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Holländische Banken kommen in den Ural nach der Krise23.09.2009 — Analyse Nach der Überwindung der Finanzkrise wird die russisch-holländische Kooperation einen "zweiten Atem" bekommen. Diese Zuversicht äußerte Ron Keller, außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter des Königreichs Niederlande in Russland, der mit einer repräsentativen Geschäftsdelegation den Ural besucht. In einem exklusiven Interview für RusBusinessNews erzählte Herr Keller über die aussichtsreichen Kooperationsrichtungen des Uraler Unternehmertums mit Holland sowie über Projekte, die nach der Wirtschaftskrise umgesetzt werden. - Herr Botschafter, das ist Ihr erster Besuch der russischen Regionen. Haben Sie den Ural nicht zufällig gewählt? - Tatsächlich bin ich in Jekaterinburg mit meinem ersten offiziellen Besuch in Russland. Ich habe mein Amt in Moskau erst vor einem Monat angetreten. Der Delegation, mit der ich gekommen bin, gehören die Mitarbeiter der Botschaft der Niederlande in Moskau und die Vertreter von 35 holländischen Firmen an. Das Ziel der Delegation ist die Förderung der handelswirtschaftlichen Kooperation zwischen den Uraler Regionen und den Niederlanden. Die holländischen Unternehmer haben sich in Jekaterinburg bereits mit Vertretern von über 100 einheimischen Firmen treffen können. Ich erwarte, dass auch in Tscheljabinsk, in unserem nächsten Reiseziel, ebenso viele Meetings stattfinden. Es ist kein Geheimnis, dass die Niederlande der wichtigste Handelspartner des Gebiets Swerdlowsk sind. Der Außenhandelsumsatz beträgt über 1,6 Mrd. USD. Der Anteil der Niederlande ist dabei 45 Mio. USD. Unser Königreich zählt außerdem zu den größten Investoren ins Gebiet Swerdlowsk, im Jahr 2008 wurden in die Wirtschaft der Region über 400 Mio. Euro investiert. Dieses Subjekt der Russischen Föderation ist für die Niederlande also ein sehr wichtiger wirtschaftlicher Partner. - In welchen Bereichen entwickelt sich die Zusammenarbeit zwischen dem Ural und Holland besonders intensiv? - Der Handel und die Investitionen zwischen den Niederlanden und dem Gebiet Swerdlowsk sind an keinen konkreten Wirtschaftssektor gebunden. Nach Holland werden vor allem die Hüttenerzeugnisse exportiert, aus den Niederlanden werden in den Ural landwirtschaftliche Produkte und Nahrungsmittel eingeführt. Die holländischen Unternehmen liefern außerdem verschiedene Geräte und bieten die Beratungs- und Engineeringleistungen an. Im Rahmen der aktuellen Verhandlungen wurden die Entwicklungsmöglichkeiten der weiteren Kooperation in den Bereichen Energieeffizienz, Müllverarbeitung und Landwirtschaft besprochen. In der Landwirtschaft wird nach wie vor in der Geflügel- und Viehzucht, Nahrungsmittelindustrie und Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte, inkl. Kartoffeln, kooperiert. Zum Ergebnis dieses Besuchs gehören meiner Meinung nach die Fortsetzung und der Ausbau der bilateralen Beziehungen und Kontakte zwischen den Niederlanden und dem Gebiet Swerdlowsk. Die Kennzahlen des Jahres 2009 werden jedoch dem Einfluss der Finanzkrise ausgesetzt, eine aktive Beteiligung der holländischen und Uraler Geschäftsleute an den heutigen Verhandlungen zeugen davon, dass diese Unternehmen über die Krise hinaus nach vorne schauen.. - Plant man für die Vertiefung der Kooperation zwischen der Region Ural und Holland auch eine diplomatische Vertretung des Königreichs in Jekaterinburg zu eröffnen? - In Russland haben wir nur ein Generalkonsulat in Sankt Petersburg. Es gibt noch einen Honorarkonsul auf Sachalin (wegen der