Русский язык English language Deutsch Français El idioma español 中文
REGIONEN PROJEKTTEILNEHMER INVESTITIONS- PROJEKTE KONSULATE UND VERTRETUNGEN NACHRICHTEN UND ANALYSE ÜBER DAS PROJEKT
Zur Startseite  / Nachrichten & Analyse  / Aktuelles  / Russische Nanoindustrie ist an den bürokratischen Hürden gescheitert
Wählen: Русский язык English language Deutsch Français El idioma español

Russische Nanoindustrie ist an den bürokratischen Hürden gescheitert

Russische Nanoindustrie ist an den bürokratischen Hürden gescheitert

18.10.2011 — Analyse


Die Korporation "RUSNANO" hat die Finanzierung des Technozentrums in Jekaterinburg, welches neue Materialien entwickeln sollte, abgelehnt. Die offizielle Begründung lautet, die Regierung des Swerdlowsker Gebiets konnte keine Garantien für die Rückzahlung der Investitionen ausstellen. Experten sprechen aber von fehlenden Mechanismen der Innovationszüchtung in Russland. Wie der Berichterstatter von "RusBusinessNews" festgestellt hat, schaffen es nur wenige Unternehmen durch die bürokratischen Hürden von "RUSNANO" durchzukommen. Diese Unternehmer verdienen einen Staatsorden, weil sie es geschafft haben, vom Staat Geld für die Entwicklung von modernen Technologien zu bekommen.

Das Projekt zur Gründung des Nanotechnologiezentrums in Jekaterinburg wurde im Jahr 2010 ins Leben gerufen. Die Korporation "RUSNANO" hat die Bereitstellung von 700 Millionen Rubel zugesagt, außerdem sollten die "Wissenschafts- und Forschungs-Technologieuniversität von Ural", "Institut der Metallphysik der russischen Wissenschaftsakademie am Ural" und die Föderale Universität von Ural Anlagen und Immobilien im Wert von weiteren 700 Millionen Rubel bereitstellen. Es war geplant, dass nach Vorschlägen des Expertenrates neue Technologie in den Unis ausgearbeitet und neue Materialien erzeugt werden. Im Antrag auf die staatliche Finanzierung wurden 8 aussichtsreiche Erfindungen erwähnt: diamantenähnliche Folien, Materialien, die in ihre ursprüngliche Form zurückkehren etc. Die Wissenschaftler hofften diese Erfindungen mit Hilfe des Staates produktionsreif zu machen.

Nach einem Jahr hat "RUSNANO" beschlossen das Projekt in Jekaterinburg sterben zu lassen. Der Aufsichtsrat des Fonds für Infrastruktur- und Bildungsprogramme der Korporation hat festgestellt, dass die Antragsteller "die Bedingungen des Standard-Investitionsabkommens nicht akzeptieren können". Jetzt war es klar, dass das Projekt in diesem Jahr vom Startpunkt nicht losgekommen ist.

Direktor des Instituts für Naturwissenschaften der Föderalen Universität von Ural Wladimir Kruzhaew erklärte gegenüber von "RusBusinessNews", dass "RUSNANO" vom Anfang an dem Technozentrum angeboten nach Investoren hinzuzuziehen, um eine hohe Rentabilität zu haben. Doch leider fand man keine Investoren, vielleicht deswegen, weil keiner ihnen erklären konnte, was am Ende aus dem Zentrum werden soll und welche Gewinne die Investoren erhalten werden. "Das Problem wurde ganz am Anfang, bei der Erstellung des Business-Plans bemerkt - erklärte W. Kruzhaew - Wie weit das Projekt jetzt fortgeschritten ist, ist mir nicht bekannt".

Wladimir Schokhirew, vorläufiger Geschäftsführer der "UralNITI" AG, auf deren Basis das Nanotechnozentrum gegründet werden sollte, wollte sich zu der Sache nicht äußern "Es gibt noch kein Zentrum. Wenden Sie sich an die Regierung".

