Русский язык English language Deutsch Français El idioma español 中文
REGIONEN PROJEKTTEILNEHMER INVESTITIONS- PROJEKTE KONSULATE UND VERTRETUNGEN NACHRICHTEN UND ANALYSE ÜBER DAS PROJEKT
Zur Startseite  / Nachrichten & Analyse  / Aktuelles  / Die staatlichen Aufträge sind im militärischen Nebel verschwunden
Wählen: Русский язык English language Deutsch Français El idioma español

Die staatlichen Aufträge sind im militärischen Nebel verschwunden

Die staatlichen Aufträge sind im militärischen Nebel verschwunden

06.06.2011 — Analyse


Im Mai hat der russische Staatspräsident Dmitrij Medwedew eine große Gruppe von Leitern der Rüstungsbetrieben entlassen, welche die staatlichen Aufträge im Jahr 2010 nicht erfüllt haben. Medwedew ist der Meinung, dass die russische Rüstungsindustrie sehr schlecht arbeitet. Die Experten sind aber davon überzeugt, dass an der Situation zum größten Teil das Verteidigungsministerium und die Regierung schuld sind, welche seit Jahren nichts machen und notwendige Maßnahmen einfach nicht einleiten wollen. Wie der Berichterstatter von "RusBusinessNews" erfahren hat, gibt es in der russischen Rüstungsindustrie einfach keine Ordnung und Entwicklungsstrategie, deswegen wirft man das Geld praktisch zum Fenster raus.

Im Jahre 2010 hätte die Rüstungsindustrie über 30 Ballistikraketen, 5 Raketenkomplexe "Iskander", 300 moderne Panzermaschinen, 30 Hubschrauber, 28 Flugzeuge, 3 Atom-U-Boote, 1 Schiff der Klasse "Corvette" und 11 Raumschiffe liefern müssen. März 2011 hat Dmitrij Medwedew während einer Sitzung des Verteidigungsministeriums festgestellt, dass "das Geld bezahlt wurde, man aber nicht geliefert bekommen hat". Im Mai 2011 hat man die Konsequenzen gezogen und Wladimir Grodetskij ("IzhMasch" AG), Arkadij Khohlowitsch ("Wissenschafts- und Forschungsinstitut der Elektromechanik"), Nikolaj Platonow (FGUP "Wissenschafts- und Forschungsinstitut "Poisk") und Walerij Edwabnik (Wissenschafts- und Forschungsinstitut der elektronischen Geräte") entlassen. Viele Manager haben die letzte Warnung bekommen und mussten auf ihre Jahresprämien für das Jahr 2010 verzichten. Bestraft wurden ebenfalls einige verantwortliche Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums.

Experten sind der Meinung, dass die größten Vorwürfe der Präsident an die Regierung von Wladimir Putin, und nicht an die Industrie richten sollte, denn wenn die Akzente jetzt nicht anders gesetzt werden, dann wird man dieselbe Überraschung bei den staatlichen Aufträgen auch im Jahr 2011 erleben. So hat der russische Präsident während der berühmten Sitzung des Verteidigungsministeriums den Auftrag erteilt bis Ende Mai alle Aufträge abzuschließen und die Vorschüsse an die Rüstungsbetriebe zu überweisen. Doch dieser Auftrag wurde nicht erfüllt, so haben im Gebiet Swerdlowsk lediglich 9 von 40 wichtigsten Rüstungsbetrieben ihre Verträge rechtzeitig abgeschlossen.

Der Leiter der Filiale von "Rosoboronzakaz" (Russische Rüstungsgesellschaft) in der Ural-Region, Wladimir Krasnikow bestätigte, dass die Verträge für das Jahr 2011 alles andere als zügig abgeschlossen werden. Das Verteidigungsministerium wurde umstrukturiert, der Ablauf der Vertragsabschlüsse wurde verändert und das Leben wurde den Rüstungsbetrieben richtig schwer gemacht. Mitte Juni, hofft der Beamte, werden alle notwendigen Verträge unterschrieben. Bei der Stellungnahme zu den gescheiterten Rüstungsaufträgen im Jahr 2010 hat W. Krasnikow erklärt, dass von 12 Betrieben, welche von der Regierung geprüft wurden, nur 1 Betrieb für "schuldig" erklärt wurde. Dabei handelt es sich um "Kurganmaschzavod" AG, welche ihre Kräfte und die ihrer Lieferanten überschätzt hat und die Produktion von gepanzerten Transportern nicht verdreifachen konnte.

Diese Worte lassen keinen Zweifel daran, dass die wahren Behinderer der Rüstungsindustrie im Verteidigungsministerium zu suchen sind. Der Experte des "Zentrums für Strategie- und Technologieanalyse" Alexander Frolow nennt einige Gründe für den gescheiterten Rüstungsauftrag. Es sind: die fehlenden Absprachen, was die Preise angeht, die Unordnung im Verteidigungsministerium und die Unwissenheit der Regierung. Es könnte auch einen vierten Grund dafür geben, nämlich das Staatliche Rüstungsprogramm, welches ziemlich spät beschlossen wurde, denn die Beamten fürchten jetzt einfach die falsche Entscheidung zu treffen, deswegen treffen sie einfach keine Entscheidung.

