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Frankreich hegt die Uraler Sämlinge

Frankreich hegt die Uraler Sämlinge

18.01.2010 — Analyse


Die französischen Unternehmen finden im Ural nun schwer die Partner, die eine verzweigte Infrastruktur in der Region besitzen. Die erfolgreiche Entwicklung einer Kooperation hänge direkt davon ab, wie schnell die Uraler Kleinunternehmen auf die überregionale und föderale Ebene kommen, erklärte Christophe Lormelle, Vertreter der Wirtschaftsmission Frankreichs in der Region Ural, in einem Interview für RusBusinessNews. 

- Herr Lormelle, wie haben sich die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Frankreich und der Region Ural 2009 entwickelt? Hat sich die Weltfinanzkrise darauf ausgewirkt?

- Natürlich war das Jahr 2009 nicht einfach. Während der Krise schrumpfte die internationale Kooperation und in der ersten Linie bei Kleinunternehmen. Der kleinunternehmerische Sektor, der für uns nicht weniger wichtig als die Großunternehmen ist, muss sich entwickeln und die Außenmärkte erschließen, er hat aber die dafür erforderlichen Geldmittel verloren.

Einige ausländische Firmen meinen dagegen, dass man unter den Bedingungen des abgestürzten europäischen Marktes nach neuen Entwicklungsrichtungen in den BRIC-Staaten suchen sollte. So sind 2009 einige neue internationale Spieler entstanden, die gewachsen sind.

Unsererseits streben wir natürlich danach, den französischen Firmen die maximale Unterstützung in der Krisenzeit zu bieten, damit sie ihre internationalen Kooperationen unter anderem auch in Russland und im Ural vertiefen können. Die Rolle der Wirtschaftsmissionen Frankreichs besteht darin, den Kleinunternehmen die Möglichkeiten und Dienstleistungen der französischen Agentur Ubifrance zur Unterstützung deren Exportgeschäfte zu bieten.

Der Handelsumsatz zwischen Frankreich und Russland hat im letzten Jahr rund um 40 Prozent abgenommen. Das ist eine wesentliche Senkung, trotzdem ist sie kleiner als die von Handelskennzahlen Russlands mit anderen entwickelten Ländern. Während Frankreich 2008 unter den Außenhandelspartnern Ihres Landes den 9. Platz belegte, so nehmen wir jetzt schon den Platz sechs ein. Wir haben einige Positionen gewonnen, aber nur weil die Schrumpfung des Außenhandelsumsatzes kleiner als bei anderen war. Wir müssen also nicht nur das erreichte Niveau behalten, sondern unsere wirtschaftliche Zusammenarbeit vertiefen.

Die Statistik des Zollamtes in Jekaterinburg zeigt dagegen einen Zuwachs des Handelsumsatzes zwischen Frankreich und dem Gebiet Swerdlowsk 2009 fast um 40 Prozent. Diese Kennzahlen sind aber nicht ganz richtig, denn sie betreffen nur einen kleinen Teil des wirklichen Handelsumsatzes (der Hauptumsatz wird durch Zölle in Moskau und in Sankt Petersburg gemacht).

- Womit ist dieses Wachstum jedoch verbunden?

- In der Zollstatistik ist auch der Kauf einiger Flugzeuge von der Fluggesellschaft Ural Airlines drinnen.

- Welche Vor- und Nachteile hat ihrer Meinung nach der Ural im Bereich der Akquirierung von französischen Investitionen gegenüber anderen russischen Regionen?

- Der Wunsch zu investieren liegt erstens daran, dass der Markt existiert und die Unternehmer auf diesem Markt präsent sein wollen. Die Investitionen helfen den Firmen wettbewerbsfähiger in der jeweiligen Region sein.

Im Ural besteht ein großer Markt. Ich meine Jekaterinburg mit anderthalb Millionen Einwohnern und die Großstädte, die sich drum herum konzentrieren, wie Tscheljabinsk, Perm, Tjumen. Insgesamt zählt der Uraler Markt 12 Mio. Menschen. Östlich des Urals gibt es auch große russische Städte, zwischen ihnen liegen aber tausende Kilometer, und das ist schon eine andere Logistik.

Die ausländischen Firmen investieren gern in Jekaterinburg, denn das Geschäftsleben ist hier konzentriert. Vor 5 bis 6 Jahren wollte das ausländische Unternehmertum nur in Moskau investieren (Russlands Hauptmarkt praktisch in allen Wirtschaftsbranchen), heute aber ist die Hauptstadt mit Angeboten übersättigt, in Jekaterinburg dagegen kann man die Wachstumspunkte finden.

