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Wer setzt in Russland auf Nickel?

Wer setzt in Russland auf Nickel?

22.12.2009 — Analyse


Das Wort "Nickelboom" schickt uns in die jüngsten "fetten" Jahren zurück. Damals flogen die Börsenwerte für Nickel auf London Metal Exchange (LME) von 11.500 USD pro Tonne Ende 2005 auf 54.200 im Sommer 2007 auf. Das fast fünffache Wachstum nur in anderthalb Jahren scheint heute irreal zu sein, und die Produzenten des auf dem Markt so begehrten Metalls erwirtschafteten damals verblüffend hohe Rentabilität. Die beeindruckende Preisdynamik ließ einige Unternehmen sich über den Ausbau ihrer Nickelproduktionskapazitäten Gedanken machen. Der Korrespondent von RusBusinessNews erkundigte sich nach dem Schicksal dieser Pläne.


Die Geschäftsführung von Mechel plant nun ernst zwei Werke zur Produktion von Ferronickel mit der gesamten Jahreskapazität von 40.000 t bis 2013 zu bauen. Alexej Iwanuschkin, Geschäftsführer von Oriel Resources Ltd. (vereint die gesamten Ferrolegierungsaktiva von OAO Mechel), erklärte über das Vorhaben des Unternehmens, die erste Produktion des wertvollen Metalls in Kasachstan am Nickelvorkommen Schewtschenko zu gründen, das bewiesene Metallvorräte von 21,4 Mio. t und wahrscheinliche Vorräte von 83 Mio. t aufweist. Das Unternehmen aus Tscheljabinsk wollte eine hydrometallurgische Nickelproduktion mit einer Jahreskapazität von 20.000 t gründen. Man sollte ins Projekt rund 750 Mio. USD investieren, so Alexej Iwanuschkin

Das zweite Werk musste in Orsk (Gebiet Orenburg) auf Basis von OAO Kombinat Yuzhuralnickel gebaut werden. Die Rohstoffbasis für das neue Werk, also das Nickelfeld Buruktalskoje mit einem Vorrat von 90 Mio. t, war schon vorbereitet. Mechel plante in die neue Produktion ca. 600 Mio. USD zu investieren.

Aber die Nickelhoffnungen von Mechel haben sich als illusorisch erwiesen: Die Weltfinanzkrise ließ die Preise für Buntmetalle drastisch fallen. Am Jahresende 2008 sank der LME-Nickelpreis auf 8.800 USD pro Tonne, und die meisten Investitionsprogramme musste man auf lange verschieben.

In der zweiten Jahreshälfte 2009 begann auf dem Markt das Interesse für Nickel wieder zu steigen: Seit einigen Monaten weisen die Börsenwerte eine positive Dynamik auf. Heute kostet eine Tonne Nickel auf LME bereits 16.500 USD. Wie man dem Korrespondenten von RusBusinessNews in der Abteilung für kommunikative Technologien des russischen Industrie- und Handelsministeriums mitteilte, steige der Nickelverbrauch auf dem Binnenmarkt jetzt gegenüber dem Vorjahr. Während der Binnenverbrauch vor einem Jahr 17.500 t war, so erwartet man heute einen Verbrauch von 25.500 t. Für das Jahr 2009 prognostizierte das Industrie- und Handelsministerium den Nickelexport von 190.000 bis 205.000 t (im letzten Jahr waren es 245.000 t). Die Lieferungen vom russischen Nickel auf die Außenmärkte sollen 2010 ca. 215.000 bis 225.000 t erreichen.

Als Russlands führender Nickelproduzent gilt zweifellos das GMK Norilsk Nickel. Das Unternehmen prognostiziert 2009 das Produktionsvolumen in seinen russischen Werken in Höhe von 232.000 t Börsenmetall. Nikolaj Sosnowskij, Analyst von FK Uralsib, meint, der Nickelfavorit beeile sich die schöne Konjunktur auf dem Buntmetallmarkt nicht auszunutzen, obwohl er dies auch mit Freude machen würde. Das Unternehmen erschließt seine Lagerstätten seit langem, das Erz wird allmählich erschöpft und dies führt folglich zur Stagnation der Produktion.  Laut Wladimir Strshalkowskij, Geschäftsführer von Norilsk Nickel, befinde sich das Unternehmen trotz der schwierigen Marktsituation gegenüber den Mitbewerbern in einer besseren Lage, denn Nornickel sei heute einer der kostengünstigsten Nickelproduzenten der Welt. Nach Einschätzungen von Experten betragen die Metallproduktionskosten in Norilsk rund 4.900 USD pro Tonne.


Wie Irina Talowina, Doktorin der geologisch-minerologischen Wissenschaften an der Staatlichen Bergbauhochschule Sankt Petersburg, RusBusinessNews mitteilte, belege Russland mit 22 Prozent der weltweiten Nickelförderung den ersten Platz. Das Erz wird größtenteils an Norilsker schwefeligen Kupfer- und Nickelvorkommen auf Taimyr und auf der Kola-Halbinsel gewonnen. Die oxidisch-silikatischen Nickelerze betragen hier über 70 Prozent der Weltvorräte dieses Metalls. Praktisch alle russischen Erzvorkommen dieser Art liegen im Ural: In den Gebieten Swerdlowsk, Tscheljabinsk und Orenburg, wo zwei Hüttenkombinate Yuzhuralnickel und Ufaleynickel ansässig sind. Die Nickelressourcenbasis schien im Ural wegen der minderwertigen Qualität der aufgeschlossenen Erze und Erschöpfung der Vorkommen schon lange nicht wettbewerbsfähig gegenüber den ausländischen Produzenten zu sein.

