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"Russisches Magnesium" benötigt einen Neustart

"Russisches Magnesium" benötigt einen Neustart

16.08.2012 — Analyse


Die Handlungen des neuen Eigentürmers des Betriebs aus dem Swerdlowsker Gebiet werden, höchstwahrscheinlich, zur Schließung des Projekts führen, doch der Berichterstatter von "RusBusinessNews" stellte fest, dass die Idee, Metall aus Serpentin zu gewinnen zu attraktiv ist, um aufgegeben zu werden.

Als Geburtstag des Projekts "Russisches Magnesium" gilt der Januar 1998, als die Leiter des Kombinats "Uralasbest" und des Magnesiumwerks von Solikamsk die gemeinsame Entwicklung der Technologie der Metallherstellung aus den Abfällen der Asbesterzanreicherung, oder einfacher ausgedruckt aus den Halden von "Uralasbest" vereinbart haben. Im April 1999 wurde aus den Asbestserpentinen in Solikamsk erstes Metall gewonnen.

Etwa zur gleichen Zeit begann man mit der Suche nach einem Investor. Im Jahr 2004 fand man die schweizerische Minmet Financing Company S.A., welche 50% der Aktien von "Russisches Magnesium" AG erhielt. "Uralasbest" AG und die Regierung des Swerdlowsker Gebiets erhielten je 25% der Aktien der neuen Gesellschaft. Zu diesem Zeitpunkt waren die Aussichten der neuen Produktion noch rosig. Die weltweit steigende Nachfrage nach Magnesium garantierte stabile Umsätze und die Verwendung von Abfallprodukten als Ausgangsstoff sorge für niedrige Selbstkosten.

Im Jahr 2007 begann man die Produktionsstätte zu bauen. Bis Mitte 2011 wurde eine kleine Pilotanlage in Betrieb genommen, ein Projekt der Betriebshallen entworfen und Erdarbeiten auf dem Gelände in der Stadt Asbest (90 Kilometer von Jekaterinburg entfernt), wo der Betrieb stehen sollte, durchgeführt.

Als größte Leistung des jungen Unternehmens gilt die Entwicklung des Verfahrens, welches einen hohen Rückgewinnungsgrad von Magnesium aus Serpentin gewährleistet, bei welchem Siliziumdioxid als Nebenprodukt entsteht und welches eine niedrige Umweltbelastung hat. Den Forschern ist es gelungen, das Verfahren so zu verbessern, dass Chlor und Salzsäure nicht austreten. Sie werden wiederverwendet und gelangen nicht nach außen, können somit der Umwelt auch nicht schaden. Alle Forschungsarbeiten wurden mit einem 1 Milliarde Rubel hohen Kredit, welcher von Minmet gewährt wurde, finanziert.

Wie der Produktionsleiter der "Russisches Magnesium" AG Maxim Schelkonogow dem Berichterstatter von "RusBusinessNews" erklärte, werden bei dem Verfahren, welches für das neue Werk entwickelt wurde, einzigartige Technologien und Geräte, die bislang noch nie eingesetzt wurden, verwendet. Die Mehrzahl der Geräte und Anlagen sind reine Neuentwicklungen. An der Entwicklung waren über 20 Forschungsinstitute und Engineering-Unternehmen beteiligt. Das Ergebnis der ganzen Arbeit ist, dass "Russisches Magnesium" Besitzer einer einzigartigen Technologie wurde, deren wichtigste Elemente durch internationale Urheberpatente geschützt sind.

Doch um die Entwicklungen in der Produktion einzusetzen, mussten weitere 16 Milliarden Rubel her. Weder Minmet, noch "Uralasbest" und die Regierung des Swerdlowsker Gebiets hatten das nötige Geld. Eigentlich war es bereits in der ersten Projektphase klar, dass ein Investor oder andere Aktionäre hinzugezogen werden müssen. Die Regierung der Region verhandelte mit der Vnesheconombank und der staatlichen Korporation "Rusnano". Außerdem äußerte die "Metalle von Ost-Sibirien" GmbH ihren Wunsch, sich an dem Unternehmen zu beteiligen. Im September 2011 haben alle interessierten Unternehmen einen Rahmenvertrag über die Verwirklichung des Projekts abgeschlossen.

