Zur Startseite / Nachrichten & Analyse
/ Aktuelles
/ Die religiösen Spielchen des Gouverneurs Mischarin
|
Die religiösen Spielchen des Gouverneurs Mischarin08.07.2011 — Analyse Gouverneur des Gebietes Swerdlowsk Alexander Mischarin hat den Bau von rund 700 orthodoxen Kirchen im Mittelural beschlossen. Parallel dazu entwickelt die Regierung Pläne zum Wiederaufbau von alten Gotteshäusern. Um diese Vorhaben zu verwirklichen benötigt man sehr viel Geld, doch weder die Regierung, noch die Mäzen können so viel aufbringen. Die Experten erklären, dass niemand wirklich damit rechnet, dass die Projekte abgeschlossen werden. Wie die Berichterstatter von "RusBusinessNews" festgestellt haben, stellen die Beamten mit seltsamer Regelmäßigkeit Gelder für den Wiederaufbau von denselben Objekten. Wo das viele Geld landet muss wohl nicht erklärt werden. Die Jekaterinburger Eparchie der Russischen Orthodoxen Kirche ist der Meinung, dass es im Mittelural zu wenige Kirchen gibt. Trotz des aktiven Baus von Kirchen in den letzten 15 Jahren gibt es im Mittelural immer noch weniger Kirchen, als vor der Oktoberrevolution. Der Gouverneur der Region Alexander Mischarin stimmte dem Erzbischof von Jekaterinburg und Werhoturje Wikentij zu, und gab den Bau von Kirchen in allen Ortschaften mit über 5000 Einwohnern in Auftrag. Den Berechnungen des Klerus zufolge muss es in der Region mit rund 4,4 Millionen Einwohnern rund 800 Kirchen geben. Heute sind es mal gerade 100. Doch der Gouverneur Mischarin erklärte nicht, aus welchen Quellen das Geld für den Bau der Kirchen fließen soll. Es gibt aber fast keine Zweifel daran, dass es die sogenannte "private-staatliche Partnerschaft" wird. Ein solches Schema hat der Gouverneur für die Finanzierung des Programms "Geistliches Zentrum von Ural" vorgeschlagen, welches den Wiederaufbau von einigen Klöstern in der Stadt Werhoturje (Gebiet Swerdlowsk) bis zum Jahr 2015 vorsieht. Die Beamten erklärten, dass man für den Wiederaufbau der Klöster aus dem 18. Jahrhundert rund 10,8 Milliarden Rubel, und wenn man die Infrastruktur der Stadt berücksichtigt, dann ganze 15 Milliarden benötigen wird. Den Großteil dieser Summe (7 Milliarden Rubel) wird die Haushaltskasse der Region bereitstellen, rund 2,4 Milliarden Rubel werden private Investoren zur Verfügung stellen und rund 1,5 Milliarden sollen die Bürger spenden. A. Mischarin rechnet auch mit der Unterstützung aus Moskau. Zunächst hatten die Vertreter der Verwaltung erklärt, dass das Projekt "Geistliches Zentrum von Ural" aus der föderalen Haushaltskasse finanziert wird, doch später haben sie ihre Erwartungen auf 2 Milliarden Rubel korrigiert. Doch selbst dieses Geld wird die Region höchstwahrscheinlich nicht erhalten. Im Jahr 2011 rechnete die Regierung von Swerdlowsk mit 269 Millionen aus Moskau, erhalten hat sie aber nur 19,5. Nach Angaben des Vize-Kultusministers des Gebietes Swerdlowsk Oleg Gubkin, stellt die föderale Regierung der Russischen orthodoxen Kirche für alle ihre Projekte rund 1,2 Milliarden Rubel jährlich, also rund 4 Millionen pro Projekt, bereit. Bei solchen Berechnungen wäre es sehr naiv zu glauben, dass die föderale Regierung 400 Millionen Rubel jährlich während der nächsten 25 Jahre in Werhoturje investieren wird. Experten sind ebenfalls davon überzeugt, dass die Spendenerwartungen der Regierung ebenfalls nicht erfüllt werden. Der Vorgänger Mischarins Gouverneur Eduard Rossel hat sich seinerzeit bei den Hochrechnungen ziemlich verschätzt. Im Jahre 1996 plante die Regierung von Swerdlowsk das historische Erbe der Stadt Werhoturje wieder aufzubauen. Damals hielt man die Unternehmen noch an kurzer Leine, deswegen hat der Gouverneur den größten Betrieben der Region vorgeschlagen, den Wiederaufbau der Klöster und Kirchen zu finanzieren. Doch das Vorhaben scheiterte ganz