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Russland weiß nicht, was es mit dem "überflüssigen" Panzerwerk machen soll

Russland weiß nicht, was es mit dem "überflüssigen" Panzerwerk machen soll

01.09.2009 — Analyse


Im September 2009 wird das Grundkapital von OAO NPK Uralwagonsawod um 4,4 Mrd. Rubel erhöht. Die Korporation, deren 12.000 Mitarbeiter wegen der fehlenden Aufträge für Zivilprodukte in einem Zwangsurlaub sind, erhält vom Staat als Unterstützung auch eine Garantie für Kredite in Höhe von 10 Mrd. Rubel. Die Experten schließen nicht aus, dass die Wirtschaftskrise die Struktur der neuen Korporation beeinflussen kann, weil die vorhandenen Aufträge nicht ausreichen, um alle Kapazitäten der Holding völlig auszulasten.


Die Korporation Uralwagonsawod (UWS) ist der weltgrößte Produzent der Kampfpanzer T-90. In den schwierigen 90er Jahren fehlte es an staatlichen Rüstungsaufträgen und das Unternehmen lebte von der Produktion der Eisenbahnwagen und Straßenbautechnik. In den 2000er Jahren wurde rechtzeitig der Vertrag über die Lieferung einer großen Panzerpartie nach Indien abgeschlossen. Das Werk FGUP Omsktransmasch, das damals der wichtigste Mitbewerber des UWS-Werks war und die Panzer T-80 produzierte, hatte damals bereits die Milliardenschulden, machte bankrott und musste somit seinen Betrieb aufgeben.

Die Regierung des Gebiets Swerdlowsk, die die Gründung einer einheitlichen Panzerholding in Russland lobbierte, brachte es zur Gründung der wissenschaftlichen Produktionskorporation auf Basis des Werkes Uralwagonsawod, dem auch das Gehirn, also das Konstruktionsbüro für Transportmaschinenbau (KBTM) von Omsktransmasch angehört. Die Produktionskapazitäten des Unternehmens in Omsk wurden zum Verkauf ausgestellt.

Im Jahr 2007 wurde die Rüstungsproduktion auf Initiative der Gebietsregierung Omsk dem Entwicklungsbüro KBTM übergeben. Die zivilen Produktionskapazitäten wurden dem Betrieb OOO ChTZ-Uraltrac vermietet, 17 Prozent dieses Unternehmens gehört Uralwagonsawod. Die Traktorenbauer aus Tscheljabinsk produzieren die Triebwerke für T-90 und wollen nun in Omsk eine Produktion der Radfahrzeuge gründen und dann auch ein modernes Hüttenwerk bauen.

Im Januar 2009 wurde der zivile Vermögenskomplex an das Werk in Tscheljabinsk für 300 Mio. Rubel verkauft. Das Schiedsgericht des Gebiets Omsk erklärte die Transaktion für ungültig. Eine Nichtigkeitsklage gegen die Ausschreibung wurde von der regionalen Abteilung der Russischen Sberbank eingereicht, die als Gläubiger von Omsktransmasch die Durchführung der Ausschreibung nicht korrekt fand: Die Anzeige wurde in den falschen Massenmedien veröffentlicht, die Umschläge wurden ebenfalls an falschen Orten aufgemacht etc. Die Bankiers sind zum Schluss gekommen, dass die bestehenden Verstöße gegen die Regeln den Kreis der Wettbewerber begrenzt und folglich den Preis zu niedrig festgesetzt haben.

Sergej Wosjanskij, Leiter des Ausschusses für Vermögensprojekte von OOO ChTZ-Uraltrac, erklärte RusBusinessNews, dass die begrenzte Anzahl der Bewerber um die Produktionskapazitäten in Omsk dadurch zu erklären ist, dass es eine geschlossene Ausschreibung war und dass daran demzufolge nur die Unternehmen teilnehmen durften, die eine Lizenz für Produktion der Panzertechnik hatten. Es wurde die Berufung gegen das Urteil des ersten Rechtszuges gerichtet, die Berufungsnachprüfung findet im September statt.

Offensichtlich ist der Streit um das Vermögen von Omsktransmach mit den Verstößen gegen die Regeln der Ausschreibung nicht zu tun. Ewgenij Kossintsew, Abteilungsleiter für Rüstungsindustrie und Nachrichtenverbindung des Industrieministeriums des Gebiets Omsk, meint, falls Uraltrac den Vermögenskomplex kaufe, dann führe es nur zur Zersplitterung der Unternehmensstruktur von Omsktransmasch und erschwere folglich die Unternehmensführung. Die regionalen Behörden wendeten sich an die föderale Regierung mit der Bitte, dem Konstruktionsbüro für Transportmaschinenbau (KBTM) die Geldmittel zum Kauf der zivilen Produktionskapazitäten zur Verfügung zu stellen. Die Beamten der Gebietsverwaltung Omsk erklärten mehrmals in verschiedenen Massenmedien darüber, dass sie im Unternehmen wieder eine vollständige Produktion der Kampfpanzer starten wollen. Die Zukunft des KBTM-Büros passt absolut zur Entwicklung von Uralwagonsawod: Nach den Worten von Ewgenij Kossintsew könne die Vereinigung der beiden Unternehmen die Wirtschaftskrise schmerzlos überwinden lassen.

