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Der RZhD-Express fuhr auf eine Korruptionsmine auf23.12.2009 — Analyse Die Aktiengesellschaft Russische Eisenbahnen (RZhD) erwirtschaftet 2009 viel mehr Gewinn als geplant. Der Kommentator von RusBusinessNews fand mittlerweile heraus, dass der Beförderungsumfang im Land jedoch weiter sinkt. Die anfallenden Erträge werden den Eisenbahnen vom Staat erbracht, der anstatt den Investitionsmechanismus in die Branche einzurichten, nur die Gelder aus einer Tasche in eine andere umlegt. Zur Modernisierung Russlands, die vom Präsidenten des Landes gefordert wird, trägt das kaum bei. Die Russischen Eisenbahnen (RZhD) veröffentlichten die vorläufigen Finanzergebnisse 2009. Der reine Gewinn bleibt wie erwartet auf dem Niveau des Vorjahres, d. h. wird kaum über 2 Mrd. Rubel sein. Trotz der Senkung der Gesamterträge der Gesellschaft um 6,1 Prozent wird der erzielte Gewinn fast um das Dreifache höher sein als geplant. Über die glänzenden Arbeitsergebnisse berichtete auch die Frachtgesellschaft OAO Perwaja Grusowaja Kompanija (PGK), die Tochter von RZhD. In 11 Monaten 2009 beförderte PGK 205,5 Mio. t Güter, also zweimal mehr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die RZhD-Tochter kontrolliere laut Pressedienst rund 19 Prozent des Güterbeförderungsmarktes und verfüge über ein Fünftel des russischen Wagenbestands. Ihr Marktanteil stieg in einem Jahr fast um 11 Prozent. Olga Iwanowa, Abteilungsleiterin für Schienentransport von OAO Hüttenwerk Ascha (Gebiet Tscheljabinsk), versteht aufrichtig nicht, wodurch die Arbeitskennzahlen von PGK verbessert werden: "In den Sitzungen hört man hier und da, der Beförderungsumfang gehe bei allen zurück. Die Kohlenbeschaffung für die kommunale Wirtschaft ist saisonbedingt, die Erdölgesellschaften versuchen ihre Produkte via Pipeline zu transportieren. Selbst die Abschaffung der Gebühren für dringende Wagenbereitstellung hilf nicht: Die zu befördernden Güter nehmen nicht zu. Wodurch die Eisenbahner ihre Profite steigern, ist mir persönlich nicht klar. Entlassen sie vielleicht etwa das Personal?" Oxana Butorowa, Abteilungsleiterin für Massenmedien der Verwaltung der Swerdlowsker Eisenbahn - der Filiale von OAO RZhD, teilte RusBusinessNews mit, die Personaloptimierung und der verkürzte Arbeitstag gehören der Vergangenheit an: Heute werde die Arbeit des Unternehmens völlig umgestellt, dadurch werden die Kosten gekürzt und die Erlöse erhöht. Ob die Ausgaben von RZhD gekürzt werden, ist nicht klar, die Profite der Gesellschaft verzeichnen dagegen schon heute ein Wachstum: Die Industriellen behaupten, dass die Tarife alle halbe Jahre erhöht werden. Im Jahr 2009 sind sie empfindlich gestiegen: Die Brennstoffbeförderung koste laut Pressedienst der Swerdlowsker Filiale von OAO TGK-9 um 17,1 Prozent mehr als im Jahr 2008. Die Beförderung von Holz und Sägewaren, behauptet Sergej Basmanow, Exekutivdirektor von NP Verband der Uraler Holzproduzenten, sei um 15 Prozent teurer geworden, was für die Branche, wo die Transportkosten rund die Hälfte der gesamten Ausgaben ausmachen, sehr spürbar sei. Die Gewinne der Beförderungsgesellschaft wachsen bei sinkenden Beförderungsumfängen, denn die Wirtschaft eine negative Dynamik nach wie vor verzeichnet. Laut Andrej Aladin, stellv. Geschäftführer von OAO Suckolozhskcement, gehöre auch der Wagenmangel der Vergangenheit an, dies verspreche den Unternehmen also zusätzliche Kosten. Früher gehörten die Zementtransportwagen dem Staat (dem Ministerium für Verkehrswesen); mit der Gründung der RZhD wurden sie an die