kläglich. Nach Meinung des Ex-Bürgermeisters von Werhoturje Alexander Sykow, war die Restaurierung von Kreml nicht vollendet, die Kanalisation wurde nur zum Teil verlegt, von der e Gasversorgung würde man lieber gar nicht sprechen, und viele soziale Einrichtungen wurden einfach nicht gebaut. Eigentlich wurde nur die Heilig-Kreuz-Kirche aufgebaut, und zwar mit dem Geld der Steuerzahler. Die Unternehmen haben sich an dem Projekt nur in dem Maße beteiligt, wie ihnen die Steuern und Abgaben abgeschrieben wurden. Man zweifelt nicht daran, dass die Unternehmen den zweiten Anlauf das "Geistliche Zentrum von Ural" aufzubauen wieder torpedieren werden und die ganze Last des Projekt und der Schaffung einer Touristenzone in Werhoturje wieder auf die Regionskasse fällt. Wenn die Region aber nicht genug Geld hat, um die alten Kirchen zu sanieren, warum verspricht dann Mischarin weitere 700 zu bauen? Nach der Antwort sucht man am besten in der russischen Art die Projekte zum Wiederaufbau der kirchlichen Sehenswürdigkeit zu verwirklichen. Die Projekte werden in Russland beschlossen, nicht um etwa sie zu verwirklichen, sondern um die Ausgaben zu erklären. So hat der Ex-Gouverneur Rossel die Ausgaben für die Rekonstruktion der Heilig-Kreuz-Kirche damit erklärt, dass man die Kuppeln, Fassade und die Malereien im Inneren wiederaufgebaut hat. Nach 13 Jahren erklärt A. Mischarin, dass die Kirche wieder rekonstruiert werden soll. Die Ausgaben sind zum Verwechseln ähnlich: Kuppeln, Fassade, Malereien. Mit der Restauration in Werhoturje waren die Baufirmen beauftragt, welchen der ehemalige Gouverneur vertraute. Eine Stichprobenprüfung des Kultusministeriums der Region hat ergeben, dass die Baufirmen viele Arbeiten auf die Rechnung gesetzt haben, die sie gar nicht gemacht haben. Die Gouverneure kommen und gehen, die Methoden mit dem Geld zu tricksen bleiben aber gleich. Außer der Heilig-Kreuz-Kirche hat A. Mischarin beschlossen noch das Haus des Kreml-Kommandanten und das Stein-Hotel im Nikolaewsky-Kloster, welche bereits vor 15 Jahre „rekonstruiert" wurden, zu sanieren. Davon, dass die Appetite der Beamten nur den Weg nach oben kennen, zeugt die Tatsache, dass E. Rossel für den Wiederaufbau des Kremls von Werhoturje, des Nikolaewsky- und Pokrowsky-Klosters ca. 900 Millionen (in den heutigen Preisen) ausgeben wollte, sein Nachfolger plant aber alleine für die Sanierung von Nikolaewsky-Kloster fast 830 Millionen ein. Die Ausgaben für die Gründung des "Geistlichen Zentrums von Ural" erregen nichts als Staunen, denn für den Bau eines einfachen Hotels in Werhoturje wird man rund 2 Milliarden Rubel ausgeben. Zum Vergleich: der Bau des 5-Sterne Hyatt-Hotels in Jekaterinburg hat nur 2,8 Milliarden gekostet. Die Experten erklären, dass wenn man annimmt, dass A. Piwowarow ehrlich war, doch klar wird, warum die Regierung von Swerdlowsk so schnell teure Programme verabschiedet, für welche das Geld einfach fehlt. Das Wichtigste ist hier wohl nicht der Bau der angekündigten 700 Kirchen (in Russland gibt es seit langem keine Strafen für nicht-erfüllte Pläne), sondern eine großangelegte Baustelle zu schaffen, welche leicht und locker Milliarden Rubel verschlingen kann. Denn in Russland gilt die Regel, je größer ein Projekt, desto leichter kommt man ans Geld. Konstantin Dzhultaew, Wladimir Terletzkij |
Regionen | Projektteilnehmer | Investitions- projekte | Konsulate und Vertretungen | Nachrichten und Analyse | Über das projekt |
© RusBusinessNews, 2009. Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwendung der auf dieser Website enthaltenen Informationen bedürfte eines Hyperlinks auf RIA RusBusinessNews. Die Nachrichten und analytisches Material wird in Fremdsprachen durch die Übersetzungsagentur TRANSLIT übersetzt. |
«Summa Technologij»® Erstellung der Website Site promotion |