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Wie russische Hühnerbrüstchen mit amerikanischen Hühnerkeulchen kämpfen

Wie russische Hühnerbrüstchen mit amerikanischen Hühnerkeulchen kämpfen

01.02.2010 — Analyse


Russland kürzt die Einfuhrquoten für Geflügelfleisch aus der Europäischen Union und aus den USA. Das Produktionsvolumen von Geflügel im Ural deckt mittlerweile den Mindestbedarf des Uraler Föderationskreises am Hühnerfleisch völlig ab. Die heutigen Erfolge der Branche sind hauptsächlich mit der komplexen Unterstützung der Landwirten in den letzten fünf Jahren verbunden. Wie die Korrespondentin von RusBusinessNews herausfand, brauche man für weitere Entwicklung der Geflügelaufzucht neben den protektionistischen Maßnahmen auch die Förderung des günstigen Investitionsklimas. 

In Russland wurde ab Jahresbeginn die Einfuhr von Geflügelfleisch aus den USA eingestellt. Als offizielle Ursache der Behörden gilt die Nichtübereinstimmung der Produkte den ab dem 1. Januar 2010 in Kraft getretenen Sanitätsnormen der Fleischproduktion. In der Lösung, die für die Geflügelbearbeitung eingesetzt wird, hat man nämlich eine unzulässige Chlorkonzentration entdeckt.

Die Reaktion der amerikanischen Seite blieb nicht lange aus. Am 19. Januar fanden in Moskau bilaterale Konsultationen über die Bedingungen statt, zu denen die US-Produzenten von Geflügelfleisch ihre Lieferungen nach Russland fortsetzen können. Die amerikanische Seite äußerte die Bereitschaft, ihre Produktionen an russische Standards anpassen zu lassen. Für die Umrüstung der Unternehmen braucht man Zeit: Nach verschiedenen Einschätzungen 2 bis 3 Monate.

Die "Chlor-Barriere" ist nicht die letzte und offensichtlich nicht die radikalste protektionistische Maßnahme der russischen Regierung. Bis 2012 werden also die Einfuhrquoten für Geflügelfleisch und -nebenprodukte um 30 Prozent von heutigen 780.000 t gekürzt. Dies wird frische, abgekühlte und eingefrierte Produkte betreffen. Am stärksten werden die amerikanischen Exportmengen gekürzt: Von 600.000 t auf 409.200 t. Die europäischen Quoten sinken von 144.300 t auf 101.750 t. Vor den russischen Geflügelproduzenten stellt man dabei die Aufgabe, die gebildete Spanne zu decken. „In der nächsten Perspektive, und es sind meiner Meinung nach höchstens 4 bis 5 Jahre, werden wir nicht nur die Bedürfnisse des Binnenmarktes mit eigenen Produkten zu 100 Prozent abdecken, sondern auch einen ehrenwerten Platz auf dem Weltmarkt nehmen können," erklärte der Regierungschef Wladimir Putin.

Ungleichmäßiges Gefieder heißt noch keine Glatze

Nach Angaben der Statistikbehörde Rosstat wurden in Russland 2008 rund 3,022 Mio. t Geflügelfleisch produziert, das ist um 14 Prozent mehr als 2007. Die sechs Regionen des Uraler Föderationskreises stellten ca. 300.000 t her. Der Ural ist von Russlands führendem Geflügelfleischproduzenten, also vom Zentralen Föderationskreis, noch meilenweit entfernt. In den Gebieten Belgorod, Moskau, Kursk, Tambow werden jährlich zur Abschlachtung über 1 Mio. t Lebendgewicht produziert. Die Entwicklungsdynamik der Geflügelaufzucht im Ural ist trotz der nördlichen Gebiete mit „ewiger Verfrostung" eine der höchsten in Russland. Im Jahr 2008 stieg das Produktionsvolumen von Geflügelfleisch gegenüber 2007 um 17 Prozent. Höher sind die Kennzahlen nur im Föderationskreis Ferner Osten, wo diese Branche praktisch von Null auf aufgebaut wird. Und natürlich in den Regionen des Zentralen Russlands.