Nach Angaben des ersten Vize-Ministers für Industrie und Wissenschaft des Swerdlowsker Gebiets Walerij Turlaew war "RUSNANO" enttäuscht, dass die Region zu lange nach der Sicherheit für die Rückzahlung des Geldes sucht. Nach den Bestimmungen des Investitionsabkommens stellt die Korporation 700 Millionen Rubel für den Erwerb von neuen Anlagen zur Verfügung, doch falls die Anlagen nicht in Betrieb genommen werden, muss das Technologiezentrum dieses Geld zurückzahlen. Für diese Rückzahlung sollte die Regierung des Swerdlowsker Gebiets garantieren, doch das konnte sie nicht. Die Zusammenarbeit mit "RUSNANO" wurde aber nichts aufs Eis gelegt, W. Turlaew behauptet, dass die Regierung einen Investor gefunden hat, der eine Garantie ausstellen kann. Die Organisationsarbeit, welche während des Vorbereitungsjahres durchgeführt wurde, brachte Früchte, die ausgewählten Projekte werden langsam realisiert.

Leiter des Gemeinschaftszentrums "Moderne Nanotechnologien" Wladimir Schur ist der Meinung, dass es noch zu früh sei, über die Realisierung von Projekten zu sprechen: "Erstens gibt es noch kein Zentrum, zweitens kann ich nicht versprechen, dass diejenigen Projekte, die im Antrag aufgeführt sind auch realisiert werden. Der Staat hat uns erlaubt andere Projekte zu realisieren, deswegen kann es sein, dass wir unsere Projektpläne noch ändern werden". Derzeit, so W. Schur, wird ein verkürzter Antrag erarbeitet, welcher nochmals der "RUSNANO" vorgelegt wird. Dies ist eine reine Formalität, deswegen zweifelt der Wissenschaftler nicht daran, dass das Geld bewilligt wird.

Doch die Spieler am Innovationsmarkt sind lange nicht so optimistisch. Vorsitzender des Rates der Swerdlowsker Regionalfiliale des Vereins "Unternehmen von Russland" Boris Syrjanow ist der Meinung, dass die Venture-Fonds, die zur Unterstützung von Start-Up-Projekten gegründet wurden, mit ihren Aufgaben nicht fertig werden. Eine Finanzierungsbewilligung zu erhalten ist äußerst schwer, da es viele bürokratische Hürden zu überwinden gilt. Die Bewilligung des Antrages kann bis zu einem halben Jahr dauern: von den Unternehmen werden viele unnötige Dokumente verlangt, sie werden aufgefordert sich an irgendwelche Reglements zu halten, die Unternehmen investieren viel Kraft und Zeit und erhalten trotzdem eine Absage. Die Unternehmer sind ratlos, sie wissen nicht, ob die Investoren einfach Angst davor haben, da das Geld geklaut werden könnte, oder ob die Investoren die Innovationsentwicklung absichtlich behindern. B. Syrjanow ist der Meinung, dass diejenigen Unternehmer, die es geschafft haben, durch die bürokratischen Hürden durchzukommen und das Geld von "RUSNANO" oder einem Venture-Fond erhalten haben, einen Orden für ihre Hartnäckigkeit und Kampfgeist verdienen.

In Skolkowo hält sich die Bürokratie noch in Grenzen, weil es dort Privatkapital gibt, doch das ändert nichts an der Tatsache, dass es recht kompliziert ist, ein Stipendium zu erhalten. Ein Antrag kann wegen der "anderen Entwicklungsrichtung, als das Cluster vorsieht", was eigentlich nichts anderes, als "sie passen uns nicht, weil wir andere Pläne haben" heißt, abgelehnt werden. Deswegen steht es noch in den Sternen, ob die Skolkowo-Projekte Russland auch tatsächlich modernisieren werden. Wie es unschwer zu erraten ist, werden die freie Wirtschaftszone und das Land wohl unterschiedliche Pläne und Ziele haben.

Der in Russland fehlende Mechanismus der Venture-Finanzierung zwingt die Unternehmer dazu, sich im Ausland nach den Investitionen umzuschauen. Generaldirektor der "Uralskij Nickel" GmbH Dmitrij Baskow, der es mittlerweile aufgegeben hat, das Geld bei "RUSNANO" und Vneshekonombank zu beantragen, hat der italienischen Gruppe "Intesa Sanpaolo" angeboten die Herstellung von Nano-Nickelpulver und Filtern zu finanzieren.

Die Erfahrung sagt, dass das Nanotechnologiezentrum von Jekaterinburg das Geld wohl auch bei ausländischen Banken suchen wird.

Wladimir Terletzkij

Regionen Projektteilnehmer Investitions- projekte Konsulate und Vertretungen Nachrichten und Analyse Über das projekt
«Summa Technologij»®
Erstellung der Website
Site promotion