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Yugra ist reif für Investitionsrevolution

Yugra ist reif für Investitionsrevolution

01.11.2011 — Analyse


Die Regierung von Yugra versucht die Ölförderung anzutreiben. Mit Hilfe von Steuerpräferenzen wollen sie die Ölförderer zu neuen Investitionen in die Erkundung der Ölvorkommen und zur Förderung von Ölfeldern mit niedriger Wirtschaftlichkeit bewegen. Die Experten sind der Meinung, dass die Steuerpräferenzen die Ölförderung antreiben und die Arbeitsplätze erhalten werden. Doch für die weitere Entwicklung der Branche müssen die Steuergesetze geändert und der Staat zu den Erkundungen hinzugezogen werden. Doch der Berichterstatter von "RusBusinessNews" hat festgestellt, dass der Staat für die Reformen in der Ölbranche noch nicht bereit ist.

Das Parlament von Yugra hat den Gewinnsteuersatz für Ölgesellschaften, die ins Grundkapital und in die Erkundung von Ölvorkommen auf dem Gebiet des Autonomen Kreises investieren, um einige Prozentpunkte reduziert. Außerdem erhalten die Betriebe, die Immobilien in den Grenzen der Ölabbaugebiete, die nach dem 1. Januar 2011 in Betrieb genommen wurde, Präferenzen bei der Grundsteuer. Immobilien, welche während der Verwirklichung der Projekte von Fraktionstrennung des Begleitölgases, gebaut wurden, werden ebenfalls mit reduziertem Steuersatz besteuert.

Nach Angaben des Direktors des Departement für wirtschaftliche Entwicklung des Kreises der Chanten und Mansen - Yugra Pavel Sidorow, wird der Anteil der Steuerpräferenzen im Investitionsvolumen der Ölgesellschaften im Jahr 2012 - 9,1%, 2013 - 9,4%, 2014 - 9,8% betragen. Die freigewordenen Mittel können die Ölförderer in jede Tätigkeit investieren, darunter in die Erschließung von Niedrigprofit-Ölfeldern. Regierung hofft, dass durch Steuerpräferenzen die Investitionen in die Ölförderung, Gewinne, Gewinnsteuer und Grundsteuer ansteigen und Arbeitsplätze erhalten werden.

Die regionale Regierung versucht schon seit mehreren Jahren die Ölbranche anzukurbeln. Dazu zwingen die Regierung die schlechten Aussichten der Ölförderung. Wie der Generaldirektor des Sibirischen Wissenschafts-Forschungsinstituts der Ölindustrie Sergej Bastrikow während des "ÖlGasTEK-2011" - Forums erklärte, wurden in Yugra im Jahre 2007 278 Millionen Tonnen Öl gefördert, doch im Jahr 2011 sank die Förderung auf 266 Millionen Tonnen. Bis 2020 kann sie noch um ein Drittel abnehmen. Die sinkende Förderung erklärt sich mit dem Aufarbeitung der alten Vorkommen und erschwerten Förderbedingungen bei den neuen Vorkommen.

Die Regierung sorgte sich um die Arbeitsplätze und sinkenden Steuereinnahmen, deswegen beschloss die Regierung von Yugra die Ölgesellschaften mit Steuerpräferenzen zu unterstützen. Die Steuersätze und entsprechende Arbeiten werden regelmäßig aktualisiert. Ab dem 1. Januar 2012 soll der Anstieg der Ölförderung gefördert werden, dementsprechend werden die Erkundungs- und Bohrarbeiten mit niedrigeren Steuersätzen besteuert. Doch die Ölförderer gaben sich mit dieser Lösung nicht zufrieden, sie erklärten, dass sich niemand mehr mit Erkundungsbohrungen beschäftigt, da diese Maßnahmen viel zu teuer seien. Die Förderer haben angeboten die Förderung durch die verstärkte Abarbeitung der alten Ölfelder, Ausdehnung der Förderschicht und die Stimulierung des Netz- und Infrastrukturbaus zur Entsorgung des Erdölbegleitgases anzukurbeln.

Schließlich fand man einen Kompromiss. Wie der Leiter der Verwaltung für Umweltsicherheit und Naturnutzung der "SurgutNefteGas" AG Lubow Malyschkina erklärte, wird die Reduzierung der Gewinn - und Vermögenssteuersätzen den Unternehmen erlauben mehr zu investieren und die Arbeitsplätze zu behalten. Durch Inbetriebnahme der Nebenschächte der bestehenden Ölplattformen, oder durch Bohren von neuen Schächten wird man die Förderung auf dem derzeitigen Niveau aufrecht erhalten können.

Die Ölförderer wollten natürlich mehr, denn in der Region gibt es zu viele ausgearbeitete Ölvorkommen, die gesondert besteuert werden müssen. Seit mehreren Jahren wird darüber verhandelt, dass der Steuersatz für kleine Ölfelder und Ölfelder mit viskosem Erdöl niedriger sein muss. Doch diese steuern sind föderale Steuern und der Staat unternimmt noch keine Schritte in diesem Bereich. Außer den Steuern muss noch etwas mit den nichtverteilten Fonds gemacht werden, denn die Ölgesellschaften haben, so L. Malyschkina, nur noch wenige Gebiete, wo man die Erkundung durchführen kann, deswegen hängt die Förderung auch davon ab, wie viel Land die Gesellschaft hat. Präferenzen zusammen mit dem massiven Verkauf von Landstücken würden die Ölförderung sehr schnell in die Höhe treiben. Reserven dafür gibt es zu genüge.

