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Der Nördliche Seeweg. Vakzine gegen somalische Seeräuber

Der Nördliche Seeweg. Vakzine gegen somalische Seeräuber

02.10.2009 — Analyse


Das zweite Leben kann dem Nördlichen Seeweg die aktive wirtschaftliche Tätigkeit auf der Halbinsel Jamal schenken. Die Kommentatoren von RusBusinessNews fanden heraus, dass es vor allem dank der Entwicklung des Jamaler Hafens Charasawej, der die neue Erdgasföderstätte Bowanenkowskoje bedient, möglich ist. Die Risiken sind trotzdem immer noch sehr hoch.

Über die Wiederbelebung des Nördlichen Seeweges in Russland spricht man bereites seit fast 10 Jahren, nur vor kurzem erhielt diese Perspektive spürbare wirtschaftliche Formen. Die Hoffnungen sind in der ersten Linie mit der Tätigkeit von Gazprom auf der Halbinsel Jamal verbunden.

Der Nördliche Seeweg verläuft die gesamte arktische Grenze der Russischen Föderation entlang und ist die kürzeste Verbindung zwischen Europa und dem Fernen Osten: Von Sankt Petersburg bis Wladiwostok sind es über den Nördlichen Seeweg 14.280 km, durch den Suezkanal 23.200 km und um das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika 29.400 km. Das ist dazu noch der sicherste Transportseeweg. Die somalischen Seeräuber werden in die Arktis kaum kommen.

Theoretisch könnte der Nördliche Seeweg nicht nur zu einem der wichtigsten Beförderungswege aus dem Nordwesten Russlands zu Industriebetrieben im Polarkreis hin und zurück werden, sondern auch zu einer Auffüllungsquelle des Staatshaushalts durch den Durchfuhrverkehr zwischen der Europäischen Union einerseits und Japan, China, den Ländern Südostasiens und der pazifischen Küste der USA andererseits.

Das ist nun die Theorie. Nach den Informationen von Wladimir Litowskij, Leiter des Sektors für Standortverteilung und Entwicklung der Produktivkräfte des Wirtschaftsinstituts der Uraler Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften, erreichten die Güterbeförderungen über den Nördlichen Seeweg ihren Höhepunkt von 7 Mio. t im Jahr 1987 und verzeichneten dann Ende der 90er Jahre eine Senkung auf 1,5 Mio. t. In der russischen Arktis schrumpfte die wirtschaftliche Tätigkeit infolge von Marktveränderungen sehr stark. Die abrupte Reduzierung der Güterbeförderungen verursachte die Krise des gesamten arktischen Verkehrssystems. Durch diese Krise wurden 5 Seereedereien und 10 Seehäfen sowie 8 Binnenreedereien und 6 Binnenhäfen betroffen. Der Güterumlauf in den Häfen Amsterdam, Chatanga und Dickson wurde praktisch eingfestellt.

In den nächsten zwei Jahren hofft die russische Regierung die Güterbeförderungen auf 10 Mio. t jährlich zu steigern. Diese Hoffnungen sind hauptsächlich mit der angelaufenen Erdöl- und Erdgasförderung in der Barentssee verbunden. 

Als besonders relevante russische Erdöl- und Erdgaslagerstätten gelten aktuell die Erschließungsgebiete am Ufergelände und auf dem arktischen Schelf. Hier müssen bis 2030 bereits mindestens 20 Prozent der Kohlenwasserstoffe gewonnen werden, das erhöht die Bedeutung der Seeverbindungen für ihre Beförderung sehr. Diese Entwicklung des Nördlichen Seeweges erfordert riesige Investitionen und ist mit mehreren Risiken verbunden.

Unabhängige Experten nennen folgende Risiken. Ökologische Risiken: Bei der Beförderung von 1 Mrd. kbm Gas gehen auf den Überpumpstationen bis 0,5 Mio. kbm verloren und gefährden dadurch beträchtlich die Ökologie der Region. Nautische Risiken: Die diesel-elektrischen Eisbrecher können den Nördlichen Seeweg nur vom Juli bis September befahren. In anderen Monaten ist für das Eisgeleit eine Atomeisbrecherflotte notwendig. Die Instandhaltung eines Atomeisbrechers kostet täglich 45.000 bis 60.000 USD (die Atomeisbrecher, die im föderalen Eigentum stehen, wurden in eine vertrauliche Verwaltung von Seereedereien OAO Murmanskoje morskoje parochodstwo und OAO Dalnewostotschnoje morskoje parochodstwo übergeben, in der Arktis agieren nur die Eisbrecher aus Murmansk). Infrastrukturrisiken: Heute ist der Seehafen Murmansk der einzige nördliche Hafen in Russland, der die Großgüterschiffe mit einem Deadweight von über 140.000 t empfangen kann. Dazu kommen noch die Fragen über die Seeversicherung und Verkehrstarife in der arktischen Schifffahrt, die zurzeit in einer Entwicklungsphase sind.