Laut Alexej Ponomarew, Mitarbeiter der Firma Uralskij Nickel, sei es historisch so, dass im Ural zur Nickelförderung nur das schmelzmetallurgische Verfahren mit Schmelzöfen angewendet werde. Dieses Verfahren blieb seit der Zeit der Demidow-Werke unverändert. Wie man RusBusinessNews in OAO Ufaleynickel mitteilte, koste die Produktion einer Tonne Metall im Kombinat etwa 16.000 USD.

Das rückständige Niveau und schwache Wettbewerbsfähigkeit der Produktion ließen sich im Krisenjahr 2008 voll zum Vorschein kommen, als alle Nickelbetriebe, die nur dank der guten außenwirtschaftlichen Konjunktur mit spekulativ erhöhten Nickelpreisen existierten, geschlossen wurden. Deshalb kann der Ural mit Norilsk nur dann konkurrieren, wenn die neuen Verfahren zur Kostensenkung der Nickelproduktionskosten verwendet werden.

Dmitrij Baskow, Geschäftsführer von OOO Uralskij Nickel, meint, die Uraler Metallurgen und Geologen können bereits jetzt ihre Now-Khow einsetzen, durch die die Nickelproduktionskosten auf 4.700 USD pro Tonne gesenkt werden können, und das sei schon billiger als bei Nornickel! Die Entwicklungen der Uraler Professionellen erlauben auch das teure Metall aus Außerbilanz- und Abfallerzen zu gewinnen.

Der wachsende Nickelverbrauch, die vorhandene ausreichende Rohstoffbasis in der Region Ural einerseits und das Überwiegen von aufwendigen schmelzmetallurgischen Verfahren zur Verarbeitung von Nickelerzen andererseits erlaubten eine freie Nische zum Aufbau der innovativen Richtung wie hydrometallurgisches Verfahren zur Verarbeitung von oxydierten Nickelerzen zu finden. Die Verfahren dieser Art werden heute in der ganzen Welt angewendet. Die neuen Projekte für Nickelhaufenlaugen in der Türkei werden beispielsweise von Chinesen finanziert. Nach dem hydrometallurgischen Verfahren wird Nickel in Australien und auf Philippinen produziert.

Nach der Meinung von Dmitrij Baskow verfüge die Region Ural schon über die Fachkräfte, die diese Produktion gründen können. Die Ingeneure, die das hydrometallurgische Verfahren zur Nickelgewinnung entwickelt haben, beteiligten sich an Planung und Inbetriebnahme des Betriebes für hydrometallurgische Nickelproduktion ZAO Uralgidpromed und des Bergwerks Werchoturje, wo die unterirdische Goldauswaschung betrieben wird. Gleichzeitig wurden hier die Arbeiten zur Forschung der oxydierten Nickelvorkommen in der Region Ural durchgeführt. Heute sind bereits die vorläufigen Arbeiten ausgeführt worden, die es erlauben, solche Betriebe, inklusive   geologischer Erkundungsarbeiten, labortechnologischer Studien und Versuchsarbeiten, zu planen und zu bauen. Insgesamt fundiert das komplexe Verfahren zur hydrometallurgischen Gewinnung und Verarbeitung von oxydierten Nickelerzen auf 25 Erfindungen und technischen Lösungen, die in den letzten 9 Jahren patentiert wurden.

Die gesamten Investitionen in die Entwicklung des Verfahrens zur Nickelgewinnung aus Magererzen betragen 5 Mio. USD. Die Uraler Hydrometallurgen gründeten ihr eigenes Labor, eine Versuchsproduktion und kauften eine Lizenz zum Abbau des Vorkommens Kungur mit einem Nickelvorrat von 30.000 t. Die Teilnehmer des Uraler Nickelprojektes machen sich auf das Buntmetallvorkommen Rogoshinskoje aufmerksam und untersuchen die anderen versprechenden Nickellagerstätten in der Region Ural, die sie dann kaufen und erschließen werden.

Wie Leonid Kasanbajew, habil. Doktor der technischen Wissenschaften und Träger des Preises der russischen Regierung für Entwicklung und Umsetzung des progressiven und umweltfreundlichen Verfahrens zur Buntmetallproduktion aus Uraler Abfallrohstoffen, RusBusinessNews mitteilte, sei es mittlerweile kompliziert, die kurzfristigen Perspektiven von Projekten zum Bau neuer Nickelproduktionen im Ural einzuschätzen. Die Perspektiven für Gewinnung der meisten bunten, seltenen und Spurenmetalle, zu denen natürlich auch Nickel gehört, sehe er nur in den hydrometallurgischen Verfahren. Im Unterschied zu herkömmlichen kosten die weniger und schließen die Röstproduktemissionen in die Atmosphäre völlig aus. 

Michail Bendjak 

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