Es wurde die Möglichkeit betrachtet, dass "Rusnano" zum Hauptinvestor wird und ein Aktienpaket von 66% erhält. Doch die Restrukturierung der Korporation führte dazu, dass die Entscheidung über die Finanzierung des Werkes vorläufig aufs Eis gelegt wurde. Vnesheconombank stellte auch kein Geld zur Verfügung. Die schweizerische Minmet, die 5 Jahre lang sich als Hauptinvestor an dem Projekt beteiligte, stellte im November 2011 die Finanzierung des Magnesiumprojekts wegen eigener wirtschaftlicher Probleme ein.

Im Jahr 2012 begann "Russisches Magnesium" AG Schulden aufzunehmen. Heute belaufen sie sich auf etwa 60 Millionen Rubel, von denen der größte Teil, etwa 51 Millionen, eine nicht getätigte Zahlung an "Uralgipromez" AG für den Entwurf des Arbeitsprojekts der Magnesiumproduktion ist. Dazu kommen noch die Steuer- und Lohnschulden des Unternehmens.

In den vergangenen anderthalb Jahren versuchte Minmet Financing Company S.A mehrmals sich ihre Investitionen in das Magnesiumprojekt auszahlen zu lassen. Am 29. Juni 2012 wurde bekanntgegeben, dass das schweizerische Unternehmen seinen Aktienanteil (bis auf 2 Aktien) an die "Solimag", welche dem US-Amerikaner Mark Lisyansky gehört, verkauft hat. Am gleichen Tag wurde die ganze Führungsspitze des Unternehmens ausgewechselt. Statt Fabio Tamburrano wurde Alexey Ginsburg zum Geschäftsführer ernannt. Der ehemalige französische Schachspieler Joël Lautier wurde zum Vorstandsvorsitzenden gewählt. Zwei Wochen später schlug die neue Führung den Mitarbeitern vor, entweder freiwillig zu kündigen, oder für die nächsten 4 Monate unbezahlten Urlaub zu nehmen.

Heute hat "Russisches Magnesium" AG folgende Aktionäre: "Solimag" – 50% GmbH plus 2 Aktien, Regierung des Swerdlowsker Gebiets – 25% plus 4 Aktien; "Uralasbest" AG – 25% Minus 8 Aktien; Minmet Financing Company S.A – 2 Aktien.

Wie der Vize-Premier des Swerdlowsker Gebiets Alexander Petrow in einem Gespräch mit "RusBusinessNews" erklärte, haben die Änderungen der Zusammensetzung der Gesellschaft alle bisherigen Vereinbarungen über die Gewährung von Darlehen oder Einlagen ins Stammkapital aufgehoben. Heute muss von einem Neustart der Verhandlungen mit möglichen Investoren gesprochen werden.

Ihr Interesse an der Projektteilnahme bestätigten bereits "Uralgipromez" AG, welche das Projekt für das "Russische Magnesium" entworfen hat und ihre Muttergesellschaft, die AFK-Korporation. Darüber hinaus zieht die Regierung der Region die Möglichkeit einer neuen Verhandlungsrunde von Vnesheconombank und "Rusnano" in Erwägung. Dabei hat die Regierung nichts gegen die Erhöhung des Stammkapitals von "Russisches Magnesium" AG und der Verringerung des Anteils der Regierung am Unternehmen, wenn dies zur Verwirklichung des Projekts beitragen wird.

