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Solarsilizium-Bäder: Geburt der Uraler Photovoltaik

Solarsilizium-Bäder: Geburt der Uraler Photovoltaik

31.08.2009 — Analyse


Im Gebiet Tscheljabinsk kann eine neue Industriebranche entstehen - Photovoltaik. Den ambitiösen Plänen der regionalen Behörden und Unternehmer gehört die Gründung eines Clusters an, dessen Betriebe alles Nötige für den Solarenergiesektor produzieren werden. Zu seinem Kern soll das Projekt "Solarsilizium" auf Basis des Bergbau- und Anreicherungskombinats OAO Kischtimskij gorno-obogatitelnij kombinat (KGOK) werden. Ähnliche Projekte werden auch in anderen Regionen Russlands aktiv umgesetzt, sie werden aber nicht miteinander konkurrieren, sondern mit ausländischen Mitbewerbern und nur auf ausländischen Märkten.

 

Wie man RusBusinessNews in der Amdex Group (Inhaber von KGOK) mitteilte, wolle das Kombinat einen vertikal integrierten Produktionszyklus von photoelektrischen Wandlern der Sonnenenergie schaffen.

Vor der Organisation der Produktion von Solarbatterien muss das Kombinat Kischtimskij GOK seine Produktion der Quarzkonzentrate technisch umrüsten. Dies braucht man für die garantierte Herstellung von 3.000 t Solarpolysilizium im Jahr, auf dessen Basis rund 90 Prozent aller Solarelemente der Welt hergestellt werden.

Heute testet KGOK die ersten Polysilizium-Partien der Solarqualität ab. Nach Einschätzungen der Amdex Group macht das Verfahren der karbothermischen Rekuperation, das im Kombinat verwendet wird, die Polysiliziumproduktion um 1,5 mal billiger gegenüber dem herkömmlichen Chlorsilan-Verfahren.

Wie Alexander Kortschewskij, Oberanalytiker von I2BF Capital Advisors Ltd., RusBusinessNews mitteilte, sollte man in das Projekt dieser Größe beim herkömmlichen Verfahren 300 bis 400 Mio. USD investieren, das Verfahren der karbothermischen Rekuperation lässt die Investitionen um zwei bis vier mal reduzieren.

Nach den Worten von Wadim Kusmin, Geschäftsführer von OAO KGOK, schätze man die Investitionen ins Projekt "Solarsilizium" im Wert von 180 Mio. USD ein. Die Prüfphase plant man 2009 zu beenden und Ende 2013 schon die Soll-Kapazität zu erreichen. Es wird angenommen, dass das Projekt von einigen großen russischen und ausländischen Investoren finanziert wird, mit denen man aktuell schon fast fertig verhandelt hat.

"Das Verfahren der karbothermischen Rekuperation hat nur einen Nachteil - das Silizium ist im Ausgang nicht rein genug. Heute arbeiten an der Lösung dieses Problems einige ausländische Firmen, bis jetzt aber ergebnislos. Das Kombinat wird wahrscheinlich das reinere Silizium einkaufen und sein Produkt verdünnen müssen," vermutet Alexander Kortschewskij.

Nach seinen Angaben wuchs der Weltmarkt für Polysilizium wegen der boomenden Entwicklung der Solarenergie seit 2004 jährlich um 30 bis 40 Prozent und bis vor kurzem war die Nachfrage viel höher als das Angebot. Aber in der ersten Jahreshälfte 2009 wurden große Produktionskapazitäten, vor allem in China, in Betrieb genommen und folglich fiel der Preis für 1 kg Polysilizium auf dem Spotmarkt vom 400 auf 80 USD. Ebenso, wenn auch nicht so stark, ist der Wert der langfristigen Verträge gesunken.

"Nach diesem Boom führte das zu große Angebot zu bestimmten Korrigierungen. In den letzten Monaten hörte der Preis auf zu sinken und verzeichnete sogar ein kleines Wachstum," betont Alexander Kortschewskij.

Neben dem "Solarsilizium" werden in Russland auch weitere ähnliche Projekte umgesetzt. Das Bergbauchemische Kombinat Shelesnogorsk (gehört der staatlichen Korporation Rosatom) startete im September 2008 die Polysilizium-Produktion mit einer Jahreskapazität von 200 t, bis jetzt erreichte das Kombinat aber die früher angemeldeten 4.000 t nicht.

