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Sergej Skuratow: "Ural Airlines" wird ihre Flotte jährlich vergrößern"

Sergej Skuratow: "Ural Airlines" wird ihre Flotte jährlich vergrößern"

18.02.2011 — Analyse


"Ural Airlines" gehört der russischen Top-10 im Bereich des Passagieraufkommens an. In einem Gespräch mit dem Wadim Dynin, dem Redakteur von "RusBusinessNews" hat Sergej Skuratow, der Generaldirektor der Fluggesellschaft erzählt, wie man den 1. Platz im Himmel belegt, welcher Flughafen der sicherste weltweit ist und warum die deutschen Piloten auf die Piloten von "UA" neidisch sind.

- Hr. Skuratow, das Jahr 2010 war ein Rekordjahr für die "Ural Airlines", sie haben mehr als 1.8 Millionen Fluggäste sicher ans Ziel gebracht. Kann man behaupten, dass es 2 Gründe dafür gibt, dass die Russen mehr fliegen und öfter "Ural Airlines" wählen?

- Insgesamt hatte die Weltwirtschaftskrise große Auswirkungen für russische Fluggesellschaften. Doch ich muss anmerken, dass wir im Jahr 2009, im Vergleich zu 2008, einen Zuwachs von 3% verzeichnet haben. Im Jahre 2010 hatten wir, im Vergleich zu 2009, eine Zuwachs von 20% in der zivilen Luftbeförderung und 30% im Cargogeschäft.

Dafür gibt es 2 Gründe. Zum Einen der das ausgeprägte Nachholbedarf im ganzen Land. Die Wirtschaftskrise hat die Menschen erschrocken, die Menschen blieben stehen, doch dann hat sich die Wirtschaft erholt und die Menschen flogen wieder mehr. Zum Zweiten hat die Fluggesellschaft ihren Teil zum Wachstum beigetragen. Wir haben neue Flugzeuge gekauft, unsere Strecken erweitert, insbesondere in die großen Städte, wo die örtlichen Fluggesellschaften bankrott gegangen sind, wie z.B. Samara, Ufa, Krasnojarsk.

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- Wie schaffen Sie es ihre Umsätze zu steigern, wo andere Fluggesellschaften Pleite gehen?

- Hier spielt die Effizienz und die Geschäftsstruktur eine sehr große Rolle. Wir rechnen nur mit unseren eigenen Ressourcen. Wir wollen keine Zuschüsse aus der Staatskasse, wir haben auch keine überflüssigen Kredite. Wir haben eine gute Kreditgeschichte, und gute Geschäftsbeziehungen mit Banken und Leasinggebern. Wir sprechen mit ihnen die gleiche Sprache, da wir seit 6 Jahren unsere Audit-Berichte nach dem europäischen Muster verfassen. Wir gelangen relativ unkompliziert an notwendige Kreditressourcen. Aber, das muss ich betonen, an sehr notwendige. Wir haben ein geringes Kreditportfolio, die Mittel werden in Flugzeuge und in Wartung investiert.

Im 1. Quartal 2011 werden wir 18 Airbus besitzen, 5 davon werden A321 sein, damit können wir unser Streckennetz erweitern. Wir haben diese Flugzeuge fliegen gelernt, nach den europäischen Standards müssen diese Flugzeuge 400 Stunden pro Monat in der Luft sein. Und bei uns sind die an die 4,000 Stunden pro Jahr in der Luft.

- Ist das ein Modell der westeuropäischen Fluggesellschaft?

- Im Großen und Ganzen, ja.

- Dabei ist aber "Ural Airlines" kein Billigflieger...

- Nein, unsere Flugzeuge haben alle Business-Class an Bord, welcher sich einer großen Beliebtheit erfreut. Billigflieger ist in Russland nichts weiter als ein Werbespruch. Wir haben noch nicht genug Flughäfen, die man billiger anfliegen kann, so wie es in Europa der Fall ist.

- Die Silvester-Tragödie in Surgut, als dort ein Flugzeug der "Kogalymavia" abgebrannt ist, hat die Menschen wieder daran erinnert, dass regionalen Gesellschaften immer noch mit TU-154 fliegen. Sofort wurden Meinungen laut, dass diese Flugzeuge ganz am Boden bleiben müssen. "Ural Airlines" hat auch einige von ihnen. Gibt es in Russland ein TU154-Problem und wie kann es gelöst werden?

