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Gouverneur Mischarin hat die Agrarier des Gebiets Swerdlowsk ohne Geld gelassen16.06.2011 — Analyse Gebiet Swerdlowsk hat im Jahr 2011 die Kartoffel-Anbaufläche um 1500 Hektar vergrößert. Die Beamten versuchen auf diesen Weg den rasanten Anstieg der Kartoffelpreise, welche im letzen halben Jahr um das Dreifache gestiegen sind, zu bremsen. Die Landwirte rechnen aber mit keiner Preissenkung, selbst nicht bei guter Ernte. Der Grund dafür ist die schlechte Politik der regionalen Behörden, welche dem landwirtschaftlichen Markt zu wenig Aufmerksamkeit schenken. Wie die Berichterstatter von "RusBusinessNews" festgestellt haben, hat die Region den Modernisierungszug verpasst und steht kurz davor die gesamte Landwirtschaft in den Ruin zu treiben. Der Landwirtschaftsminister des Gebiets Swerdlowsk Ilja Bondarew hat mitgeteilt, dass im Jahr 2011 auf rund 10700 Hektar Land Kartoffeln angebaut werden. Es sind rund 1500 Hektar mehr, als im Jahr 2010. Nahezu alle großen landwirtschaftlichen Betriebe haben die Anbaufläche vergrößert, was, nach Ansicht des Ministers, die Kartoffelkrise von der Region abwenden wird. Die Ernte im Jahr 2010 war wegen der enormen Hitze einfach miserabel, was zu einem drastischen Preisanstieg führte. Bei dem Selbstkostenpreis von rund 2-3 Rubel pro Kilo kostete ein Kilo Kartoffeln bis 45 Rubel in den Supermärkten. Gebiet Swerdlowsk war auf einen solchen Preisanstieg nicht vorbereitet gewesen. Viele Lebensmittelketten haben die örtlichen Bauer der Spekulation beschuldigt. Die Landwirte entgegneten, dass die nördlichen Regionen, wo die Löhne dank der Ölbranche wesentlich höher sind, sogar bereit seien 100 Rubel pro Kilo zu bezahlen. Der Gouverneur Alexander Mischarin erklärte, dass die Bevölkerung an allem schuld sei, da sie sich "zu sehr entspannt hat und aufhörte die Kartoffeln auf ihren Datschen anzubauen, wie es zu der Sowjetzeit der Normalfall war". Der Gouverneur versuchte die Preise durch vermehrten Kartoffelimport nach unten zu drücken. Plötzlich sah die Bevölkerung Kartoffeln aus Ägypten, der Türkei und Holland in den Regalen. "Jetzt sollt ihr überlegen, wohin ihr eure teuren Kartoffeln verkaufen könnt", - drohte der Gouverneur den Landwirten. Die getroffenen Maßnahmen führten dazu, dass der Kartoffelpreis auf 30 Rubel pro Kilo fiel. Um es nicht nochmal zu einer solchen Situation kommen zu lassen, beschloss die Regierung die Anbauflächen im Jahr 2011 zu vergrößern. Doch die Erntesaison brachte eine neue Überraschung mit sich. Die Pflanzkartoffeln kosten heute rund das Vierfache von dem, was sie noch vor einem Jahr gekostet haben. Ihr Preis ist heute mit dem Preis für ausländische Elite-Sorten zu vergleichen. Die Bauerrechnen damit, dass der Endverbraucher keine Kartoffeln unter 40 Rubel pro Kilo kriegen wird. In Deutschland, wo die Menschen wesentlich reicher sind, kosten die Kartoffeln auch ca. 1 Euro pro Kilo, was ein Paradebeispiel für die Ineffizienz der Beamten, welche die Landwirtschaft lenken, ist. In den Industriestaaten garantiert der Staat den Bauern auf der einen Seite eine gewisse Einkommenshöhe, kontrolliert aber auf der anderen Seite, dass die Preise für Grundnahrungsmittel ein bestimmtes Niveau nicht übersteigen. Regelmäßig durchgeführte Studien, welche die Einnahmen und Ausgaben der Bauern ermitteln, lassen die notwendige Höhe der Subventionen berechnen. Die Subventionen wachsen von Jahr zu Jahr. Nach Expertenangaben betragen die Subventionen in der EU rund 50%, in Japan und Finnland 70% und in Russland 3,5%. Gebiet Swerdlowsk ist ein Außenseiter selbst im Vergleich mit anderen russischen Regionen. Während der letzten Duma-Tagung hat der Abgeordnete Anatolij Sysoew erklärt, dass die Subventionierung der Bauern lediglich 1,6% beträgt. Gemessen an diesen Werten liegt Mittelural deutlich hinter Gebiet Tjumen (4,8%), Baschkirien (3,6%) und anderen benachbarten Regionen. Im Gebiet Swerdlowsk kommt kein Regulierungsmittel der Landwirtschaft, weder die Subventionierung, noch die Preisbegrenzung zum Einsatz. Die Politik bestimmt die verarbeitende Industrie, welche auch den Löwenanteil der Subventionen erhält. Nach Angaben von A. Sysoew haben die Landwirte wegen den gesunkenen Einkaufspreisen im Jahr 2009 rund 2 Milliarden und im Jahr 2010 rund 1,3 Milliarden Rubel verloren. Der Abgeordnete Ilja Gaffner behauptet, dass die Landwirte immer