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Den Nickel-Betrieben am Ural droht die Zukunft als Museen20.01.2012 — Analyse Die Regierung des Swerdlowsker Gebiets entwickelt eine Agenda zur Modernisierung der Nickelindustrie. Nach der Vereinigung von Rohstoff- und Verarbeitungsbetrieben in einem Cluster hoffen die Beamten mit Hilfe von Privatkapital und modernen Technologien mit die Produktion von High-Tech-Produkten in Gang zu setzen. Doch im Gespräch mit dem Berichterstatter von "RusBusinessNews" haben die Experten diese Pläne scharf kritisiert, da sie der Meinung sind, dass die Modernisierung der Nickelbetriebe im Grunde den Bau von neuen Betrieben bedeutet, und sehr zeit- und kostenaufwendig sein wird. Deswegen werden die Investoren erst in ferner Zukunft in die technologische Revolution investieren. Dies bedeutet, dass für die Nickelbetriebe am Ural wegen der Preisschwankungen am Rohstoffmarkt schwere Zeiten einbrechen werden. Die Agenda der Swerdlowsker Regierung sieht den Verzicht auf die schmelzmetallurgischen Methoden bei der Herstellung von Nickel und Nickellegierungen durch die Betriebe von Mittel- und Süd-Ural vor, was die Verwendung von geringhaltigen Erzen ermöglichen und somit die Selbstkosten senken wird. Die hohen Produktionsausgaben aufgrund der veralteten Technologie zwingen die Inhaber zur Stilllegung der Nickelbetriebe. Die im Swerdlowsker Gebiet ansässige "Rezhnickel" AG wurde in vergangenen 20 Jahren bereits 11 Mal stillgelegt. Das letzte Mal wurde der Betrieb im Herbst vergangenen Jahres geschlossen, da das Unternehmen im Jahr 2011 Dutzende Millionen Rubel Verlust gemacht hat. Der Inhaber (die "Verwaltungsgesellschaft "Industriemetall-Holding" GmbH, die dem Unternehmer Boris Zubitskij gehört) hat die Entscheidung getroffen 800 Mitarbeiter zu entlassen und die Öfen stillzulegen. Für die Provinzstadt Rezh war es ein harter Schlag, weswegen die Regierung des Swerdlowsker Gebiets den Inhaber gebeten hat, nach einer anderen Lösung zu suchen. Doch diese Lösung zu finden scheint einfach unmöglich zu sein. "Rezhnickel" wurde 1936 gegründet und seitdem, so die Experten, nie grundlegend modernisiert worden. Das Schmelzverfahren zur Herstellung von Nickel ist sehr energieaufwendig, da die Halberzeugnisse 3 Mal im Ofen erwärmt und danach im Konvektionsofen mit Sauerstoff aufgeblasen werden müssen. Außerdem wird in der Herstellung von Nickel Koks verwendet, dessen Preise in der letzten Zeit kontinuierlich ansteigen. Der Anteil von Koks in den Gesamtkosten von Nickel beträgt fast drei Viertel, was offensichtlich der Grund war, warum die "Industriemetall-Holding" die der "Koks"-Gruppe angehört, beschlossen hat "Rezhnickel" zu erwerben. Nach dem Erwerb des Werkes und die Eingliederung in die technologische Kette zusammen mit "Ufalejnickel" AG (die, genauso wie "Rezhnickel" dem Unternehmer Boris Zubitskij gehört), konnte der Inhaber seine Nische am Markt finden und nicht besonders reinen Nickel und Edelstahl verkaufen. Doch die veralteten Technologien waren ein großes Hindernis, da wegen ihnen der Preis nie unter 20 US-Dollar pro Kilo fallen konnte. Deswegen, als der Metallpreis an der Londoner Börse unter die Marke von 18 US-Dollar pro Kilo rutschte, machte "Rezhnickel" Verluste. In vergangenen Jahren wurde das Problem einfach gelöst, man legte die Öfen einfach still, bis sich die Konjunktur erholt hat und der Preis wieder angestiegen ist. Doch diesmal, kurz vor den Duma-Wahlen hat die Regierung es nicht zugelassen, dass Arbeitnehmer nach Hause geschickt werden, weswegen der Inhaber beschloss die problematischen Aktiva loszuwerden. Die Regierung des Swerdlowsker Gebiets hat als Käufer die größten Metallhersteller von Russland und die Staatsholding "Industrieural - Polarural" in Betracht gezogen. Doch erworben hat das Werk der Trader HIGHMETALS KDS. Der regionale Industrie- und Wissenschaftsminister Alexander Petrov teilte der Öffentlichkeit mit, dass die Regierung bereit ist den neuen Investor zu unterstützen. Die Regierung hat vor ihn zur Gründung des Techno-Clusters, welcher die Rohstoffverbraucher, Wissenschaft und Industrie zu einer Kette vereinen soll, hinzuzuziehen. Die Beamten hoffen, dass der Verzicht auf die Schmelzmethode