Die Tätigkeitsaktivierung von Gazprom auf der Halbinsel Jamal wird von den Experten als Start der Wiederbelebung des Nördlichen Seeweges bewertet. Die Projektierungsinstitute von Gazprom haben noch 1998 das Projekt über den Bau eines Werks für Erdgasverflüssigung auf Jamal entwicklet. Es wird geplant, dass der Komplex aus einem Werk für Erdgasverflüssigung und einem Isothermalspeicher als Abladeterminal bestehen wird. Die Gastankerflotte wird an Verbraucher jährlich bis 32 Mrd. kbm Erdgas liefern. Besonders geeignet für den Bau der Häfen sind die Gebiete am Kap Charasawej (Hafen Charasawej) an der westlichen Küste der Halbinsel Jamal, am Kap Krugly an der östlichen Küste der Obbucht (Hafen Jassja) und am Kap Kamenny an der westlichen Küste der Obbucht (Hafen Junto).

Der Bau des Werks für Erdgasverflüssigung auf Jamal ist noch nicht gestartet, es wird zurzeit aber der Seehafen Charasawej schnell errichtet. Über diesen Hafen werden zu Schiff große Gütermengen während der Sommerfahrt für die Erschließung der Lagerstätte Bowanenkowskoje geliefert, die von Gazprom als vorrangiges Erschließungsobjekt auf der Halbinsel betrachtet wird. Die Inbetriebnahme der ersten Förderungskomplexe der Lagerstätte Bowanenkowskoje und der Gaspipeline Bowanenkowo - Uchta ist im 3. Quartal 2012 geplant. Die Baufrachten für Gazprom werden heute aus Archangelsk nach Charasawej von der Seereederei Murmanskoje morskoje parochodstwo und aus Tjumen von der Binnenreederei Ob-Irtischskoje retschnoje parochodstwo ausgeführt. Das Ladungsvolumen wächst hier ständig.

Um den Nördlichen Seeweg mit modernen Schiffen zu versorgen, setzt man auch auf die Erdgas- und Erdölfördergesellschaften Gazprom, LUKOIL, RITEK, Norilsk Nickel, die in der russischen Arktis tätig sind. Gazprom plant beispielsweise bis 2020 über 60 Schiffe zur Erschließung des Kontinentalschelfs auf der Halbinsel Jamal sowie bis 23 Tanker zur Beförderung von Flüssiggas bauen zu lassen.

Ihr Interesse für den Gebrauch des Nördlichen Seeweges zeigen in der letzten Zeit auch die ausländischen Firmen. Kürzlich ließ die deutsche Chandler GmbH per Schiff aus den USA nach Jugra die Generatoren und Gasturbinen für das GRES-Kraftwerk Surgut, das gerade gebaut wird, liefern. Die General Electric-Anlagen mit einem Gesamtgewicht von 7.000 t wurden ebenso über den Nördlichen Seeweg aus Antwerpen zur Obbucht befördert, von dort aus brachte man die Anlagen mit Lastkahnen direkt nach Surgut. Das ist die wertvollste Lieferung, die je nach Russland über den Nördlichen Seeweg betätigt wurde.

Die besonders schwierige Aufgabe war die Umladung der Anlagen auf Reede. Wie Alexander Ekkart, Projektmanager von Chandler GmbH, RusBusinessNews mitteilte, eignen sich die kleineren Ladungen eher zur See- und Flussbeförderung an den Bestimmungspunkt. Chandler hat die Erfahrungen bei der Lieferung der Dampfturbinen aus Antwerpen nach Surgut gemacht. Dafür hat man aber das Flussbett reinigen und einen Kai bauen müssen. Nun kann man aber schon die Güter weiter nach Omsk, Nowosibirsk, Kemerowo etc. befördern.

Zur Güterbeförderung über den Nördlichen Seeweg in die Region Ural hinein sind die intermodale Frachten, d. h. eine Kombination aus Schiff, Eisenbahn und Straße, besonders geeignet. Man plant 2016 den Bau der Eisenbahnstrecke Bowanenkowo - Charasawej zu starten, um den Zugang an die neuen Häfen des Nördlichen Seeweges zu sichern. Es sei zu bemerken, dass der Bau aller Zugänge an die arktischen Häfen nach 2015 geplant ist. Das heißt, dass die Perspektive von Bau der vollwertigen Häfen am Nördlichen Seeweg immer noch nicht nah ist.

Pawel Kober, Wladimir Terlezkij

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