- Es gibt kein solches Problem, das ist bloß Ideologie, nichts weiter. Dies war ein Einzelfall, man kann genug Beispiele finden, wo Boeing oder Airbus abgebrannt sind. TU-154 ist ein gutes Flugzeug.

In Surgut ist ein TU 154B angebrannt, die haben wir schon lange nicht mehr in der Flotte. Wir haben 4 Flugzeuge vom Typ TU-154M. Dies ist eine Weiterentwicklung des bekannten Flugzeugs, wir haben sie vom Werk erworben, wo sie unseren Bedürfnissen angepasst wurden. Sie fliegen die Flughäfen an, die wegen der schlechten Landebahn keine West-Flugzeuge anfliegen können, z.B. Anapa oder Mineralnye Vody.

- Im vergangenen Jahr haben sie vierteljährlich neue Strecken sowohl innerhalb von Russland, als auch ins Ausland eröffnet. Sind sie alle wirtschaftlich? Sollen wir auch im Jahr 2011 mit der Streckennetzerweiterung von "Ural Airlines" rechnen?

- Wir haben ein großes Ungleichgewicht zwischen dem aktiven Sommer und dem Winter, wo viele Strecken Verluste einbringen, oder gerade Mal die Kosten decken. Doch im Sommer verdienen wir genug, damit wir diese Routen auch im nächsten Jahr anbieten können.

Heute haben wir den Flugplan für 2011 zu 80% fertig. Im Vergleich zu 2010 ist er um 25% größer. Im Januar-Februar des Jahres haben wir einen Zuwachs von 22% an Fluggästen in Vergleich zu denselben Monaten des Vorjahres. Und wir werden wachsen, da wir unsere Flugzeugflotte erweitern werden.

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- Der Flughafen "Kolzowo" von Jekaterinburg ist einer ihrer "Heimflughäfen". Hat er Wachstumspotenzial, kann man das Passagieraufkommen steigern und ihn mit modernen Flugzeugen anfliegen?

- Unsere Heimatflughäfen sind Jekaterinburg und Domodedowo in Moskau, wo wir ein Wartungsnetz aufgebaut haben. Die kleineren Wartungsbereiche haben wir u. A. in Samara, Ufa, Kazan, Krasnojarsk, Sankt Petersburg.

Wir sind unserer Verantwortung für die Entwicklung des Flughafens Jekaterinburg durchaus bewusst. Vor allem betrifft es die Regelmäßigkeit der Flüge. In diesem Jahr haben wir eine neue Strecke nach Krasnojarsk eingeführt, im Sommer werden wir 2 Mal die Woche nach Krasnojarsk fliegen. Wir haben neue Airbus-Routen nach Ufa, Kazan, Samara aufgenommen, im Sommer werden wir diese Städte öfter anfliegen. Wir erhöhen die Zahl der Flüge nach Mineralnye Vody, Sotchi, Krasnodar, Gelendzhik, Anapa. Wir werden auch einige Flüge in die Ukraine, darunter nach Kiew und Sewastopol, in unserem Programm aufnehmen. Die Zahl der Städte, die man von Jekaterinburg aus anfliegen kann wird von Jahr zu Jahr größer, sie wächst schneller, als in jeder anderen russischen Stadt. Und das ist auch unser Verdienst.

Die Zoll- und Grenzschutzbehörde im Flughafen Kolzowo leisten hervorragende Arbeit, was sehr wichtig für die internationalen Flüge ist. Sie werden sogar im Sommer, als jeden Morgen 15 Flugzeuge unserer Gesellschaft, alle voll besetz mit Touristen in Richtung Ausland aus Jekaterinburg abheben, mit dem Fluggastaufkommen fertig.

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- Es ist selbstverständlich, dass den Ruf der Fluggesellschaft nicht nur die Flugzeuge, sondern auch die Piloten ausmachen. Wie ist das Niveau der Flugkapitäne von "Ural Airlines" und sind ihre Piloten unter ihren Kollegen angesehen?

