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Titan-Valley ohne Titan

Titan-Valley ohne Titan

27.03.2013 — Analyse


Die Regierung des Swerdlowsker Gebiets hat sich an die russische Regierung mit der Bitte gewandt, einen Teil der Baukosten für die Sonderwirtschaftszone "Titan-Valley" zu übernehmen. Die regionalen Beamten hoffen, durch die Unterstützung des Staates, dem Projekt, der seit über zwei Jahren in der Anfangsphase steckt, einen neuen Schub zu verleihen. Der Berichterstatter von "RusBusinessNews" stellte fest, dass die Verzögerungen beim Bau der Infrastrukturobjekte, der SWZ "Titan Valley" teuer zu stehen kommen können. Der zukünftige Industriecluster zwischen Werhnaja Salda und Nizhnij Tagil kämpft bereits heute um die Investitionen der Residenten nicht nur mit China sondern mit anderen dynamischen russischen Regionen.

Die Sonderwirtschaftszone "Titan Valley" wurde durch Beschluss der russischen Regierung im Dezember 2010 gegründet. Seit dieser Zeit haben sich lediglich drei Unternehmen mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 2,5 Milliarden Rubel als Residenten der Zone angemeldet. Sie planen energieeffiziente Hochspannungsanlagen, LWL-Kabel und Komposit-Glasfaserrohre herzustellen.

Trotz des Namens der Sonderwirtschaftszone, werden in ihr keine Titan-Projekte verwirklicht. Dies ist recht seltsam, insbesondere, wenn man bedenkt, dass die SWZ in unmittelbarer Nähe des größten Titanherstellers, der "Korporation VSMPO-Avisma", welche Ersatzteile für Airbus, Boeing, General Electric herstellt, liegt.

Der Direktor für Geschäftsentwicklung der "VSMPO-Avisma" AG Sergej Lednov erzählt uns, dass die Metallproduktion des Unternehmens in den letzten fünf Jahren um 14% und die Anzahl der mechanisch verarbeiteten Teile um 3 Mal gestiegen ist. Der Markt wird weiter wachsen. Es wurden Verträge über die Herstellung von Flugzeugen mit Gesamtmasse von 10 000 Tonnen unterzeichnet, wofür etwa 350 000 Tonnen Titan benötigt werden. Zum Vergleich – heute liegt der Welt-Gesamtverbrauch des Metalls bei höchstens 130 000 Tonnen pro Jahr.

Die Perspektiven des Flugzeugmarktes locken immer mehr Industriebetriebe in die Titanverarbeitung. Neue Verarbeitungswerke sind in Korea, China, Polen und weiteren Staaten entstanden. Doch "VSMPO-Avisma" behält ihren Marktanteil, denn die Flugzeugbauer wollen in der Regel den Lieferanten der Titanerzeugnisse bis zum Ende der Serienproduktion des Flugzeugs nicht wechseln. Die harte Konkurrenz zwingt die führenden Metallverarbeitungsbetriebe der Welt noch weiter zu gehen, und keine Rohlinge, sondern vorgefertigte Komponenten an Airbus und Boeing auszuliefern. Das russische Unternehmen, so S. Lednov, muss sich in dieser Richtung entwickeln und in der "Titan Valley" eine weiterentwickelte Produktionsstätte errichten.

Die Sonderwirtschaftszone hat derzeit keine Infrastruktur. 2,5 Jahre und 400 Millionen Rubel später, konnte die Verwaltungsgesellschaft der SWZ nur die Landvermessung durchführen, die Bauunterlagen vorbereiten und eine provisorische Straße bauen. CEO der "SWZ Titan Valley" AG Artemij Kyzlasow erklärt, dass weitere 1,2 Milliarden Rubel benötigt werden, um die Infrastruktur in Ordnung zu bringen und die Residenten an die Baustellen zu lassen. Im Haushalt-2013 des Swerdlowsker Gebiets sind für diese Zwecke lediglich 500 Millionen Rubel vorgesehen.

