Русский язык English language Deutsch Français El idioma español 中文
REGIONEN PROJEKTTEILNEHMER INVESTITIONS- PROJEKTE KONSULATE UND VERTRETUNGEN NACHRICHTEN UND ANALYSE ÜBER DAS PROJEKT
Zur Startseite  / Nachrichten & Analyse  / Aktuelles  / Wie verliert man den Geflügelmarkt?
Wählen: Русский язык English language Deutsch Français El idioma español

Wie verliert man den Geflügelmarkt?

Wie verliert man den Geflügelmarkt?

03.03.2011 — Analyse


Ab 2011 ist die Einfuhrquote für Geflügelfleisch um fast 2 Mal, auf 350 Tausend Tonnen verringert worden. Man soll bedenken, dass Russland noch vor kurzer Zeit über 1,5 Millionen Tonnen aus den USA importiert hat.

Die Einfuhrquoten wurden im Jahr 2003 eingeführt, um die russischen Hersteller zu schützen. In den letzten 5 Jahren hat sich die einheimische Produktionskapazität verdoppelt, und mittlerweile decken die lokalen Lieferanten über 85% des Verbrauches, der auf 3,5 Millionen Tonnen pro Jahr geschätzt wird. Gewinnbringend ist für die Züchter auch die hohe Inflationsrate, welche die Menschen dazu zwingt, statt dem teuren Schweine- und Rindfleisch, das billigere Hühnerfleisch zu kaufen. Bis 2013 wird ein Produktionswachstum um weitere 60% erwartet. Es sieht so aus, als wäre es die Geflügelzüchter höchste Zeit ihre Flügel auszubreiten, doch der Berichterstatter von "RusBusinessNews" hat festgestellt, dass nicht alle ihre wirtschaftlichen Vorteile ausspielen können. 

Da lachen ja die Hühner

Gebiet Swerdlowsk, das ehemalige Flaggschiff der Geflügelzucht am Ural, verliert seine Positionen. Die Geflügelfabrik "Reftinskaja" gehörte noch in den Jahren 2000-2002 zu den 2 besten Hühnerzuchtbetrieben in Russland, doch in den Jahren 2006-2008 ist sie auf den 14. Platz gerutscht.

Dieses Ergebnis ist besonders erschreckend, wenn man die millionenhohen Investitionen aus der Staatskasse in die regionale Geflügelzucht berücksichtigt. Auf dem Papier wurden hunderte Millionen Rubel investiert, doch in den Betrieben sieht man immer noch veraltete Anlagen. "Das Alter" der größten Geflügelbetrieben der Region, Perwouraljskij, Sredneuralskij, Swerdlowsker, Reftinskaja, schwankt zwischen 25 und 70 Jahren. Die Anlagen des Geflügelbetriebes von Swerdlowsk sind zu 88% abgenutzt.

Es wird das Gefühl erweckt, dass die Geflügelzucht am Ural langsam ausstirbt. Doch in den letzten Jahren wurde rege Aktivität vorgetäuscht. Man hat die Sowjetmethoden angewandt und den gewinnbringenden Betrieben mit den verlustbringenden fusioniert. Als Ergebnis sind die besten Betriebe nach und nach verlustbringend geworden. Darüber hinaus wurden die besten Betriebe von den affiliierten Zwillingsbetrieben verdrängt. Mit Hilfe von Zwillingsbetrieben haben die Top-Manager und Beamten das Staatseigentum für Lau verkauft und konnten spekulative Geschäfte abschließen. Nach solchem Schema wurde der Geflügelbetrieb "Sredneuralskaja" in den Ruin getrieben. Die Führung des Geflügelbetriebs "Reftinskaja" wurde ebenfalls bei Abschluss von für das Unternehmen ungünstigen Verträgen ertappt. 

Wie macht man das in Tscheljabinsk? 

Das Team des neuen Gouverneurs des Swerdlowsker Gebiets Alexander Mischarin hat vor die verlorenen Positionen am Geflügelmarkt zurückzuerobern. Die größten Betriebe werden zu Aktiengesellschaften umstrukturiert. Doch für die großen Unternehmen aus anderen Regionen ist das Geflügelgeschäft uninteressant.

So haben, zum Beispiel, die Geflügelzüchter aus Tscheljabinsk die Betriebe modernisiert und neue Projekte geplant. Sie gehen die Sache vernünftig an, für sie es einfacher die Betriebe neu aufzubauen, als die gemachten Fehler zu korrigieren. In den letzten 5 Jahren wurden in den Bau und die Modernisierung der regionalen Geflügelzucht über 15,7 Milliarden Rubel, sowohl regionale, als auch kreditfinanzierte Mittel, investiert. Über 1,9 Milliarden Rubel hat die Staatskasse zur Verfügung gestellt. Dank diesem Programm hat man in Tscheljabinsk 9 neue Zuchtbetriebe und ein Forschungsbetrieb eröffnen können.

