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Mit einem Korb in die sibirische Taiga – nach Pilzen und Beeren

Mit einem Korb in die sibirische Taiga – nach Pilzen und Beeren

18.12.2009 — Analyse


In Westsibirien ist ein riesengroßer freier Markt für Pilze und Waldbeeren: Preiselbeeren, Moltbeeren, Heidelbeeren, Moorbeeren. Wie die Korrespondenten von RusBusinessNews herausgefunden haben, werden die Waldbeeren durch Erweiterung des Pflückgebietes, Entwicklung des Netzwerkes von Rohstofferfassungsstellen und Steigerung der Anzahl der Verarbeitungsfabriken im Gebiet Tjumen, in Jugra und auf der Jamal-Insel "volksnah". 

In den letzten Jahren versuchten die russischen, kanadischen und deutschen Experten die Potentiale des Marktes der Pilze und Waldbeeren einzuschätzen. Die Berater aus der IAK AGRAR CONSULTING GMBH haben gerechnet, dass sein Volumen im Geldwert Millionen Euro beträgt. Laut Angaben des Departements für Investitionspolitik und Staatliche Förderung des Unternehmertums im Gebiet Tjumen kann man in der Region jährlich über 30.000 t Beeren und 7.000 t Pilze erfassen. Die Nachbarregion Jugra verfügt jährlich über 10.700 t Heidelbeeren, 3.200 t Moorbeeren, 2.600 t Moltbeeren, hunderte Tonnen Himbeeren, Johannisbeeren, Hagebutten.

Diese Angaben werden von Experten des Programms der russisch-kanadischen Kooperation zur Entwicklung des Nordens (NORDEP) angeführt. Es wird dabei kaum ein Drittel des Vitaminen-Schatzes Westsibiriens gesammelt. Je nach der Bevölkerungsdichte der Regionen sind es von 2 bis 30 Prozent. Warum ist die Erschließung dieses Marktes so schwach?

Unzugängliche Beere

Westsibirische Beeren und Pilze sind fast auf 1,5 Mio. qkm verstreut. Der größte Teil dieses Territoriums, insbesondere in Jugra und auf Jamal, ist nicht besiedelt: Die Bevölkerungsdichte im Autonomen Kreis der Chanten und Mansen beträgt 0,7 Menschen. Viele Bezirke sind schwach besiedelt. Die Einheimischen können sich von ihren Dörfern nicht weiter als 15 bis 20 km entfernen. In manchen Gebieten gibt es überhaupt keine Straßen. Die Menschen pflücken die Beeren und Pilze in der Regel kaum weiter als 2 bis 3 km von ihren Häusern. Im Endergebnis bleibt ein großer Teil Westsibiriens einfach unerschlossen, die Ernte geht größtenteils auch verloren," teilte Wiktor Nowikow, Geschäftsführer von OOO NPO Nowy wek, RusBusinessNews mit.

Die Verstreutheit der Siedlungen stellt auch den Absatz der Produkte unter die Frage. In Bezirken mit nicht organisiertem Einkauf der Waldbeeren treiben die Einwohner das Sammeln für eigene Zwecke, also für Gären-Einmachen und für privaten Verkauf in kleineren Mengen. „Zu Beginn unseres Jahrhunderts war das Gewerbe- und Erfassungssystem (staatliche Produktionswirtschaften, Konsumgenossenschaften) in Jugra bereits völlig zerstört. Es wurde von nichts abgelöst. Mit Waldbeeren und Pilzen beschäftigt sich in der Region ernst und gezielt niemand," deuten die Fachleute der Verwaltung für Fisch- und Jagdressourcen von Jugra das Problem an.

Den Einkauf von Waldpflanzen betreiben einige Unternehmenstypen. Zur ersten Gruppe gehören die relativ großen Firmen mit vollem Produktionszyklus. Sie verfügen über das eigene Netzwerk an Erfassungsstellen von Beeren und Pilzen, über eigene Verarbeitungskapazitäten sowie über gut organisiertes Logistiksystem und Kontakte zu Handelsketten. Zu diesen Betrieben zählen OOO NPO Nowy wek und OOO Dikoros Tjumen.

"Wir haben heute über 80 Pflückstellen im Gebiet Tjumen und in Jugra. Die einheimische Bevölkerung verkauft an uns die Beeren und Pilze für 60 bis 80 Rubel je Kilogramm. Dann transportieren wir die gekauften Rohstoffe an unsere Verarbeitungsstellen. An einer Fabrik produzieren wir eingefrorene Produkte. An der zweiten - blanchierte Produkte," berichtet Wiktor Nowikow. "Danach verkaufen wir unsere Produkte mit einem Aufschlag von 30 bis 50 Prozent an Handelsketten in den Gebieten Tjumen, Swerdlowsk, Kurgan. Bis jetzt lieferten wir unsere Waren unverpackt. Momentan sind wir aber dabei, unsere eigene Handelsmarke zu entwickeln, dann werden wir unsere Waldbeeren unter unserer Handelsmarke vertreiben."

Die Firma Nowy wek beliefert nicht nur den Uraler Markt: Die Waldfrüchte werden auch in die zentralen Regionen Russlands geliefert. Früher exportierte man sie auch nach Italien, Deutschland, Lettland, Litauen. „Wir werden 2010 vielleicht den ausländischen Markt nicht erschließen. Um unsere Produkte zu exportieren, müssen wir viele Schlichtungsunterlagen vorbereiten. Die Bürokratie kostet sehr viel Zeit und Kräfte. Die Aufwendungen sind das nicht wert: Die Nachfrage nach Pilzen und Beeren ist auch in Russland hoch. Deswegen gehen wir auch ohne Exportaufträge kein Risiko ein, ohne Absatzmarkt zu bleiben," so Wiktor Nowikow. Es sei zu bemerken, dass Nowy wek auch bei einem gut organisierten System von Einkauf, Verarbeitung und Absatz von Pilzen und Beeren nur einen winzigen Marktanteil hat. Selbst in den fetten Jahren erfasst die Firma rund 150 t Beeren und Pilze.

