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Kleinenergetik kostet viel Blut

Kleinenergetik kostet viel Blut

05.05.2010 — Analyse


Im Gebiet Swerdlowsk wurden in den letzten zwei Jahren zwei Mini-Wasserkraftwerke errichtet. Die beiden speisen mittlerweile noch keinen Strom ins Netz ein. Der Bau der Kleinobjekte der Energiegenerierung in der Region haben die Erwartungen nicht erfüllt: Die Experten sprechen davon, dass die von ihnen erzeugten Kilowatt Gold wert sein werden. Wie der Kommentator von RusBusinessNews herausfand, haben die Behörden den Widerstand des von Energielobbys aufgebauten Systems nicht berücksichtigt. 

Im Jahr 2004 bestätigte die Regierung des Gebiets Swerdlowsk das Programm zum Bau der 15 kleinen Wasserkraftwerke in 12 Städten mit einer Gesamtleistung von 7,6 MW. Man plante das Projekt in 11 Jahren zu realisieren. Aus dem Haushalt wurde der Bau der ersten zwei Objekte im gesamten Wert von 87 Mio. Rubel finanziert. Parallel suchte man nach Investoren.

Fürs Projekt zeigte ihr Interesse die ungarische Firma IGN, die mit dem Ministerium für Energie und kommunale Wohnungswirtshaft des Gebiets Swerdlowsk ein Abkommen über die Zusammenarbeit unterzeichnet hat. Die Ungarn wollten auf einmal einige kleine Wasserkraftwerke bauen und versprachen sogar den ersten Bauabschnitt bereits in einem Jahr in Betrieb zu nehmen, um ihre Möglichkeiten zu präsentieren. Die Firma wollte auch in Russland eine moderne Produktion von Dieselgeneratoranlagen mit einer Leistung von 0,5 bis 1 MW gründen und die Erzeugung der Energieressourcen durch Verbrennung der Eisenbahnschwellen starten.

Ihr Vorhaben haben die Ungarn nicht realisiert. Gábor Reppa, Leiter der Wirtschaftsabteilung des Generalkonsulats Ungarns in Jekaterinburg, teilte RusBusinessNews mit, das Projekt laufe weiter, aber er wolle darüber der Öffentlichkeit nicht berichten. Im Sommer 2009 beklagte sich der Konsul in einem Interview für die Agentur über die Schwierigkeiten bei der Projektrealisierung sowie über den fehlenden sicheren Verbrauchermarkt.

Die Experten vermuten, die Ungarn haben einfach Angst davor, dass sich das Projekt nicht bald auszahlt. Die Stromverbraucher kann man schon finden, aber es kann niemand prognostizieren, wie die Tarife für Energieträger morgen sein werden, denn in Russland wurde die Kampagne zur Senkung der Preise für kommunale Dienstleistungen aufgezogen. Unter diesen Umständen der Unsicherheit will niemand, und vor allem nicht die ausländischen Investoren, neue Energie generierende Objekte bauen.

Der Staat hält die Baufristen der kleinen Wasserkraftwerke allerdings auch nicht ein, indem er 2009 die Entwicklung der Projekte zum Bau der Wasserkraftwerke auf den Staustufen Werchnemakarowskoje, Kaschinskoje, Lenjowskoje nicht finanziert hat und keine Geldmittel zur Programmrealisierung 2010 eingeräumt hat. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass bei der Inbetriebnahme der ersten zwei Mini-Kraftwerke Probleme entstanden sind: Auf der Staustufe Kisseljowskoje war der Wasserstand unzureichend, und das Wasserkraftwerk Nishneirginskaja hat man im Winter wegen der Vereisungsgefahr nicht in Betrieb genommen. Die Fachleute sprechen davon, dass alle Probleme mit der Zeit gelöst werden und die kleinen Wasserkraftwerke den Strom erzeugen werden. Die Schwierigkeiten, mit denen die Pioniere konfrontieren müssen, sind so akut, dass sie ein Kreuz über die Idee der Errichtung der Objekte der Kleinenergetik im Mittelural schlagen können.

Die Experten bemerken, dass das Anschlußschema der Mini-Kraftwerke an das allgemeine Netz noch nicht ausgearbeitet und sehr aufwändig sei, was den Bau der Kleinobjekte der Energiegenerierung für private Investoren unerschwinglich mache. Die bestehende russische Gesetzgebung lässt für den technischen Anschluss nicht nur den Verbraucher, sondern auch die Energie generierende Gesellschaft zahlen. Im Business-Plan hat man demgemäß zusätzlich 2 Mio. Rubel für den Anschluss mitzukalkulieren. Das Anschlussverfahren ist dabei so kompliziert, dass es selbst die Beamten auf die Palme gebracht hat: Ihnen zufolge sei der Arbeitsaufwand bei der Inbetriebnahme eines Mini-Kraftwerks mit dem bei der Inbetriebnahme des Wasserkraftwerks Sajano-Schuschenskaja GES vergleichbar.

