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Russland erstickt ohne Intelligenzdrive

Russland erstickt ohne Intelligenzdrive

12.03.2010 — Analyse


Das Gebiet Swerdlowsk meldete bei der staatlichen Korporation ROSNANO die Gründung eines Technologiezentrums an. Mit seiner Hilfe wollen die Uraler Wissenschaftler eine Reihe von neuen Technologien und Materialien auf den Markt bringen. Wie der Kommentator der RIA RusBusinessNews herausfand, werde das Schicksal der Ideen in vieler Hinsicht vom Unternehmertalent der Manager abhängen.

Das Nanotechnologiezentrum plant man auf Basis von OAO Uraler wissenschaftliches Forschungs- und Technologieinstitut (UralNITI) zu gründen. Neben UralNITI werden daran auch die staatlichen Hochschulen Jekaterinburgs - die klassische und die technische Universität und das Institut für Metallphysik der Uraler Abteilung der Akademie der Wissenschaften teilnehmen.

Laut Alexej Fefelow, Geschäftsführer von OAO UralNITI, seien im Zentrum den Anforderungen von ROSNANO gemäß einige Sparten geplant, wie der Vermögenskomplex in Form von Gebäuden und Anlagen, das Zentrum für Technologietransfer und die Organisationsstruktur. Der Sachverständigenrat wird aus unabhängigen und Hochschulfachkräften bestehen. Laut deren Empfehlungen werden auf Flächen und Anlagen der Institute neue Verfahren getestet und neue Materialien entwickelt, die man vermarkten kann. Die Geldmittel im Wert von 900 Mio. Rubel, die der Staat den Gewinnern der Ausschreibung verspricht, wollen die Wissenschaftler in den Kauf von zusätzlichen Anlagen investieren.

Allererst wird das Zentrum acht bereits begutachtete Projekte realisieren. Das Institut für Metallphysik schlägt nämlich vor, die Diamantfolien zur Beschichtung der Metalloberflächen für Verbesserung der Eigenschaften des Schnittwerkzeugs herzustellen. Es wird auch an Verwendung der Materialien mit Formgedächtnis in der Medizin gearbeitet. Laut Anatolij Rinkewitsch, stellv. Geschäftsführer des Instituts, könne die Formbarkeit dieser Materialien in verschiedenen Temperaturen auch zum Herausholen der Steine aus dem Ofen verwendet werden. Die Testversuche seien bereits abgeschlossen, es bestehe allerdings bis jetzt keine Sicherheit, dass dieses Verfahren in allen Situationen makellos arbeiten werde. Die Forscher stoßen auf mehrere Schwierigkeiten: Es mangele an Anlagen, Fachkräften, Umlaufvermögen.

ROSNANO will von den Wissenschaftlern vor allem ein Geschäftsergebnis: Das technologische Zentrum soll die Investoren anlocken und im Endergebnis rentabel werden. Aber es sei noch nicht klar, welches Produkt auf dem Markt gefragt werde, meint Anatolij Rinkewitsch. Offensichtlich müsse das Zentrum auf Durchsetzungsideen setzen, die einen neuen Bedarf an Materialien und Verfahren schaffen können. Aber diese Ideen sind wie Diamanten. Öfters geben die neuen Entwicklungen keine Antwort auf die Frage: "Wer und zu welchem Preis wird diese Neuheit kaufen wollen?" Man habe viel Geld ins Projekt mit unbekannten Ergebnissen zu investieren. Es bestehe nach der Ansicht des Experten das Risiko, dass man Investoren nicht für jedes Projekt finde.

Wladimir Schur, Geschäftsführer des Zentrums für Gemeingebrauch Moderne Nanotechnologien an der Uraler Staatlichen Universität, behauptet inzwischen, dass niemand in der Welt die Technologiezentren als Geschäftsunternehmen betrachte. Die einzigartigen wissenschaftlichen Anlagen eignen sich nicht zu Serienarbeiten.

Die Unterhaltung der Technologiezentren rentiert sich zwar nicht gleich und nur indirekt. Das Zentrum Moderne Nanotechnologien verdiente beispielsweise im letzten Jahr 56,7 Mio. Rubel, diese Gelder aber hat nicht nur das Zentrum für Gemeingebrauch allein bekommen.Wladimir Schur zufolge habe die Universität dank den vorhandenen modernen Anlagen mehrere Stipendien und zielgerichtete Staatliche Finanzierung erworben. Die Industriebetriebe haben es viel schwieriger, an Dienstleistungen zu verdienen: Im Land mangelt es an zahlungsfähigen Betrieben und langfristigen Investitionen. Trotzdem konnte das Zentrum an der Uraler Staatlichen Universität im letzten Jahr 9 Mio. Rubel erwirtschaften.