Aktiengesellschaft Perwaja Grusowaja Kompanija übergeben, und die Frachtabsender müssen nun neben den Tarifkosten auch für die Miete der Fahrbetriebsmittel bezahlen. Bald wird Wtoraja grusowaja kompanija (die Zweite Frachtgesellschaft) gegründet, der, wie man munkelt, alle Halbwagen, d. h. alle Grundmittel der Güterbeförderung, übergeben werden. Die Kunden von RZhD werden immer mehr zahlen müssen - die Gelder werden einfach in verschiedene Taschen gelegt, so der Experte. Andrej Bessedin, Geschäftsführer von OAO Uralpromoborudowanie, meint, das Hauptproblem der Beziehungen mit RZhD stecke darin, dass diese Gesellschaft die Interessen ihrer Partner nicht berücksichtige. Deshalb werden alle Güter - auch die Großgüter - ausschließlich per Straße befördert. Dies sei nach den Worten des Experten billiger und einfacher. Allerdings können nicht alle Unternehmen auf die Leistungen von RZhD verzichten. Trotz der wachsenden Tarife könne das Kombinat laut Alexej Moissejew, stellv. Geschäftsführer von OAO Katschkanarskij GOK ohne Schiene nicht auskommen, weil das Unternehmen große Gütermengen transportieren müsse. Mit bestehenden Großkunden kann sich RZhD um die Folgen der Tariferhöhung alle halbe Jahre keine Sorgen machen. Der auf diese Weise in Bewegung gesetzte Schwunggrad der Inflation besorgt die Eisenbahner nicht, denn die Frachtabsender können ihre Produktion nicht einstellen und für die kostenspielige Beförderung wird letzten Endes der Verbraucher zahlen müssen. Die Finanzlage der RZhD bleibt dank Staatsgeldern im Wert von 106 Mrd. Rubel stabil, davon 28 Mrd. wurden in die Erhöhung des Grundkapitals eingesetzt und der Rest wurde zum Ausgleich der Verluste wegen der Reduzierung der Beförderungen gebraucht. Die Politik der Unterstützung des absolut nicht marktgerechten Benehmens von RZhD seitens der Regierung macht selbst die Eisenbahnreform sinnlos, die zur Kostensenkung in der Branche gedacht wurde. Heute will RZhD offensichtlich nicht durch effiziente Arbeit und auch nicht durch Bankkredite, sondern durch die Tarifpolitik allein modernisiert werden. Die Experten sind überzeugt, diese Vorgehensweise führe nur in eine Sackgasse und löse nur eine doofe Unendlichkeit aus: Nach der Erhöhung der Tarife für Erzbeförderung müsse man die Preise für Metall, Strom, Benzin etc. steigern. Dieses Wirtschaftsmodell erfordert dann die Gründung von Planungsstrukturen, die manuell, wie es in Russland auf Schritt und Tritt zu finden ist, die Interessen der Kunden und Lieferanten regeln. Die Finanzen werden in der Wirtschaft dieser Art nur die Rolle einer Bonbon-Hülle spielen, wie es in der UdSSR der Fall war. Außerdem sei das heutige Bankensystem auch nicht bereit, die marktwirtschaftlichen Beziehungen zu regeln, meinen die Experten. Es liegt daran, dass die meisten Kreditinstitute ihrem Wesen nach zu solchen nicht gehören und nur zur Annahme und zum „Waschen" der Haushaltsmittel, zu denen die Beamten einen Zugang haben, gegründet wurden. Die Korruption ist jenes magische Wort, das alle Versuche, die russische Wirtschaft zu modernisieren, zum Staub verwandelt. Offensichtlich kann die Regierung es weder bis 2020 noch bis 2050 besiegen, sie kann jedoch auf jeden Fall versuchen, den Mechanismus der Haushaltsfinanzierung von staatlichen Verteidigungsaufträgen und anderen staatlichen Projekten zu ändern. Die Chinesen, auf die die russischen Beamten so oft verweisen, verstehen aufrichtig nicht, wozu Russland so viele private Banken braucht. Und wer braucht sie wirklich? Wladimir Terlezkij |
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