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Krasnoturjinsk sucht nach einem Seltenerd-Ausweg aus der Krise10.04.2013 — Nachrichten Die größten Industrieunternehmen Russlands, die noch zu Zeiten Stalins gebaut wurden, haben nicht mehr lange zu leben. Die extrem kostenaufwendigen und nicht wettbewerbsfähigen Werke können praktisch nicht modernisiert werden. Statt ihnen versucht die Regierung Technoparks zu gründen, in welche mobile und hochtechnologische Unternehmen einziehen sollen. Doch der Berichterstatter von "RusBusinessNews" stellte fest, dass es kein fairer Tausch sein wird, denn unter heutigen wirtschaftlichen Umständen, kann sich keine moderne Produktionsstätte ohne komplexe Infrastruktur entwickeln. Die Investitionen in traditionelle Branchen haben derzeit wenig Sinn, weil der Markt überhitzt ist. Swerdlowsker Gebiet hat 15 Monostädte, welche sich um große Industriebetriebe gebildet haben. Einige von ihnen stehen vor dem Abgrund, weil das "Mutterwerk" Pleite geht. So gefährdet, zum Beispiel die sinkende Aluminiumproduktion durch die vereinigte Gesellschaft RUSAL die Existenz der Stadt Krasnoturjinsk. Das Aluminiumwerk von Bogoslowsky, welches sich hier befindet, schließt eine Elektrolyse-Wanne nach der anderen und entlässt hunderte Einwohner der Stadt. Um die Bevölkerung zu beschäftigen, hat sich die Regierung den Industriepark "Bogoslowsky" ausgedacht. Der Park soll eine Fläche von 100 Hektar einnehmen und nicht nur Industriesegmente, sondern einen Logistik-Komplex, Weiterbildungs- und Forschungszentrum haben. Geplant ist, dass im Jahr 2015 die ersten 30 Residenten in den Park welche Produktion im Wert von über 4 Milliarden Rubel pro Jahr herstellen werden, einziehen. Darüber hinaus sollen bis zu 2000 neue Arbeitsplätze entstehen. Der Haupt-Resident des Parks soll die Unternehmensgruppe "Energie-Projekte", die gleich zwei Projekte, Herstellung von Alu-Ersatzteilen für Fahrzeuge und Förderung von Seltenerdmetallen, verwirklichen wird. In die Herstellung von Fahrzeugersatzteilen sollen 6,7 Milliarden Rubel investiert werden. Die Für Herstellung von Stanzteilen und später von Gussteilen werden etwa 50 Tausend Tonnen Aluminiumlegierungen benötigt. Verkauft sollen die Erzeugnisse an die führenden Automobilkonzerne der Welt. Mit der Zeit, hofft Vorstandsmitglied der "Energieprojekte" AG Sergej Guskov, sollen im Industriepark "Bogoslowsky" sogar Pressformen und Mooren hergestellt werden. Die Seltenerdmetalle sollen aus rotem Schlamm, von welchem es in Krasnoturjinsk über 40 Millionen Tonnen gibt, gefördert werden. S. Guskov berichtet über Laborversuche, welche gezeigt haben, dass aus einer Tonne Schlamm etwa 100 Gramm Scandiumoxid gewonnen werden können. Die Investoren haben beschlossen, im Jahr 2013 ein Pilotprojekt zur Gewinnung von 1 Tonne des seltenen Metalls zu starten und wollen dafür 600 Millionen Rubel ausgeben. Wenn die Rechnung aufgeht, soll die Scandiumgewinnung auf 10 Tonnen pro Jahr erhöht werden. Sieht nach wenig aus, ist aber viel, denn in der Welt werden heute nur 70 Tonnen pro Jahr, von welchen 90% aus China kommen, hergestellt. Die Gewinnung von Scandiumoxid, so die Manager der "Energieprojekte" wird andere Residenten, wie die Hersteller von hochreinen Materialien, Keramik-Erzeugnissen und Komponenten für Kernreaktoren, in den Industriepark locken. Die Experten schätzen dieses Projekt als durchaus vielversprechendes ein. Der Vorsitzende des Ausschusses des Verbandes der Industrie und Unternehmer des Swerdlowsker Gebiets Anatolij Sysoev berichtet, dass Bogoslowsky-Werk bereits Gallium hergestellt hat und dieses Vorhaben sich als gewinnbringend erwies. Die Nachfrage nach Seltenerdmetallen steigt