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Industrielandschaft im Ural: Nur wenige sind am Leben geblieben

Industrielandschaft im Ural: Nur wenige sind am Leben geblieben

12.04.2010 — Analyse


Die Regierung des Gebiets Swerdlowsk fordert die Industriellen auf, mehr Wertschöpfungsprodukte herzustellen. Die Unternehmer antworten darauf, dass die Wettbewerbsunfähigkeit der russischen Betriebe an den Verwaltungshürden und der fehlenden Unterstützung seitens des Staates liege. Wie der Kommentator von RusBusinessNews herausfand, werden die Industriellen 2010 noch mehr Probleme bekommen. 

Der Regierungschef des Gebiets Swerdlowsk Anatolij Gredin berichtete in der Siztung der Industriellen und Unternehmer, dass die Investitionen in die regionale Wirtschaft 2010 rund 350 Mrd. Rubel betragen werden, davon 100 Mrd. müssen in die Herstellung der innovativen Produkte investiert werden. Der regionale Ministerpräsident kritisierte die Geschäftsleute, die seiner Meinung nach uneffizienz arbeiten und die Herstellung der wissensintensiven und wettbewerbsfähigen Produkte nicht steigern. Die Potentiale der regionalen Entwicklungsbüros wird nicht völlig ausgenutzt, die Maschinenbaubetriebe bleiben ohne Aufträge. Das regionale Kooperationsprogramm arbeite schlecht, gibt der Minister zu, denn die Entwicklungsbüros in ihren Planungen die Produkte, die im Ural hergestellt werden, nicht berücksichtigen. 

Wladimir Borowskij, Exekutivdirektor des Verbandes der Entwicklungs-, wissenschaftlichen und Forschungsunternehmen des Gebiets Swerdlowsk, stimmt dem Regierungschef zu, dass die Konstrukteure keine modernen Produkte entwickeln, und bemerkt dabei, dass an der schwierigen Modernisierung der Unternehmen unter anderem auch der Staat schuld sei. Im Land wurde kein flexibles System der Steuererleichterungen geschaffen und umgekehrt nur eine schwerfällige Gesetzgebung entwickelt, die marktwirtschaftlichen Verhältnisse nur disharmonisiert. Die Unternehmer müssen heute in Russland auf eigene Kosten die Stromnetze und Unterspannungsstationen bauen und sie dann an die Energiegesellschaften übergeben, die ihrerseits die Strompreise ständig erhöhen und damit gute Profite erzielen. Die meisten Industriebetriebe sind wegen der Bankverschuldungen fast pleite. Es sei sinnlos unter diesen Bedingungen über die Gleichberechtigung der Marktsubjekte zu sprechen - ebenso sinnlos sei es, von den Konstrukteuren neue Entwicklungen zu erwarten. Die Maschinenbauunternehmen haben dafür einfach kein Geld. 

Alexander Balandin, Geschäftsführer von OOO UMK Pumori-SIZ, meint, die russischen Werkzeugbauer können aus eigener Kraft keine wettbewerbsfähigen Produkte entwickeln. Die Betriebe dieser Branche habe man entweder während des Zweiten Weltkrieges oder gleich danach gebaut. Der Werkzeugbau sei in Russland fast verloren gegangen, heute müsse man ihn praktisch von Null auf aufleben lassen, denn die weltführenden Produzenten der Schnellschnittwerkzeuge mit neuen Verfahren und Materialen ausgerüstet seien. 

In Russland muss man nun die Unternhemen mit wenig Personal und modernster Technik gründen, in denen die Fachkräfte mit einem total anderen Vorbereitungsniveau tätig sein müssen. Die Werke dieser Art arbeiten effizient in Deutschland, Japan, Indien. Die Produktionsanlagen werden an sie von führenden Werkzeugbaufabriken der Welt geliefert. Die russischen Entwickler können solche Werkzeuge in der nächsten Perspektive nicht herstellen, denn die Werkzeugbaubranche ist ruiniert. Deswegen will die Korporation Pumori-SIZ, die die Entscheidung getroffen hat, ein modernes Werzeugbauwerk bei Jekaterinburg zu bauen, in den Ländern mit hochentwickeltem Werkzeugbau, wie Japan, Deutschland und die USA, die gebundenen Kredite aufnehmen. 

Hoffentlich wird man auch an föderalen Zielprogrammen sowie an sonstigen Programmen zur Finanzierung der Herstellung der innovativen Produkte teilnehmen können. Die Ausgaben inklusive der Baukosten belaufen sich auf 2 bis 3 Milliarden Rubel - die Summe ist nicht enorm groß, Pumori-SIZ hat allerdings bis jetzt keinen konkreten Investor gefunden. 

