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Russland vergräbt das Geld im Quarzsand

Russland vergräbt das Geld im Quarzsand

14.06.2011 — Analyse


Das Projekt zur Herstellung des reinen Quarzkonzentrats in Jugra steht kurz vor dem Aus. Die, für Mitte Juni 2011 geplante Unterzeichnung des Abkommens über die Teilnahme der staatlichen Unternehmensgruppe "Rosnano" und der Bank von Khanty-Mansijsk an der "Polar Quarz" AG wird, wahrscheinlich, nicht stattfinden. Die Eigentümer der Gesellschaft werfen dem Management ineffiziente Ausgaben vor und haben eine Revision angekündigt, was nicht gerade zum Abschluss von Investitionsverträgen führt. Die Experten erklären, dass die Investoren nicht gerade Schlange stehen, um in die Förderung und Reinigung von Quarz zu investieren, weil ihnen die Risiken einfach zu hoch sind. Wie der Berichterstatter von "RusBusinessNews" erfahren hat, wird das Projekt ohne Privatkapital und moderne Technologien das Geld des Staates einfach "verfressen".

Die Idee am Ural in der Nähe des Polarkreises eine Fabrik zur Herstellung von reinem Quarzkonzentrat zu gründen kam in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf. Dieses Produkt wird bei Herstellung von Tiegeln, in welchen die Kristalle für Elektro-, Lichtanlagen, und, seit neustem, Solaranlagen gezüchtet werden, verwendet. In Russland gibt es nahezu keine Abnehmer des Quarzkonzentrats, doch in der Welt wächst die Nachfrage nach dem "Solarsilizium" rasant. Die Experten bezeichnen ihn mittlerweile als "Erdöl des 21. Jahrhunderts". Genau diesen Markt wollte die Regierung von Jugra erobern, als man die Entscheidung den Quarzabbau zu fördern getroffen hat.

Nach einer Probeförderung und Anpassung der Technologie wurde im Jahr 2000 der staatliche Betrieb "Polar Quarz" gegründet, welcher 3 Jahre später in eine Aktiengesellschaft, welche durch die Regierung von Jugra kontrolliert wird, reorganisiert wurde. Später hat die Unternehmensgruppe "Ural Industriell - Ural Polar" über 20% der Aktien erworben. Die Aktionäre haben den Bau eines Industriekomplexes in der Stadt Njagan (Jugra) beschlossen. Das Projekt mit der geplanten Leistung von 10 Tausend Tonnen Konzentrat und 2 Tausend Tonnen Quarzpuder, wurde mit 50 Millionen US-Dollar bewertet.

Im Jahre 2009 hat der Generaldirektor der "Polar Quarz" AG Alexander Mitrofanow den Aktionären mitgeteilt, dass man für die Verwirklichung des Projekts bereits 92 Millionen US-Dollar ausgegeben hat, aber erst die 1. Stufe des Betriebes gebaut hat. Um den Bau abzuschließen seien weitere 50 Millionen US-Dollar nötig. Mitrofanow hat vorgeschlagen, das Geld aus der Haushaltkasse von Jugra zu nehmen. Plötzlich teilte die Leitung mit, dass man weiteres Geld für die Versorgung des Betriebes mit natürlichen Rohstoffen benötige. Bis heute hat "Polar Quarz" das Abbaugebiet immer noch nicht erkundet. Quarzkonzentrat wird bei dem "Kyschtymskyj Bergbauwerk" AG bestellt.

Die Führung von "Polar Quarz" plante 50 Millionen US-Dollar für Rohstoffe bei "Rosnano" zu erhalten, nachdem sie ein Investitionsabkommen mit der staatlichen Unternehmensgruppe geschlossen haben. Der Abschluss des Abkommens sollte während des Wirtschaftsforums in Sankt Petersburg in Juni 2011 erfolgen. Doch das Geld liebt, wie Alexander Mitrofanow mehrmals betonte, die Stille, doch "Polar Quarz" sorgte plötzlich für Schlagzeilen.

Die russische Presse veröffentlichte mehrere Berichte, dass A. Mitrofanow zu viel Geld für Kommunikation, Weiterbildung des Personals im Ausland, mehrere Tonnen Sprengstoff "abgeschrieben" hat und eine Reihe von grauen Geschäften über seine "Taschenfirmen" abgewickelt hat. Der Geschäftsführer von "Polar Quarz" bezeichnet diese Anschuldigungen als völligen Unsinn, und behauptet, dass diese Gerüchte mit einem Ziel verbreitet werden, ihn zur Abgabe des Postens bei "Polar Quarz" zu zwingen.

Die Unternehmensgruppe "Ural Industriell - Ural Polar" teilte der Nachrichtenagentur "RusBusinessNews" mit, dass es keine Entscheidungen bezüglich des Wechsels des Geschäftsführers von "Polar Quarz" AG getroffen wurden. Zurzeit wird eine Revision durchgeführt, die Geschichte des Projekts analysiert, die technologischen Aspekte bewertet. Nach dem Bericht von unabhängigen Experten wird die Entscheidung getroffen, ob der derzeitige Geschäftsführer seinen Posten behält, oder nicht.

