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Elena Golowina: "Mir ist es egal, wenn man mich mit Magdalene Neuner vergleicht"

Elena Golowina: "Mir ist es egal, wenn man mich mit Magdalene Neuner vergleicht"

25.02.2011 — Analyse


Ein Höhepunkt der kommenden Biathlon-Weltmeisterschaft, die in Khanty-Mansijsk im März ausgetragen wird, wird wohl die Teilnahme der berühmten deutschen Biathletin Magdalene Neuner sein. Die Deutsche ist bereits 7-fache Weltmeisterin. In Khanty-Mansijsk kann sie den Rekord von Elena Golowina, die in den 80-er Jahren 10-fache Weltmeisterin wurde, brechen. In einem Interview mit "RusBusinessNews" hat die Rekord-Weltmeisterin über das Medaillenrennen mit Neuner und über ihre Eindrücke von der russischen Nationalmannschaft berichtet.

- Die letzte Weltmeisterschaft, an der Sie teilgenommen haben war im Jahre 1991 im finnischen Lahti. Wie hat sich Biathlon in den letzten 20 Jahren verändert?

- Biathlon wurde wesentlich dynamischer. Die Geschwindigkeiten wurden höher, die Ausrüstung ist besser geworden. Wenn man von der russischen Mannschaft spricht, dann kann man einen positiven Trend beobachten: die Mannschaft hat mehr Spezialisten, Psychologen, Masseure. Doch ich weiß nicht, wie effizient ihre Arbeit ist. Denn die Konkurrenten sind stärker geworden. Früher war unsere Mannschaft ein Favorit bei jedem Wettkampf. Die stärksten Rivalen waren Deutschland und Norwegen, danach kamen Bulgarien und Italien. Heute ist der Kreis der Medaillenanwärter wesentlich breiter geworden.

- In Khanty-Mansijsk wird Magdalene Neuner Ihren Rekord angreifen. Wie wichtig ist für Sie dieser "Gold"-Kampf?

- Ich wage es zu bezweifeln, dass meine Rekorde minderer wichtig werden, wenn Neuner mehr Goldmedaillen als ich haben wird. Meinen Platz in der Biathlon-Geschichte habe ich mir vor vielen Jahren gesichert. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass ich nur 7 Jahre lang an den Weltmeisterschaften teilgenommen habe. Vielleicht kann M. Neuner mehr erreichen, ich persönlich wünsche ihr viel Erfolg.

- Mittlerweile werden bei den Weltmeisterschaften mehr Medaillen vergeben. Bedeutet es auch, dass Neuner einen gewissen Vorteil hat?

- Ja, das stimmt. Ende der 80-er wurden 4 Medaillensätze vergeben: im Einzelrennen, Sprint, Staffellauf und Teamrennen. Heute gibt es kein Teamrennen mehr, dafür hat man Massenstart, Verfolgungsrennen und gemischte Staffel. Die gemischte Staffel finde ich am interessantesten. Die Idee solches Rennen einzuführen, wurde bereits in den 90-ern laut. Wenn ich mich recht erinnere, hatten sind wir die gemischte Staffel bei der russischen Meisterschaft gelaufen. Dies ist ein sehr spektakuläres Rennen.

- Wurden Sie oft mit Magdalene Neuner verglichen?

- Ich habe noch nie davon gehört, wenn ich ehrlich bin. Diese Vergleiche sind mir auch egal. Ich möchte meine Erfolge nicht selbst bewerten, dies sollen andere tun. Ich hatte mal einen Vorfall, meine Freunde wollten mich für das Guinness-Buch der Rekorde anmelden. Sie haben sich mit der Redaktion in Verbindung gesetzt und erhielten eine Liste der Anforderungen. Auf dieser Liste standen Kopien aller Wettbewerbsprotokolle, Bestätigungsschreiben von dem russischen und dem Internationalen Biathlon-Verband und vieles mehr. Sie haben so getan, als wäre ich eine völlig unbekannte Person. Wegen diesen Formalitäten hatten meine Freunde auch kein Interesse an der Angelegenheit mehr.

