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Der Ural schaltet um von Europa auf Asien

Der Ural schaltet um von Europa auf Asien

21.08.2009 — Analyse


In den letzten 10 Jahren stärkte der Ural mit jedem Jahr seine Beziehungen mit dem Westen und steigerte den Außenhandelsumsatz. Die im Herbst 2008 eingetroffene Finanzkrise ließ die Handelsbilanz zwischen den Ländern einbrechen und den Uraler Föderationskreis auf Asien umschalten. Mit wem der Ural einen Treuebruch gegenüber Europa begeht, fand RusBusinessNews heraus.

 

Die Region Ural, das "Industrieherz" Russlands, wurde durch die Finanzkrise besonders stark betroffen. Die Lieferungen von Produktionsrohstoffen und Fertigungsanlagen an die Unternehmen werden wesentlich reduziert. Die Nachfrage und die Weltmarktpreise für Metalle, Energieträger, Erdölchemie und andere traditionelle Exportprodukte der Uraler Werke sind ebenso stark gefallen. Der Außenhandelsumsatz ist praktisch um ein Drittel gesunken. Die Uraler Experten meinen, dass es an der Wirtschaftskrise nicht nur in Russland, sondern auch in Europa liegt, denn die westlichen Länder reduzieren wegen der weltwirtschaftlichen Instabilität ihre Produktionskapazitäten, schließen mehrere Betriebe und kaufen folglich weniger ein. Deswegen müssen die russischen Unternehmen nach neuen Partnern im "stabilen" Asien suchen.

"Aktuell zeigen unsere Unternehmen das steigende Interesse an Partnerfirmen in den Nachbarländern mit gut entwickelter Produktion der Erdgas- und Erdölausrüstung, wie Aserbaidschan, Kirgisien, Kasachstan, China. Früher wollten sich die Unternehmen aus Tjumen unbedingt in Europa vermarkten und nahmen an verschiedenen Messen und Ausstellungen, zum Beispiel in Hannover, teil. Jetzt ist das Interesse für die Alte Welt kleiner. Europa ist weit weg und die Transportkosten sind sehr hoch," berichtet Olga Wellert, Leiterin der Abteilung für Außenwirtschaft der Industrie- und Handelskammer des Gebiets Tjumen.

Boris Tokarew, erster Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Südural, ist mit seiner Kollegin einverstanden. "Da China durch die Weltwirtschaftskrise am wenigsten betroffen ist und dort weiteres Wirtschaftswachstum zu sehen ist, so setzen die Unternehmen in Tscheljabinsk genau auf den chinesischen Markt. In dieses Land werden in größeren Mengen als nach Europa Metalle und Metallwaren exportiert. Außerdem bleibt nach wie vor auch Kasachstan ein wichtiger Handelspartner der Region. Das Land wurde als eines der ersten durch die Krise betroffen und nun überwindet es deren Folgen auch früher als die anderen. Kasachstan kauft nun im Ural Baustoffe und Metalle ein," so Boris Tokarew.

Eine aktive Kooperation mit China und den Nachbarländern wäre für die Uraler Unternehmen nach der Meinung der Analytiker einer der besonders effektiven Auswege aus der Krise. Notwendig wäre dabei auch eine bestimmte Unterstützung seitens der russischen Behörden und Banken.

"In diesem Jahr traf  die russische Regierung die Entscheidung über die Null-Mehrwertbesteuerung beim Einkauf der ausländischen Produktionsanlagen, falls diese in Russland nicht hergestellt werden. Diese Maßnahme führte immerhin zu keinem boomenden Einkauf. Unsere Betriebe haben in der Krisenzeit kein Geld. Daher sollte das russische Bankensystem entsprechend reagieren und den Unternehmen erschwingliche Kredite anbieten," meint Boris Tokarew.

Fehlende Eigenmittel verhindern heute meist das Einsteigen der Uraler Unternehmen in den asiatischen Markt.