Die Industriellen sind der Meinung, dass nicht sie das schwächste Glied in der Rüstungskette sind. Der Chef-Konstrukteur der FGUP "UralTransMasch" Walerij Kukis erklärte, dass bei weitem nicht alle Rüstungsbetriebe unzuverlässig sind, so hat sein Betrieb in den letzten Jahren alle staatlichen Aufträge erfüllt und ist bereit die Produktion auch im Jahr 2011 pünktlich auszuliefern. "Uraltransmasch" hat einige Probleme, doch sie alle sind taktischer Natur und können leicht gelöst werden.

Der Vize-Generaldirektor der "Werk Nr.9" AG Konstantik Mysik hat in einem Gespräch der Nachrichtenagentur "RusBusinessNews" mitgeteilt, dass sein Unternehmen nur dank der Export-Lieferungen sich über das Wasser halten kann. Bis zu 70% der hergestellten Produktion wird mittlerweile ins Ausland gelliefert. Was den letzten Rüstungsauftrag angeht, hatte das Rüstungsministerium keine Beanstandungen weder bezüglich der Fristen, noch bezüglich der Qualität. Einen Direktvertrag für Jahr 2011 gibt es immer noch nicht. Der Top-Manager ist der Meinung, dass die Verzögerung bei der Erteilung des Staatsauftrages mit dem noch nicht beschlossenem Rüstungsprogramm zusammenhängt, da die Militärs immer noch im Unklaren sind, welche Technik die russische Armee brauchen wird. Deswegen kann man der Industrie keine Schuld für die Lieferverzögerungen geben, weil es einfach immer noch keine Bestellungen gibt.

Die Position der Leiter von Panzerwerken, welche größtenteils am Ural ansässig sind, wurde ebenfalls von der Flugzeugbranche gestärkt, welche die Aufträge nicht rechtzeitig erfüllen konnte. Der Abteilungsleiter des "Zentralen Instituts für Flugzeugmotorenbau" Alexander Lanschin, welcher sich an der Entwicklung von nahezu allen russischen Flugzeugtriebwerken beteiligt hat, zögert den Entwicklern die Schuld für die fehlenden Technologien zu geben. Er ist davon überzeugt, dass man mit Investitionen allein die Probleme der Leuf- und Raumfahrtbranche nicht lösen kann, ein Anstieg der Investitionen könnte der Branche sogar schaden. Wie er sich bildlich ausgedrückt hat, sollte man ein hungriges Pferd vor dem Rennen nicht überfüttern, da es dann einfach nicht laufen kann.

Eine ähnliche Situation ist in der Luftfahrtbranche zu beobachten. Der Staat hat in die Entwicklung von Triebwerken seit 20 Jahren kein Geld investiert. Ein wenig länger konnten sich die Werke, welche Export-Verträge hatten, wie z.B. Triebwerkfabrik von Ufa, NPO "Salut", NPO "Saturn" und die Moskauermaschinenfabrik. Das Problem dabei war, dass die Aufträge sehr unregelmäßig kamen, was eine vernünftige Personalpolitik behindert hat.

Die Branche muss man subventionieren, doch dies muss man "mit Köpfchen" machen, erst dann wird das Geld auch Früchte bringen. Nach Meinung von A. Lanschin muss ein Strategie-Programm entwickelt werden, damit das Geld in der Luftfahrtindustrie nicht einfach verschwindet. Ein solches Programm wurde für die Herstellun des PD-14-Triebwerkes entwickelt. Die Verwendung von 16 kritischen Technologien wurde durch den Ankauf von notwendigen Geräten, der Weiterbildung des Personals, Gründung von Teile-Herstellern etc. gestärkt. Das Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten, bereits nach einem Jahr wurde ein Vergaser für PD-14 entwickelt, was dazu führte, dass man das Triebwerk jetzt flexibel einsetzen kann. Ein ähnliches Schema sollte auch im militärischen Flugzeugbau zum Einsatz kommen, wie man auf moderne Anlagen immer noch sehnsüchtig wartet, so Alexander Lanschin.

Alexander Frolow ist der Meinung, dass für die Entwicklung der Strategie der Rüstungsindustrie der Staat verantwortlich sein muss. Die Industrie trägt auch eine gewisse Mitschuld für diesen «Nebel", welcher das System der staatlichen Rüstungsaufträge bedeckt hat, doch die größte Schuld hat ohne Zweifel die russische Regierung, welche von Jahr zu Jahr die Preisbildung für die Rüstung bespricht und die Preise der staatlichen Unternehmen und natürlichen Monopolisten nicht bremsen möchte.

Die Stellung des Staates, welcher jahrelang das Wasser mit einem Sieb trägt, regt die Industrie nur auf. Der Vize-Generaldirektor der FGUP "NPO der Automatik" Michail Trapeznikow hat sich negativ über die Auslieferung von neuer Technik an die russische Armee geäußert: "Meine Meinung über den staatlichen Rüstungsauftrag ist negativ. Hinter dem Auftrag steht Politik. Wie kann man Geschwätz kommentieren?"

Wladimir Terletskij

Regionen Projektteilnehmer Investitions- projekte Konsulate und Vertretungen Nachrichten und Analyse Über das projekt
«Summa Technologij»®
Erstellung der Website
Site promotion