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Österreichisches Marketing strickt den Ural mit seinen Netzen um

Österreichisches Marketing strickt den Ural mit seinen Netzen um

02.02.2010 — Analyse


Das herkömmliche Interesse der österreichischen Firmen für die Kooperation mit den Uraler Metallurgen wird heute um oft einzigartige und innovative Angebote auf den Verbrauchermärkten ergänzt. Wie Anna Kowaltschuk, Leiterin des Marketingbüros der österreichischen Bundeswirtschaftskammer in Jekaterinburg, in einem Interview für RusBusinessNews berichtete, seien die Österreicher immer bereit, ihren Partnern im Ural einen komplexen Ansatz mit Partnerschulung, Rohstofflieferungen und Produktbetreuung anzubieten. 

- Wie ist Ihre Vertretung in Jekaterinburg entstanden?


- Das Österreichische Marketingbüro funktioniert in der Struktur der österreichischen Bundeswirtschaftskammer, zu deren Mitgliedern obligatorisch alle Unternehmen im Land zählen müssen. Für ihre Mitgliedschaft erwerben die Unternehmen ein bestimmtes Dienstleistungspaket, das ist vor allem die Unterstützung bei der Partnersuche auf den Außenmärkten. Die Wirtschaftskammer hat rund 70 Handelsräte in 58 Ländern. In Russland arbeitet so ein Handelsrat in Moskau.

Das Marketingbüro ist eine regionale Struktur. In Russland agieren drei Büros - in Sankt Petersburg, in Jekaterinburg und seit kurzem auch in Sotschi. Im Ural arbeiten wir seit 2006. Jekaterinburg wurde gewählt, denn die Region Ural und das Gebiet Swerdlowsk als dessen Herz sind vom Standpunkt der Österreicher aus nach der Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung Russlands dritte Regionm. Wir arbeiten sehr intensiv auch im Gebiet Tscheljabinsk und in Jugra, zu unserer Zuständigkeitsregion zählt der gesamte Uraler Föderationskreis.

- Wie sind Ihre Funktionen?


- Unsere Hauptaufgabe besteht in der Unterstützung des österreichischen Exports. Aber wir bearbeiten auch die Anfragen der Uraler Unternehmen über die Suche nach Geschäftspartnern in Österreich. Und im Unterschied zu vielen ausländischen Missionen in Jekaterinburg machen wir das unentgeltlich.

- Der Name des Büros spricht dafür, dass Sie im Ural die Marktforschungen ausführen. Welche Möglichkeiten haben Sie dafür?


- In Jekaterinburg arbeiten wir zu zweit mit meinem Kollegen. Wir bestellen keine Marktstudien bei anderen Einrichtungen, wir versuchen alles aus eigener Kraft zu bewältigen. Wir sind hier nämlich um für die österreichischen Firmen neue Märkte und Möglichkeiten zu erschließen. Wenn wir noch jemand für diese Arbeit einstellen, dann steigen folglich auch die Finanzkosten.

- An welchen Märkten sind die Österreicher im Ural interessiert?


- Laut Statistik über den Außenhandelsumsatz haben sie Interesse vor allem für Hüttenindustrie, für Zulieferungen von Maschinenbauprodukte an Hüttenkombinate. In diesem Bereich läuft alles mehr oder weniger reibungslos, die Österreicher haben bereits ihre Vorstellungen über die Uraler Hüttenindustrie.

Die Österreicher bieten die neuesten Verfahren zur Kunststoffverarbeitung und Holzbearbeitung, sie wären an Partnern in diesen Bereichen sehr interessiert. Der Baumarkt wäre auch potentiell interessant. Vor kurzem fand das von der österreichischen Wirtschaftskammer durchgeführte Seminar zum Thema "Verarbeitung von Industrie- und Haushaltsabfällen" statt.

In der letzten Zeit zeigen die österreichischen Firmen ihr Interesse für Verbrauchermärkte sehr. Sie bieten beispielsweise allerlei Innovationslösungen für Hotellerie und Catering an. Wir untersuchen folglich die Entwicklung des Dienstleistungsmarktes und bewerten seine Potentiale. Neulich haben für eine Firma aus Österreich den Markt der Versorgung von öffentlichen Einrichtungen mit verschiedenen Reinigungs- und Hygienemitteln in Jekaterinburg und Tscheljabinsk untersucht. Die Österreicher konnten sich überzeugen, dass dieser Markt aufnahmefähig ist und dass man hier schon etwas anfangen könnte. Jekaterinburg ist für sie außerdem auch als potentielle Produktionsstelle für diese Produkte attraktiv, denn man kann sie aus der Hauptstadt des Urals auch in den europäischen Teil Russlands und nach Sibirien liefern.

Eine besonders ungewöhnliche Anfrage kam in der letzten Zeit von einem österreichischen Hersteller der Medizinkleidung für Tiere nach Operationen, der nach Vertriebswegen in der Region Ural suchte. Wir haben für ihn zwei potentielle Partner gefunden.

- Helfen Sie vielen bei der Partnersuche?


- Die meisten Unternehmen, die sich an uns wenden, finden im Endergebnis die Vertriebspartner, Händler oder Endverbraucher ihrer Produkte.

Manchmal kommt es aber vor, dass der angefragte Markt einfach noch nicht besteht. Die Österreicher mögen oft besonders innovative Stückchen anbieten. Die Uraler Unternehmer können nicht immer die Effizienz der Überleitung dieser Produkte einschätzen, sie ziehen es oft lieber vor, nach Urväterart „mit einem Hammer zu arbeiten", die Handarbeit einzusetzen. Die Österreicher müssen verstehen, dass viele Uraler Betriebe städtebildende Unternehmen sind und wichtige soziale Funktionen zu erledigen haben. Die Produktionsautomatisierung führt zu vielen Entlassungen, was in die Strategien von vielen russischen Unternehmen nicht gehört.