Gefragt seien dem Experten zufolge zwei Arten von Dienstleistungen: Bestätigung des Vorhandenseins der Nanotechnologien in der jeweiligen Entwicklung zum Beziehen der staatlichen Gelder und Lösung von konkreten Problemen der Unternehmen. OAO NPK Uralwagonsawod hat neulich die Naturprüfungen eines Wagenfahrgestells mit einer Fahrleistung von 1 Mio. km durchgeführt, was den Werkprofis lange Zeit nicht gelungen war. Das Problem konnte man mit Hilfe der Nanotexturierung (Veränderung der Metalleigenschaften auf dem Nanoniveau) lösen.

Die Russen befassen sich aktiv auch mit der Nanosicherheit. Die Wissenschaftler aus der Uraler Staatlichen Universität erforschen aktuell in Kooperation mit Medizinern die Folgen der Einwirkung der Nanopartikeln auf Tierorganismus. Das Problem ist wenig untersucht und lebenswichtig, denn die Nanopartikeln gelangen in den Organismus sehr leicht, wodurch auch die gewöhnlichen Materialien gefährlich werden. Die Experten sind überzeugt, jedes Produkt müsse man durch Prisma der Toxizität betrachten. Dies sei eine schwierige Aufgabe, aber man müsse sich damit beschäftigen. Die Uraler Wissenschaftler seien mit dieser Entwicklung im weltweiten Trend, behauptet Wladimir Schur.

Die Hauptschwierigkeit sieht der Experte in der Gründung von Strukturen, die die wissenschaftlichen Ideen in Endprodukte verwandeln. Die meisten russischen Projektierungsinstitute sind ruiniert, es gibt niemand, der die Entwicklungen in die Produktion überleiten könnte. Die Praxis zeigt allerdings, dass ein Gefüge aus Wissenschaftlern, Anlagen, Planungsorganisationen und Produktionen sehr gute Erfebnisse bringt. Im Land wurden mehrere gefragte Produkte auf Basis von Nanotechnologien entwickelt, diese Projekte werden in der Regel von Strukturen des Konzerns Rosatom umgesetzt, der gegenüber der russischen Industrie weniger betroffen ist. Die Entwicklungen der Kernphysiker sind heute wettbewerbsfähig genug. Dies flößt den Experten viel Optimismus ein.

Die Nanotechnologien sind von der Industrie gefragt, die Entfernung zwischen dem Gewünschten und der wirklichen Überleitung der jeweiligen Entwicklung in die Produktion ist aber sehr lang. Deswegen müsse die Finanzierung des Zentrums nach der Meinung von Wladimir Schur ausgehend von 10 bis 20 Prozent vom Wert der Anlagen betragen. Die Geldmittel braucht man auch für Betreibung und Modifizierung der Analgen sowie für Bezahlung der Fachkräfte, die sehr mobil und informiert sein müssen.

Iljas Paderin, Geschäftsführer des Uraler Zentrums für Technologietransfer, meint, im Rahmen des Nanotechnologiezentrums werde es einfacher sein, den Markt in Sicht zu halten. Die vorhandenen Datenbanken, Bibliotheken und Übersichten helfen den Wissenschaftlern erkennen, was auf dem Markt gefragt werde und was man weltweit in der Wirklichkeit anbiete. Der Experte ist sicher, dass die Vereinigung der Kräfte der Forscher sie in ihrer Arbeit auf ein prinzipiell anderes Arbeitsniveau als die Arbeit der Zentren für Technologietransfer an Hochschulen bringen werde.

Russische Wissenschaftler bemerken, dass die Konkurrenz im Bereich der Nanotechnologien noch keine Spitze erreicht habe, wo man nach dem Ausdruck von Anatolij Rinkewitsch schon Ellenbogen benutzen sollte. Der Erfolg werde davon abhängen, wie die Manager und Behörden die organisatorischen Aufgaben lösen werden. Die Schwierigkeiten werden bei der Gründung des Zentrums nur zunehmen: Die Wissenschaftler werden Vorzugsbedingungen brauchen, es werden Diskrepanzen zwischen den Ideenentwicklern und den Einrichtungen, die sie vertreten, entstehen, man werde bei Produktzertifizierung bestimmte Hindernisse überwinden müssen etc.

Das Technologiezentrum kann die organisatorischen Schwierigkeiten allein nicht bewältigen. Deshalb wird das Schicksal der Nanotechnologien in Russland nicht vom Vorhandensein der einzigartigen Ideen abhängen - diese gebe es laut Experten in Hülle und Fülle, sondern es hängt davon ab, ob der Staat in der Gesellschaft das Drive-Gefühl und das Verständnis der einfachen Sache bilden kann, dass die Wissenschaft ehrenvoll und aussichtsreich ist und zu einem Geschäftserfolg führen kann. Die junge Generation hat es anscheinend schon begriffen: An der Uraler Universität haben sich im letzten Jahr um einen Studienplatz Fach Nanotechnologien elf Personen beworben.

Wladimir Terlezkij

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