Führend sind bei der Geflügelaufzucht im Ural die Gebiete Tscheljabisnk und Swerdlowsk. Sie besitzen über 80 Prozent der gesamten Produktion. Besonders stark ist der Südural. Hier steigt das Produktionsvolumen von Hühnerfleisch jährlich um 15 bis 30 Prozent. „Seit dem Jahr 2004 ist die Geflügelfleischproduktion um das Dreifache gewachsen. Im Jahr 2009 wurden in der Region 153.000 t dieser Produkte hergestellt. Bis 2012 wollen wir die Kennzahl von 200.000 t erreichen," teilte Wladimir Kortschagin, Abteilungsleiter für Entwicklung der Geflügelaufzucht des Ministeriums für Landwirtschaft des Gebiets Tscheljabinsk.

Die Steigerung der Produktionskapazitäten wurde dank der Systemunterstützung der Branche aus dem Haushalt in den letzten 5 Jahren möglich. Diese Geldmittel aus dem föderalen und regionalen Haushalt wurden hauptsächlich als Subventionen in den Kauf der Produktionsanlagen und Tilgung der Kreditzinsen investiert. Dadurch wurden in der ersten Linie die privaten Investoren gefördert, in die langfristige Entwicklung der Geflügelfabriken einzulegen. Als Resultat wurden seit 2004 rund 9 Geflügelfabriken, u. a. reproduktive und Broilerkomplexe, umgebaut, modernisiert oder neu gegründet.

Beim heutigen Produktionsvolumen stellt man im Gebiet Tscheljabinsk bis 45 kg Geflügelfleisch pro Einwohner her, während die Normen der Weltgesundheitsorganisation 18 kg betragen. Die Süduraler Geflügelfabriken liefern ihre Produkte in die Gebiete Moskau, Samara, Swerdlowsk, Tjumen, Omsk, Nowosibirsk. Nach Angaben des Gebietsministeriums für Landwirtschaft haben die eigenen Produkte auf dem regionalen Markt kaum über 75 Prozent. Die restlichen 25 Prozent kommen auf die Lieferungen aus anderen Regionen und auf die Einfuhr. Die ausländischen Produkte werden vor allem auf den Wochenmärkten verkauft. Die Importprodukte beziehen außerdem auch die Verarbeitungsunternehmen.

"Die Unternehmen, die das Hühnerfleisch importieren, agieren auf dem Markt und pflegen dabei ihre alten und neuen Beziehungen, und wir können ihnen nicht verbieten, hier zu handeln. Sie setzen oft das Dumping ein und bieten ihre Produkte zu den Preisen, die viel niedriger als die Preise für Hühnerkörper aus Tscheljabinsk sind. Die kleinen Großhandelsfirmen kaufen die Produkte für 20 bis 30 Rubel pro Kilogramm und verkaufen sie dann für 50 bis 60 Rubel. Und unsere abgekühlten Hühner kosten 70 bis 90 Rubel bei den Produktionskosten von 50 bis 68 Rubel, " so Wladimir Kortschagin. Den niedrigen Preis für importierte Produkte erklärt er dadurch, dass nach Russland vor allem billige Hühnerkeulchen und Körperteile geliefert werden, die sich nur zur Herstellung von Hackfleisch eignen. „Die Hühnerbrust ist der besonders biologisch wertvolle Hühnerteil, deswegen werden diese Produkte in der Regel vor Ort verkauft und genießen eine hohe Nachfrage. Deshalb nehmen auf dem russischen Binnenmarkt diese Nische die russischen Unternehmen ein: Die Amerikaner lassen diese Waren bei sich," berichtete Wladimir Kortschagin.

