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Die russischen Metallurgen spüren den Atem der Wirtschaftskrise22.12.2011 — Analyse Die Europäische Union hat die Quoten für Stahlimport aus Russland reduziert. Die Experten sind der Meinung, dass die Metallurgen davon nicht viel spüren werden, da sie bereits Werke im Ausland besitzen und solche Maßnahmen sie nicht mehr betreffen. Es heißt aber nicht, dass die Russen keinen Grund zur Sorge haben. Die von "RusBusinessNews" befragten Analytiker sagen einen Produktionsrückgang voraus, falls EU-Staaten und China die Krisenerscheinungen nicht überwinden werden. Die Europäische Union hat die Quote für den Import von Flacherzeugnissen aus Russland um 4%, und für Profilstahl um 0,1% reduziert. Diese Maßnahmen werden sich aber keinesfalls auf die Metallbranche auswirken. In den 10 Monaten des laufenden Jahres haben die russischen Hersteller die EU-Quoten nur zur Hälfte ausgeschöpft. Analytikerin der "URALSIB Capital" GmbH Valentina Bogomolowa erklärt, dass die führenden russischen Metallhersteller bereits Werke in Europa erworben und somit eine Art Versicherung abgeschlossen haben. Deswegen spielt für sie die Reduzierung der Quoten keine Rolle. Außerdem versuchen die Hersteller, sich an anderen Märkten, zum Beispiel in Nordafrika, Türkei oder Asien zu behaupten, auch wenn es nicht immer Profit bringt. Es wäre auch nicht auszuschließen, dass man versuchen wird, den russischen Markt zu beleben. Nach Prognosen der "URALSIB Capital", wird die Nachfrage nach Profilstahl erst im Frühjahr 2012 wieder ansteigen, wenn in Russland die Bausaison beginnen wird. Die Baubranche ist traditionell der größte Abnehmer des Profilstahls, da die Autoherstellung noch in Kinderfüßen steckt, und die Rohre und Pipelines von den Öl- und Gasgesellschaften nicht mehr bestellt werden. In der ersten Hälfte des kommenden Jahres wird der Profilstahl-Markt eher tot, als lebendig sein. Dies kann sich auch auf solche Unternehmen, wie "EVRAZ NTMK" AG, die den Löwenanteil ihrer Produktion auf den russischen Markt bringen und vom Export in die Industriestaaten abhängig sind, auswirken. Das Hüttenkombinat von Nizhnij Tagil hat im dritten Quartal 2011 über 60% seiner Produktion in Russland verkauft, der Rest wurde exportiert. Circa 5% vom Gesamtvolumen (größtenteils waren es Schienen, Balken und Schweller) haben die GUS-Staaten bestellt, 35% der Produktion ging nach Europa, Süd-Ost Asien, Nordamerika und in den Nahen Osten. Den Löwenanteil des Exports (94%) machten die Brammen, also Halbfertigprodukte zur Herstellung von Profileisen, aus. Die Nachfrage nach Brammen ging zum Ende des laufenden Jahres stark zurück. Wie die Analytiker des Portals Rusmet.ru behaupten, gab es zu viele Brammen im Angebot an den Märkten Süd-Ost Asien, da die Stahlhersteller eine abwartende Position eingenommen haben und neue Brammen nicht mehr bestellen. Die Anzahl der Verkäufer wächst aber stets, außer den GUS-Staaten und Lateinamerika sind japanische und koreanische Werke bereits, Brammen anzubieten. In Europa ist die Situation noch schlimmer, als in Asien, da hier die Nachfrage nach Flacherzeugnissen zurückgegangen ist. Die Restbestände drücken die Preise nach unten, neue Aufträge sind nicht in Sicht. Die lokalen Hersteller haben die Produktion sofort gedrosselt, doch die Preise konnten sich nicht wieder einfangen, da die Hersteller aus der Ukraine, Türkei und China am Markt tätig geworden sind. Die unklare Situation lässt die Preise hochgehen und runterfallen und sorgt für Wirbel auf dem Markt. Die Spezialisten sagen jedoch fallende Preise für Profilstahl