- Mehr als die Hälfte unserer Piloten fliegen nach dem ICAO-Minimum, sprich 15 Meter die untere Wolkengrenze, 200 Meter Sichtweite bei Landung. Das ist das unterste Minimum in Russland. Deswegen geschieht es recht oft, dass die anderen Fluggesellschaften bei schlechten Wetterbedingungen in Domodedowo ihre Flugzeuge umleiten müssen, in der Zeit wo unsere Piloten landen dürfen und es auch sicher tun. Es ist recht schwierig ein solch hohes Niveau zu halten, weil es zusätzliche Anforderungen an die Pilotenauswahl stellt, und erhebliche Kosten nach sich zieht. Doch wir machen es für unsere Fluggäste, und deswegen dürfen wir nicht nur in Moskau und Sankt Petersburg, sondern auch in wichtigsten Europäischen Flughäfen, wie Paris, Frankfurt, München und London selbst bei schlechtesten Wetterbedingungen landen.

Das ist unser Qualitätsvorteil - unsere Zuverlässigkeit und die Sicherheit der Fluggäste. Heute haben die "Ural Airlines" einen sehr guten Ruf, da unsere Piloten sehr viel verdienen. Und ich bin froh, dass die Piloten-Gehälter auf dem europäischen Niveau sind, wobei wir einen Vorteil gegenüber von Europa haben. In Russland zahlen die Piloten 13% Einkommensteuer, dabei müssen die deutschen Piloten ganze 50% abgeben.

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- Heute fliegen die Flugzeuge der "Ural Airlines" viele Hauptstädte, wie Rom, Par, Sofia, Peking und Tel Aviv an. Ist die Landeerlaubnis in den Hauptstädten ein Zeichen ihres Niveaus?

- Unsere Kreditgeschichte und eine moderne Airbus-Flotte öffnen uns die Landebahnen von vielen Flughäfen. Wir können uns problemlos mit ihnen verständigen. Wenn wir ihnen mitteilen, dass wir den Flughafen mit Airbus A320 anfliegen werden, kriegen wir sofort einen Bodenabfertigungsvertrag. Wenn eine Fluggesellschaft mit einem TU154 ankommt, stellen sie viele Fragen und sind skeptisch, denn sie haben keine Spezialisten und keine nötige Ausrüstung für die Flugzeuge.

Noch ein wichtiger Punkt - die SAFA-Inspektion. Wenn unser Flugzeug in Europa landet, wird es sofort auf Flugsicherheit geprüft. Selbst die Englisch-Kenntnisse der Besatzung werden überprüft, denn ab dem 1. März 2011 müssen die Piloten frei Englisch sprechen können. Wir sind auch nach den europäischen Standards ausgerüstet. Wir haben sehr wenige Bemängelungen und gehören zu den Besten im Bereich Flugzeugvorbereitung und Pilotenausbildung in Russland. Im Jahre 2009 haben wir selbst Aeroflot überholt und landeten auf dem 1. Platz. Wir haben 4 Jahre lang um die Landeerlaubnis in Peking gekämpft, und die Insider wissen, wie schwierig es ist. Jetzt kann man unsere Tickets überall in China erwerben, aber vor allem ist es ein wichtiges Transitziel, denn wir haben viele Flüge nach Japan und Südostasien.

- Im Jahr 2011 wollte die Fluggesellschaft nagelneue Airbus bestellen. Außerdem haben die "Ural Airlines" mit A330-Langstreckenflieger geliebäugelt. Sind diese Vorhaben noch aktuell?

- Wir haben unsere Pläne für den Erwerb von Flugzeugen vom Werk um 2 Jahre nach hinten verschoben. Man muss schon sagen, dass die Wirtschaftskrise den Airlines sehr geschadet hat. Deswegen können wir uns in dieser ganzen Ungewissheit keine Projekte für 350-400 Millionen US-Dollar leisten. Diesen Fehler haben viele Fluggesellschaften gemacht. Aber wir werden unsere Flugzeuge leasen. Im Jahre 2011 werden wir 3 Airbus vom Typ A321 (220 Sitzplätze) und 1 A320 (156 Sitzplätze) zulegen. Außerdem werden wir bis Mai unsere ganze A320-Flotte (12 Flugzeuge) auf 156 Sitzplätze, davon 12 Business-Class, umbauen lassen.

Der Kauf von A330 wird von der Nachfrage abhängen, denn diese Flugzeuge müssen mindestens 6,000 Flugstunden pro Jahr haben. Im Moment könnten wir den Markt mit 1.5 Flugzeuge von diesem Typ abdecken, man müsste aber mindestens 3 auf einen Schlag bestellen. Und danach noch weitere. Das Fluggastaufkommen in Russland steigt konstant, und ich sehe Entwicklungspotential für diesen Markt. Deswegen ist der Kauf dieser Flugzeuge durchaus realisierbar. Wenn man das geplante Streckennetz anschaut könnten diese Flugzeuge von Jekaterinburg nach Thailand, Goa, Hainan und Peking, und vielleicht sogar nach Süd Korea, Wladiwostok, Chabarowsk und Petropawlowsk-Kamtschatsky fliegen.