Einer der Vorteile besteht darin, dass der aktive Entwicklungsprozess im Ural absolut sichtbar ist, das Lebensniveau und die Kaufkraft der Bevölkerung steigen in der Region ständig. In den letzten Jahren haben sich die Dienstleistungen für Business gut entwickelt, dies ist auch von Relevanz. Hier kann man Rechtsanwaltkanzleien, Finanz-, Logistik- und Beratungsfirmen finden. Es gibt auch andere Institutionen zur Unterstützung von ausländischen Firmen, beispielsweise diplomatische Vertretungen. Geöffnet sind auch direkte Linienflüge in die größten europäischen Städte.

Es gibt aber auch bestimmte Nachteile. Jekaterinburg ist das Verwaltungszentrum des Uraler Föderationskreises, seine Beziehungen mit anderen Großstädten der Region gehören noch entwickelt zu werden. In einzelnen Städten agieren oft unabhängige und ganz kleine Marktspieler. Ohne den großen Industriesektor, in dem die großen überregionalen Hauptspieler schon da sind, ist der Uraler Markt noch nicht einheitlich, er besteht eher aus mehreren kleineren Märkten. Die ausländischen Unternehmen haben es in diesem Fall schwer die regionalen Partner zu finden. 

Das weitere Wachstum des Handelsumsatzes und die Entwicklung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Region Ural und Frankreich generell hängen vom aktiven Wachstum der Kleinunternehmen auf der interregionalen und föderalen Ebene. Jekaterinburg ist der Leuchtturm des Urals. Es gibt auch andere interessante Uraler Städte, wie Perm, Tscheljabinsk, Ufa, Tjumen. Die Ausländer, die erstmals in unsere Region kommen wollen, besuchen vor allem Jekaterinburg und erst dann wegen einzelner Geschäfte auch andere Großstädte. Die anderen Städte des Urals haben allerdings ihre vorrangigen Wirtschaftssektoren bereits auch entwickelt. 

- Welche Wirtschaftsbranchen haben die besten Perspektiven bezüglich der weiteren Kooperation Frankreichs mit der Region Ural?

- Wir müssen alle Branchen fördern. Wenn wir über den Ural sprechen, dann meinen wir natürlich in der ersten Linie die Industrie. Frankreich verfügt über interessante Verfahren und Dienstleistungen, deren die russischen Industriebetriebe bedürftig sind. Es geht nicht nur um die Produktionsverfahren allein, sondern um Geschäftsführung und Produktqualitätserhöhung.

Es gibt zwei Segmente, in denen ich sehr gute Perspektiven für die Kooperation sehe: Stabile Entwicklung der Städte und die Energieeffizienz. In ihrer Entwicklung hat der Ural hohe Potentiale.

- Bezüglich der Steigerung der russischen Energieeffizienz haben die Franzosen sehr viele Mitbewerber. Auf dem Uraler Markt arbeiten schon aktiv die Deutschen, Tschechen, Dänen, Finnen...

- Wir haben keine Angst vor der internationalen Konkurrenz! In Frankreich herrscht die liberale Wirtschaft, französische Unternehmen konkurrieren auch miteinander, das ist normal. Gott sei Dank können die russischen Partner, die ihre Energieeffizienz erhöhen wollen, auswählen und das günstigste Angebot wohl bei Franzosen finden.

- Die deutschen Firmen Siemens, BASF, Viessmann, E.ON Ruhrgas nehmen bereits am staatlichen Programm „Energieeffiziente Stadt Jekaterinburg" teil. Womit können die Franzosen darauf antworten?

- Wir arbeiten mit Russland im Bereich der Steigerung der Energieeffizienz auch zusammen. In Frankreich gibt es die Energieagentur ADEME, etwa wie die deutsche Agentur DENA (Teilnehmer am deutsch-russischen Projekt „Energieeffiziente Stadt Jekaterinburg" Red.). ADEME arbeitet aktiv mit dem russischen Energieministerium zusammen. Wir haben konkrete Projekte, Verträge auf höchster Ebene, einige Firmen kooperieren schon mit etlichen russischen Betrieben. Die Franzosen neigen sich zu konkreten Dingen.

- Im letzten Jahr wurde über mögliche Realisierung einiger Projekte im Ural mit Beteiligung der französischen Firmen erklärt: Einsteigen der neuen Handelsketten, Autozubehörproduktion, Erbringung der Transport- und Logistikdienstleistungen und vieles andere. Wie entwickeln sich diese Pläne?

- Die Fortschritte gibt es praktisch in allen der angesagten Richtungen. Im Jahr 2009 eröffneten die französischen Logistikfirmen Daher und FM Logistics ihre Vertretungen in Jekaterinburg zur Bedienung von internationalen und russischen Unternehmen. Sie arbeiten nach europäischen Standards und Verfahren. Wenn solche Marktspieler kommen, verbessert sich die Qualität der Dienstleistungen für den Handel in der Region. Ich denke, dass die französischen Investitionen in die Region Ural 2010 nur zunehmen.

Das Interview ist von Pawel Kober vorbereitet

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