- In letzter Zeit sprechen die russischen Trainer immer öfter darüber, dass die Welt-Cup-Etappen lediglich eine Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft sind. War es denn zu ihrer Zeit genau so?

- Natürlich war die Weltmeisterschaft in einem nicht-olympischen Jahr ein wichtiges Anzeichen unserer Leistung. Deswegen Wundern mich die Aussagen der Trainer nicht. Außerdem hat man während der letzten Welt-Cup-Etappen gesehen, dass die Mannschaft besondere Pläne für Khanty-Mansijsk hat. In diesem Punkt unterscheiden wir uns von den anderen Mannschaften. Doch mir bereiten die Ergebnisse der russischen Sportler bei den letzten Welt-Cup-Etappen große Sorgen.

- Also glauben Sie nicht daran, dass Maxim Tchudov nach seinen Plazierungen in der Top-30 aufs Podium kommt?

- Ich habe einige Zweifel daran. Als ich bei dem Welt-Cup gelaufen bin, hatte ich immer stabile Ergebnisse. In jedem Fall kam es nie vor, dass ich bei einem Rennen auf dem 6. Platz, und im nachfolgenden nicht mal auf dem 30. gelandet bin. Und ich bin dabei keine Ausnahme, dasselbe galt auch für Sergej Tchepikov, Jurij Kaschkarow, Alexander Popov. Deswegen muss ich ehrlicherweise zugeben, dass es mich gewundert hat, als bei der letzten Etappe in Antholz (Italien) Anton Schipulin von sich reden ließ.

- Was fehlt denn, Ihrer Meinung nach, den russischen Biathleten?

- Sie schießen nicht so gut, wie sie es eigentlich sollten. Es kommt oft vor, dass der Sportler eine mäßige Kondition hat, doch nach dem erfolgreichen Schießen emotionalen Rückenwind bekommen. Wenn aber die Kondition nicht die beste ist, am Schießstand nichts klappt und die Zuschauer zusammen mit der Presse Druck ausüben, da kann man einfach keine guten Ergebnisse vorweisen.

- Wenn ich Sie richtig verstanden haben, bleiben sie auf dem Laufenden, was Biathlon angeht?

- Als ich im Jahre 1992 meine Kariere beendet habe, habe ich die Meisterschaften sehr genau verfolgt. Eine Zeit lang war ich Trainerin einer experimentellen Mannschaft mit Natalia Sokolowa und Swetlana Ischmuratowa. Doch im Jahre 197 hat der Vorstand des russischen Biathlon-Verbandes beschlossen, dass ich die Mannschaft nicht mehr trainieren soll. Ab dieser Zeit verfolge ich Biathlon-Wettkämpfe lediglich als Zuschauerin. Vor kurzer Zeit hat mich der neue Vorstand nach Khanty-Mansijsk zur WM eingeladen. Ich erwarte keine Jobangebote, doch ich habe ein Paar Ideen, wie man der russischen Mannschaft den Kick geben kann.

- Ihre Mannschaftskollegen wie Jurij Kaschkarow, Wladimir Dratchev, Walerij Medwedtsew, Anfisa Reztsova sind immer noch ziemlich bekannt. Warum haben Sie denn keinen Platz in dieser "Ehemaligen-Gruppe" erhalten?

- Im Jahre 1992, nach den Olympischen Spielen, habe ich meine Kariere ziemlich still beendet. Mir hat niemand Fragen gestellt, und ich bin sehr schnell in die Vergessenheit geraten. Als ich nach einiger Zeit zurückkehren wollte, war es für viele eine Überraschung. Vielleicht hatten die Trainer Angst vor Konkurrenz, ich weiß es nicht. Als Trainerin hatte ich auch keinen großen Erfolg. Heute komme ich mit dem Biathlon nur während der TV-Übertragungen in Berührung. Es ist schwer etwas von Neu an zu beginnen. Obwohl ich, vielleicht, der russischen Mannschaft als Beraterin behilflich sein könnte.

Interview von Andrej Kashcha

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