Alexander Mitrofanow schließt nicht aus, dass gegen ihn ein Strafverfahren eingeleitet wird, welches alle Investoren endgültig verschrecken wird. Die Vertreter von Khanty-Mansijsk-Bank und "Rosnano" waren über die Prüfung der Gesellschaft durch die russischen Fahnder nicht gerade erfreut. Der Geschäftsführer von "Polar Quarz" befürchtet, dass mit ihm auch die Spezialisten entlassen werden, die er in die Gesellschaft gebracht hat. Dies könnte das endgültige Aus für das Projekt bedeuten.

Die Experten erklären mittlerweile, dass das Projekt zum Scheitern verurteilt ist, denn "Polar Quarz" existiert seit 14 Jahren, hat aber nichts außer Produktionsmustern geschaffen. In derselben Zeit hat die chinesische Trina Solar die ersten Solarmodule aus Polysilizium, welche von Nitol Solar bei der "Usolje-Siborsilikon" GmbH (Gebiet Irkutsk) hergestellt wurden, ausgeliefert. Auf dem Markt findet man vermehrt Solarleuchten. Außerdem wurden in Russland mehrere Betriebe zur Herstellung von Solarmodulen gegründet, doch ihre Zukunft ist noch äußerst unklar. Nach Angaben von Vize-Direktor des Versuchs- und Konstruktionsbüros "Quant-Elektronik" Wladimir Kalischew, kosten die russischen Solarzellen wesentlich mehr, als die chinesischen, da die Russen keine Absatzmärkte finden können und dementsprechend keine Serienproduktion beginnen.

Die Russen haben den Zug der Kristallzüchtung ebenfalls verpasst. Diese Technologien wurden bereits zu der Sowjetzeit entwickelt, doch ist die gesamte russische Elektronik in den 90-er Jahre gestorben, und die Unternehmer konnten keine Exportlieferungen der Kristalle organisieren. Dementsprechend konnte man die Technologien für die Herstellung des reinen Quarzkonzentrats nicht entwickeln. Heute, so W. Kalischew, hat es keinen Sinn die integrierten Komplexe von Grund auf aufzubauen, keinen Sinn, denn der Markt wurde bereits aufgeteilt. Um den Chinesen oder den Koreanern ernsthaft Konkurrenz zu machen muss man eine fantastische, wirkungsvolle Technologie erfinden, welche es in Russland nicht gibt, und, was noch dramatischer ist, welche keiner finanzieren wird.

Die Investoren, behauptet Geschäftsführer von "ZNT Intellekt-Energo" GmbH Walerij Woroschilow, erwerben fertige Technologien und gar die Ersatzteile im Ausland, und lassen die russischen Betriebe die Produkte einfach zusammenbauen. So hat die Unternehmensgruppe "Optogan" (die Aktienmehrheit gehört dem russischen Milliardär Michail Prochorow) in Sankt Petersburg ein Werk zur Herstellung von LED-Leuchten gebaut, welches der Vize-Premier-Minister Sergej Iwanow, als "ersten realen Betrieb der Nanoindustrie" bezeichnete. In Wirklichkeit werden im Werk die LED-Leuchten aus den Einzelteilen, die in Deutschland bestellt werden zusammengebaut. Die Leuchten von "Optogan" ähneln den chinesischen Produkten, doch die Chinesen haben besseres Design und Qualität.

Geschäftsführer des Unternehmens "Rosnanoswet" Oleg Nikulin erklärt, dass die Investoren in die Quarzverarbeitung in Russland nicht investieren möchten. Die modernen Technologien zur Herstellung von Silizium, welches in den Solarzellen eingesetzt wird, sind äußerst komplex, aufwendig und führen zu enormen Kosten für Abfallentsorgung. Deshalb müsste man viel Geld in die Entwicklung von billigen und ökologisch sauberen Technologien zur Herstellung von Quarz und Silizium investieren. Doch die Investoren möchten in die russischen Betriebe nicht investieren, da sie zu Recht befürchten, dass sie nach der Entwicklung dieser Technologie ihr Geschäft verlieren werden. Deshalb sind, so O. Nikulin, alle Projekte zur Herstellung von Silizium und Quarz in Russland nichts anderes, als leere Worte.

Dies betrifft voll und ganz auch "Polar Quarz", denn kein Investor wird in dieses Unternehmen bei bestehenden Risiken investieren wollen. Dafür geben die Beamten, welche die Gesellschaft auch kontrollieren viel Geld aus der Haushaltskasse für sie aus. Eine solche Verschwendung von öffentlichen Geldern lockt natürlich viele "Unternehmer" an. Alexander Mitrofanow behauptet, dass die Schmutzkampagne gegen ihn, nichts weiter, als der Wunsch der Beamten diesen Geldstrom komplett zu kontrollieren, ist.

Wladimir Terletskij

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