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Die Wirtschaftspolitik von Russland verwandelt sich in einen Cluster

Die Wirtschaftspolitik von Russland verwandelt sich in einen Cluster

22.04.2011 — Analyse


Das Gebiet Swerdlowsk, welches seinen Schwerpunkt in der Metallurgie hat, möchte seine Wirtschaft diversifizieren. Die Regierung der Region hat vor, elektrotechnisches, chemisches, Luft- und Raumfahrt, Holz- und andere Cluster zu etablieren. Die Experte zweifeln an der Machbarkeit der Pläne: die Unternehmen, auf dessen Basis die Cluster gebildet werden, können keine konkurrenzfähigen Produkte herstellen, und die Technoparks haben schon lange keine neuen Ideen mehr generiert. Wie der Berichterstatter von "RusBusinessNews" festgestellt hat, haben nur die Geschäfte, hinter welchen die Interessen von Beamten stecken, in Russland rosigen Aussichten.

Die Regierung des Gebiets Swerdlowsk hat verkündet, dass die Industrieproduktion bis zu Jahr 2015 verdoppelt wird, und die Investitionen in die Herstellung verdreifacht werden. Die Beamte setzen auf die Herstellung von High-Tech-Produkten: durch die regionale Entwicklungsstrategie ist die Gründung von Cluster, internationalen Messen und größten Schulungs- und Forschungszentren vorgesehen.

Die Pläne der Ural-Beamten liegen ganz im allgemeinen Trend zur Entwicklung der Innovation-Infrastruktur, welche für die Modernisierung der Wirtschaft dringend notwendig ist. In Russland existieren bereits seit einigen Jahren Technoparks, im Jahre 2010 kamen Fonds für Saat-Investitionen, Zentren für Cluster-Entwicklung und Techno-Plattformen. Alle diese Institutionen haben die Unterstützung der Unternehmer, welche sich in Cluster vereint haben, die Gewinnung der Privat-Investitionen und die Erteilung der Aufträge an den Staat für wissenschaftliche und Forschungsarbeiten, als Ziele in Aussicht.

Die Diskussionen über die Kluft zwischen der russischer Wissenschaft und Industrie sind mittlerweile Alltag geworden. Das, was die Wissenschaftler anbieten, interessiert die Unternehmer nicht, und das, was die Unternehmer haben möchten, halten die Wissenschaftler für zweitrangig. Als Ergebnis hat Russland gegen eine ungerade Innovationskraft zu kämpfen: nach offiziellen Angaben kommen rund 70% der Investitionen in die neuen Technologien vom Staat und lediglich 30% von Privatunternehmern. Der Geschäftsführer des Zentrums "Offene Wirtschaft" Konstantin Kiselew erklärt, dass die Zahlen in Wirklichkeit noch beeindruckender sind.

Der Staat aber, so Leiter der Wirtschaftshochschule der Ural-Föderal-Uni Sergej Kadotchnikow, schmeißt das Geld oft zum Fenster raus. Deshalb setzte man auch auf die Institute, in Rahmen von welchen die Entscheidungen, in erster Linie von den Unternehmern getroffen werden. Die Beamten versichern, dass sie das Geld in die Projekte investieren werden, welche ihre Effizienz bereits bewiesen haben. Laut Industrie- und Forschungsminister des Gebiets Swerdlowsk Alexander Petrov wird die Haushaltskasse für aussichtsreiche Entwicklungen und ihre Umsetzung in den nächsten 5 Jahren über 400 Millionen Rubel zur Verfügung stellen.

Der Leiter des Ural-Zentrums für Technologie-Transfer Ilias Paderin ist der Meinung, dass die Regierung im Begriff ist das wiederherzustellen, was sie in den 90-er Jahren des 20. Jahrhunderts zerstört hat. Die Vereinigung der Bemühungen der Forschung-, Projekt- und Produktionsbetriebe erfolgte in der UdSSR auf der Ebene von Ministerien, welche Auftraggeber für innovative Produkte waren. Die damals gegründeten Cluster arbeiteten in erster Linie für die Rüstungs-, Luftfahrt- und Nuklearindustrie. Nach Einschätzung von I. Paderin war ihre Arbeit gar nicht so schlecht, die Nachteile des damaligen Systems lagen lediglich in der strengen Zentralisierung und der Isolation vom zivilen Bereich der Industrie.

