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Chinesen richten die russischen Metallarbeiter zugrunde

Chinesen richten die russischen Metallarbeiter zugrunde

15.02.2012 — Analyse


Der föderale Antimonopoldienst (FAS Russland) beschuldigt die GmbH "VIZ-Stal", die Preise für Transformatorenstahl für die russischen Verbraucher in die Höhe zu treiben. In der Kontrollbehörde wird angenommen, die Metallarbeiter hätten sich gesetzeswidrig bereichert, indem sie ihre Monopolstellung auf dem undurchsichtigen Markt ausgenutzt hätten. Währenddessen teilte der Vertreter von "VIZ-Stal" dem Korrespondenten von "RusBusinessNews" mit, das Unternehmen habe nicht die Preise für inländische Verbraucher erhöht, sondern einfach die für ausländische Verbraucher gesenkt, um die Produktion aufrechterhalten zu können. Das Verkaufsvolumen von elektrotechnischem Stahl in Russland sei derart gering, dass "VIZ-Stal" den Betrieb ohne Exporte einstellen müsste. Die Situation verschlechtert sich, wie die Experten bestätigen: Wenn der Binnenmarkt nicht bald wächst, wird es in Russland schon in Kürze keinen eigenen Transformatorenstahl mehr geben.

Die Kommission der FAS Russland erklärte, das Werk "VIZ-Stal" (es gehört der AG "Metallkombinat Novolipezk" (NLMK)) habe von August 2009 bis Dezember 2010 gegen das Gesetz "Zum Schutze der Konkurrenz" verstoßen. Der Preisunterschied für ausländische und russische Verbraucher von elektrotechnischem Stahl habe bis zu 100% betragen. Die Antimonopolbehörde meinte, es habe keine ökonomischen Gründe für derartige Unterschiede gegeben und wollte das Unternehmen zu administrativer Verantwortung ziehen. "VIZ-Stal" droht eine Strafe in Höhe von 15% des Verkaufsvolumens auf dem russischen Markt im genannten Zeitraum.

Maksim Ovčinnikov, Verwaltungsvorsitzender des Industrie- Rüstungs- und Industriekomplexes des FAS Russland, teilte "RusBusinessNews" mit, der Verbrauch von Transformatorenstahl sei mit Beginn der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 weltweit stark gefallen. Die GmbH "VIZ-Stal", die 80% ihrer Produktion exportiert, habe die Preise für Walzgut stark gesenkt und damit versucht, sich auf dem Markt zu halten. China, das zum selben Zeitpunkt etwa 400000 Tonnen elektrotechnischen Stahl produzierte, habe eine Antidumping-Untersuchung gegen die Russen in die Wege geleitet. Die danach eingeführte Abgabe auf die Produktion von "VIZ-Stal" habe die Situation praktisch nicht verändert: Die Preise waren derart niedrig, dass es für die russischen Maschinenbauer billiger war, inländisches Walzgut in China einzukaufen und ins eigene Land einzuführen.

In Russland hat sich der Preis für Transformatorenstahl während der Krise praktisch nicht verändert, da der Markt begrenzt ist und es mit dem NLMK nur einen Lieferanten gibt, der 2010 195000 Tonnen produziert hat. Der FAS Russland stieß im Zuge eines Monitorings der Metallpreise, das auf Anweisung von Igor Sečin, dem Vizepremierminister der russischen Regierung, durchgeführt wird, auf das Verkäuferdiktat. Die Verbraucher hatten sich nicht an den FAS gewendet, da sie eventuell nicht wussten, dass die Preise im Ausland niedriger sind, vermutet M. Ovčinnikov. Der Markt für Transformatorenstahl sei sehr undurchsichtig, weshalb es überaus schwierig sei, die Preise zu vergleichen. Die Situation werde zusätzlich durch den Umstand verschärft, dass die russischen Maschinenbauer im Ausland nur den Stahl in geringem Umfang einkaufen, der nicht in der Russischen Föderation hergestellt wird, wodurch sie keinen Vergleichspunkt hätten.

