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Herr Präsident, ein Zug für Unternehmen, bitte!07.11.2011 — Analyse Die Reform der "Russische Eisenbahn" ("RZD") AG führte zu einem Verkehrskollaps, welcher die Wirtschaft des Landes ruiniert. Zu diesem Schluss kamen die Teilnehmer der internationalen Konferenz "Logistik für kleine, mittelständige und große Unternehmen: Problemlösungen". Experten, welche der Berichterstatter von "RusBusinessNews" befragt hat, behaupten, dass die Eisenbahn unkontrollierbar ist. Ihrer Meinung nach, muss man die Verwaltungsfunktionen zentralisieren und eine effiziente Verwaltung des Fuhrparks organisieren, da ansonsten Russland ihre Ölexportverträge nicht erfüllen kann. Der russische Präsident Dmitrij Medwedew gab die Probleme in der Transportbranche zu. Seiner Meinung nach, hat die Eisenbahnreform die Hoffnungen nicht erfüllt und nur zusätzliche Probleme bereitet. Der Eisenbahnkollaps führte dazu, dass einige Unternehmer sich an den Präsidenten mit der Bitte gewandt haben zusätzliche Züge für die Produktionsbeförderung bereitzustellen. Die Staatsführung muss die Branche jetzt von Hand lenken. Der Leiter der Russischen Eisenbahn Wladimir Jakunin fuhr nach Krasnojarsk um die Getreidetransporte zu organisieren. Nach einem Meeting meldete er "Wir haben das Problem gelöst". Ministerin für Landwirtschaft Elena Skrynnik erklärte dem Premier-Minister Wladimir Putin, dass zusätzliche 1300 Eisenbahnwaggons bereitgestellt werden, die über 500 Tausend Tonnen Getreide transportieren werden. Doch die Unternehmer, die an der 2. Internationalen Konferenz "Logistik für kleine, mittelständige und große Unternehmen: Problemlösungen" haben das schöne Bild ein wenig korrigiert. Sie behaupten, dass die Russische Eisenbahn in einer Systemkrise steckt, welche zum Kollaps der ganzen Wirtschaft führen kann. Die Vertreter der "RZD" AG sehen den Grund für die Krise in den zurückgehenden Investitionen in die Branche. Nach Angaben des Leisters der WNIIZT Boris Lapidus sank der Anteil der Investitionen in die "RZD" AG an den Gesamtinvestitionen in die Russischen Wirtschaft im Zeitraum zwischen 2004 und 2010 von 4,9% auf 3,5%. Er ist sicher, dass an diesem Rückgang der Staat die meiste Schuld hat, weil er der Gesellschaft nicht erlaubt freie Preise für ihre Dienstleistungen zu bestimmen. Nach Meinung der Eisenbahner wird das Wachstum vom Mangel an Waggons, deren Umschlaggeschwindigkeit dem Wirtschaftsindex hinterher hängt, gebremst. Der Mangel an Waggons, so Wladimir Jakunin, ist deswegen entstanden weil die Eisenbahn die wenig profitablen Frachten, darunter Bau- und Holzmaterialien und alle soziale Frachten nicht befördern will. Die Konferenzteilnehmer haben diese Argumente einfach vernichtet. Die Stahlhersteller und Ölförderer erklärten, dass sie mit denselben Problemen, wie die Inhaber der "nicht-profitablen" Frachten zu kämpfen haben. Die Waggons werden mit Verspätung bereitgestellt, die Bestellungen werden einfach gekündigt, die Beförderungskosten wachsen seit der Eisenbahnreform von Tag zu Tag. Dabei spürt man nichts vom Defizit an Waggons im gesamten System. Der Vize-Generaldirektor der "VostokNefteTrans" AG (gehört zum staatlichen Unternehmen "TransNeft") Sergej Andrianow behauptet, dass Tankwaggons nicht bereitgestellt werden, dabei befinden sich auf der 2500-km langen Strecke über 35 leere Züge, von denen etwa 