Русский язык English language Deutsch Français El idioma español 中文
REGIONEN PROJEKTTEILNEHMER INVESTITIONS- PROJEKTE KONSULATE UND VERTRETUNGEN NACHRICHTEN UND ANALYSE ÜBER DAS PROJEKT
Zur Startseite  / Nachrichten & Analyse  / Aktuelles  / Der Nordpoldurchbruch von "NovaTek"
Wählen: Русский язык English language Deutsch Français El idioma español

Der Nordpoldurchbruch von "NovaTek"

Der Nordpoldurchbruch von "NovaTek"

26.09.2011 — Analyse


Die russische Regierung hat für die "NovaTek" AG 4 neue Vorkommen in der Nähe der Halbinsel Jamal, wo die Gesellschaft eine Erdgasverarbeitungsfabrik bauen möchte, zur Verfügung gestellt. Die rasche Zunahme der Ressourcen, und die tatkräftige Unterstützung von "NovaTek" durch den Staat sollen neue ausländische Investoren fürs Projekt "Jamal SPG" anlocken, mit welchen die Russen gerne die Risiken teilen würden. Doch, wie die Experten dem Berichterstatter von "RusBusinessNews" erklärt haben, herrschen immer noch große Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Projekts. Bislang sieht der ganze Wirbel um die Erdgaslieferungen von Jamal nach Asien wie das künstliche "Aufblasen" des Wertes der Gesellschaft vor dem Aktienverkauf an einen Investor.

Durch den Beschluss der russischen Regierung hat "NovaTek" AG die Genehmigung zur Erkundung und Abbau der Geofizitcheskoe, Salmanowskoe, Sewero-Obskoe und Wostochno-Tembejskoe Vorkommen mit Erdgasvorräten von über 3 Trillionen Kubikmeter erhalten. Alle 4 Vorkommen befinden sich unweit des Juzhno-Tambejskoe Vorkommens, welches die Hauptförderquelle des Projekts „Jamal SPG" sein wird.

Das Investitionsabkommen ist noch nicht fertig, doch die Rede ist, nach Experteneinschätzungen, über Milliarden US-Dollar, da das Projekt nicht nur den Bau einer Gasverarbeitungsfabrik, sondern auch die Beförderung des Erdgases nach Asien vorsieht. Es wurde bereits ein Beschluss gefasst, dass es keine Pipeline-Lieferungen sein werden. "NovaTek" setzt auf die Nordseestraße, über welche bereits zu Sowjetzeiten Frachten aus Murmansk nach Pevek, von wo aus es ein Katzensprung nach Japan ist, transportiert wurden. Letzten Sommer hat der Eisbrecher "Rossija" den ersten Probedurchlauf mit einem Gas-Tanker, welcher der "NovaTek" AG gehörte, gemacht. Eine Spürbare Senkung der Lieferkosten und -Zeiten bei der Lieferung von Kohlenwasserstoffen nach China sorgte für eine optimistische Stimmung des Vorsitzenden der Gesellschaft Leonid Michelsohn, welcher gleich behauptete, dass diese Strecke sehr aussichtsreich ist.

Doch die Projektfristen sind immer noch nicht genau festgelegt. Ursprünglich wurde erklärt, dass die Fabrik in 5 Jahren nach der Investitionsvereinbarung, also im Jahre 2015-2016 in Betrieb genommen wird. Doch der Probedurchlauf des Tankers hat offensichtlich neue Fragen aufgeworfen, weshalb die Unterzeichnung des Investitionsabkommens verschoben wurde. L. Michelsohn erklärte, dass die Verhandlungen über den Verkauf von 40% der Aktien von "Jamal SPG" an ausländische Investoren abgebrochen werden, bis der wirtschaftliche Teil des Projekts endgültig geklärt ist. Dabei hat er versprochen, dass die Fabrik zu den genannten Fristen gebaut wird, woran die Experten aber stark zweifeln.

Leiter der Expertise- und Analyseabteilung des Treibstoff- Energiekomplexes GU "Institut der Energiestrategie" Alexej Belogorjew betont, dass die wirtschaftliche Begründung von allen "NovaTek"-Vorhaben zu wünschen übrig lässt. Die Experten bezweifeln die Wirtschaftlichkeit des "Jamal SPG" Projekts. Die Gesellschaft hat bislang immer noch keine seriösen Berechnungen auf den Tisch gelegt, doch den Experten ist es bereits jetzt klar, dass es Probleme bei dem Abbau geben wird, da es keine entsprechende Infrastruktur gibt und die Fragen, wie man Gas zum Endverbraucher transportiert auch noch nicht geregelt sind. Die Nachfrage nach Kohlenwasserstoffen ist mittlerweile nicht mehr so rosig, wie sie einst mal war. Doch die offensichtlichen Investitionsrisiken zwingen "NovaTek" eine Kooperation mit ausländischen Partnern einzugehen.

