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Die Nordstraße endet in der Sackgasse24.02.2011 — Analyse Im März des laufenden Jahres wird der russischen Regierung ein neuer Entwurf der Eisenbahnstrecke Weißes Meer - Komi - Ural (Belkomur) vorgelegt. Diese Eisenbahnverdingung, welche die Lieferzeit der Waren aus Asien in die Nordhäfen von Russland beschleunigen wird, wurde bereits im 20. Jahrhundert entwickelt, doch wegen Investitionsmangel auf Eis gelegt. Die Beamten behaupten, dass der Wille und das Geld endlich vorhanden sind, man bräuchte lediglich die Unterstützung des Staates. Wie der Berichterstatter von "RusBusinessNews" erfahren hat, erwartet man von der Regierung Steuer- oder Tarifnachlässe, welche die Investitionen erst bezahlt machen. Die Experten sind jedoch weit weniger optimistisch gestimmt, ihrer Meinung nach nimmt der Umsatz von Schüttgütern ab und die neue Eisenbahnstrecke wird nicht genügend Aufträge erhalten. Die Eisenbahnstrecke "Belkomur", welche von der "Entwicklungsstrategie der Eisenbahn bis 2030" vorgesehen ist, wird ein Teil der Nordstraße, welche der kürzeste Weg aus Asien und Fernost nach Europa sein wird. Die Verwirklichung des Projekts, welches mit ca. 330 Milliarden Rubel zur Buche schlägt, wird den Weg aus Sibirien zum Weißen Meer um einige Hundert Kilometer kürzer machen. Das Projekt sieht auch eine Umleitung von einigen Schiffen aus Sankt Petersburg nach Archangelsk, wo der örtliche Hafen von Grund auf umgebaut wird. Man rechnet damit, dass der neue Hafen in Archangelsk ca. 28 Millionen Tonnen pro Jahr verladen wird. Um den Hafen voll auszulasten, ist ein Entwicklungsprogramm für die Regionen Komi, Perm und Archangelsk vorgesehen. Laut diesem Programm wird man mehr Schüttgüter des Solikamski-Transportknoten über Archangelsk transportieren. Der Bau des neuen Transportkorridors hat einige Unternehmer und Beamte nicht gerade begeistert, weswegen das Projekt lange Zeit keine Unterstützung im föderalen Ministerium erhalten hat. In den Medien sprach man viel über niedrige wirtschaftliche Aktivitäten im Norden von Russland, über den Eisgang im Weißen Meer, welcher zusätzliche Kosten verursachen wird, über die Reduzierung des Kohletransports und viele andere Dinge. Der Bau der neuen Eisenbahnstrecke, behauptete Alexander Mischarin, der damalige Vize-Verkehrsminister von Russland, wird zu einer Umverteilung des Güterverkehrs führen, weswegen die Eisenbahngesellschaften und die Unternehmer im Murmansker Hafen mit deutlichen Gewinneinbußen rechen müssen. Die zuständigen Behörden haben das Projekt jedoch abgesegnet und ihm eine hohe Investitionspriorität gegeben. Jedoch lässt die Finanzierung aus dem Föderalen Investitionsfond auf sich warten, was das schwierige Schicksal des Projekts nochmal deutlich macht. Michail Osin, der Leiter der Wasserverkehrs- und Kommunikationsabteilung der Verwaltung von Gebiet Archangelsk stimmt zu, dass ein gewisser Teil der Frachten nach Archangelsk umgeleitet werden, doch dies wird, nach seinen Angaben, "keinem schaden". Der Hafen von Sankt Petersburg ist überlastet und die Unternehmer wären über eine Entlastung froh. Das Argument, dass das Weiße Meer im Winter einfriert hält der Beamte für lächerlich. Der finnische Meerbusen ist ab Dezember bis April auch vom Eis bedeckt. In diesem Februar war das Eis so dick, dass man jedes Schiff einzeln in den Hafen schleppen musste, was zu einem Stau von 80 Schiffen im Großen Hafen von Sankt Petersburg führte. Das Weiße Meer, so M.Osin, friert nur an der Küste, im Delta der nördlichen Dwina, zu, so dass 4 Eisbrecher vollkommen ausreichen um die Schiffe sicher zu lotsen. Der Vertreter der Verwaltung von Gebiet Archangelsk ist der Meinung, dass der Hafen in Murmansk auch viele Aufträge erhalten wird. Heute wird