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Gespräch in Baku mit den Nobelpreisträgern

Gespräch in Baku mit den Nobelpreisträgern

14.10.2016 — Analyse


Über die Niederlage der Menschheit

Den Ersten, den ich in der VIP-Abflughalle nach der Ankunft aus Moskau sah, war Oleg Sienko. Der Generaldirektor von „Uralwagonzavod“, der zur internationalen Ausstellung der Waffen ADEX-2016 angekommen ist, wurde wie üblich von den Offizieren des aserbaidshanischen Generalstabs umbuhlt.

Der größte Teil der Abflughalle wurde von den Zivilpersonen besetzt, die mit Aeroflot geflogen sind. Darunter fielen besonders der stellvertretende Leiter von ITAR-TASS Mikhail Gusman, der Rektor vom Moskauer Staatlichen Institut für Internationale Beziehungen Anatoly Torkunov und der Sondervertreter des Präsidenten der Russischen Föderation Michail Schwydkoi auf. Gleichzeitig zu der militärischen Machtdemonstration in Baku fand auch das Fünfte Internationale Humanitäre Forum statt, wozu die Delegation aus Russland kam. Und allenfalls war genau dieses Forum, was seine Bedeutsamkeit und Wichtigkeit für den globalen Frieden ausdrückt, viel wichtiger als die Ausstellung.

13 Nobelpreisträger sind der Einladung von Ilham Aliyev gefolgt. Sie haben bedeutsame Preise in verschiedenen Jahren und in verschiedenen Branchen bekommen. Aber als die Preisträger auf die Bühne des Zentrums von Heydar Aliyev für ihre kurzen Vorträge auftraten, entstand ein gewisser humanitärer Erdpol im Saal. Ich habe noch nie solche Präsentation der Gedanken über unsere Zivilisation, über den jetzigen Grenzzustand der Erdbewohner gehört.

Als Grundlage des Forums in Baku wurde die Idee gebracht, einen interkulturellen, interreligiösen Dialog zu organisieren. Wie Ilham Aliyev bei seinem Auftreten andeutete, „Wie einige meinen, sind Multikulti-Ideen erloschen, aber welche Alternative gibt es? Der Fremdenhass, die Diskriminierung, der Rassismus, die Islamfeindlichkeit, der Antisemitismus. Das sind alle gefährliche Trends. Die Tatsache bleibt bestehen: Seit dem ersten Forum in Baku im Jahre 2010 ist die Anzahl der militärischen Konflikte gestiegen.“

Ein bisschen harscher äußerte sich der Direktor der Islamischen Einrichtung für Ausbildung, Wissenschaft und Kultur Abdulaziz Othman al-Twaijri. Nach seiner Meinung ist die Welt in den Kreis mit den unvorhersehbaren Gefahren getreten und der UNO-Sicherheitsrat kommt mit seinen Verpflichtungen nicht zurecht. Die Worte „Die Weltmächte haben nicht genug Willen“ haben großen Beifall im Saal ausgelöst.

Eigentlich wurde mit der These, dass sich in der Welt das Recht der Gewalt statt des Wahrheitsrechts einstellt, dem zweitägigen Dialog das höchste Niveau gegeben. Offenherzig brennende Fragen besprechen - dieser Aufruf der Veranstalter dieses Forums wurde in erster Linie von den Nobelpreisträgern aufgegriffen.

Der Schriftsteller aus Nigeria Wole Soyinka, der seinen Preis vor 30 Jahren bekommen hat, hat die Niederlage der Menschheit festgestellt. Die Folge dieser Niederlage ist eine vermischte Generation, Millionen Menschen, die ihre Heimat wegen der Kriege und militärischen Angriffe verloren haben. Das ist einer Pandemie ähnlich.

Nach der Bewertung von der UNO sind zurzeit weltweit 21 Millionen Zwangsvertriebene, 22 Millionen Flüchtlinge und mehr als 23 Millionen Asylsuchende unterwegs. Das ist eines der schärfsten Themen, das in Baku besprochen wurde. Ein Beispiel dafür lässt sich schnell finden und zwar Bergkarabach. Aserbaidschan kämpft schon ein Vierteljahrhundert um den Zurückgewinn dieses Territoriums, aber zurzeit kann man zum Ergebnis nur einen massiven Ausgang der Armenier aus dem früher freundlichen Baku zählen. Und hunderte Aserbaidshaner haben ihre Häuser in Karabach verlassen, die nach dem Blutbad im Jahre 1991 am Leben geblieben sind.

Zur Herkunft der Konflikte gibt es nichts Neues, unterstreicht Soyinka. „Wird der Faschismus wirklich im XXI. Jahrhundert in Europa erneut das Haupt erheben? – aufgeregt wird diese Frage von Ilham Aliyev in den Saal geworfen, wo viele Diplomaten und frühere Staatschefs saßen.

Die Welt befindet sich in der Ungewissheit. Das ist noch eine Diagnose von den Nobelpreisträgern. Deswegen braucht sie unbedingt den Dialog als Gegengift für die Gewalt.

Eine wichtige Rolle in diesem Dialog wird den Massenmedien zugedacht, deren Umformung in den Bedingungen der Globalisierung der runde Tisch auf dem Forum gewidmet wurde, an welchem der Generaldirektor von „RusBusinessNews“ Wadim Djinin teilgenommen hat.

Nach dem treffenden Vergleich des ehemaligen kroatischen Präsidenten Stjepan Mesić hat die Zeitung den Menschen mit einer Fliege verglichen. Die beiden können damit getötet werden.

Aber noch eine größere Gefahr, nach der Meinung der Experten, stellen die sozialen Netzwerke dar. Dort sind die Autoren der Meldungen, im Vergleich zu den Journalisten, nicht von den Gesetzen eingeschränkt und die Anzahl der Benutzer wächst wie ein Schneeball. Moderne Informationskriege beginnen nicht mehr in den traditionellen Massenmedien, sondern auf Facebook oder Twitter.

Das neue Informationsbewusstsein während der weltweiten Bildungskrise ist nicht bloß ein Phänomen, sondern eine Herausforderung, welche vor der Zivilisation steht. „Die Diskussionszeit ist zu Ende, man soll jetzt handeln“. Dieser Meinung ist die Vizepräsidentin des Fonds von Heydar Aliyev, die Enkelin des berühmten Aserbaidshaner Staatschefs, Leila Aliyeva.

Im Laufe dieses Forums erwischte ich mich bei den Gedanken, wovon es sich von den anderen Versammlungen der Politiker, Geschäftsmänner und Militär unterscheidet? Wie fühlte ich mich auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos oder der Ausstellung der Waffen? Schlechter, denn nur die Geisteswissenschaftler, Gelehrten, Journalisten, Vertreter der gesellschaftlichen Bewegungen, können mit dem Herzschmerz darüber reden, dass unsere Welt zu klein und zu fragil ist. Auf deren bürgerlicher Einstellung und fachlichen Kenntnissen kann die Multikulti-Idee festwurzeln. Und man muss auch der Regierung von Aserbaidschan tüchtig zusprechen. Sie hat eine Ehrentribüne für das ehrliche Gespräch zur Verfügung gestellt, wie man mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede unter den Einwohnern der verschiedenen Ecken auf der Erde findet.

Wadim Djinin

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