Den zweiten Unternehmenstyp kann man als "sozial" bezeichnen. Das sind die Kleinunternehmen mit Fokus auf den Einkauf der Waldfrüchte bei der einheimischen Bevölkerung (oft werden solche Firmen bei nationalen Gemeinden gegründet). Einerseits stellen sie die Einheimischen ein und gewähren den Einwohnern der entlegenen Dörfer damit die ununterbrochene Beschäftigungsdauer und sicheres Einkommen. Die Unternehmen selbst erwerben dadurch andererseits einen ständigen Zufluss an wertvollen Rohstoffen. Die werden von der jeweiligen Firma entweder verarbeitet oder weiter verkauft. „Auf einem Markt könnten man vielleicht die Einheimischen diese Beeren und Pilze auch etwas teurer verkaufen. Die Stadt liegt aber oft hunderte Kilometer vom Zuhause entfernt und diese Reise ist nur wegen einer großen Partie wert. In diesem Fall müssen die Einheimischen keine Transportkosten tragen. Die Vertreter der Einkaufsfirmen kommen selbst in die Dörfer, um die Rohstoffe zu kaufen und begleitend die Waren des täglichen Bedarfs zu verkaufen," teilte man in der Verwaltung des Bezirks Kondinskij (Jugra) mit.

Und die dritte Gruppe vertreten die Fischereien, die in entlegenen Bezirken auch die Erfassung von Waldfrüchten betreiben. Die Einheimischen verbrauchen die Waldbeeren und Pilze für eigene Zwecke oder verkaufen sie unverarbeitet als Rohstoffe. Die Waldfrüchte werden vor allem von Fischverarbeitungskombinaten eingefroren, denn das sind die einzigen Betriebe mit eigenen Gefrieranlagen vor Ort. Dieses Geschäftsfeld wird von ihnen aber als sekundäre Tätigkeit betrachtet.

Sammeln Sie Geld in Wäldern und auf Mooren

Heute entwickelt sich der Markt für Erfassung, Verarbeitung und Vertrieb der Waldfrüchte in Westsibirien chaotisch (es geht eher um Wiederaufbau des Marktes). Genau damit ist die schwache Erschließung der Rohstoff- bzw. „Beerenpotentiale" verbunden. In der Perspektive können die "Waldfrüchten-Geschäfte" den Unternehmern gute Profite versprechen und ein wichtiges soziales Problem der Arbeitsvermittlung an die Einheimischen in entfernten Bezirken Westsibiriens lösen. Deswegen nämlich zeigen ihr Interesse für den Markt sowohl die Behörden wie auch die Privatunternehmen.

Die Firma Nowy wek plant beispielsweise 2010 eine neue Fabrik zur Verarbeitung von Beeren und Pilzen sowie drei bis fünf neue Erfassungsstellen zu bauen. In Jugra wird im Rahmen des Programms der russisch-kanadischen Kooperation zur Entwicklung des Nordens (NORDEP) und unter Voraussetzungen der Mitfinanzierung das Projekt zum Ausbau der Erfassungs- und Verarbeitungsstellen umgesetzt. Die Fachleute des Technoparks für hohe Technologien in Jugra entwickelten das System für die rückstandsfreie Verarbeitung der Pflanzenrohstoffe mit der weiteren Konservierung der Produkte.

"Für Gründung von derartigen Produktionen braucht man kleinere Produktionshallen mit einer Fläche ab 50 qm und minimale Investitionen bis zu 500.000 Rubel. Jetzt bereiten wir die nötigen Unterlagen vor, um dieses Verfahren beim Patentamt anmelden zu lassen. Die Kanadier betrachten es als eines der Angebote zur Arbeitsgestaltung im Bereich der Verarbeitung von Pilzen und Beeren. Wir das Projekt gebilligt, so wird es zur Grundlage des Entwicklungszentrums für Anwendung der Waldfrüchten," berichtet Denis Dudkin, Doktor der chemischen Wissenschaften und Manager für Investitionsprojekte im Technopark. 

Die Behörden sind ihrerseits bereit, beides den Klein- und Großunternehmen eine Finanz-, Beratungs- und Verwaltungsunterstützung zu bieten. Die Regierung des Gebiets Tjumen kann nicht nur das von den deutschen Beratern entwickelte Projekt zur Gründung der Fabriken für Verarbeitung und Tiefeinfrierung von Gemüse, Beeren und Pilzen präsentieren, sondern auch bestimmte Steuererleichterungen einräumen und die Kreditkosten ausgleichen.

Die Akzente werden in der Branche von einzelnen "Feldbetrieben" mit einem begrenzten Arbeitsbereich auf den Aufbau von vertikal integrierten Komplexen, die es vermögen, die gesamte Fläche der Region zu erfassen und den geschlossenen Produktionszyklus von Erfassung bis hin zum Vertrieb zu organisieren, was die Effizienz der Anwendung der Naturressourcen wesentlich erhöht. Nach verschiedenen Einschätzungen kann in Westsibirien der Umfang der erfassten Waldfrüchte ohne Schaden der Ressourcenarten 10- bis 30-mal gesteigert werden.

Ewgenija Erjomina, Walentina Masharowa

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