Das System, welches Innovationen produziert, neu zu erstellen, wird gar nicht so einfach sein: die Brancheninstitute sind entweder Pleite, oder seit langer Zeit ein Teil von Unternehmensgruppen und beschränken sich mittlerweile auf den einen oder anderen Produktionszweig. Die Industriebetriebe sind ebenfalls Pleite, oder verkauft und versuchen gerade eine Marktnische zu finden. Gelingen tut es ihnen schlecht: die russische Wirtschaft wurde seit über 20 Jahren nicht mehr modernisiert, das Technikniveau ist drastisch gesunken, es gibt keine hochqualifizierten Arbeiter mehr.

Den Experten ist es klar, dass man in erster Linie für Nachfrage nach Innovationen seitens der Großunternehmen sorgen muss, damit die gegründeten Cluster konkurrenzfähige Produkte herstellen können. Im Westen, wo die Technoparks entstanden sind, treten Großunternehmer als Verbraucher und Auftraggeber für High-Tech-Produkte auf. Sie beauftragen Kleinunternehmen mit den wissenschaftlichen und Forschungsarbeiten und der Projektierung. In Russland dagegen, entschließen sich die Unternehmer erst dann zu Investitionen, wenn es sich um bewährte Technologien handelt. Laut Präsidenten des Klein- und Mittelunternehmerverbandes des Gebiets Swerdlowsk Anantolij Filippenkow kann er wegen akuten Geldmangels die Technologie für Metallschmelzung durch innere Energie nicht patentreif ausarbeiten. In der Metallregion Swerdlowsk hat diese Erfindung keinen interessiert, deswegen hat sich der Unternehmer an deutsche Investoren gewandt.

Die russischen Unternehmen sind nicht ohne Grund so vorsichtig. Die Kommunal- und Regionalbehörden haben oft etwas dagegen, wenn auf ihrem "Gebiet" plötzlich ein von ihnen unkontrolliertes Unternehmen erscheint. Die berühmt-berüchtigten Korruption und Rennerei durch die Ämter erklären sich oft damit, dass die Behörden ein solches Unternehmen in ihrer Region einfach nicht haben wollen.

Die Gründe dafür sollte man in der engen Beziehung der lokalen Beamten mit den lokalen Unternehmen suchen. Ein ähnliches Bild ist ebenfalls auf dem föderalen Niveau zu beobachten. Premier-Minister Wladimir Putin hat sein Kabinett kürzlich mit der Gründung von Cluster in Kohleabbau beauftragt. Parallel dazu sollten die Gruben und die Transportinfrastruktur, die Die Experten meinen, dass die Anweisung des Premier-Ministers mit der Lobby-Arbeit eines bekannten Ölhändlers, welcher vor Kurzem einige Kohlegruben und einen Hafen gekauft hat, verbunden sind.

Hinter den schönen Worten über Modernisierung sehen die Unternehmer oft einfache Gier von bestimmten Beamten. Deswegen unterstützen sie lediglich mit Worten die Regierung und die regierende Partei, machen aber aus jedem wirtschaftlichen Vorhaben der Regierung ein Absurd-Schauspiel. Die Technoparks, mit Hilfe von welchen die Regierung High-Tech fördern wollte, sind bereits diskreditiert. Wenn überall auf der Welt die Technoparks für die Logistikverbesserungen und für die Schaffung eines Umfeldes in welchem die Idee zur Wirklichkeit wird, stehen, so bauen die Unternehmer in Russland Technoparks, um sie später als Büroräume zu vermieten.

Die Behörden wollen die High-Tech-Innovationen einfach nicht fördern, wovon auch eine drastische Erhöhung der Sozialabgaben, was die Innovationsunternehmen sehr getroffen hat, zeugt. Die Früchte einer solchen Politik sieht man ganz deutlich im Gebiet Swerdlowsk. Während des letzten Euro-Asiatischen Maschinenbauforums haben lediglich 10 Menschen am Runden Tisch zur Industriemodernisierung teilgenommen. Dafür war die Kochmesse ein erfolgt, während welcher rund 80 Abkommen geschlossen wurden.

Durch die "Abstimmung mit den Füßen" haben die Unternehmen den Innovationen ein Grab geschaufelt: laut Präsidenten des russischen Industrie- und Unternehmerverbandes Alexander Schokhin kann man die angekündigten Pläne der Regierung von Swerdlowsk erst dann verwirklichen, wenn genaue Business-Pläne erstellt werden und diese Vorhaben von der Industrie unterstützt werden.

Wladimir Terletzkij

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