- Wie hat sich die Wirtschaftskrise auf die Kooperation der österreichischen Firmen mir den Uraler Unternehmern ausgewirkt?


- Das Jahr 2009 war übrigens sehr schwer. Die österreichische Wirtschaft ruht auf Exportgeschäften, die rund ein Drittel des gesamten Bruttoinlandsprodukts ausmachen. Die Lieferungen von Produkten und Verfahren an andere Länder werden natürlich fortgesetzt, aber heute weniger intensiv.

Die Anzahl der Besuche von österreichischen Geschäftsleuten im Ural hat nicht zugenommen, aber die Anzahl der Anfragen über die Partnersuche in bestimmten Wirtschaftsbereichen in der Region Ural ist gestiegen. Genug viele Firmen suchen beispielsweise nach Partnern im Bereich der Produktionsautomatisierung, Einsetzung der erneuerbaren Energiequellen, Anwendung der energieeinsparenden Verfahren in der Industrie und in der kommunalen Wohnungswirtschaft sowie auf den Verbrauchermärkten (Innenraumgestaltung, Lebensmittel).

- Ähnliche Angebote bekommen die Uraler Betriebe in großen Mengen aus Deutschland, Tschechien, Dänemark. Wodurch lassen sich die österreichischen Produkte und Technologien von denen der Mitbewerber unterscheiden?

- Die Österreicher sprechen in der ersten Linie von der hohen Qualität ihrer Produkte und von Vorteilen ihrer Ausnutzung im Laufe von einer bestimmten Zeit. Die russischen Partner achten vor allem auf Preis, sie wollen ihre Ausgaben sofort herausbringen, während die Österreicher auf gute Geschäfte orientiert sind, die stabil und langfristig Profite bringen.

Wenn eine österreichische Firma auf den Markt kommt, bietet sie nicht nur das Produkt selbst, sondern auch Rohstoffe, Service, Produktbetreuung. Der Aufbau eines Netzwerkes von Service-Zentren in Russland ist für die Österreicher eine der obligatorischen Bedingungen ihrer Geschäftstätigkeit. Die Österreicher schätzen ihren Dienstleistungsbereich sehr. Sie bieten neben dem Verfahren auch die Sicherheit an, dass es langfristig effizient arbeiten wird, denn „ich werde die ganze Zeit unserer Zusammenarbeit immer mit dir sein".
 
Die Schulung ist dazu auch von Relevanz. In der Regel bieten die Österreicher die Innovationstechnologien. Die russischen Unternehmer müssen verstehen, wie es funktioniert. Die Firma verfügt üblicherweise über ein Schulungszentrum mit russischsprachigen Mitarbeitern entweder in Russland oder in Österreich.

- Erhalten die österreichischen Exportunternehmen eine finanzielle Unterstützung seitens des Staates? Welche Schemen werden dabei verwendet?


- Die Staatliche Exportförderung wird nämlich über die Oesterreichische Kontrollbank (OeKB) ausgeführt, zu deren Aktionären andere Banken Österreichs zählen. Die OeKB bietet die Ausfuhrversicherungsprogramme - über die Refinanzierungsprogramme oder seltener in Form der direkten Finanzierung. Die Vertreter dieser Bank wenden sich oft an uns, um zu erfahren, inwieweit der jeweilige Partner zuverlässig ist.

- Wie schätzen die Österreicher das Investitionsklima in der Region Ural ein und zu welchen Bedingungen können sie investieren?

- Im Ural sind leider bis jetzt keine Sonderwirtschaftszonen gegründet worden. Ich war mit Vertretern der österreichischen Firmen in Alabuga, im Gebiet Lipezk, wo diese Sonderwirtschaftszonen schon da sind. Dort gibt es bestimmte Steuererleichterungen, die Infrastruktur ist komplett aufgebaut, und die Österreicher haben ein hohes Interesse dafür gezeigt. Im Ural lässt die Infrastruktur viel zu wünschen übrig.

- Kann die Abschaffung der direkten Fluglinie Wien - Jekaterinburg auf die wirtschaftlichen Beziehungen wirken?


- Noch nicht alle österreichischen Geschäftsleute haben darüber erfahren. Als die Fluglinie vor 4 Jahren geöffnet wurde, sagten damals viele von ihnen, dass es viel leichter geworden sei, in den Ural zu kommen. Jetzt wird man über Prag, Helsinki oder Moskau fliegen müssen.

- Nennen Sie bitte besonders interessante österreichische Projekte im Ural.


- Seit 1991 lassen das Hüttenkombinat Nishnij Tagil, TMK, Serower Hüttenwerk infolge von Modernisierung und Aufbauen der neuen Produktionskapazitäten ihre Hallen mit den Produktionsanlagen von Voest-Alpine ausrüsten.

Ein gemeinsames österreichisch-russisches Unternehmen ist das Werk Uralchimplast in Nishnij Tagil - eines der größten Hersteller von Kunstharzen und Kunststoffen in Russland.

Die österreichische Firma LMF und Uraltransgas bauen zusammen im Gebiet Swerdlowsk die Gaskompressorstationen für Kraftfahrzeuge.

- Kann man in der nächsten Zukunft die österreichischen Firmen mit einer wirtschaftlichen Mission im Ural erwarten?


- Vorläufig erwartet man im Herbst 2010 die Vertreter von österreichischen Firmen aus verschiedensten Branchen. Man besucht in der Regel drei Städte: Jekaterinburg, Tscheljabinsk und Perm. Das wird entweder eine wirtschaftliche Mission oder eine Marketingreise sein, das Format haben wir noch nicht gewählt.

Das Interview ist von Pawel Kober vorbereitet

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