- In kurzer Zeit sorgte der Flughafen Domodedowo, der zweiter "Heimatflughafen" von "Ural Airlines" für gleich 2 Schlagzeilen. Kurz nach Weinachten hat ein Eisregen die Arbeit des Flughafens lahmgelegt, und im Januar wurde der Flughafen Ziel eines Terroranschlages Was muss man unternehmen, um solche Zwischenfälle in Zukunft ausschließen zu können?

- Hier muss man vorsichtig agieren. Der Kollaps im Dezember ist eine Ausnahme. Das Problem liegt in der Not-Stromversorgung der zivilen Flughäfen. Das Problem ist seit langem bekannt, doch keiner kümmert sich darum. Nach den Normakten darf man zwei Stromleitungen ziehen, eine Haupt- und eine Reserveleitung. Für die Militärflughäfen muss eine von ihnen unterirdisch verlaufen. Diese Norm muss einfach auch in der zivilen Luftfahrt zur Anwendung kommen.

Domodedowo ist ein guter Flughafen, er gehört zu den 2 besten Flughäfen in Russland. Ich bin mir sicher, dass man sich dort verstärkt um die Sicherheit kümmern wird. Ein Terroranschlag kann in jedem Flughafen der Welt verübt werden. Man muss Terrorismus außerhalb des Flughafens bekämpfen. Und das ist die Aufgabe der Sicherheitsdienste. Denn ein Zaun ist eine zeitliche Maßnahme, früh oder spät wird an den Zaun eine Leiter angelehnt.

In diesem Bereich muss man umfassende Maßnahmen ergreifen. Und dabei muss man einfach die Erfahrung von Tel Aviv übernehmen. Das Sicherheitssystem von Ben Gurion ist einfach fantastisch. Dort arbeitet man in erster Linie mit den Menschen und nicht mit den Koffern. Dort fragt man die Fluggäste und schaut dabei jedem in die Augen. Und so werden viele Gefahren frühzeitig erkannt. Solches System haben wir noch nicht, unsere Sicherheitskräfte schauen auf den Bildschirm und nicht in die Augen. Aber das ist nur ein Teil der Lösung für dieses Problem.

- Und zum Schluss die Lieblingsfrage der Fluggäste: was hat man von den Flugpreisen im Jahr 2011 zu erwarten?

- Die Preise von 2010 waren deutlich niedriger, als im Jahr 2009. Die Wirtschaftskrise hat die Preise deutlich nach unten gedrückt, und es gab sogar Fluggesellschaften, die vom Staat unterstützt wurden und bei denen der Flug weniger, als ein Eisenbahnticket für die gleiche Strecke gekostet hat. Dies war schlecht, und hinderte die Entwicklung der Gesellschaften. Im Jahr 2011 haben wir noch keine Preiserhöhung eingeplant, die Preise bleiben auf dem Vorjahresniveau. Dabei ist der Treibstoffpreis in den russischen Flughäfen seit November um 23% gestiegen. Das ist eine wahre Willkür. Im Ausland steigen die Preise auch, aber nicht so schnell wie in Russland. Und heute ist Flugzeugkerosin in Russland teurer als in Europa. Wenn die Regierung von den Treibstoffpreisen spricht, redet sie immer vom Benzin, und nie über Kerosin. Man muss die Aufmerksamkeit der Bevölkerung darauf lenken. Der Treibstoffanteil beträgt bei einem Airbus-Ticket rund 30%, bei TU-154 über 50%. Deswegen werden die russischen Flugzeuge langsam abgeschrieben. Sie sind gut, zuverlässig, aber durstig.

Es ist selbstverständlich, dass bei diesem Treibstoffpreis unsere Preise auch wachsen müssen. Doch die Preissteigerungen werden die Fluggäste nicht erschrecken und ca. 3-5% betragen. Es ist Zeit sich an das Motto von "Ural Airlines" zu erinnern - "Ihre Träume - Unsere Flügel", denn wir werden ihre Träume verwirklichen.

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