Dmitrij Butorin, Einkaufsmanager der AG "Ėnergomaš (Jekaterinburg) - Uralėlektrotjažmaš", bestätigte "RusBusinessNews", die Verbraucher wüssten nicht, zu welchem Preis "VIZ-Stal" seine Produktion ins Ausland verkauft. Die Maschinenbauer könnten den russischen Stahl lediglich mit koreanischem oder deutschem vergleichen, den sie zur Erfüllung ihrer Exportverträge einkaufen. Insbesondere bei den Koreanern sei der Preis etwas höher gewesen als der, den die GmbH "VIZ-Stal" anbot, dafür sei ihre Produktion jedoch im Hinblick auf die Qualitätsmerkmale besser gewesen. Tatsächlich, so der Manager, hätten sich die Russen in letzter Zeit jedoch durchaus an die führenden Hersteller von Transformatorenstahl angenähert. Im Hinblick auf Preise und Lieferzeiten sei die Situation ein wenig schlechter, in den letzten Jahren sei jedoch auch hier ein Fortschritt erkennbar gewesen: Seit Beginn der Krise sinken die Preise für Transformatorenstahl auch für die Russen. Das Problem sieht D. Butorin an anderer Stelle: Auf dem russischen Markt sind viele Importtransformateure hinzugekommen, was die Nachfrage nach elektrotechnischem Stahl apriori senkt.

Der Vertreter der GmbH "VIZ-Stal" bestätigte "RusBusinessNews", die Situation habe sich im Vergleich zum Krisenjahr 2008 weiter verschlechtert: China habe die Produktion von Transformatorenstahl in den letzten drei Jahren um ein Vielfaches erhöht und sei bereit, seine Nachfrage mit den eigenen Kapazitäten zu decken. Der Markt habe sich natürlich modifiziert und es sei schwierig geworden, in Asien Handel zu treiben. "VIZ-Stal" arbeite am Rande der Rentabilität, da es schwierig für das Werk sei, mit den weltweiten Marktführern zu konkurrieren. In den letzten Jahren habe zwar ein Fortschritt in der Produktion von anisotropem Stahl (Transformatorenstahl) in Russland stattgefunden, dieser sei jedoch nur geringfügig: Hochwertiger HI-B-Stahl werde im Land weiterhin nicht gewalzt. Auch in der Herstellung von amorphen Bändern, die jetzt verstärkt in der Produktion von Transformatorkernen zum Einsatz kommen, seien die inländischen Unternehmen kaum vorangekommen.

Die Experten, die mit der Lage der Dinge in der Metallbranche vertraut sind, bestätigen, dass "VIZ-Stal" unrechtmäßiger Schaden zugefügt wird, wenn es die von FAS Russland vorgesehene Strafe bezahlen muss. Die Situation auf dem Markt für Transformatorenstahl ist derart schlecht, dass alle beliebigen inländischen Maßnahmen absurd wirken. Weltweit werden 2,4 Milliarden Tonnen produziert, die Nachfrage kommt jedoch nicht über 2 Millionen Tonnen hinaus. Der russische Markt kann aufgrund seiner armseligen Lage völlig vernachlässigt werden: Der Produktionsanteil, der von "VIZ-Stal" an die russischen Verbraucher geliefert wird, beträgt keine 10%, d. h. etwa 17000 Tonnen. Ein wesentlicher Anstieg des Verbrauchs ist aufgrund der Schwäche der russischen Maschinenbaubranche in den kommenden Jahren nicht abzusehen. Ein Überleben von "VIZ-Stal" unter diesen Bedingungen gestaltet sich extrem schwierig, da die Kapazitäten des Unternehmens auf 250000 Tonnen ausgelegt sind.

China, welches innerhalb kurzer Zeiträume neue Kapazitäten zur Herstellung von elektrotechnischem Stahl gebaut hat, hat begonnen, seinen Markt für ausländische Produktion zu schließen, indem es eine neue Antidumping-Untersuchung begonnen hat. Ihre Ergebnisse werden bis Juni 2012 bekannt gegeben, doch schon heute spricht man davon, dass die Importabgabe auf russisches Walzgut 65% betragen soll. Dies stellt einen harten Schlag für "VIZ-Stal" dar, denn bis zu einem Viertel der Exporte des Unternehmens entfallen auf China.

Die Eigentümer von NLMK schlagen vor, das erkannte Problem ausschließlich auf russische Art zu lösen: Durch Druck auf China, damit dieses auf Prohibitivabgaben verzichtet. Die Experten wiederum meinen, Russland müsse um die Entwicklung des Binnenmarktes besorgt sein: China habe genau diesen Weg beschritten, wodurch es wirtschaftliche Wachstumszahlen erreicht habe, mit denen zur Zeit der Krise nicht gerechnet werden konnte.

Vladimir Terlezkij

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