voraus. In den USA verspricht der Brammenmarkt auch nichts Gutes. Die lokalen Hersteller bestellen die Stahlhalbfertigwaren nur bei ihren einheimischen Lieferanten. Die Hoffnung, dass der Profilstahlpreis im Frühjahr 2012 nach oben getrieben wird zerbrach, wie erwartet, an den fallenden Preisen für Eisenerz und Kokskohle. Die Experten sind sich sicher, dass die Brammenpreise ihren Tiefpunkt noch nicht erreicht haben, was für die Hüttenbetriebe keine gute Nachricht ist. Geschäftsführer der "Stahlindustriegesellschaft" AG Wladimir Krysanow behauptet, dass die russischen betriebe es gelernt haben die Krisenzeiten zu überstehen, indem sie die Werke einfach schließen und Wartungsarbeiten durchführen. Aber niemandem ist klar, wie sich die Situation im Jahr 2012 entwickeln wird. Eins ist klar, Europa erwartet ein Rückgang, davon zeugen die Einführung der Sparmaßnahmen und der Rückgang der Business-Kredite, da die Banken versuchen möglichst viel Geld zu sammeln, um die zukünftigen Risiken zu minimieren. Russland dagegen, als klassisches Beispiel eines Rohstoff-Staates, hängt von dem Rückgang der europäischen Wirtschaft ab. Nach Meinung von W. Krysanow, falls sich die europäischen Tendenzen auch weiterhin so entwickeln werden, kann der Rückgang der Profilstahlherstellung in Russland im 2. Quartal 2012 bereits 10-15% betragen. Eine andere Entwicklung ist auch nicht ausgeschlossen, ein mäßiges Wachstum um 2-3% ist möglich, aber nur, wenn Europa es schafft ihre Probleme zu lösen. Der Experte glaubt nicht daran, dass der russische Markt die Situation noch ändern kann, denn die Erfahrung aus dem Jahr 2009 zeigte, dass nur die China- und Indien-Märkte sich gegen den Trend entwickelt haben, da dort die Regierung das Wachstum gefördert hat. In Russland ist nichts geschehen, deswegen hatte das Land keine andere Möglichkeit als sich von den Wellen des globalen Marktes tragen zu lassen. Anders ausgedrückt werden sich die europäischen Ereignisse sofort auf Russland auswirken. Leiter der Finanzmarktabteilung der Überregionalbank von Ural Konstantin Seljanin behauptet, dass Europa die Wirtschaftskrise nicht abwenden kann. Die Frage ist nur, wann die heiße Phase beginnen wird. Es wird das Feuer aus dem Jahr 2008 sein, welches damals vorübergehend mit Geld gelöscht wurde. Also werden auch die Gewinne der russischen Metallbranche zurückgehen. Dabei wird der Rückgang nicht so von Europa, sondern umso stärker von China abhängen. Die Experten befürchten immer mehr, dass die chinesischen Wachstumsraten der letzten 10-15 Jahre einbrechen werden. Der starke Verbrauchsrückgang wird sich auf den Stahlprofilmarkt sofort auswirken. Dann werden die russischen Hersteller nicht mehr gefragt sein, da sie die fehlenden Gewinne durch andere Einnahmen nicht ersetzen können. Der Grund dafür liegt auf der Oberfläche - die russische Baubranche, der wichtigste Profilstahlverbraucher, geht in den Krisenzeiten, wegen der sinkenden Nachfrage, auch stark zurück. Der Rückgang der chinesischen Wirtschaft wird den Rückgang der Produktionsvolumen der russischen Metallindustrie bedeuten. Dem Experten ist klar, dass das Jahr 2012 nichts Gutes mit sich bringen wird. Die Stagnation wird, höchstwahrscheinlich, mehrere Jahre andauern. Die Weltwirtschaft reagiert mit Rezession auf die sinkenden Ölpreise. Das internationale Business versucht sein Kapital so schnell wie möglich aus den Rohstoff-Staaten zu bringen. Alleine im November flüchteten, nach Angaben der Zentralbank Russlands über 10 Milliarden US-Dollar aus Russland. Wladimir Terletzkij |
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