von Tag zu Tag, dazu können aus Schlamm auch weitere Produkte hergestellt werden. So hat die "Palitra" GmbH mit der Herstellung von Eisenoxid-Pigmenten, welche zur Färbung von Beton, Verbundwerkstoffen oder Textilien verwendet werden, begonnen. Die Schlämme aus Krasnoturjinsk, so Direktor des Werkes Marina Rukhlyadeva, ermöglichen die Herstellung von Pigmenten jeder Farbe zum Preis von lediglich 4 Rubel pro Kilo (Zum Vergleich: China verkauft die Pigmente zum Preis von 7 Rubel und Deutschland zum Preis von 70 Rubel pro Kilo). Die Nachfrage übersteigt das Angebot die Russen "flüchten" regelrecht vor Aufträgen, weil sie die Aufträge wegen Mangel an Betriebskapital nicht erfüllen können. Dies ist einer der Widersprüche des modernen Russlands: hier kann sich nicht mal ein konkurrenzfähiges Unternehmen entwickeln. Der Grund ist einfach: Kleinunternehmen haben kein pfändbares Eigentum. Die Banken verlangen aber eine Sicherheit, welche die Höhe des Kredits um bis zu 4-fache übersteigt. A. Sysoev ist der Ansicht, dass die Monostädte gezielt gefördert werden müssen, um angehäufte Probleme aus der Welt zu schaffen. Das Geld wird nicht nur für die Entstehung von modernen Produktionsstätten, sondern auch für die Vermarktung von Produkten benötigt. So wollen einige Residenten des Industrieparks "Bogoslowsky“ Stahlbetonkonstruktionen und Baumaterialien herstellen. Doch im Norden des Swerdlowsker Gebiets sind die bestehenden Ziegelsteinfabriken nicht mal zu 50% ausgelastet. Die Stahlbeton- und Wärmedämmungsmaterialien-Werke arbeiten ebenfalls nicht unter Volllast. Aus diesem Grund soll im Industriepark nicht nur ein Cluster für Baumaterialien, sondern auch ein Logistik-Korridor zu wichtigsten Absatzmärkten, die sich nördlich der Region, am Jamal, befinden, geschaffen werden. Der Regierungschef des Swerdlowsker Gebiets Denis Pasler betrachtet die Pläne, Materialien in andere russische Regionen, und vor allem ins Ausland zu liefern, eher skeptisch, weil die Transportkosten zu hoch sind Seiner Meinung nach, werden die Produkte sich am Markt behaupten können, wenn sie mindestens 40% billiger sind. Nicht gefragt sind, nach Meinung des Regierungschefs, die Anlagen für die Verarbeitung von Holzabfällen die im "Bogoslowsky" von einem der Residenten hergestellt werden, weil die Wärme aus Holz teurer, als die Wärme aus Gas sein wird. Nichts desto trotz hat D. Pasler den Investoren mitgeteilt, dass der regionale Haushalt für den Ausbau der Infrastruktur des Industrieparks 707 Millionen Rubel bereitstellen wird. Das Geld reicht aber nicht aus, denn alleine für die Außennetze 1,4 Milliarden Rubel, davon 700 Millionen für die Wasserversorgungsleitungen, benötigt werden. Das fehlende Geld, so die Pläne der regionalen Regierung, soll die staatliche Korporation "Vnesheconombank" bereitstellen. Die stellvertretende Vorsitzende der staatlichen Korporation "VEB" und Leiterin der Arbeitsgruppe für Probleme der Monostädte der russischen Regierung Irina Makieva hat sich zur Idee Krasnoturjinsk zu finanzieren ganz vorsichtig geäußert. Sie machte darauf aufmerksam, dass im Jahr 2010 drei Monostädte im Swerdlowsker Gebiet Finanzierung erhalten haben und "Vnesheconombank" einige Fragen bezüglich der Effizienz der Ausgaben hat. In Russland, so I. Makieva, befinden sich 68 Werkstädte (!) in der Gefahrenzone. Viele von ihnen bemühen sich nicht mal, neue Produktionsstätten zu schaffen, um so die Existenz der Städte zu verlängern. Die föderale Regierung will aber nicht mehr wahllos helfen und retten: "Wir werden nur denjenigen helfen, die etwas für ihre Rettung machen" – betonte Frau Makieva. Wladimir Terletskij
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