Leiter der technischen Abteilung von "NizhnewartowskNIPINeft" AG Wladimir Koltsow stimmt zu, dass man das Fördervolumen durch Bohrungen antreiben kann, dabei muss aber berücksichtigt werden, dass die alten Ölquellen nicht mehr lange "gemolken" werden können. Neue Quelle werden aber nicht erschlossen, es sei denn, dass die Gesellschaften wieder Erkundungsbohrungen durchführen. Die Risiken sind sehr hoch, es passieren viele Unfälle und keiner kann garantieren, dass Erdöl auch gefunden wird, deswegen beschäftigen sich private Ölförderer recht ungern mit der geologischen Erkundung. Zu Sowjetzeiten wurden solche Maßnahmen aus einem Sonderfond für geologische Erkundung finanziert, in welchen alle Ölförderer ihre Beiträge bezahlt haben. Das Branchenministerium war für die Verteilung der Mittel zuständig und übernahm auch alle Risiken. In den 90er Jahren gab es plötzlich die Planwirtschaft, und auch den Sonderfond nicht mehr, seitdem gibt es auch keine neuen Ölquellen. Deswegen, so W. Koltsow, werden die Probleme der raschen Vorratserhöhung durch Steuerpräferenzen alleine nicht gelöst.

Generaldirektor FGUP "Westsibirisches Wissenschafts - und Forschungsinstitut für Geophysik und Geologie" Igor Schpurow ist der Meinung, dass der Staat die erste Geige bei der Erkundung von tiefen Horizonten spielen muss, denn seit der Abschaffung der Steuer für die Aufarbeitung der Rohstoffvorkommen sehr wenig in die geologische Erkundung investiert wird. Heute braucht man neue Systemlösungen zur Förderung der Erkundung, in erster Linie von Ölfeldern mit schwerabbaubaren Vorkommen. Dies können Präferenzen bei der Rohstoffsteuer sein, wenn die Rede vom viskosem Öl ist, oder auch Verwaltungspräferenzen, zum Beispiel besondere Lizensierungspolitik. Der Staat, so der Experte, muss nach neuen Mechanismen zur Förderung der Erkundungsarbeiten suchen, und die Gesetze so ändern, dass eine vernünftige Partnerschaft zwischen Privat und Staat entstehen kann, darunter auch bei Erkundung von nichtverteiltem Land. Die privaten Unternehmen werden sich mit der Tiefbohrung beschäftigen, falls der Staat sein ernsthaftes Interesse zeigen wird.

Vize-Generaldirektor FGUP "Russisches geologisches Erdöl - Wissenschafts - und Forschungsinstitut" Natalja Fortunatowa sieht das Hauptproblem der sinkenden Förderung im mangelnden Wissen über Bohrungen in den tiefen Schächten. Die Förderbedingungen in Yugra werden immer härter (das Öl ist tiefer, die Schichtstruktur ist komplexer), doch die Erdölunternehmen haben keine Profis, die unter solchen Bedingungen arbeiten können. Die Spezialisten haben bestimmte Erfahrungen, doch ihr Wissen ist lückenhaft und reicht nicht aus. Die lückenhafte Information führt zu falschen Entscheidungen, weswegen viele Erkundungsarbeiten einfach abgebrochen werden.

Das wichtigste Ziel, so N. Fortunatowa, besteht darin, dem Staat die Befugnisse zur Erkundung und Eröffnung von neuen Vorkommen zu übergeben, weil der Staat über die notwendige Information und Spezialisten (die zumeist relativ alt sind) verfügt. Experten, die seit mehreren Jahrzehnten ihr Leben der Geologie widmen, verstehen, dass lückenhafte Informationen einfach nicht ausreichen, um eine richtige Entscheidung zu treffen muss man den vollen Überblick haben. Die Wissenschaft soll die erste Geige spielen, da man seriöse Studien und Begründungen braucht, um die Erdölförderer auf vorbereitete Gebiete und Quellen zu lenken. Nach der Übertragung der Erkundungsbefugnisse auf den Staat, behauptet Natalja Fortunatowa, muss eine Steuerreform in Gang gesetzt werden, welche die Erdölförderer dazu zwingen wird, ihre Aufmerksamkeit auf komplexe oder abgearbeitete Ölquellen zu lenken.

Leiter des Labors des Instituts für Energieforschung der Russischen Wissenschaftsakademie Wladimir Malakhow ist überzeugt, dass die föderale Regierung die Steuern nicht senken wird. Die Situation ist sehr schwierig, die Ölpreise können tief in den Keller rutschen, die Handelsbilanz kann sich verschlechter, oder es werden andere wirtschaftliche Probleme auftreten. Die Größe des Reservefonds des Landes hängt unmittelbar von der Rohstoffsteuer ab. Außerdem ist diese Steuer eine der durchsichtigsten in Russland, und es wird recht schwer fallen, sie durch eine andere äquivalente Steuer zu ersetzen. Jede andere Steuer, so der Experte, wird den Ölgesellschaften genügend Spielraum geben, ihre Steuerabgaben zu manipulieren, zum Beispiel mit Hilfe von Transferpreisbildung. Deswegen wird Russland in den kommenden Jahren auch keine Steuerreform in der Ölbranche durchführen.

Der Leiter der Experten und Analyseabteilung des Instituts für Energiestrategie Alexej Belogorjew ist der Meinung, dass man das Steuersystem in kurzer Zeit ändern müssen wird, die Investitionen in die geologische Erkundung und neue Vorkommen sinken von Tag zu Tag, deswegen wird man ohne Förderung der Erdölgesellschaften keine Erhöhung der Erdölförderung erreichen.

Wladimir Terletzkij

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