Die Investoren sollen durch Steuererleichterungen angelockt werden, denn die Gesellschaften, die am Jamal arbeiten, sind von der Fördersteuer befreit, und in Zukunft werden weitere Erleichterungen, wie zum Beispiel, Befreiung von Abgaben, von Gewinn- und Kapitalsteuer erwartet. Die Aktionäre von "NovaTek" rechnen auch mit der Beteiligung des Staates an der Errichtung der notwendigen Infrastruktur. Dies wird ein starkes Argument bei Verhandlungen mit potentiellen Investoren sein. Von ausländischen Investoren erwartet man Technologien, die "Gazprom" nicht hat (von "NovaTek" gar nicht zu sprechen), Geld und seriöse Marketingforschungen, welche die zukünftigen Gewinne voraussagen sollen.

Mit Gewinnen ist auch noch nichts klar. Analytiker des Fonds für nationale Energiesicherheit Igor Juschkow behauptet, dass das Projekt "Jamal SPG" schwer zu verwirklichen ist. An der Einzigartigkeit des Projekts zweifelt niemand, doch um das Erdgas am kürzesten Weg nach Asien zu bringen, muss man erst mal die Nordmeerstraße wiederherstellen. Der Wiederaufbau dieser Verbindung setzt den Bau einer Eisbrecher- und Tankerflotte voraus. Der Staat ist bereit, dieses Vorhaben zu unterstützen: die "SovKomFlot" AG plant Gastanker der Eisbrecher-Klasse zu bauen, welche das Packeis von 1,5 Metern Dicke brechen können und somit im Sommer keine Eisbrecher-Eskorte brauchen. Im Winter werden aber Eisbrecher benötigt, doch die zu bauen wird aus einer Reihe von Gründen nicht ganz einfach sein. Und da die Sommer-Saison in der Arktis nur 4 Monate andauert, werden die Verbraucher die restlichen 8 Monate auf eine Gaslieferung regelrecht hoffen müssen.

Den Experten ist klar, dass die Tankerfahrt in August nichts anderes, als ein PR-Gag war, welcher der Welt zeigen sollte, dass Russland wieder zu den Eis-Ländern gehört. Nach einer Marketingstrategie sieht auch der Beschluss der russischen Regierung über die Bereitstellung von Lizenzvorkommen für "NovaTek" an der Obskaja Guba, welche angeblich die Basis des Projekts "Jamal SPG" sein sollen. In Wirklichkeit, so die Experten, wird Gas aus dem Juzhno-Tambejskoe-Vorkommen verarbeitet, Gas aus dem Geofizitcheskoe und Samanowskoe Vorkommen muss erst an die Fabrik geliefert werden. Also sind die neuen Lizenzvorkommen nur eine symbolische Abgabe, welche erst später genutzt werden kann? Will man die ausländischen Investoren vielleicht betrügen?

Auf den heutigen Tag konnte "NovaTek" die Investoren davon überzeugen, dass die Gesellschaft mit der russischen Politikern in Verbindung steht und von ihnen unterstützt wird. "NGK ITERA" GmbH, welche der "NovaTek" am Jamal Konkurrenz machen wollte, aber keine Lobby hatte, wird in absehbarer Zukunft höchstwahrscheinlich von "Gazprom", oder von "NovaTek" selbst erworben. Doch die Unterstützung des Staates alleine reicht den ausländischen Investoren nicht aus. "Jamal SPG" wird nur als ein langfristiges Projekt betrachtet, deswegen wird das Geld erst dann fließen, wenn alle Perspektiven geklärt sind. Bislang sehen sie aber nur, dass der Wert von "NovaTek" künstlich in die Höhe getrieben wird, um die Gesellschaft so teuer wie möglich zu verkaufen.

Ausländische Investoren sind erfahrene Geschäftsmänner, deswegen investieren sie seit langem nicht mehr in die Projekte, wo sie nicht der Generalauftraggeber sind, also die Projekt- und Kostenberechnung nicht kontrollieren können. Deswegen sind die russischen Steuerzahler, die wahrscheinlichsten Investoren in das Projekt an der Arktis, welchen wegen der starken NovaTek-Lobby die Sozialprogramme gekürzt werden können.

Wladimir Terletzkij

Regionen Projektteilnehmer Investitions- projekte Konsulate und Vertretungen Nachrichten und Analyse Über das projekt
«Summa Technologij»®
Erstellung der Website
Site promotion