10 nicht mal eine Lok haben. Die Situation ist sonderbar, einerseits gibt es kilometerlange Schlangen aus leeren Tankwagen, andererseits steht Russland kurz vor dem Logistikkollaps, insbesondere im Bereich der Ölbeförderung im Fernen Osten. Leiter der Nachrichtenagentur InfraNews Alexej Bezborodow versteht überhaupt nicht, weshalb es zu wenig Waggons gibt, wenn das Frachtvolumen kaum zunimmt. Nach seinen Angaben ist die Anzahl der beladenen Waggons im Zeitraum zwischen 2004 und 2010 um 0,2% gestiegen und die Beförderungen in Tonnen pro Kilometer nur um 2%. Deshalb kann man wohl kaum von Schwierigkeiten wegen dem ungleichen Wachstum der Wirtschaft sprechen. Der Experte hat nachgerechnet, dass selbst bei einem Anstieg der Ölbeförderung um 4% (was derzeit einfach nicht möglich ist) es keinen Mangel an Tankwagen geben wird. Der Mangel an Halbwagen wird erst dann auftreten, wenn ihre Umschlaggeschwindigkeit auf 22 Mal pro Jahr sinken wird. Dies ist gerade jetzt der Fall. Zum Vergleich, noch vor einigen Jahren betrug die Umschlaggeschwindigkeit 26 Mal pro Jahr und jeder hatte genug Halbwaggons. Den Grund für die niedrige Umschlaggeschwindigkeit sollte man laut Sergej Andrianow im Verwaltungsapparat der Eisenbahn suchen. Vor der Reform war der Stationsleiter, und in Ausnahmefällen der Abteilungsleiter der Bahn, für die Frachtbeförderung zuständig. Heute ist einfach niemand für die Probleme verantwortlich. Während der Eisenbahnreform wurden 7 unabhängige Unternehmen, welche sich mit unterschiedlichen Aufgaben, wie z.B. Gleiserneuerung, Loks, Funk, Waggons, Passagierbeförderung etc., beschäftigen. Alle örtlichen Filialen sind unmittelbar der Zentralverwaltung der Russischen Eisenbahn unterstellt. Wegen der unterschiedlichen Interessen der Eisenbahnunternehmen ist Chaos auf Schienen im Land entstanden, da sich z.B. die Verwaltung für Gleisreparatur nicht interessiert, ob wegen den Reparaturen die Waggons nicht wegkommen. Die Ergebnisse ließen nicht lange auf sich warten, der Stationsleiter beschuldigt die Verwaltung für Frachtbeförderung, die Verwaltung beschuldigt die Zentrale für Haushalt, die Zentrale beschuldigt die zentrale Verwaltung für Verkehrsleitung, welche wiederrum die Schuld der Zentrale für Transportleistungen in die Schuhe schiebt, welche dem Kunden empfiehlt sich an den Stationsleiter zu wenden. Die Kunden können aus dem Teufelskreis nicht ausbrechen, die Waggons stehen leer, die Wirtschaft schreibt rote Zahlen. Das Interessanteste an der Situation ist, dass der Verkehrskollaps den Marktteilnehmern richtig viel Gewinn bringen kann, denn die Waggonhersteller zusätzliche Aufträge und die Logistikunternehmen mehr Bestellungen bekommen. Der Umsatz pro Wagen und Tag, so Alexej Bezborodow, stieg in den letzten 4 Jahren von 700 auf 1500 Rubel an. In Prozent gemessen bleibt der Gewinn etwa gleich, doch die Logistikunternehmen melden höhere Umsätze, weil dies die Größe der Aktiva beeinflusst. Den Experten ist es klar, dass der Verkehrskollaps durch Verwaltungskrise hervorgerufen wurde. Deswegen müssen die Unternehmen eine gemeinsame Erklärung über die schädlichen Auswirkungen der Eisenbahnreform verfassen und sie an Dmitrij Medwedew abschicken. Die Fehler der vergangenen Jahre zwingen den russischen Präsidenten sich persönlich um die Züge zu kümmern. Wladimir Terletzkij |
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