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"Russisches Magnesium" wurde Opfer von Intrigen22.10.2012 — Analyse Die Korporation "Ost-Sibirische Metalle" (Struktur der IFK "Metropol") wird an dem Bau des Magnesiumwerkes im Swerdlowsker Gebiet nicht teilnehmen. Der Offizielle Grund dafür ist der Verkauf der Mehrheitsbeteiligung an dem Unternehmen vom Ural an den US-Amerikaner Marc Lisnyansky, ohne die Genehmigung des Investors. Der inoffizielle Grund ist aber der Ausstieg von Korporation "Rusnano", welche die staatliche Finanzierung garantierte, aus dem Projekt "Russisches Magnesium". Die Experten erklärten in einem Gespräch mit dem Berichterstatter von "RusBusinessNews", dass die destruktive Position von Anatolij Tschubajs das High-Tech-Projekt begraben hat. Im Jahr 2011 wurden weltweit 780 Tausend Tonnen Magnesium hergestellt. Der Verbrauch des leichten Metalls stieg in den letzten Jahrzehnten konstant an und wird, nach Meinung des Analytikers des Info-Portals "Sogra" Anastasiya Redko, auch weiterhin, wegen seiner Verwendung im Fahrzeugbau ansteigen. Nahezu alle Experten sagen in der mittelfristigen Perspektive eine Erhöhung der Magnesiumproduktion voraus. Nach Einschätzungen von Clark & Marron, wird die weltweite Nachfrage nach dem Metall, vorausgesetzt, dass keine Krise einbricht, bis 2019 um jährlich rund 7,9% zunehmen. Die Experten betonen aber, dass ein solcher Zuwachs nur bei einem niedrigen Preis, höchstens 1,5 Mal so teuer wie Aluminium, möglich ist. Als erstes reagierte China auf diese Voraussetzung und konnte, dank der Protektionismus-Politik des Staates im Jahr 2008 über 85% des Magnesium-Weltmarktes einnehmen. Zu diesem Zeitpunkt wurden viele westliche Betriebe, die komplexe und energieaufwendige Technologien nutzten, geschlossen und die Werke der ehemaligen UdSSR, die einst bis zu 30% des Magnesium-Marktes beherrschten, ihre Produktion stark reduziert und mit der Produktion von Seltenerdmetallen begonnen. Russische Spezialisten, die mit der chinesischen Beherrschung des Marktes sehr unzufrieden waren, suchten nach Möglichkeiten der Senkung der Selbstkosten in der Magnesiumproduktion. Es kam die Idee auf, den natürlichen Carnallit (Grundlage für die Gewinnung von Magnesium) durch den Rohstoff, welcher bei der Asbestproduktion anfällt, zu ersetzen. Die Idee wurde auf der Pilot-Anlage des Solikamsk Magnesiumwerkes getestet. Die Ergebnisse ließen Hoffnung aufkommen. Die Selbstkosten konnten von 1600 auf 1200 US-Dollar pro Tonne gesenkt werden. Im Elektrolyseverfahren entstand eine Reihe von anderen Stoffen (darunter Siliziumoxid), welche mit Gewinn verkauft werden konnten. Aus diesem Grund wurde beschlossen ein Werk auf dem Gelände des Asbest Berganreicherungskombinats, dessen Deponien genügend Ausgangsstoffe für mehrere Magnesiumwerke liefern können, zu bauen. Das Projekt hatte von Anfang an viele Vorteile, wie zum Beispiel ein Industriegelände mit einer sanitären Schutzzone, externen Versorgungsnetzen und Verkehrsverbindungen, Nähe von Energiequellen und ausreichend qualifiziertes Personal. Doch, aus einem unerklärlichen Grund, wollte kein russischer Investor in das, so aussichtsreiche Vorhaben, investieren. Im Jahr 2004 weckte das Projekt das Interesse der schweizerischen Minmet Financing Company S.A., welche 50% der Aktien von "Russisches Magnesium" AG erworben hat. Doch die Ausländer waren nicht bereit, den Bau des Werkes im Alleingang zu finanzieren. Im Januar 2011 beschloss die Korporation "Ost-Sibirische Metalle" strategischer Investor des Vorhabens zu werden. Minmet Financing Company wurde ein Darlehen der "Vneshekonombank" zugesichert. Die Bank verlangte von den Aktionären eine staatlich Bürgschaft, seitens der staatlichen Korporation "Rusnano". Die Korporation, die von Anatoliy Tschubajs geleitet wird, genehmigte die Finanzierung des Projekts, beteiligte sich aber nicht am "Russischen Magnesium". Das monatelange hin und her führte dazu, dass die Vertreter der Aktiengesellschaft sich im März 2012 mit einem offenen Schreiben an die russische Regierung gewandt haben, in welchem sie der "Rusnano" die Verzögerungen beim Bau des Magnesiumwerkes vorgeworfen haben. Die Korporation betrachtete den Brief als öffentlichen Druck und erklärte Ende Mai, dass die Garantien für die Bereitstellung von Kreditmitteln nicht ausgestellt werden. Nach dieser Nachricht veräußerte die Minmet Financing Company ihre Mehrheitsbeteiligung an die "Solimag", welche Marc Lisnyansky gehört. Die Korporation "Ost-Sibirische Metalle" ließ sich von der Liste der strategischen Investoren vom "Russischen Magnesium" streichen. Der Generaldirektor von "Ost-Sibirischen Metallen" Ilja Okhtyrksy erklärte in einem Gespräch mit "RusBusinessNews", dass dieses Projekt durchaus gut und nützlich ist, aber alle Teilnehmer gleiche Ziele verfolgen und eine abgestimmte Entwicklungsstrategie haben müssen, ohne welche das Vorhaben kaum verwirklicht werden kann. "Der Wechsel des Eigentümers, – betonte