Besonders abhängig vom Markt sind die Regionen, die durch "Fleischsubventionen" gefördert werden. Das sind in der ersten Linie Jugra und Jamal. Laut Rosstat wurden in Jugra 2008 nur 100 t Hühnerfleisch produziert, und in der zweiten Region gibt es einfach diese Produktion nicht. Wie man RusBusinessNews im Departement des Agrar-Industrie-Komplexes von Jugra mitteilte, betreiben im Autonomen Kreis der Chanten und Mansen einige wirtschaftliche Unternehmen die Hühneraufzucht, ihren Fokus legen sie fast alle auf die Eierproduktion. Die Fleischproduktion beträgt in den Unternehmen kaum 50 t im Jahr. Im Autonomen Kreis werden also nur einige Prozent Fleisch hergestellt. Circa 90 Prozent machen die Produkte aus anderen Subjekten des Uraler Föderationskreises (vorwiegend aus den Gebieten Tscheljabinsk und Tjumen, wo die Geflügelfabriken der Regierung des Autonomen Kreises liegen) und die Einfuhrprodukte aus. "Bis jetzt ist das Fleisch, das nach Jugra eingeführt wird, viel billiger als das Fleisch, das in der Region produziert wird: Unter den nördlichen Bedingungen seien die Produktionskosten der einheimischen Fabriken konkurrenzunfähig," so die Mitarbeiter des Departements. Eingeführt werden in die Region dabei nur eingefrierte Hühner, der Markt für abgekühltes Fleisch ist praktisch leer. 

Nach Einschätzungen von RusBusinessNews auf Grund der von der Weltgesundheitsorganisation festgestellten Verbrauchsnormen und der Angaben von Rosstat kann der Ural nicht nur seine Bedürfnisse nach Geflügelfleisch abdecken, sondern auch ruhig die Vorräte bilden und mit Nachbarregionen handeln. Im Jahr 2008 wurden im Uraler Föderationskreis bei den Normen der Selbstversorgung von 257.400 t rund 294.100 t produziert.

Die Stabilität für die Vermehrung

Um die Geflügelproduktion zu entwickeln, braucht man zweifellos eine komplexe staatliche Strategie. Das russische Ministerium für Landwirtschaft begann bereits auf Initiative von Wladimir Putin die Erarbeitung des nationalen Programms zur Entwicklung der Geflügelaufzucht bis zum Jahr 2020.

Wie man RusBusinessNews im Pressedienst des Ministeriums mitteilte, bestimme dieses Dokument einige Hauptrichtungen. Zur ersten gehört die Entwicklung der Zuchtbasis. Nach Angaben des Ministeriums für Landwirtschaft produziere man aktuell in Russland 15 Prozent von Geflügelfleisch aus den eingeführten Eisern. In der Perspektive plane man ein Netzwerk von Zucht- und Selektionszentren aufzubauen. Die nächste wichtige Tätigkeitsrichtung sei die Entwicklung der Futterproduktion und der Produktion von Futtervitaminen. Man plane außerdem auch die Maßnahmen der Zoll- und Tarifregelungen sowie die Entwicklung von anderen Richtungen der Geflügelaufzucht wie Eierbearbeitung und Produktion von Enten- und Putenfleisch zu berücksichtigen.

Und das Wichtigste: Das Ministerium für Landwirtschaft der Russischen Föderation will die Geflügelaufzuchtprojekte unterstützen. Nach der Meinung von Experten könne genau das günstige Investitionsklima eine stabile und langfristige Entwicklung der Branche ermöglichen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Gebiet Tscheljabinsk. In fünf Jahren der Unterstützung haben die einheimischen Geflügelfabriken die nichtregionale Produkte aus den Geschäften drängen können und ihren Anteil auf dem Markt von 60 auf 25 Prozent schrumpfen lassen. In den letzten anderthalb Jahren aber wurden wegen der reduzierten staatlichen Förderung und steigenden Kreditzinsen einige gestartete und geplante Investitionsprojekte eingefroren. Die bestehenden Unternehmen können allerdings ihr Produktionsvolumen jährlich um 10 bis 15 Prozent steigern. Die Potentiale der Entwicklung dieser Branche sind aber höher. In den Branchenministerien der Subjekte der Russischen Föderation hat man RusBusinessNews bestätigt, dass fast in jeder Region von einem bis einige Dutzend eingefrorene Investitionsprojekte in der Geflügelproduktion da seien.

Zur Errichtung einer Schlachtungshalle von Null auf braucht man nach verschiedenen Einschätzungen von 1 bis 1,5 Jahre. Deswegen wenn sich die russischen Behörden und regionalen Regierungen mit der Realisierung des Programms zur Entwicklung der Geflügelbranche nicht verspäten, hat das Land bis 2012 gute Chancen, eine hundertprozentige "Hühnerunabhängigkeit" zu erreichen und sogar die Exportlieferungen zu starten. 

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