Anatolij Pawlow, Geschäftsführer von OAO PSM-HYDRAULICS®, bittet die Behörden realistisch zu sein: In Russland mangelt es selbst an Gießbetrieben. Hochwertige Gußwaren können nur einige Werke anbieten, sie sind alle voll ausgelastet. Die Produkte der Werke aus dem Gebiet Swerdlowsk bezeichnen die Geschäftsleute als "Demidows Mist". Die Maschinenbauer gebrauchen dann enorm viel Zeit und Werkzeuge, um die Gußstücke zu bearbeiten. Da die ausländischen Werke die Preise "draufknallen", beschloss PSM-HYDRAULICS® eine eigene Eisengießerei mit einer Jahreskapazität von 20.000 t zu gründen. Die Marktforschungen zeigten, dass ihre Kapazitäten jedoch nicht ausreichen, um die Aufträge der Betriebe aus den Gebieten Tscheljabinsk und Swerdlowsk abzuwickeln. Russland braucht mindestens 10 Werke dieser Art. Es geht allerding auch mit dem Bau des einen nicht: Man braucht Investitionen in Höhe von 1 Mrd. Rubel. Im Gebiet Swerdlowsk habe man keine Investoren gefunden, behauptet Anatolij Pawlow.  

Die regionalen Banken haben das Geld schon. Laut der Vorsitzenden des Uraler Bankverbandes Walentina Muranowa seien die Grundkapitale der Banken 2009 um 43 Prozent und die Bankeinlagen um 26 Prozent gewachsen. Die Eigentümer der Banken, also die Industriebetriebe, haben aber zur Unterstützung der Banken während der Finanzkrise an sie aus ihren Hauptgeschäften über 4 Mrd. Rubel transferiert. Auch bei der Reduzierung der "Finanzturbulenz" räumen die Banken der Industrie immer noch vorsichtig die Kredite ein, denn sie sehen keine Signale seitens des Staates. 

Im kommenden Sommer können die Bankiers die Anforderungen an Kreditaufnehmer noch verschärfen. Im Juli läuft die Frist der Restrukturierung der in den Jahren 2007/2008 in Höhe von insgesamt 100 Mrd. Rubel gewährten Kredite aus. Wenn die Zentralbank die Tilgungsfrist nicht verschieben lässt, dann werden die Banken gezwungen sein, die Risikokategorien zu überprüfen und zusätzliche Geldmittel zurückzulegen. Dies wird zur weiteren Reduzierung der Kredite führen. 

Die Bankiers sind der Meinung, dass der Haushalt Russlands auch zur Überwindung der Wirtschaftskrise beitragen müsse. Der Verband der Industriellen und Unternehmer des Gebiets Swerdlowsk hat eine ähnliche Position. Laut dem Präsidenten des Verbandes Dmitrij Pumpjanskij habe während der Wirtschaftskrise nur knapp ein Prozent der Wirtschaftssubjekte des Gebiets Swerdlosk die staatliche Hilfe erhalten. Die Geldmittel habe man vor allem den Großunternehmen der Region zur Verfügung gestellt, die in der Regel nur die Arbeitsplätze für wenig qualifiziertes Personal schaffen. Dagegen brauche man aber umfassende Systemmaßnahmen, um alle Betriebe inklusive der mit wenig Personal, die sich dank der neuen Technologien und hochqualifizierten Fachkräfte entwickeln, zu unterstützen. 

Die Wettbewerbsunfähigkeit der russischen Unternehmen liege an der zu hohen Geld- und Zeitausgaben der Wirtschaftssubjekte bei der Arbeit mit den Behörden, so Dmitrij Pumpjanskij. Der Verband erklärte nämlich, dass man zum Kampf gegen den Druck seitens des Staates eine "Hotline" eröffnen werde, damit jeder Unternehmer über die Korruptionsfälle unter Beamten berichten könne. 

Ob diese Maßnahme zur Steigerung der Produktion der Wertschöpfungserzeugnisse beibringen kann, zeigt die nächste Zukunft. Der Gouverneur des Gebiets Swerdlowsk Alexander Mischarin besteht darauf, dass der Anteil der spitzentechnologischen Produkte, die von Betrieben der Region hergestellt werden, bis 2020 auf 35 Prozent steigen soll. Das ist eine strenge Frist, denn der Anteil der Maschinenbauprodukte im Gebiet Swerdlowsk kaum 17 Prozent beträgt. 

Wladimir Terlezkij 

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