Ein Wachstum der Geflügelproduktion von über 300% machte den Südural zum neuen Flaggschiff der Region. Ein Drittel der Produktion geht in andere Regionen, von Sankt Petersburg bis nach Nowosibirsk, darunter auch in alle Ural-Regionen. Nach Schätzungen des Landwirtschaftsministeriums des Gebiets wird die Produktion des Geflügelfleischen in den nächsten 5 Jahren um das 1,5 fache, auf 250 Tausend Tonnen pro Jahr, anwachsen. Weitere 15 Milliarden Rubel werden in die Branche in kurzer Zeit investiert. Die größten Projekte verwirklichen derzeit "Agroholding Uralbroiler", "Ravis- Geflügelzuchtbetries Sosnowskaja", "Sitno" und "Tschebarkulskaja ptiza".

Nach Angaben des Generaldirektors von "Agroholding Uralbroiler" Evgenij Narukow hat das Unternehmen mehr Geflügel nach Jekaterinburg geliefert, als es in Tscheljabinsk verkauft hat. Der Zuchtbetrieb "Arajaschkaja", welches der Unternehmensgruppe gehört, belegt gemessen an der Produktionsleistung den 1. Platz in der Uralregion und den 7. in Russland. Man beabsichtigt die Produktionsleistung des Betriebes um 1,5 Mal zu erhöhen, auf 80 Tausend Tonnen Hühnerfleisch pro Jahr. Außerdem wird die Unternehmensgruppe im Jahr 2012 eine neue Geflügelzuchtanlage mit der Produktionskapazität von 50 Tausend Tonnen pro Jahr in Betrieb nehmen.

Das Unternehmen "Ravis- Geflügelzuchtbetrieb Sosnowskaja" hat auch große Modernisierungspläne. In den nächsten 3 Jahren wird die Produktion verdoppelt, von derzeit 50, aus 100 Tausend Tonnen pro Jahr. Die meisten Abläufe im Betrieb, von der Fütterung bis zur Schlachtung, sind computergesteuert.

Dazu muss man anmerken, dass die Produktion der Geflügelzüchter aus Tscheljabinsk um 4 Mal billiger ist, als die Produktion ihrer Kollegen aus Swerdlowsk. Das Programm "vom Feld bis zur Ladentheke" ermöglicht es, die Selbstkosten so niedrig zu halten. Die wirtschaftliche "Unabhängigkeit" führt zur Produktionsoptimierung und Senkung der Abhängigkeit von anderen Faktoren. So schützen die eigenen Futterhersteller die Geflügelzüchter aus Tscheljabinsk vor Preissteigerungen für Futtergetreide. Der Anteil des eigenen Futters beträgt bei den Geflügelzüchtern aus Swerdlowsk lediglich 10-15% und die Qualität lässt auch noch zu wünschen übrig. 

Der verlorene Joker 

Außer dem hohen wirtschaftlichen Effekt haben die Projekte am Südural auch eine hohe soziale Bedeutung. Sie helfen über 7000 neue Arbeitsplätze zu schaffen, vor allem in den Landkreisen, wo die Arbeitslosigkeit am höchsten ist. In Swerdlowsk sieht es dagegen ganz anders aus, die Dörfer, deren Bevölkerung von Geflügelzuchtbetrieben ziemlich gut gelebt hat, laufen Gefahr im Chaos zu versinken. Der Geflügelzuchtbetrieb Kirowogradskaja, welcher ein ganzes Dorf beschäftigt, steht kurz vor der Pleite.

Doch statt die großen Zuchtbetriebe zu retten, werden im Gebiet Swerdlowsk die Pläne der Hühnermistverarbeitung besprochen. Die Regierung läuft dabei Gefahr ihren letzten Joker, nämlich die Geflügelzucht, zu verlieren. Die Region kann nur 10% des eigenen Getreidebedarfs decken, noch schlimmer steht es um das Rindfleisch. Kurz gesagt, steht die Swerdlowsker Region kurz vor dem Nahrungsmittelkollaps. 

Ljudmila Maslowa

Regionen Projektteilnehmer Investitions- projekte Konsulate und Vertretungen Nachrichten und Analyse Über das projekt
«Summa Technologij»®
Erstellung der Website
Site promotion