aktiven Beteiligung der Firma Shell an der Erschließung der Erdölfelder in dieser Region). In Jekaterinburg aber wurde eine Sonderstruktur - NBSO, Niederländisches Büro für Wirtschaftsförderung, eröffnet. Das Büro wurde speziell zur Förderung der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Niederlanden und dem Gebiet Swerdlowsk bzw. der Region Ural eingerichtet. Wir denken, dass diese enge Spezialisierung einen wichtigen Sinn hat, denn das Zentrum verzettelt seine Kräfte nicht und bietet vorwiegend nur wirtschaftliche Gutachterleistungen an. Dank NBSO können russische und niederländische Unternehmen ständig ihre Kontakte pflegen, vom Büro wurde nämlich unser Besuch vorbereitet. - Plant man Jekaterinburg und Amsterdam durch die Eröffnung einer direkten Flugverbindung einander näher zu bringen? - Diese Frage werde ich unbedingt mit der Fluggesellschaft KLM diskutieren. Ich denke, man habe die Idee der Eröffnung dieser Fluglinie schon seit langem in der Sicht. Jetzt erlebt der Luftverkehr eine Finanzkrise, die Anzahl der Fluggäste sinkt in allen Richtungen und ich bin sicher, dass KLM gerade jetzt neue Flugverbindungen eröffnen wird. Und es werden zweifellos wegen der weiteren Entwicklung Russlands (und es wird sich schon entwickeln, das werden wir in den nächsten Jahrzehnten sehen) neue Fluglinien eröffnet. - Heute sind in Jekaterinburg die französische Banque Societe Generale Vostok (BSGV) und die österreichische Raiffeisenbank tätig. Haben die niederländischen Finanz- und Kreditinstitute auch Aussichten auf die Region Ural? - Bis jetzt habe ich nichts über die Eröffnung einer Repräsentanz einer niederländischen Bank in Jekaterinburg gehört, denn die Finanzkrise ist hier viel spürbarer als im Luftverkehr. Die weitere wirtschaftliche Entwicklung aber setzt die Kapitaleinlagen voraus und die Finanzinstitute werden sich an diesen Prozess natürlich anschließen müssen. - Sie haben die Müllverarbeitung als einen der vorrangigen Kooperationsbereiche des Urals mit Holland angesprochen. Können die holländischen Fachleute der Hauptstadt des Urals helfen und sie sauberer machen? - Man sollte sagen, dass die ganze Problematik der Müllverarbeitung und Umweltverschmutzung durchaus kompliziert ist. Der Müll ist nicht nur das von den Menschen geworfene Papier, das sind auch Haushalts- und Industrieabfälle sowie die landwirtschaftlichen Abfälle. Ich denke, Jekaterinburg habe es mit der Lösung dieser Aufgabe wegen der vielen Schwerindustriebetriebe besonders schwierig. Es fehlt vielleicht auch ein einheitliches institutionelles Zentrum, das für die Verschmutzung verantwortlich wäre. Um die Stadt sauber zu machen, muss die Stadtverwaltung in Kooperation mit den Einwohnern und den Industriebetrieben eine riesige Arbeit leisten. Um die Verschmutzung aufzugeben, sollte man einen einheitlichen Verhaltenskode entwickeln, denn auf Schwung eines Zauberstabs wird nichts passieren. Die Stadtverwaltung muss natürlich eine entwickelte Müllinfrastruktur mit Mülltonnen, Containern zur Mülltrennung und Müllverarbeitungsfabriken bieten. Das alles kostet Unmengen Geld, in diesen Bereich müssen unter anderem auch die Stadteinwohner in Form von einer speziellen Steuer investieren. In Europa gibt es zahlreiche Beispiele der Müllverarbeitung, man bräuchte nur diese genauer zu untersuchen, sich zu merken und umzusetzen. Die Niederlande verfügt natürlich über viele Erfahrungen in diesem Bereich und sind bereit diese zur Verfügung zu stellen. Das Interview ist von Walentina Masharowa vorbereitet |
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