwas: Das Verkaufsvolumen sinkt, das betrifft vor allem die Verbrauchsgüter wie Haushaltstechnik und Autos.

 

- In den letzten Jahren kamen nach Jekaterinburg neben den ausländischen Handelsketten auch internationale Hotelketten. Wie schätzen Sie die Perspektiven in diesem Sektor ein?

- Bei der Auswertung des SOZ-Gipfels im Juni in Jekaterinburg wurde die gesamte Organisation der Veranstaltung hoch bewertet, und das finde ich als Fachmann sehr wichtig, denn Jekaterinburg kann mit seiner bestehenden Infrastruktur auch große internationale Projekte empfangen.

Das Hotelgeschäft startete seine Entwicklung erst vor sechs Jahren, damals hatte Jekaterinburg nur drei Hotels. Jetzt sind es schon 54! Das ist ein riesiger Fortschritt. In der letzten Zeit bauten wir 10 bis 12 Hotels im Jahr. Die Hotels sind ein wichtiger Teil der Infrastruktur und der Gastfreundlichkeit. Ohne diesen Teil kann Jekaterinburg nie zum Zentrum des Geschäftstourismus werden.

Im Jahr 2008 erreichten wir mit 68 Prozent eine gute Buchungskennzahl. Jetzt werden bestimmte Maßnahmen zur Änderung der aktuellen Situation getroffen, denn in einigen Hotels reduzierte diese Kennzahl um das Doppelte.

Was sollten wir in der nächsten Zeit unternehmen? Ein Rebranding-Konzept für Jekaterinburg entwickeln. Die Stadt ist bereit über 500 Veranstaltungen im Kongressformat im Jahr zu empfangen. Jährlich werden in Jekaterinburg über 200 Ausstellungen und Messen durchgeführt. Ein Teil der Teilnehmer muss dann in den Hotels untergebracht werden.

Ebenso wie im Handelssektor bringen die ausländischen Hotelketten Hyatt, Park Inn, Ramada vor allem neue Technologien und neues Fachniveau mit. Wir haben mit den Hotels vereinbart, dass sie ihre führenden Manager zu Wokshops in die Stadt bringen. Wir müssen in Jekaterinburg eine Business-Community von Hoteliers bilden.

 

- Der Dienstleistungssektior ist für die ausländischen Unternehmer kaum interessant. Das ist ein Geschäftsfeld für unsere Geschäftsleute und es scheint, dass sie ihre Hände in den Schoss nicht legen...

- Im Jahr 2008 betrug der Zuwachs von Dienstleistungsunternehmen 20 Prozent. In den Markt sind 500 Unternehmen eingestiegen, die 42 Dienstleistungsarten anbieten. Das sind Friseursalons, Schuhreparaturwerkstatten, Maßschneidereien und andere. In der ersten Hälfte dieses Jahres wurden noch 115 Firmen gegründet.

Der Umfang ihrer Dienstleistungen beträgt in bestehenden Preisen 3,8 Mrd. Rubel und ist gegenüber dem Januar - Juni im Vorjahr um 118 Prozent gewachsen.

Diese Zahlen zeugen davon, dass in der Krisenzeit die Kunden den Waren allmählich die Dienstleistungen vorziehen. Wegen des niedrigeren Einkommens kann man sich schon keinen neuen Anzug oder keine neuen Schuhe leisten, die Stadteinwohner lassen die reinigen und reparieren. Im vorigen Jahr haben wir diese Situation auch schon prognostiziert.

Die Grundlagen für den Dienstleistungssektor wurden aber noch vor der Wirtschaftskrise gelegt. Die Händler hätten nie so viele Mobiltelephone und andere Haushaltselektronik verkaufen können, wenn es in Jekaterinburg kein Servicenetz aufgebaut wäre.

Die Entwicklung des Dienstleistungssektors löst dazu das wichtige Problem der Arbeitsvermittlung. Für das Jahr 2009 definierten wir als Aufgabenstellung im Handel, Gastronomie- und Dienstleistungssektor sowie in Hotels und Geschäftszentren 10.000 Arbeitsplätze zu schaffen. Jekaterinburg wird zurzeit mit Massenentlassungen in großen Unternehmen konfrontiert. In diesen Unternehmen waren größtenteils intelligente und gut ausgebildete Fachleute tätig. Ihr Ausbildungsniveau ist viel höher als im Dienstleistungssektor. Heute bieten sich auf dem Arbeitsmarkt die entlassenen Ingenieure an. Die cleveren Leiter müssen es verstehen können und ausgebildete Fachleute einstellen.

 

- Es entsteht hier aber das Problem mit den Fachkenntnissen und Fertigkeiten, denn ein Ingenieur kennt sich in den Gastronomie- oder Schneidereifeinheiten kaum aus...

- Man muss schulen. Es sei zu bemerken, dass die Akademiker von Fachhochschulen auch nicht bereit sind, unter den neuen Marktbedingungen zu arbeiten. Das Hauptproblem unseres Bildungssystems besteht in seiner Monopolisierung. Bei der fehlenden Konkurrenz kann man über die hohe Qualität auch nicht sprechen. Der Dienstleistungssektor entwickelt sich und das einzustellende Personal entspricht den gestellten Anforderungen nicht immer. Die Unternehmer empfinden den Personalmangel sehr.

Was machen wir? Jährlich machen ihre Fort- und Weiterbildung 12.000 bis 14.000 Personen. Alle Lehrpläne werden von den eventuellen Arbeitgebern geprüft und beglaubigt. Sie bewerten die Stundenzahl und das Praktikum. Insgesamt arbeiten heute in der Stadt 36 private Schulungszentren, darunter auch die von Kettenbetrieben und großen Handelsunternehmen.

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