die Hafenentwicklung durch die niedrige Beförderungskapazität der Eisenbahn, und nicht durch die Konkurrenz seitens Archangelsker Hafen gebremst. Laut Michail Osin befürwortet die Verwaltung von Murmansk den Bau der Nordseestraße. Die Gegner des Bau sind der Hafen von Petersburg und einige EU-Staaten: Finnland, zum Beispiel hätte nichts dagegen die Güter, die aus Europa nach Asien, und umgekehrt, verschifft werden in den eigenen Häfen abzufertigen. Dies sorgte für zusätzlichen negativen Ruf von "Belkomur". Doch man konnte die Finnen überzeugen. Jetzt werden die finnischen Werften die Frachtgesellschaften mit ihren Eisbrechern versorgen. M.Osin behauptet, dass im Moment die Frachtströme berechnet werden, um das Projekt, welches im vorherigen Jahrhundert entworfen wurde, zu optimieren. Der Wunsch die "Belkomur" zu bauen ist groß, es werden viele Angebote zugesandt, das Geld ist auch vorhanden. Marina Fedorenko, der offizielle Vertreter der "Belkomur" AG erklärt, dass der Bau von großen Unternehmensgruppen finanziert wird, und dies müssen nicht unbedingt russische Unternehmen sein. Als man davon erfahren hat, dass aus dem Investitionsfond kein Geld fließen wird, hat die Verwaltungsgesellschaft beschlossen nach einem privaten Investor zu suchen. Doch ohne Unterstützung der föderalen Regierung, so M. Fedorenko, wird man ein solch gewaltiges Projekt nicht verwirklichen können. Vom Staat werden Steuer- oder Tariferleichterungen erwartet. Albert Eganjan, der geschäftsführende Gesellschafter von Vegas Lex erklärte in einem Gespräch mit "RusBusinessNews", dass seine Gesellschaft im Moment die Ausschreibungsdokumentation entwickelt, nach welcher die regionalen Behörden einige Gesellschaften auswählen werden, um unter ihnen eine Ausschreibung durchzuführen. Der Gewinner wird dann den Bau der Eisenbahnstrecke finanzieren und danach dem Staat übergeben, doch die Strecke wird von der Gewinner-Gesellschaft betrieben, bis sie ihre Ausgaben gedeckt hat A.Eganjan zweifelt keine Sekunde an dem Erfolg des Projekts: "Wir hätten mit der Sache nicht angefangen, wenn wir an der wirtschaftlichen Perspektive gezweifelt hätten. Denn unsere Arbeit wird vom Gewinner der Ausschreibung bezahlt". Doch in dieser Zeit erscheint Alexej Bezborodow, dem Generaldirektor der Nachrichtenagentur Infra News die Zukunft der "Belkomur" als nicht gerade rosig. Der Experte zweifelt daran, dass die Region Perm die Frachtströme in Richtung Nordhäfen stark anheben kann. Der Markt für Kalidüngemittel wird wachsen, doch Solikamsk alleine wird die zukünftige Eisenbahnstrecke kaum voll auslausten können. Anton Subbotin, der Leiter der Presseabteilung von "Silvinit" AG, erklärte in einem Gespräch mit "RusBusinessNews", dass das mit "Uralkali" AG fusionierte Unternehmen ca. 10,6 Millionen Tonnen Düngemittel, und in der Perspektive 13 Millionen Tonnen, herstellen wird. Das Unternehmen plant in die Erschließung neuer Vorkommen zu investieren, außerdem wird in Solikamsk eine große Verladestation gebaut. Die Verwirklichung dieser Projekte wird das Frachtvolumen vergrößern. Doch A.Subbotin konnte keine genaueren Zahlen nennen und berief sich dabei auf die noch nicht abgeschlossene Fusion von "Uralkali" und "Silvinit". Alexej Bezborodow nannte aber folgende Zahlen: Der Archangelsker Hafen ist zu 45% ausgelastet, die Einnahmen des Murmansker Hafens sind im letzten Jahr um 20 % gesunken. Die Zahlen des Murmansker Hafens hat der größte Kohle-Exporteur, die "SUEK" AG, der die Exportlieferungen reduziert hat, dramatisch beeinflusst. "Ich bemitleide die Autoren des "Belkomur" Projekts: das Projekt ist nützlich, doch man hat weder Geld, noch genügend Frachtvolumen" - zog der Experte den Schlussstrich. Wladimir Terletzkij |
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