noch die veralteten Technologien und Methoden, welche noch in der Sowjetzeit angewandt wurden, anwenden. Der Ex-Gouverneur des Gebiets Swerdlowsk Eduard Rossel hat ein Programm zum Bau von modernen Stählen und Anwendung von neuen Technologien unterzeichnet, doch letztendlich beschloss die Regierung das Geld in den Bau des neuen Abgeordnetenhauses zu investieren. Der neue Gouverneur Alexander Mischarin hat diese Tradition fortgesetzt und 5 bis 9 Milliarden Rubel beim Bau der neuen Messe in die Erde "zu buddeln". Die Landwirte konnten bei solchen Image-Ausgaben mit keinen Subventionen und Zuschüssen rechnen. Die fehlenden Mittel machten sich sofort bemerkbar. Den swerdlowsker Markt haben die Lieferanten aus Tjumen erobert, welche dank Anwendung von modernen und effizienten Technologien eine gute Ernte, selbst im schlechten Jahr 2010, hatten. Billigere Produktion liefert auch die Region Perm, in welcher seit 3 Jahren das Projekt "Kartoffeln aus Perm" verwirklicht wird. Die Subventionierung der landwirtschaftlichen Betriebe aus der regionalen Haushaltskasse, insbesondere bei Einkauf von Dünger und Samen, half den Betrieben ihre Ernte zu vergrößern. Vize-Generaldirektor der "Owen" GmbH Tatjana Kajukowa erklärt, dass ihr Betrieb rund 590 Doppelzentner Kartoffel pro Hektar erntet. Sie sagt den Lieferpreis von rund 10 Rubel pro Kilo für die Kartoffeln aus Perm voraus, welcher rund 2 Mal billiger, als bei den Landwirten aus Swerdlowsk sein wird. Deswegen wundert es auch keinen, dass rund 20% der geernteten Kartoffeln aus Perm direkt nach Jekaterinburg geliefert werden. Sehr teuer ist im Gebiet Swerdlowsk auch Getreide, welches zusammen mit den veralteten Anlagen die Geflügelzüchtung außer Konkurrenz setzt. Nach Angaben von Ilja Gaffner übersteigt der Selbstkostenpreis eines Huhns um rund 20% den Verkaufspreis. Die Ergebnisse einer solchen Politik ließen nicht lange auf sich warten, der Geflügelzuchtbetrieb von Argajaschsk ("UralBroiler" AG) verkauft in Jekaterinburg mehr Geflügel, als in der einheimischen Tscheljabinsker Region. Die Unternehmer sind sich einig, dass die Regierung von Swerdlowsk die Zeit, als sie die Landwirtschaft modernisieren konnte, einfach verschlafen hat und jetzt Unmengen an Geld in kürzester Zeit in die Kostensenkung für landwirtschaftliche Produktion investieren muss. Die Regierung muss sich für einen der Wege entschließen, entweder die Einnahmen der Agrarier zu erhöhen, wie es in Europa gemacht wird, oder feste Preisaufschläge festlegen, z.B. 10% des Marktpreises für den Einzelhandel, 30% für die Verarbeitung und 60% für die Landwirtschaft. Geschäftsführer des "Verband der Viehzüchter von Ural" gemeinnütziges Unternehmen Elena Stafeewa behauptet, dass man die Subventionen um mehrere Male erhöhen muss, um die Landwirte zu motivieren und vom Aufschwung in der Branche zu sprechen. Die Projekte in der Landwirtschaft bringen erst nach mehreren Jahren, in Russland sind es rund 10, Gewinne, deswegen entschließen sich nur wenige Investoren in diese Branche bei solch hohen Risiken zu investieren. Die Subventionierung aus der Staatskasse wird den Betrieben helfen die Investitionen nach 7-8 Jahren bezahlbar zu machen, erst dann wird man Darlehen von den Banken für die Modernisierung bekommen. Doch die Beamten haben beschlossen einen völlig anderen Weg einzuschlagen. Anfang 2011 haben sie verkündet, dass die Landwirte 50% des Preises der eingekauften Technik, Anlagen und sonstiger Geräte erstattet bekommen. Die Landwirte freuten sich und haben viele Modernisierungskredite beantragt. Danach stellte sich heraus, dass die Regierung nur 19% des Preises für Maschinen, 15% der Traktoren und 10% der sonstigen Geräte erstatten wird. Die Betriebe, so Abgeordnete der Duma Elena Treskowa, gerieten in eine Kreditfalle. Die Landwirte beschweren sich aber mittlerweile. Wenn man es genau nimmt, hat die Mannschaft des Gouverneurs Alexander Mischarin sie ausgebeutet. Die Moskauer Beamten, welche in die Region entsandt wurden, zeigen ihr deutliches Interesse an Bestellungen aus den benachbarten Regionen. Deswegen traut sich immer noch kein Investor in die swerdlowsker Landwirtschaft zu investieren. Die Wurzel des Problems liegt darin, dass die Beamten an der Entwicklung der Region langfristig nicht interessiert sind. Konstantin Dshultajew, Ljudmila Maslowa, Wladimir Terletskij |
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