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Der unerklärte Krieg - russische Generäle ziehen gegen die Industriellen

Der unerklärte Krieg - russische Generäle ziehen gegen die Industriellen

12.09.2011 — Analyse


Russland hat vor bis zum Jahr 2020 die ganze Armee umzurüsten. In den kommenden Jahren wird der Löwenanteil des Verteidigungshaushaltes für Waffen und Kriegstechnik ausgegeben. Die Beamten erklärten, dass nur moderne Waffen mit verbesserten taktischen und technischen Eigenschaften bestellt werden. Doch die Teilnehmer der Russian Expo Arms - 2011, die vor kurzem in Nizhnij Tagil stattgefunden hat, erklärten dem Berichterstatter von "RusBusinessNews", dass die Streitkräfte des Landes solange nicht modern werden, bis die Regierung die Gesetze nicht ändert und verbindliche Spielregeln in der Wirtschaft aufstellt.

Der staatliche Rüstungsauftrag fürs Jahr 2011 zog sich in die Länge. Mittlerweile sind 8 Monate vergangen, doch manche Betriebe haben immer noch keine Verträge zur Lieferung der Waffen und Fahrzeugen abgeschlossen. Die Panzerfabriker werden in diesem Jahr höchstwahrscheinlich gar keine Aufträge erhalten. Der Verteidigungsminister Anatolij Serdjukow hat mehrmals erklärt, dass er keine Waffen "von gestern" haben will und auch unter keinen Umständen bestellen wird, vor allem, wenn die Preise doch zu hoch sind. Die Industriegeneräle wiedersprechen dem Minister vehement und erklären, dass die Militärs einfach nicht begreifen, welch ein Glück sie da haben.

Generaldirektor der FGUP "Konstrukteursbüro des Maschinenbaus" (KBM) Walerij Kaschin hat die Generäle an seinen Stand bei der Russian Expo Arms - 2011 regelrecht gezerrt und versucht sein aktives Panzerschutzsystem "Arena-E" zu verkaufen. Doch die Generäle konnten kein Licht ins Dunkle bringen und erklären, ob die Erfindung jetzt oder später eingesetzt wird.

Leiter der Wirtschaftsabteilung des KBM Grigorij Kuzyk erklärte gegenüber von "RusBusinessNews", dass man viel Zeit gebraucht hat, um "Arena" zu entwickeln. Das Büro war bereits Ende der 80-er mit den Tests fertig. Doch dann herrschte 10 Jahr elang stille, weil das nötige Geld fehlte. Erst Anfang 2000-er, als das nötige Geld endlich da war, hat die Leitung des Büros beschlossen, die in Vergessenheit geratene Erfindung aus dem Keller zu holen. Doch weil das Rüstungskomplex von Russland schwere Schäden erlitten hat, und die Zeit nicht stehen blieb, musste man von vorne anfangen. Das Verteidigungsministerium hat keinen müden Pfennig in die Entwicklung investiert. Das KBM hat mit dem eigenen Geld einige Prototypen gebaut und sie an der BMP-3 und dem T-80 Panzer installiert. G. Kuzyk erzählt, dass der Betrieb bereit war "Arena" in kürzester Zeit auszuliefern, wenn bloß der Wille der Militärs da wäre.

Die Experten aber vermuten, dass den "Bürogenerälen" die 2 Produktionsmuster völlig ausreichen werden. Vor einiger Zeit konnte das Verteidigungsministerium mit der Panzerunterstützungsmaschine (BMPT), die vom "Uralwagonzavod" entwickelt wurde, nichts anfangen und hatte lediglich 2 Stück bestellt, weswegen der Betrieb die Produktion exportieren musste. Ein solches Schicksal wird wohl auch die "Arena" ereilen, denn die T-80 Panzer werden nicht mehr hergestellt und der BMP-Hersteller "Kurganmaschzavod" AG kämpft verzweifelt um den staatlichen Auftrag, was aber nicht unbedingt heißen muss, dass die Maschinen bald ausgeliefert werden. Die Modernisierung der alten T-72, mit welcher "Uralwagonzavod" beauftragt wurde, sieht keine zusätzliche Panzerung vor.