Das Problem steckt darin, dass Russland heute die zwei Panzerwerke kaum auslasten kann. Die Experten des Zentrums für Analyse von Strategien und Technologien behaupten, dass Uralwagonsawod 2009 62 Panzer an die russische und 60 Panzer an die indische Armee liefert. Der Auftrag wird vielleicht auch durch den Auftrag von Zypern ergänzt, über den aber bis jetzt nur sehr wenig bekannt ist. Auf jeden Fall kann kein einziges Unternehmen mit ca. 30.000 Mitarbeitern vom Verkauf der anderthalb hundert Panzer normal existieren, geschweige denn eine Korporation.

Im Unterschied zu den 90er Jahren rettet heute das Werk Uralwagonsawod auch die Zivilproduktion nicht: Es gibt keine Aufträge für Eisenbahnwagen und die Straßenbautechnik. Vor diesem Hintergrund verliert selbst der Kampf um die Produktionskapazitäten von Omsktransmasch seine Schärfe.

Boris Mineew, Presse-Sekretär von Uralwagonsawod, teilte RusBusinessNews mit, dass die Produktion der Radfahrzeuge in Omsk stillgelegt wird. Über die weiteren Gebrauchszwecke der Produktionsflächen sollte man sich direkt bei OOO ChTZ-Uraltrac erkundigen.

Walerij Platonow, Geschäftsführer des Traktorenwerks, ließ seine Sekretärin ausrichten, dass man besser zu diesem Thema mit seinen Mitarbeitern sprechen sollte, weil er keine zusätzlichen Informationen besitze. Andrej Skladskich, stellv. Geschäftsführer von OOO ChTZ-Uraltrac, erklärte die Informationen über die Herstellung der Zivilprodukte auf den Flächen von Omsktransmasch für Geschäftsgeheimnis.

Der Grund für diese Diskretion wurde nach Gesprächen mit anderen Leitern von OOO ChTZ-Uraltrac klar. Nach ihren Worten mietete das Unternehmen vor 2 Jahren die Produktionskapazitäten von Omsktransmasch wegen des Mangels an eigenen Produktionsflächen für Ausführung von bestehenden Aufträgen. Ein Teil der Produkte wurde für den Eigenbedarf hergestellt, der andere Teil - für Uralwagonswod. Künftig plante man die Produktion der Eisenbahnwagen auszubauen. Heute aber sind diese Pläne wegen der abrupt gefallenen Nachfrage nach Maschinenbauprodukten nicht mehr aktuell. Uraltrac kann heute auch mit eigenen Kapazitäten auskommen.

Die Fachleute des Traktorenwerks geben zu, es bestehe eine Logik darin, dass die gesamten Produktionskapazitäten von Omsktransmasch nun dem KBTM-Büro gehören, weil die zivile Produktion mit der Militärproduktion auf engste technologisch verbunden ist und die beiden von einander getrennt nicht existieren können. Aber auch diese offensichtliche Tatsache konnte Igor Schumakow, Leiter von KBTM, nicht zugeben lassen, dass das Konstruktionsbüro als besonders realistischer Käufer des Streitvermögens des Omsker Unternehmens gilt. "Nach Kommentaren wenden Sie sich lieber an die Person, die Ihnen gesagt hatte, dass wir an der Ausschreibung teilnehmen," erklärte er dem Kommentator von RusBusinessNews.

Es sei nicht schwer zu bemerken, dass der bestehende Widerspruch zwischen der offiziellen Position der Leitung von OOO ChTZ-Uraltrac, die ihren Kampf um den Vermögenskomplex von Omsktransmasch fortsetzt, und den inoffiziellen Erklärungen, die praktisch von der Uninteressiertheit des Werkes aus Tscheljabinsk an neuen Kapazitäten zeugen. Die Fachleute erläutern diesen Unterschied dadurch, dass das Werk Uralwagonsawod, das als Basisunternehmen der Korporation letztendlich über das Schicksal der Problemaktiva beschließen wird, bis jetzt über die Produktion, die es in Omsk herstellen wird, nicht entschieden hat.

Die Experten bemerken, dass man unter den heutigen Bedingungen praktisch keine Wahl treffen kann, denn die Produktion der Zivilerzeugnisse mit Bankkrediten zu aktuellen Zinssätzen auf jeden Fall kaum erfolgreich sein kann. Die Position der Sberbank, die in der Wirklichkeit den Verkauf der Streitaktiva von Omsktransmasch zu einem höheren Preis will, bestätigt dies auch.

Uralwagonsawod hofft immerhin auf die Aufträge von OAO Russische Eisenbahnen (RZhD) und OAO "Perwaja grusowaja kompanija". Über die Produktionsmengen versprach die Korporation im September bekannt zu geben. Aber bei der Berücksichtigung der heutigen Lage der russischen Wirtschaft kann man vermuten, dass die Aufträge kaum für die volle Auslastung der Produktionen in Nishnij Tagil und Omsk ausreichen. Die Zukunft der Korporation NPK Uralwagonsawod ist heute noch unklarer, als vor 2 Jahren, als die gegründet wurde.

Wladimir Terlezkij

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