Die Vertreter des neuen Eigentümers erklären ebenfalls, dass sie bereit sind nach dem Geld für den Bau des Magnesiumwerks zu suchen. Was die Mitarbeiterentlassung angeht, so sei dies, so die Vertreter von "Solimag" GmbH, eine kurzfristige Maßnahme. Bevor man über eine vollwertige Finanzierung sprechen kann, braucht der Eigentümer einfach eine kurze Auszeit, um das Projekt prüfen zu lassen.

Maxim Schelkonogow ist aber der Meinung, dass die "kurze Auszeit" zum Scheitern des Projekts führen wird. Die hochqualifizierten Spezialisten, welche die einzigartige Technologie entwickelt haben, werden einfach nach Hause (die Mehrzahl der Spezialisten kommt aus der Region Perm) ziehen und wohl nie wieder zurückkommen. In einem Gespräch mit "RusBusinessNews" äußerte Herr Schelkonogow die Überzeugung, dass das Projekt sich in der Endphase befindet und dass es, wahrscheinlich, kein Zurück mehr gibt.

Dabei ist die Aufgabe eines solch vielversprechenden Projekts einfach Absurd, denn es hat viele einzigartige und nützliche Bestandteile.

Die Abfälle von "Uralasbest" werden auf einer Fläche von über 3000 Hektar gelagert. Größtenteils bestehen sie aus Serpentinen, welche einen Magnesiumgehalt von 20-26% haben. Die Verarbeitung der Abfälle wird erstens zusätzlichen Freiraum schaffen und zweitens, die Gewinnung von nützlichen Werkstoffen, wie Silizium und anderen Elementen, ermöglichen. Dabei ist die Verwendung von Serpentinen wirtschaftlich sinnvoller, als die Verwendung von vielen "klassischen" Magnesiumerzen, wie Karnalliten, Kieseriten, Dolomiten, die einen Magnesiumgehalt von 8 bis 18% aufweisen. Dazu muss man berücksichtigen, dass das magnesiumhaltige Gestein in der Nähe von Asbest einfach auf der Oberfläche liegt. Somit entfallen die Abbaukosten.

Wenn man die Zahlen des Projekts prüft, wird man auf weitere interessante zahlen stoßen. Die relativen Investitionen in die Herstellung von 1 Tausend Tonnen pro Jahr betragen für die erste Stufe des Projekts rund 9 Millionen US-Dollar. Wenn die 2. Stufe in Betrieb genommen wird, sinkt diese Zahl auf 7,6 Millionen US-Dollar. Zum Vergleich: die relativen Kapitaleinlagen in das Magnesiumwerk "Totes Meer" in Israel betrugen rund 16 Millionen Dollar.

Somit ist die Magnesiumherstellung aus den Abfällen von "Uralasbest" wicht nur ein sozial und ökologisch wichtiges Projekt (weil Asbest eine Monostadt ist), sondern auch ein sehr profitables Geschäft. Nach verschiedenen Berechnungen beträgt die Rückflusszeit der Investitionen zwischen 8 bis 9,9 Jahren.

Der regionale Vize-Premier Alexander Petrow erklärte, dass im Falle des Scheiterns des Projekts "Russisches Magnesium", die Regierung sofort das neue Projekt "Russisches Magnesium – 2", allerdings mit anderen Investoren, Aktionären und vielleicht auch noch Mitarbeitern, ins Leben rufen wird. Doch das gibt einen Hacken, was das Verfahren angeht.

Die einzigartigen Entwicklungen des "Russischen Magnesiums" gehören einem ausländischen Investor, welcher sie bei einer Auflösung der Gesellschaft behalten wird. In Russland müssen die Arbeiten dann von vorne begonnen werden. Doch auch hier gibt es Licht am Ende des Tunnels. Wie A. Petrow berichtete, schlagen heute drei Gruppen von Wissenschaftlern alternative Verfahren für die Verwertung der Serpentine vor. Es ist gut möglich, dass man zumindest ein Verfahren für den Neustart des "Russischen Magnesiums – 2" nutzen kann.

Andrej Gubanow

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