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Russische Metallbranche, schnall den Gürtel enger zu!23.04.2013 — Analyse Das russische Statistikamt Rosstat teilte mit, dass die Industrieentwicklung des Landes im ersten Quartal 2013 stehengeblieben ist. Eigentlich ist es bereits ein Rückgang im Maschinenbau und Metallurgie, welcher sich in absehbarer Zukunft wegen der schlechten Konjunktur auf Weltmärkten fortsetzen wird. Sowohl das BIP-Wachstum in China, als auch der Stahlverbrauch im Nahen Osten sind rückgängig. Das Leben der russischen Hersteller wird durch die Enge des Binnenmarktes und soziale Belastung deutlich erschwert. Der Staat, so der Berichterstatter von "RusBusinessNews" denkt nicht daran den Unternehmen zu helfen, schwierige Zeiten zu überwinden und distanziert sich von seinen Verpflichtungen. Das russische föderale Statistik-Amt teilte mit, dass die Industriewerte im ersten Quartal 2013 auf dem Niveau von 2012 geblieben sind. Die Analytiker zweifeln jedoch an diesen Zahlen, denn die Herstellung von Stahl nahm um 4,6%, der Gasturbinen um 31,1% der Traktoren um 21,6% und der Bagger um 17,3% ab. Die Situation verschlechterte sich bereits Ende des vergangenen Jahres und es gibt nach wie vor keine Gründe für eine Trendwende. Die Lager sind voll mit Stahlerzeugnissen, was den Rückgang der Preise für Kokskohle, Metallschrott, Brammen, Flacherzeugnisse führt. Aus diesem Grund schreiben die Metallproduzenten rote Zahlen. Die Evraz-Group hat im ersten Quartal 6% weniger Stahl und 2,6% weniger Stahlerzeugnisse hergestellt. Im Jahr 2012 brach der Umsatz bereit um 10% ein. Die Mechel-Group schrieb im vergangenen Jahr über 1,7 Milliarden US-Dollar Verluste. Die Finanzergebnisse des Unternehmens haben sich verschlechtert, darüber hinaus musste es viel Geld aufgrund der Abwertung von Finanzaktiva abschreiben. Einen negativen Trend verzeichnete auch die "Metallurgie Kombinat von Magnitogorsk" AG. Etwas besser geht es den Rohrherstellern. Nach Angaben des Generaldirektors des "Rohrwerkes von Sewerski" AG Mikhail Zuew, ist zwar kein Produktionsrückgang zu verzeichnen, doch Grund zur Freude gibt es auch nicht. Die Pläne werden nicht erfüllt, die Preise für Stahlrohre sinken, der Aktienmarkt wackelt hin und her. Der Aktienhandel an der Börse wird zu einem Alptraum der Metallunternehmen. So ist der Wert der Aktien von "TschTPZ" AG alleine am 15. April um 472 Millionen Rubel gefallen. Seit Anfang 2013 bis Mitte April, so hat der Insolvenzverwalter Alexander Dragunkin nachgerechnet, hat der Rohrproduzent über 9,4 Milliarden Rubel wegen dem Einsturz der Aktienpreise verloren. Die Situation wird sich in naher Zukunft nicht ändern: Goldman Sachs (Finanzanalytiker von "TschTPZ" AG) empfiehlt die Aktien des Unternehmens aus Tscheljabinsk zu verkaufen. Der Vorstandsvorsitzende der "Rohr-Metallurgiegesellschaft" AG Dmitrij Pumpjanskij betont, dass die Branche nicht stagniert, doch die chronisch kranke globale Wirtschaft der Grund der Probleme der Rohrhersteller ist weil der globale Markt langsam in regionale Segmente zerfällt. Unter solchen Bedingungen werden die Metallproduzenten um ihr Überleben kämpfen. Gewinnen, so der russische Milliardär, wird die Region, welche der Industrie die komfortabelsten Bedingungen anbieten wird. Swerdlowsker Gebiet, in welchem sich der Großteil der Produktionskapazitäten der "Rohr-Metallurgiegesellschaft" befindet, ist nicht gerade für sein gutes Geschäftsklima bekannt. Die Umfrage, welche im Auftrag von D. Pumpjanskij durchgeführt wurde, bestätigte, dass die größte Hürde, welche die Entwicklung der Wirtschaft bremst, nach wie vor die Bürokratie, oder die sogenannten Verwaltungshürden, ist. Beträchtlichen wirtschaftlichen Schaden fügt der ungebremste Anstieg der Gas-, Strom- und Transportpreise zu. Die Industrieunternehmen können wegen der hohen Kosten der Bankdarlehen auch keine Investitionen heranziehen. Dabei haben der Staat und die örtlichen Regierungen die Lösung der kommunalen Probleme der Städte und Siedlungen der Wirtschaft auferlegt. Die sozialen Aufgaben vor Ort, so M. Zuew, kann niemand Lösen. So muss, zum Beispiel das Rohrwerk von Sewerski, gemeinsam mit anderen Unternehmen der Stadt Polewskoj Rettungsfahrzeuge und Medizingeräte für das Krankenhaus erwerben, die Schule auf den Beginn des neuen Schuljahres vorbereiten, Kindergärten, Entbindungsstationen und Wohnungen für die Einwohner der Stadt bauen. Die Regierung, welche im Rahmen der Partnerschaft zwischen Staat und Privat versprochen hat, die Leitungen zu den Neubauten zu verlegen, hat nicht mal einen Rubel für die Infrastruktur bereitgestellt. Die stadtbildenden Unternehmen wurden zum Opfer der staatlichen Politik im Bereich der Wohnungs- und Kommunalwirtschaft. Das Werk von Sewerski versorgt bereits seit der Sowjetzeit die Stadt Polewskoj mit Wärme und Warmwasser. Die Einwohner wollen dafür aber nicht zahlen, der Rückstand beträgt bereits 132 Millionen Rubel, von welchen 22 Millionen nicht eingeklagt werden können und vom Unternehmen abgeschrieben werden müssen. Vor diesem Hintergrund kann der Rückgang der Exportlieferungen um 10% seit Beginn 2013 für die russischen Metallproduzenten kein Grund zur Freude sein. Der Binnenmarkt, betont Mikhail Zuew, ist recht klein. Russland entwickelt sich kaum und stellt deswegen nur 67 Millionen Tonnen Stahl pro Jahr her. China dagegen produziert rund 2 Millionen Tonnen pro Tag. In China ist die Stahlproduktion im ersten Quartal dank der Nachfrage auf dem Binnenmarkt gestiegen. Im Gegensatz zu den chinesischen Konkurrenten wachsen bei den russischen Stahlproduzenten nicht die Absatzzahlen, sondern die Selbstkosten. Der Leiter der Forschungsabteilung für Untersuchungen der Gütertransporte des Instituts für Probleme der natürlichen Monopole (IPEM) Alexander Polikarpow sagt voraus, dass im Jahr 2013 die "Russische Eisenbahn" AG rund 3% weniger Schwarzmetalle befördern wird. Als wichtigsten Faktor für den Rückgang der Umsätze bezeichnet der Experte die schlechte Wettbewerbsfähigkeit der russischen Stahlerzeugnisse, die wiederum in den steigenden Strompreisen ihre Wurzel hat. Doktor der Wirtschaftswissenschaften Mikhail Deljagin meint, dass die Industrie Russlands mit dem Sturzflug begonnen hat und es durchaus sein kann, dass die russische Regierung noch nichts davon ahnt. Wladimir Terletskij
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