zu Gunsten der hydrometallurgischen mit anschließender Lösungsverarbeitung durch die "Uralskij Elektrochemie-Kombinat" AG endlich zur Herstellung vom hochwertigen Nickel mit geringen Selbstkosten verhelfen wird. Der Miteigentümer von "Uralskij Nickel" GmbH, des Unternehmens, welches für die Erzeugung der Nickellösungen gegründet wurde, Dmitrij Baskow erklärt, dass das hydrometallurgische Verfahren wesentlich sparsamer, als das Schmelzverfahren ist. Die Anwendung der unterirdischen Auslaugung und Elektrolyse wird die Herstellung von Nickel mit Selbstkosten von ca. 7 US-Dollar pro Kilo ermöglichen. Da die meisten Erze weltweit befinden sich im oxydierten Zustand, deswegen hat dieses Herstellungsverfahren gute Aussichten. Nach Meinung von D. Baskow hätte man diese Technologie bereits vor 10 Jahren einführen sollen, da man mindestens 5 Jahre brauchen wird, um sie vollständig zu entwickeln. Bis heute wurde das Verfahren lediglich unter Laborbedingungen getestet. Man benötigt großangelegte Versuche, nach deren Durchführung man ein Test-Betrieb bauen muss, um dort die Technologie zu testen. Der Inhaber von "Rezhnickel" muss dieses neue Werk schnellstmöglich bauen, denn falls es in kürzester Zeit nicht geschieht, wird das Unternehmen schnell zu einem Museum. Die Sitzung, die von der Regierung des Swerdlowsker Gebiets durchgeführt wurde, machte klar, dass HIGHMETALS KDS die Möglichkeit der tiefen Modernisierung von "Rezhnickel" nur in mittelfristiger Perspektive in Betracht zieht. Wie der Unternehmer Alexander Timofeew erklärte, plant die Gesellschaft zunächst 400 Millionen US-Dollar in die Rekonstruktion des Serowsky Nickel-Vorkommens zu investieren, und eine neue Anreicherungsfabrik mit Auslauge-Wannen zu bauen. In der Zeit, als dieses Projekt verwirklicht wird, wird "Rezhnickel" auch weiterhin den N-3-Nickel herstellen. Bereits im April 2012, so A. Timofeew, wird die Marktkonjunktur so hoch sein, dass es sich wieder lohnen wird, die Öfen in Betrieb zu nehmen. Die Experten sind der Ansicht, dass der neue Inhaber einfach nicht genügend Mittel für die Modernisierung von "Rezhnickel" hat. Während der Regierungssitzung hat der Vertreter von HIGHMETALS KDS erklärt, dass die Gesellschaft auf die Unterstützung eines weiteren bekannten Traders Glencore International plc bei der Modernisierung hofft. Eine weitere Finanzierungsquelle kann die Kobalt-Herstellung durch "Ufalejnickel" AG (dieses Werk wurde ebenfalls von Boris Zubitskij verkauft), die über ausreichende Produktionsleistungen verfügt. Russland hat, nachdem "Norilskij Nickel" einen langfristigen Vertrag über Lieferung von nahezu allem hergestellten Kobalt und Kobaltkonzentrats an die amerikanische OМ Group unterschrieben hat, einen Mangel an diesem strategisch wichtigem Material. Die großangelegten Investitionen der Regierung in die Luftfahrt und Raketenbau, so die Experten, werden der HIGHMETALS KDS ermöglichen, gute Gewinne durch Kobalt-Verkäufe zu machen. Die Frage ist nur, ob "Rezhnickel" bis zu der Zeit überlebt, als die Kobalt-Dollar in die Modernisierung investiert werden. Das Problem an der Sache ist, dass im November 2011 die Raffinnerie "TVEL", die der staatlichen Unternehmensgruppe "Rosatom" gehört, mitgeteilt hat, dass sie zusammen mit "Rosnano" AG plant 700 Millionen Rubel in die "Uralskij Nickel" GmbH zu investieren. Das Geschäft kann innerhalb der nächsten 2-3 Jahre abgewickelt werden. Nach der Inbetriebnahme der neuen Produktionsanlage, so das Management von "TVEL", wird man im Swerdlowsker Gebiet hochverhütteten Nickel zu günstigen Preisen herstellen. "Uralskij Elektro-Chemie Kombinat" ist bereits heute in der Lage große Volumen von Lösungen, die von "Uralskij Nickel" geliefert werden, in nanostrukturiertes Nickelpulver umzuwandeln. In nächsten 5 Jahren soll die Produktionsleistung auf 20 Tausend Tonnen Nickel pro Jahr ansteigen. Es ist offensichtlich, dass falls die geplante Produktionsleistung erreicht wird, die Modernisierung von "Rezhnickel" nicht mehr sinnvoll sein wird. Dies bedeutet, dass alle Bemühungen der Swerdlowsker Regierung ein Cluster zur Rettung eines großen Betriebes zu gründen, scheitern werden. Wladimir Terletzkij |
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