Die Spitze der Region bat bereits die föderale Regierung um Hilfe und hofft bereits 2014 weitere Mittel aus dem föderalen Haushalt zu bekommen. Die Kosten für den Bau der Sonderwirtschaftszone, so Stellvertretender Regierungsvorsitzender des Swerdlowsker Gebiets Alexey Orlow, sollen wie folgt aufgeteilt werden: 49% trägt die Region und 51% der Staat. Wenn Moskau aber kein Geld gibt, betonte der Beamte, wird man nach den fehlenden Mitteln im regionalen Haushalt suchen müssen.

Die letzte Aussicht hat die Abgeordneten der regionalen Duma von Swerdlowsk nicht gerade Begeister. Der Abgeordnete der Kommunisten-Fraktion Andrey Alschewskikh äußerte während der Debatten offen seine Zweifel: jährlich werden hunderte Millionen Rubel aus dem regionalen Haushalt bereitgestellt, aber der Bau der "Titan Valley" kommt nicht voran. Seiner Meinung nach, versprechen die Vertreter der Verwaltungsgesellschaft, dass der Bau bald beginnen wird und verlangen immer mehr Geld. Die Ausgaben für die kommenden 49 Jahre, die in 5-Jahres-Abschnitte aufgeteilt sind, wurden bereits geplant. Dies nervt die Abgeordneten. "Keine Strategie wurde bei uns nach Plan verwirklicht. Das Geld wird aber immer bezahlt. Wo wird denn die "Titan Valley" und wo werden wir, zum Beispiel im Jahr 2020 sein?"

Der Abgeordnete Dmitry Ionin betonte, dass Swerdlowsker Gebiet mit der Gründung des Industrieclusters hinterherhinkt. Die Regierung des Gebietes Kaluga hat die Gründung der Sonderwirtschaftszone im Jahr 2012 angekündigt und sammelte bereits Investitionsanträge der Residenten im Wert von über 9,2 Milliarden Rubel. Die SWZ "Alabuga" (Republik Tatarstan) hat bereits 33 Residenten, die Projekte im Gesamtwert von 86 Milliarden Rubel verwirklichen. Diese Regionen haben keinen Mangel an Investoren. Die Unternehmen wählen das Gebiet Kaluga nicht nur wegen den Steuerpräferenzen sondern wegen dem herrschenden Geschäftsklima in der Region.

Swerdlowsker Gebiet, so Ionin, kann diesen Regionen keine Konkurrenz machen (von China, wo in den SWZ nicht nur die Infrastruktur, sondern sogar Produktionsstätten gebaut werden, gar nicht zu sprechen), wenn die Region den Investoren keine besseren Bedingungen anbietet. Die Steuerpräferenzen alleine sind für die Investoren nicht gut genug, sie interessieren sich für das Investitionsklima, Lebensbedingungen, Qualifikation der Mitarbeiter und vieles mehr.

Die Experten erklären, dass es in Werhnaja Salda keine freien Hände gibt. Für Spezialisten aus anderen Regionen gibt es keine Wohnungen. Die Verwaltungsgesellschaft begann zwar mit der Planung eines Wohnviertels, doch woher das Geld für den Bau kommen soll ist nach wie vor unklar. D. Ionin schlägt vor, den Banken, welche Kredite für die SWZ bereitstellen, staatliche Garantien ohne das Recht auf Regressforderung, um den Haushalt der Region nicht zu belasten, auszustellen. Es mag sein, dass dies eine Lösung bei mangelnder staatlicher Finanzierung ist, doch wird sie etwas bringen, wenn die Konkurrenz sich einen uneinholbaren Vorteil verschaffen wird?

Garantien bezüglich der Zukunft der "Titan Valley" kann keiner geben. Die Regierung des Swerdlowsker Gebietes ist überzeugt, dass in den kommenden 49 Jahren in die SWZ 225 Milliarden Rubel investiert und in der Zone 10 000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Experten kommentieren diese Worte mit einem recht grimmigen Witz "Wenn wir die Konkurrenz nicht kriegen, dann wird uns zumindest warm…".

Wladimir Terletskij

 

 

 

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