Die Spielregeln bestimmt auf dem Markt OAO Interregionale Verteilungsnetzgesellschaft Ural (MRSK), die den technischen Anschluss gegen Gebühren vornimmt und die Eigentümer der Mini-Wasserklraftwerke auffordert, selbst zu kalkulieren, wie sich der Anschluss auf die Arbeit des Netzes auswirkt. Zur Abstimmung und Freigabe der von den Energetikern gestellten Anforderungen muss man die Planer einstellen. Dies alles heißt Geld- und Zeitaufwand. Der Eigentümer eines Mini-Wasserkraftwerks gerät also in eine Falle, denn es ist sowohl wirtschaftlich wie auch technisch nicht zweckmäßig, ein autonomes Kraftwerk zu bauen. Laut Experten sei auf der Hand die klassische Situation mit der Armverdrehung durch Monopolisten.

Dmitrij Tjuchtin, Abteilungsleiter für Arbeit mit Behörden, gesellschaftlichen Einrichtungen und Massenmedien der OAO MRSK Ural, erläuterte RusBusinessNews, dass die Gesellschaft gesetzesgemäß agiere, egal, ob es jemand gefalle oder nicht. Dies betreffe auch den Anschlusspreis: "Den Preis bestimmen nicht wir - der Anschluss wird laut Tarif ausgeführt, der von regionalen Behörden nach den gültigen Verfahren des Födearlen Tarifdienstes gebilligt wurde. Alle Rechtsvorschriften und Tarife sind auf der WEB-Seite von MRSK Ural zu finden, und jedermann kann sich mit diesen bekannt machen. In diesem Zusammenhang sind die Erklärungen der Leute, die sich übrigens als Experten vorstellen, über die "Armverdrehung durch Monopolisten" nur reine Emotionen, die mit der Arbeit der Firma nichts zu tun haben". 

Im Gebiet Swerdlowsk gebe es 11 Anträge für Anschluss der Kleinobjekte der Energiegenerierung. Es seien sechs Verträge abgeschlossen worden, die anderen seien aktuell in der Abstimmungsphase. MRSK betont, dass die Firma in der ganzen Zeit der Gebührenerhebung für den technischen Anschluss keinem "kleinen" Antragsteller abgesagt habe. "Wir untersuchen jeden Antrag immer tüchtig, denn der Anschluss einer Generierung der technischen Lösungen zur Gewährleistung der synchronen Arbeit der Energie generierenden Anlage und des Netzes bedürfe," meint Dmitrij Tjuchtin

In Baschkirien gibt es keine Diskrepanzen zwischen den Eigentümern von kleinen generierenden Unternehmen und den Netzgesellschaften, wo OAO Bashkirenergo die Mini-Kraftwerke baut und sie dann selbst an sich anschließt. Es gibt da folglich keine Probleme mit dem Anschluss - es entsteht nur die Rücklauffrage der Kleinobjekte der Energiegenerierung.

Walerij Jampolskij, stellv. technischer Direktor von OAO Ingenieurzentrum der Energiewirtschaft des Urals (ICEU), behauptet, die Mini-Wasserkraftwerke seien durchaus uneffizient: Ein Kilowatt der vorgeschriebenen Leistung werde Gold wert. Auf seinen Wert wirken der Zustand der Stauanlagen im Gebiet Swerdlowsk und der saisonbedingte Charakter der Arbeit des jeweiligen Kraftwerks sowie die Unmöglichkeit die Energieüberschüsse zu verkaufen. Als Folge werde die gesamte erzeugte Energie ausschließlich fur Eigenbedarf gebraucht, meint der Experte. In diesem Fall werden sich die Investitionen nicht bald auszahlen, dazu kommen noch die fehlenden eigenen Anlagen und die zu hohen Aufwendungen für Spezialöle und Wartung. Walerij Jampolskij habe noch keine kleinen Energieobjekte gesehen, die sich ausgezahlt hätten. Der Experte halte dabei für möglich, dass in Einzelfällen deren Errichtung zulässig sein könne: Beispielsweise in den Regionen, wo der Bau der Kraftstromleitungen nicht zweckmäßig sei.

Alexander Ewplanow, Lehrstuhlleiter für Elektrotechnik an der Uraler Bergbauuniversität, ist überzeugt, dass das Programm zur Errichtung der Mini-Kraftwerke in der nächsten Zeit wegen der fehlenden Investitionen nicht realisiert werden könne: Die Banken wollen die gesamten Risiken nicht übernehmen, es gebe keinen Mechanismus der Investorenakquirierung in die Projekte mit staatlicher Mitfinanzierung. Die Behörden werden offensichtlich mit der Lösung der angehäuften Probleme nicht beginnen, bis die Regionen wieder mit dem Energiemangel konfrontieren. Die Experten meinen, diese Zeit komme bald: Es gebe bereits Fälle, wenn MRSK die von Unternehmen beauftragte Energieleistung nicht mehr liefern könne und daher den Anschluss der neuen Verbraucher an die Netze verbiete.

Wladimir Terlezkij

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