Die Nitol-Gruppe (gehört der internationalen Gruppe Nitol Solar) betreibt im Gebiet Irkutsk die erste Produktionslinie mit einer Jahreskapazität von 300 t, zum Jahresende 2009 plant man hier die Hauptproduktion von 3.500 t in Betrieb zu nehmen. Zu Aktionären der Gruppe gehört die chinesische Firma SunTech Power - einer der Weltführer im Bereich der Photoelektrogenerierung, China kauft den größten Teil der Produkte des Unternehmens ein. Das Nitola-Projekt unterstützt die staatliche Korporation Rosnano, die die Investitionen in Höhe von 7,5 Mrd. Rubel gebilligt und bereits 3 Mrd. Rubel davon im April transferiert hatte.

Die Inbetriebnahme der Testproduktionsanlage für Polysilizium plant im Herbst auch OOO Zi Poli Tomsk, der Vertreter der Sonderwirtschaftszone Tomsk. Das Projekt kostet 200 Mio. USD, als Hauptinvestor tritt die Unternehmensgruppe Lite on aus Taiwan auf.

"Mehrere ausländische Investoren verzichten in der letzten Zeit auf ähnliche Projekte, um die Preise für Polysilizium nicht akut fallen lassen," bemerkt Alexander Kortschewskij. Künftig werden aber die USA, Europa, Japan und China seine Produktion auch weiter steigern. Unter anderem kann man das dadurch erklären, dass die Polysilizium-Lieferanten kürzlich große Summen in neue Produktionskapazitäten investiert hatten und daher die Produktion weiter steigern müssen, um ihre Fixkosten zu bedecken.

Da in Russland noch keine Innennachfrage nach Polysilizium da ist, werden die einheimischen Produzenten mit der scharfen Konkurrenz auf dem internationalen Markt konfrontiert werden müssen. Die Produktionskoten spielen dabei eine Schlüsselrolle. OOO Zi Poli Tomsk zum Beispiel besitzt das russische Patent für das neue Ftorid-Produktionsverfahren des Polysiliziums. Beim Verwenden dieses Verfahrens kostet ein Kilogramm des Produktes etwa 10 USD, das ist um das Dreifache billiger gegenüber dem alten Chlorsilan-Verfahren.

Das Kombinat Kischtimskij GOK hat gute Perspektiven. Nach Einschätzungen der Fachleute senkt das Verfahren der karbothermischen Rekuperation die Produktionskosten um das Zweifache auf 15 USD pro kg, dadurch erhält der Produzent genug Freiraum.

Neben der Produktion des Polysiliziums plant man im Gebiet Tscheljabinsk ein Sonnenbatterienwerk zu bauen. Den gleichen Weg wird vielleicht auch der Sonderwirtschaftszone Tomsk gehen, in der im Erfolgsfall von Zi Poli Tomsk auch ein Industriecluster für Umsetzung der Ftoridverfahren gebildet werden kann. In jedem Fall werden die russischen Sonnenbatterien um die Kunden auf ausländischen Märkten kämpfen müssen, weil sie in der Russischen Föderation kaum nachgefragt werden.

Nach der Meinung von Sergej Pikin, Leiter der Stiftung für Energieentwicklung, gebe es aktuell keine objektiven Voraussetzungen zur Bildung des russischen Marktes für photoelektrische Produkte. Die Solarenergie ist vielfach teurer als die herkömmliche, und das verabschiedete Gesetz über die erneuerbaren Energiequellen sieht keine Subventionen für die Produzenten vor.

"Es werden vielleicht einige Solarenergieobjekte im Süden des Landes vor der Olympiade-2014 in Sotschi gebaut werden, die werden nur einen Mustercharakter haben," vermutet der Experte.

Er meint aber, dass sich die Situation auch verändern könnte, falls die "Sonnen"-Lobbys unter der Führung von Wiktor Wekselberg, Inhaber der Unternehmensgruppe Renova, irgendwie die Veränderungen betätigen und die russische Photovoltaik rentabel machen

Es sei zu bemerken, dass Renova und Rosnano im Juni 2009 die Gründung von einem Joint Venture für die Produktion der Solareinheiten auf Basis des schweizerischen Verfahrens der "dünnen Folien" Oerlikon Solar vereinbarten. Die neue Produktion wird auf Basis von OAO Chimprom in der Tschuwaschischen Republik gebaut. Im Rahmen des gemeinsamen Unternehmens wird außerdem auch ein großes Forschungsinstitut eröffnet. Der Projektstart ist im dritten Quartal 2009 geplant, die Soll-Kapazität von 1 Mio. Einheiten muss Ende 2011 erreicht werden. Ins Projekt werden über 200 Mrd. Rubel investiert. Man erwartet, dass 2015 das neue Unternehmen 10,3 Mrd. Rubel erwirtschaftet.

Denis BORODKIN

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