Die Vertreter von "Kurganmaschzavod" haben dem Berichterstatter von "RusBusinessNews" erklärt, dass man sich mit dem Verteidigungsministerium über die Preise nicht einigen konnte. Die Militärs haben verlangt, dass die Preise um 20% gesenkt werden. Die Vertreter des Betriebs sind der Meinung, dass dies unwirtschaftlich wäre. Da stimmen ihnen auch die Kollegen zu, die behaupten, dass sie die Selbstkosten nicht noch weiter nach unten senken können.

Georgij Kuzyk behauptet, dass man die Selbstkosten theoretisch durch die Gründung einer Holdingstruktur und Senkung der internen Ausgaben reduzieren könnte. Der Staat hätte die steuerliche Belastung ebenfalls vermindern können. Doch eine solche Struktur ins Leben zu rufen ist keine einfache Aufgabe, weil die Ersatzteillieferanten mit unterschiedlichen Betrieben arbeiten und deswegen unabhängig sein wollen, oder bereits einer Holdinggesellschaft angehören. KBM schafft es einfach nicht eine Produktionskette für die "Iskander"-Komplexe zu organisieren. Die Raketen werden von der "Wotkinskij Maschinenfabrik" AG, welche hauptsächlich mit Strategischen Raketen beschäftigt ist, und dementsprechend an einer Fusion mit KBM nicht interessiert ist, hergestellt. Die Startanlage wird von "Birrakady" AG, welche bereits einer anderen Holdinggesellschaft angehört, ausgeliefert. Dementsprechend kann KBM mit keinen "Familien-Rabatten" rechnen.

Vize-Generaldirektor der "Konzern PVO Almaz-Antej" Sergej Ostapenko behauptet, dass man im Rahmen einer Holdingstruktur von keiner Senkung der Kosten sprechen kann. Die eigene Holding hat die internen regelmäßigen Ausgaben von 35 auf 23% durch Gehaltskürzungen und andere Maßnahmen senken können. Doch der Selbstkostenpreis blieb gleich, da die Nebenkosten wie Strom und Heizung gestiegen sind. Außerdem stiegen die Preise für bestimmte Teile stark nach oben. Der Top-Manager ist der Meinung, dass die Hersteller nicht alleine an den hohen Preisen Schuld sind, denn sie können bestimmte Einflüsse überhaupt nicht kontrollieren,

Leiter der Marketingabteilung von "Kovrovskiy Elektromehanitcheskiy Zavod" AG Anton Koroteew ist mit der Politik des Verteidigungsministeriums ebenfalls nicht einverstanden. Wie Herr Koroteew erklärt hat, wird der Betrieb ständig modernisiert, es werden neue Anlagen bestellt und die Produktion verbessert. "Wir sind gezwungen die Arbeitsleistung zu erhöhen und die Löhne zu kürzen, weil die Teile immer teurer werden und das Verteidigungsministerium die Preise lediglich um einige Prozentpunkte, welche vom Finanzministerium bewilligt wurden, absegnet".

Doch demütigend wirkt auf die Industrie nicht der Preiskampf, sondern die Anschuldigungen, dass russische Waffen veraltet seien. Georgij Kizyk erklärt, dass "Arena" auf der Welt einzigartig ist: "Trotz der Tatsache, dass wir rund 10 Jahre verloren haben, hat kein westlicher Betrieb es geschafft uns zu überholen, selbst nicht die Betriebe aus den USA, Deutschland und Israel, die sich jetzt mit der Technologie beschäftigen".

Die Hersteller sind sich einig, der Unwille des Verteidigungsministeriums aussichtsreiche Projekte zu bemerken und zu finanzieren wird sich negativ auf den Ruf der Branche auswirken.

Wladimir Terletzkij

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