"Vor kurzem wollte eine asiatische Firma einem der größten Werke in der Region Perm einen großen Auftrag erteilen. Sie war bereit zu zahlen und wollte den Permer Auftragnehmer nur produzieren lassen. Der Geschäftsführer des Werkes hat die Verpflichtungen nicht eingehen können: Um zu produzieren, braucht man Geld, das fehlt. Und es ist heute praktisch unmöglich einen Bankkredit aufzunehmen. Aus diesem Grund musste das Unternehmen auf den Auftrag verzichten," klagt Elena Mironowa, stellv. Geschäftsführerin für Entwicklung der Unternehmerschaft und überregionale und internationale Kooperation der Industrie- und Handelskammer Perm.

Wenn keine Maßnahmen zur Unterstützung der durch die Krise betroffenen Branchen getroffen werden, wird der Warenumsatz nach Überzeugung der Experten mindestens bis Ende 2009 weiter sinken.

"Fallende Preise für Erzeugnisse der Uraler Werke, Stilllegung von Betrieben, Reduzierung der Produktionskapazitäten können dazu führen, dass der Jahreswarenumsatz des Uraler Föderationskreises nach optimistischen Prognosen um 35 bis 40 Prozent sinkt. In gleichen Proportionen sinken die Export- und Importmengen," meint Analytiker Konstantin Seljanin.

Der Außenhandelsumsatz der Region Ural sank etwa um ein Drittel. Gegenüber dem gesamtrussischen Durchschnitt (Export- und Importreduzierung um 46,9 Prozent) zeigt der Uraler Föderationskreis relativ gute Ergebnisse.

Die Jekaterinburger Zollbeamten teilten nämlich mit, dass der Warenumsatz auf ihrem Territorium im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2008 um 36,7 Prozent auf 2,6 Mrd. USD gesunken ist. Im Südural sank diese Kennzahl um 39,6 Prozent auf 1,8 Mrd. USD.

Das Gebiet Tjumen erzielte in sieben Monaten einen Außenhandelsumsatz von 410,7 Mio. USD, das ist um 31,7 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum im Vorjahr. Der Exportanteil beträgt 252,9 Mio. USD.

Der Außenhandelsumsatz der Region Perm fiel um ein Drittel auf 1,9 Mrd. USD. Besonders stark sind die Aus- und Einfuhrmengen von Mineraldüngemitteln (um 71 Prozent bzw. 83,7 Prozent), der Export von Metallwaren (um 69,8 Prozent) und der Holzimport (um 78,6 Prozent) gesunken. Die Region Perm konnte nur an Lebensmittellieferungen ins Ausland verdienen: Plus 4,4 Prozent.

In Transuralien sank der Außenhandelsumsatz im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2008 um 45 Prozent auf 282 Mio. USD.

Am stärksten ist der Außenhandelsumsatz des Jamals betroffen, der, exkl. Export von Kohlenwasserstoffen, gegenüber der ersten Jahreshälfte 2008 um 55,4 Prozent auf 127,5 Mio. USD gesunken ist. Der Autonome Kreis exportiert vorwiegend Mineralprodukte und importiert Maschinen, Metalle und Metallwaren, Holz, Zellstoff- und Papierprodukte, chemische Produkte.

Eine Ausnahme bildet nur die Region Jugra, die an nichts verlor und dazu einen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr verzeichnete. Der Warenumsatz stieg da fast um 20 Prozent dank den einmaligen Exportlieferungen der russischen Erdölgesellschaften. Besonders starkes Wachstum war im Januar – April 2009. In dieser Zeit stieg der Warenumsatz um 31,8 Prozent auf 378,27 Mio. USD.

Die Regionen des Uraler Föderationskreises arbeiten aktiv auch in diesem Jahr mit Holland, Deutschland, Indien, China, den USA, Kasachstan und der Ukraine zusammen.

Ungeachtet der traurigen Jahresstatistik 2009 schauen die Uraler Analytiker mit Optimismus in die Zukunft und meinen nämlich, dass der Außenhandelsumsatz nach der Überwindung der schwierigen wirtschaftlichen Situation wieder wachsen wird, denn nach der Krise kommt immer die Blütezeit. Die Erzeugnisse der Uraler Werke waren im Ausland immer nachgefragt und das Interesse daran wird auch weiter nicht nachlassen. Die "Eroberung" Asiens wird zur Entwicklung der russischen Industrie nur beitragen.

Maria Truskowa, Pawel Kober 

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