I. Okhtyrsky, – wurde ohne unsere Mitwirkung vorgenommen. Mit dem neuen Mehrheitseigentümer haben wir keine Absprachen getroffen. Aus diesem Grund haben wir beschlossen in das Projekt "Russisches Magnesium" nicht zu investieren". Die Experten wiesen aber darauf hin, dass die "Ost-Sibirischen Metalle" den Investitionsplan nicht nach dem Eigentümerwechsel, sondern erst im Oktober 2012, nach der offiziellen Entscheidung des Beirats von "Rusnano" über die Schließung des Projekts für die Herstellung von Metallmagnesium und Siliziumoxids mit Nano-Struktur, abgelehnt haben. Direktor des Departements für regionale Programme des Ausführungskomitees des Verbandes "Großer Ural" Wladislaw Gorodetzkij war von Anfang an überzeugt, dass die Geschichte mit der Finanzierung des Magnesiumwerks ein bitteres Ende haben wird, weil um in diesem Projekt viele Interessen in Konflikt geraten sind. So wollte die Regierung des Swerdowsker Gebiets auf die Kontrolle über das Werk nicht verzichten und die Lobby aus der der Kreml-Partei Einiges Russland ("Edinaya Rossiya") versuchte ihre Gesellschaft aus allen Kräften zu unterstützen, welche, so die Experten, die vom Staat bereitgestellten Mitteln unter den "richtigen" Personen verteilen sollte. Das Projekt "Russisches Magnesium" wurde aber nicht von der Gier der Beamten und den Machenschaften der Konkurrenz, sondern von der Korporation "Rusnano" in den Ruin getrieben. Nach der offiziellen Erklärung wurde das Projekt wegen der Nichterfüllung der Verpflichtungen durch die Co-Investoren geschlossen. Auf die Anfrage von "RusBusinessNews" zu erklären, welche Verpflichtungen und von wem genau nicht erfüllt werden, wollte der Pressedienst von der staatlichen Korporation "Rusnano" nicht antworten: "Wir können den Wortlaut unserer Vereinbarungen nicht bekanntgeben, weil das Projekt auch ohne unsere Teilnahme verwirklicht werden kann". W. Gorodetzkij klärte die Situation ein wenig auf: nach seinen Informationen wollte die Spitze von "Rusnano" bei der Verteilung der Aktien vom "Russischen Magnesium" die bisherigen Investitionen in das Projekt, deren Geldwert kaum bestimmt werden kann, nicht berücksichtigen. Die Initiatoren des Baus des Werks konnten sich mit so einer Position nicht anfreunden. W. Gorodetzkij berichtet, dass er nicht zum ersten Mal mit einem inkorrekten Verhalten von A. Tschubajs konfrontiert wird. Es reicht schon aus, einen Blick in die Liste der genehmigten und abgelehnten Projekte der staatlichen Korporation zu werfen. So wurde während der Sitzung des Beirats von "Rusnano“ am 3. Oktober 2012 die Investitionen in die Erstellung des russischen Lagers und Katalogs für chemische und biochemische Reaktionsmittel, die übers Internet vertrieben werden, für nützlich erklärt. Gleichzeitig wurden die Finanzierungsanträge der Unternehmen, welche Satellitensysteme für Navigationsgeräte GLONASS/GPS, Volumen-Monokristalle SiC und epitaktische Strukturen für elektronische Komponentenbasis der neuen Generation herstellen, abgelehnt. Nach Meinung von Experten, pumpt "Rusnano" offen Technologien aus dem ganzen Land ab, die später im Ausland verkauft, oder in Russland an besonders "nahe" Unternehmen verschenkt werden. Ihre eigentliche Aufgabe, die Unterstützung von High-Tech-Produktionsstätten, hat die Korporation ganz vergessen. Vize-Generaldirektor der "Russisches Magnesium" AG Maxim Schelkonogow wirft die Schließung des aussichtsreichen Projekts im Swerdlowsker Gebiet nicht alleine A. Tschubajs vor. Seiner Meinung nach ist nicht "Rusnano", sondern die derzeitigen russischen Verhältnisse an der Situation schuld. Alle von der Regierung unterstützten Projekte, wie zum Beispiel die Sonderwirtschaftszone "Titan Valley" im Swerdlowsker Gebiet enden nur mit Gesprächen. In einer technologischen Sackgasse steckt die Aluminiumbranche, weswegen bald das Aluminiumwerk von Bogoslowsk im Norden der Region, geschlossen wird. Das Werk von RUSAL hat keine Möglichkeiten mehr, Selbstkosten zu senken, weil die Anlagen seit 30 Jahren nicht modernisiert wurden. Das Projekt "Russisches Magnesium" wird, nach Ansicht der Experten, ebenfalls scheitern. Niemand glaubt, dass Marc Lisyansky Geld für aussichtsreiche Entwicklungen ausgeben wird. Dieser "Investor" hat sehr wahres Gesicht während des Geschäfts mit dem Solikamsk Magnesiumwerk gezeigt. Anfang der 2000-er hat er im Namen von Russia Growth Fund die Mehrheitsbeteiligung an dem Werk erworben und sie dann ohne Zustimmung anderer Aktionäre verkauft. In der Zwischenzeit hat er den Generaldirektor des Werkes gezwungen, Verträge mit unbekannten Firmen abzuschließen und Magnesium an einer E-Börse, die er selbst gegründet haben soll, zu verkaufen. Das Werk war für ihn nur eine Melkkuh. Ein noch traurigeres Schicksal wartet auf das "Russische Magnesium". M. Lisnyansky hat bereits Personalentlassungen angekündigt und ein Insolvenzverfahren eröffnet. Wladimir Terletzkij
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